Reformation
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Die Reformation war ein Ereignis von weltgeschichtlichen Ausmaßen. Sie bildet den Handlungshintergrund für die Reformationsserie im Mosaik ab 1976.
[Bearbeiten] Im Mosaik
Die Abrafaxe treffen nach einem Zeitsprung im Mansfelder Land des Jahres 1517 ein. Unmittelbar nach ihrer Ankunft werden sie mit den Auswüchsen des Ablasshandels konfrontiert, welche wenig später in Wittenberg den dort tätigen Professor Martin Luther zum Aufbegehren gegen bestimmte Praktiken und Lehren der Katholischen Kirche bringen. Die Abrafaxe werden zu Begleitern Luthers und einigen seiner Zeitgenossen. An der Seite von Luther erleben sie das Aufkommen und den Ausbruch der Reformation, die Etablierung Luthers als geistigen Kopf der Bewegung, die Konflikte mit und zwischen Kirche und weltlichen Obrigkeiten bis hin zu Luthers Schutzasyl auf der Wartburg.
Wichtige Etappen der Reformation, die im Mosaik thematisiert werden, sind unter anderem:
- Luthers Tätigkeit als Professor an der Leucorea in Wittenberg
- Das Auftreten Johann Tetzels als prominenter Ablassprediger
- Konzeption und Veröffentlichung der 95 Thesen gegen den Ablasshandel
- Reaktion der Kirchenführung und Versuche, Luther zum Widerruf zu bewegen
- Luther gewinnt wichtige Mitstreiter (Beispiel: Berufung Philipp Melanchthons an die Universität)
- Die Mission des Kardinals Cajetan
- Spalatin gewinnt Friedrich den Weisen zur Unterstützung Luthers, um eine Verhandlung vor dem Reichstag in deutschen Landen zu erwirken
- Der Reichstag in Augsburg 1518
- Luthers Disputation mit Johannes Eck 1519 zu Leipzig
- Bannandrohungsbulle des Papstes gegen Luther von 1520
- Bücherverbrennungen in Leipzig (Luthers Schriften durch Eck) und Wittenberg (Schriften der Gegner Luthers durch die Reformatoren)
- Der Reichstag in Worms 1521; gegen Luther wird die Reichsacht verhängt
- Luther wird auf der Wartburg in Sicherheit gebracht und übersetzt dort als "Junker Jörg" das Neue Testament
- Rückkehr Luthers nach Wittenberg und Siegeszug der Reformation in Wittenberg
[Bearbeiten] Die Reformation und ihre Bedeutung
Martin Luther hatte mit seiner Kritik am Ablasshandel nie die Absicht, eine neue christliche Kirche zu begründen. Vielmehr wollte er - wie ebenfalls eine zunehmende Anzahl von Theologen, Philosophen, Gelehrten und anderen - die Auswüchse bestimmter kirchlicher Praktiken eindämmen, irrige Lehren der Kirche korrigieren und den katholischen Glauben wieder zu einer bibelgetreuen Auslegung zurückführen. Ziel war also tatsächliche eine Reformierung und damit Verbesserung der existierenden Kirche.
Die durch die öffentliche Kritik am Ablasshandel und die Veröffentlichung der Thesen Luthers ausgelöste Diskussion hatte jedoch viel mehr zur Folge, nämlich den Beginn einer enorm wachsenden Bewegung. Es kam nicht zu einer Reformation der katholischen Kirche, sondern die Kritiker der Kirche, ihrer Macht und ihrer Praktiken gewannen schnell und stark an Zulauf und Unterstützung. Dazu zählten viele Reichsfürsten, die sich davon u.a. eine Eindämmung des päpstlichen Einflusses und erheblichen Zuwachs von Macht, Einfluss und Eigenständigkeit versprachen. Beflügelt durch eine immense Schaffenskraft von Luther und anderen Reformatoren sowie die schnelle und extrem weitläufige Verbreitung der neuen Ansichten mittels des Buchdrucks, ließ sich die Bewegung nicht mehr eindämmen und etablierte sich dauerhaft. Da die katholische Kirche Änderungen von Lehre und Liturgie nicht zuließ, verselbständigte sich die Reformationsbewegung zu einer eigenständigen christlichen Kirche, die in den sie unterstützenden Territorien die katholische Kirche ersetzte oder verdrängte.
Dieser Prozess dauerte mindestens bis um 1555. Zunächst konnte mit der Augsburger Konfession von 1530 eine faktische Etablierung der ehemaligen Reformationsbewegung als Protestantische Kirche dokumentiert werden; im Augsburger Religionsfrieden von 1555 kam es schließlich zu einem Ausgleich der kirchlichen und politischen Interessen und Stände. Hiermit war die Religionsfreiheit den im jeweiligen Territorium herrschenden Fürsten bzw. Ständen zugestanden. Damit war aber auch das Entstehen katholischer bzw. protestantischer Machtblöcke im Reich und in Europa verbunden, womit die Reformation letztlich nicht nur zu einer kirchlichen, sondern auch zu einer politischen Neuordnung der (zunächst) europäischen Welt geführt hatte.