Auslandsausgaben Abrafaxe - Libanon

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===Die überlieferte Geschichte===
===Die überlieferte Geschichte===
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Der libanesische Journalist Ghassan Abu Hammad (غسان أبو حمد, ''ġasān ābū ḥamad'') entdeckte irgendwann die Andersartigkeit des Mosaik im Vergleich zu westlichen Comic-Veröffentlichungen, die seiner Ansicht nach darin besteht, dass hier weder Gewalt noch Verbrechen verherrlicht werden. Wie er 1986 weiterhin der heute noch existierenden libanesischen Tageszeitung ''As Safir'' (السفير, ''ās-safīr'', "Der Bote") mitteilte, verbreite das Mosaik dagegen humanistische Prinzipien und helfe so bei der Bildung und Erziehung junger Menschen (nachzulesen in genanntem NBI-Artikel).
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Der libanesische Journalist Ghassan Abu Hammad (غسان أبو حمد, ''ġasān ābū ḥamad'') entdeckte irgendwann die Andersartigkeit des Mosaik im Vergleich zu westlichen Comic-Veröffentlichungen, die seiner Ansicht nach darin besteht, dass hier weder Gewalt noch Verbrechen verherrlicht werden. Wie er 1986 weiterhin der heute noch existierenden libanesischen Tageszeitung ''As Safir'' (السفير, ''as-safīr'', "Der Bote") mitteilte, verbreite das Mosaik dagegen humanistische Prinzipien und helfe so bei der Bildung und Erziehung junger Menschen (nachzulesen in genanntem NBI-Artikel).
Mit seiner Idee, die Abenteuer der Abrafaxe auch im arabischen Sprachraum herauszubringen, rannte der libanesische Journalist in der Berliner Redaktion durchaus offene Türen ein, wudurch die aufwendigen und kostenintensiven Arbeiten zur Vorbereitung einer Testauflage von ursprünglich geplanten 5.000 oder gar 10.000 Exemplaren beginnen konnten. Hierbei bestand das wesentliche Problem darin, dass man es nicht nur bei einer Übersetzung des Textteils belassen konnte, wie man es bereits von den Exportausgaben für Ungarn und Indien kannte, sondern auch die Bilder gekontert (gespiegelt) werden mussten, weil ja das Arabische, für europäische Verhältnisse ungewohnt, von rechts nach links geschrieben wird. Um hier nun die Panel-Folge an die Leserichtung anzupassen und so das Heft quasi von hinten nach vorn lesbar zu machen, war die Notwendigkeit dieses aufwendigen Vorgehens gegeben.
Mit seiner Idee, die Abenteuer der Abrafaxe auch im arabischen Sprachraum herauszubringen, rannte der libanesische Journalist in der Berliner Redaktion durchaus offene Türen ein, wudurch die aufwendigen und kostenintensiven Arbeiten zur Vorbereitung einer Testauflage von ursprünglich geplanten 5.000 oder gar 10.000 Exemplaren beginnen konnten. Hierbei bestand das wesentliche Problem darin, dass man es nicht nur bei einer Übersetzung des Textteils belassen konnte, wie man es bereits von den Exportausgaben für Ungarn und Indien kannte, sondern auch die Bilder gekontert (gespiegelt) werden mussten, weil ja das Arabische, für europäische Verhältnisse ungewohnt, von rechts nach links geschrieben wird. Um hier nun die Panel-Folge an die Leserichtung anzupassen und so das Heft quasi von hinten nach vorn lesbar zu machen, war die Notwendigkeit dieses aufwendigen Vorgehens gegeben.

Version vom 09:28, 24. Mär. 2011

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Für eine Veröffentlichung im Libanon wurde lediglich ein einziges Mosaik-Heft ins Arabische übersetzt.

