Tolteken

Aus MosaPedia

Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Tolteken sind ein Volk amerikanischer Ureinwohner und spielen eine gewisse Rolle in der Amerika-Serie im Mosaik von Hannes Hegen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Tolteken im Mosaik

[Bearbeiten] In der Erzählung von Rote Wolke

Die Geschichte der Tolteken wird den Digedags und ihren Begleitern von Häuptling Rote Wolke erzählt. Die Reisegesellschaft befand sich auf den Spuren des verschollenen Inselvolkes aus der Stadt des Schweigens und ihrer legendären Schätze. Der Häuptling berichtet, was er über das Inselvolk weiß, wobei sich herausstellt, dass die Geschichte des Inselvolkes - die Sage von der gefiederten Schlange - eng mit den alten Tolteken zusammenhängt.

Einst regierte in Mexiko König Topiltzin über die Tolteken. Unter seiner friedliebenden Herrschaft, die eng mit der Verehrung des sanften, schlangengestaltigen Gottes Quetzalcoatl verbunden war, blühten das Land und die Hauptstadt Tollan auf. Doch die Kriegshäuptlinge unter der Führung von Huemac waren unzufrieden. Sie wollten die Verehrung des Kriegsgottes Tetzcatlipoca durchsetzen und aus den Tolteken ein Volk von Kriegern machen, um die Nachbarvölker zu unterwerfen. Da Topiltzin davon nichts wissen wollte, überwältigten sie ihn eines Nachts und setzten ihn auf dem Meer aus. Topiltzin verschwand auf Nimmerwiedersehen.

Die Kriegshäuptlinge erklärten nun dem Volk, dass Tetzcatlipoca den alten Quetzalcoatl abgelöst habe. Unter Huemac, der offenbar Topiltzins Nachfolge angetreten hatte, entstand ein hartes Regime, das die Bauern knechtete und die Nachbarvölker mit Krieg überzog. Da sich viele Tolteken der Gewalt nicht beugen wollten, verließen sie (etwa Ende des 10. Jahrhunderts n. Chr.) ihre Heimat und zogen gen Norden. Die Hoffnung, dass der in ihrer Vorstellung mit Quetzalcoatl verschmolzene König Topiltzin eines Tages zurückkehren würde, nahmen sie mit sich. Diese exilierten Tolteken erreichten schließlich einen See in den Rocky Mountains. Hier erbauten sie hier ihre neue Stadt und organisierten unter der Herrschaft von Quetzalcoatl-Priestern ihr Leben wie damals unter König Topiltzin. Sie bildeten nun ein eigenes Volk - das Inselvolk.

[Bearbeiten] Nachwirkung: Der Schatz der Tolteken

Obwohl die Tolteken, abgesehen in Form ihrer Nachfahren, des Inselvolkes und ihren Hinterlassenschaften, nach der Erzählung von Rote Wolke an sich keine Rolle mehr spielen, stecken sie doch hinter einem handlungstreibenden Element, was bis zum Ende der Amerika-Serie eine wichtige Rolle spielt: Dem Schatz der Tolteken.

Erst während ihres zweiten Aufenthaltes in den Rocky Mountains im Jahre 1861 erzählt Rote Wolke den Digedags ein bis dahin wohlweislich verschwiegenes Detail aus der Sage von der gefiederten Schlange. Da in früheren Zeiten die Götter der Insel nämlich öfters zürnten und Naturkatastrophen verursachten, opferten die Inselbewohner ihnen alljährlich aufwändig hergestellte Goldkunstwerke, die sie feierlich im Sees versenkten. Diesen Schatz der Tolteken können die Digedags zu einem erheblichen Teil bergen. Obwohl es sich dabei um Erzeugnisse der Inselvölkler handelt, werden diese Kunstwerke später von dem Altertumskenner Mr. Sprinkle eindeutig als toltekische Arbeit des 11. Jahrhunderts identifiziert. Da die Kunstwerke so kurz nach dem Exodus aus Tollan entstanden sind, ist diese Einordnung wohl hinnehmbar. Insofern leben die Tolteken durch diese großartigen Kunstwerke weiter.

[Bearbeiten] Tolteken in der Realität

Die Tolteken gehören zu den geheimnisvollsten Völkern des alten Amerika. Bis heute weiß man praktisch nichts von den Details ihrer Lebensweise, der Organisation ihrer Städte und ob und inwieweit es wirklich ein toltekisches Reich gegeben hat. Die Tolteken wanderten wohl im 9. Jahrhundert in das Siedlungsgebiet im heutigen Südmexiko ein und verschwanden im 11. Jahrhundert relativ unvermittelt wieder. Welche Ursachen der Untergang der toltekischen Kultur hatte, ist nicht geklärt. Ebenso wenig besteht Konsens darüber, inwieweit die Tolteken in anderen Völkern Mittelamerikas - wie den Maya - aufgegangen sind. Zumindest Teile der alten toltekischen Götterwelt wurden von anderen Völkern, wie den Azteken, inkorporiert. Der Name Tolteca stammt aus dem Nahuatl, der Sprache der präkolumbianischen Atzteken und der Handelssprache großer Teile Mittelamerikas, und bedeutet einerseits Bewohner von Tollan, andererseits Handwerker/Künstler. Der Name ist dem Volk nachträglich verliehen worden; wie es sich selbst nannte oder zu seiner Zeit genannt wurde, ist unbekannt.

Viele der überhaupt bekannten Aspekte der toltekischen Geschichte sind durch Legenden überliefert. Dies sind zwar recht zahlreich, widersprechen sich jedoch oftmals und lassen schwer erkennen, ob sich dahinter reale Ereignisse verbergen. Zentrale Legenden drehen sich um den Priesterkönig Ce Acatl Topiltzin Quetzalcoatl, das Ende seiner Herrschaft und seinen möglichen Nachfolger Huemac sowie daraus entstandene Wiederkunftslegenden. Fest steht, dass solche Legenden bei der Eroberung Mexikos durch Hernando Cortez präsent waren. Da die Legenden Zeiten beschreiben, die mehrere Jahrhunderte vergangen sind, ähnelt die Historisierung dem Versuch, aus dem Nibelungenlied die Geschichte der Burgunder zu rekonstruieren.

Im Mosaik werden die Kenntnisse über die Tolteken nicht ungeschickt in die Handlung eingebaut. Die dargestellte Version der Geschichte König Topiltzins ließe sich durchaus so ableiten, ebenso die Entstehung der Legende um die Wiederkehr von Topiltzin/Quetzalcoatl. Am ungesichertsten ist noch die Rolle Huemacs, welche sich wohl am wenigsten in der dargestellten Weise fassen lässt. Der toltekische Exodus allerdings betraf mittelfristig die ganze Kultur, nicht nur einzelne Gruppen. Ob Teile der Tolteken tatsächlich bis in die Rocky Mountains ausgewandert sind, ist spekulativ.

[Bearbeiten] Quellen und Links

  • Günter Lanczkowski, Die Religionen der Azteken, Maya und Inka, Darmstadt (Wiss. Buchgesellschaft) 1989, S. 21-28 ("Das toltekische Erbe").
  • Tolteken in der Wikipedia
  • Eric Rosenfield, HUEMAC - The Legendary Fall of Tollan, 2002, Volltext online


[Bearbeiten] Tolteken treten in folgendem Mosaikheft auf

172
Persönliche Werkzeuge