Inhaltsverzeichnis

Heftreihe Mosaik

Nr. 1

Es kann als gesichert angesehen werden, dass die Arbeiten zur Edition eines arabischen Abenteuers der Abrafaxe im Jahre 1986 ihren Abschluss fanden. Der aufmerksame Zeitungsleser in der DDR erführ davon aus der NBI (Neue Berliner Illustrierte) 24/1986. Ihren Anfang nahmen die Vorbereitungen zur Übersetzung des Heftes vermutlich bereits 1985.

Die überlieferte Geschichte

Der libanesische Journalist Ghassan Abu Hammad (غسان أبو حمد, ġasān ābū ḥamad) entdeckte irgendwann die Andersartigkeit des Mosaik im Vergleich zu westlichen Comic-Veröffentlichungen, die seiner Ansicht nach darin besteht, dass hier weder Gewalt noch Verbrechen verherrlicht werden. Wie er 1986 weiterhin der heute noch existierenden libanesischen Tageszeitung As Safir (السفير, as-safīr, "Der Bote") mitteilte, verbreite das Mosaik dagegen humanistische Prinzipien und helfe so bei der Bildung und Erziehung junger Menschen (nachzulesen in genanntem NBI-Artikel).

Mit seiner Idee, die Abenteuer der Abrafaxe auch im arabischen Sprachraum herauszubringen, rannte der libanesische Journalist in der Berliner Redaktion durchaus offene Türen ein, wudurch die aufwendigen und kostenintensiven Arbeiten zur Vorbereitung einer Testauflage von ursprünglich geplanten 5.000 oder gar 10.000 Exemplaren beginnen konnten. Hierbei bestand das wesentliche Problem darin, dass man es nicht nur bei einer Übersetzung des Textteils belassen konnte, wie man es bereits von den Exportausgaben für Ungarn und Indien kannte, sondern auch die Bilder gekontert (gespiegelt) werden mussten, weil ja das Arabische, für europäische Verhältnisse ungewohnt, von rechts nach links geschrieben wird. Um hier nun die Panel-Folge an die Leserichtung anzupassen und so das Heft quasi von hinten nach vorn lesbar zu machen, war die Notwendigkeit dieses aufwendigen Vorgehens gegeben.

Wer die Übersetzung des Textteil vornahm ist nicht überliefert. Leider gibt auch das Impressung des Heftes dazu keinerlei Hinweise. Es kann also nur gemutmaßt werden, dass diese Arbeit Ghassan Abu Hammad höchspersönlich besorgte. Überliefert ist jedoch, dass das Kontern der Panels bei den Zeichnern des Mosaik auf wenig Gegenliebe stieß, weil dadurch die Wirkung der Bilder zum Teil recht deutlich verändert wird und manchmal sogar zu unfreiwilliger Komik führt. So ist zum Beispiel auch die alte Landkarte von Seite 2 gespiegelt worden, wodurch die Kontinente Europa und Afrika so anmuten, als seien sie einem Phantasy-Comic entsprungen.

Nach dem Abschluss der zeitraubenden Arbeiten lag das arabische Mosaik-Heft dann vermutlich 1986 in einer Auflage von 1000 Stück vor. Es ist anzunehmen, dass der Druck in der DDR erfolgte, jedoch sind auch Frankreich oder der Libanon als "Geburtsorte" dieser Rarität nicht völlig ausgeschlossen.

Von der Startauflage der Hefte erhielt die Mosaik-Redaktion genau 3 Exemplare, von denen sich auch heute noch ein Heft im Archiv in Berlin befindet. Die beiden anderen Hefte gingen zunächst in den Privatbesitz zweier Zeichner über. Eine dieser beiden Ausgaben ist vor einigen Jahren in den Besitz eines Sammlers übergegangen. Das dritte in Deutschland verbliebene Heft hat eine schmerzliche Trennung erfahren. Bei einer Ausstellung von Mosaik-Auslandsauftritten wurde unter anderem auch der Umschlag dieses dritten Heftes gezeigt, der dort allerdings abhanden kam und sich jetzt höchstwahrscheinlich in privater Sammlerhand befindet. Farbkopien dieses Umschlags jedenfalls sind in Sammlerkreisen bekannt. Der Rumpf des Heftes befindet sich heute mit großer Wahrscheinlichkeit im Besitz eines inzwischen pensionierten ehemaligen Redaktionsmitarbeiters.

Über den Verbleib der übrigen 997 Hefte der Startauflage ist nichts bekannt. In jedem Fall sollen sie Ghassan Abu Hammad überantwortet worden sein. Ob sie dann allerdings überhaupt jemals den damals von Kriegswirren gekennzeichneten Libanon erreichten, ist ungewiss. Ebenso kann heute nicht mehr ermittelt werden, zu welchem Preis die arabischen Hefte in Vorderasien verkauft werden sollten.

Beschreibung des Heftes

Das Cover des arabischen Heftes erscheint auf den ersten Blick etwas ungewohnt. Zwar fällt auch das gekonterte Titelbild ins Auge, jedoch wird dem betrachtenden Sammler sofort bewusst, dass kein dem Mosaik-Logo ähnliches Motiv zu finden ist. Der Grund dafür ist, dass die geplante Heftreihe mit muġāmarāt al-fursān al-ṯelāṯā (ﻤﻐﺎﻣﺭﺍﺕ ﺍﻟﻔﺮﺳﺎﻥ ﺍﻠﺜﻼﺜﺔ) einen längeren Titel bekam, der wortwörtlich mit "Abenteuer der drei Berittenen" übersetzt werden kann. Um allerdings eine sinnvolle Wiedergabe des arabischen Reihen-Titels wiedergeben zu können, muss etwas mehr auf das Wort fursān ("beritten") eingegangen werden.

Arabische Bücher, die die "Abenteuer der drei Musketiere" von Alexandre Dumas enthalten, führen exakt denselben Titel. Hier wird al-fursān also mit Musketier übersetzt. Ebenso werden die mittelalterlichen Ritter mit dem Begriff al-fursān wiedergegeben. Es geht also dabei immer nur um die Tatsache, dass die entsprechenden Charaktere zumindest längerfristig auf einem Pferd sitzen. Nun sitzen zwar auch die Abrafaxe zuweilen auf einem Pferd, jedoch stellt diese Art der Fortbewegung im Falle der drei ostdeutschen Comic-Helden eher die Ausnahme dar. Nach Aussagen von arabischen Mittersprachlern wird der Begriff al-fursān auch dann benutzt, wenn man chrakterliche Eigenschaften von "Berittenen" wiedergeben möchte. Sowohl die Musketiere von Dumas als auch die mittelalterlichen Ritter können ja als noble Streiter für eherne Ziel angesehen werden. Und vermutlich ist hier der Grund für die Wahl des Begriffes al-fursān zu sehen. Demnach könnte eine sinnvollere Übersetzung des Heftreihen-Titels vielleicht "Die Abenteuer der drei Ritterlichen" sein. Eine Beziehung zur in der Anfangszeit der Abrafaxe von Abrax mitgeführten Muskete kann daher eher ausgeschlossen werden.

Der unter dem roten Reihen-Titel aufgefühte größer geschriebene weiße Heft-Titel lautet luṣūṣ al-ṣaḥrā' (ﻠﺻﻭﺺ ﺍﻟﺻﺤﺭﺍﺀ) und bedeutet "Wüstendiebe". Dieser Titel unterscheidet sich zwar von dem des als Vorlage für die libanesische Ausgabe genutzten Mosaik 2/82 (Die Karawanserei), deckt sich aber inhaltlich zufällig mit dem, den der das entsprechende deutsche Heft enthaltende Sammelband 19 erhielt (Wüstenräuber).



Der Verlag


Der Journalist

Literatur

Externe Links