Warägergarde im Jahre 1284
Aus MosaPedia
Die Warägergarde von 1284 ist eine Figurengruppe aus der Runkel-Serie im Mosaik von Hannes Hegen.
Die Garde im Mosaik
Recht bald nach ihrer Ankunft in Byzanz machen die Digedags die Bekanntschaft mit der Leibgarde von Kaiser Andronikos II., der Warägergarde. Als sie in ihrer Verkleidung als Prinzen von Makkaronien am Kaiserhof eintreffen, werden sie von einem Offizier der Garde empfangen. Er lässt die Prinzen mit einer Ehrenwache der Warägergarde begrüßen, die sich links und rechts am Eingang zum Palastbezirk aufstellen.
Die Waräger treten danach bei vielen Gelegenheiten auf: Sie bewachen den Beratungssaal des Kaisers, die Villa des Kanzlers von Byzanz und – ein paar Hefte später – die Kaiserhochzeit. Als des Kaisers Lieblingskrokodil Mutawakkel abhanden kommt, wird die Warägergarde mit Mutawakkels Lieblingspudding als Köder zur Suche ausgeschickt. Die wackeren Krieger essen den Pudding allerdings selbst und machen auch ansonsten bei der Krokodilsjagd eine eher schwache Figur.
Später machen die Digedags die Bekanntschaft von zwei sehr fürsorglichen Warägern. Die beiden helfen den Digedags, den ehemaligen Hofmagier Horos Kopos loszuwerden und beschützen die als Hokos und Pokos agierenden Digedags fortan auf Schritt und Tritt. Kurze Zeit darauf kümmern sich andere Soldaten der Warägergarde erneut um die Digedags, allerdings in eher unerfreulicher Weise: Sie eskortieren die Digedags und Runkel zunächst ins Gefängnis zwecks Hinrichtung und später, nach ihrer Begnadigung, zum Kasernenhof.
Die historisch nicht mehr existente Garde
Der Auftritt der Warägergarde im Jahre 1284 gehört zu den gravierenderen historischen Ungenauigkeiten im Mosaik. Zwar stellten in der Tat Waräger lange Zeit die Leibgarde der byzantinischen Kaiser, jedoch nur bis zum Jahr 1204. Bei der Eroberung von Byzanz durch die Truppen des Vierten Kreuzzugs wurde die Warägergarde vollständig aufgerieben. Die aus Skandinavien kommenden Waräger waren durch persönliche Eide in hoher Loyalität an die Person des Kaisers gebunden und blieben dadurch für innenpolitische Machtkämpfe in Byzanz kaum beeinflussbar und ein verlässlicher Rückhalt des Kaisers.
Wesentliche Ungenauigkeiten bestehen im Mosaik des weiteren in folgendem:
- „Normannen vom Stamm der Waräger“ (Heft 112): Die Bezeichnung „Waräger“ steht nicht für einen normannischen Stamm, sondern ist eine allgemeine Bezeichnung für die Skandinavier (bzw. Wikinger oder Normannen) bei den Slawen und in Byzanz (siehe hierzu den Waräger-Artikel bei Wikipedia).
- Die Waräger hoben sich durch ihre Größe, Statur und Kampfkraft als echtes physisches und historisch belegtes Merkmal deutlich als Elite-Soldaten hervor. Im Mosaik von Hannes Hegen haben sie jedoch eine völlig identische Figur zu allen anderen Personen. Hier gibt die Abrafax-Serie die Warägergarde historisch richtiger wieder, auch wenn die Figuren im (neuen) Comic etwas überzeichnet sind. Ebenso wirken die Äxte der Waräger im Mosaik eher wie Zierwaffen. In Wirklichkeit gehörten die Streitäxte der Wikinger zu den wirkungsvollsten und furchterregendsten Nahkampfwaffen des Mittelalters.
- In Heft 115 berichten die Waräger, dass sie jeden Tag „nur Mehlsuppe“ bekommen würden. Das ist natürlich Unsinn. Die Elite-Leibgarde des Kaisers wurde ausgezeichnet ernährt und besoldet (was für das 1118 noch extrem reiche Byzanz allerdings auch kein Problem darstellte). Ebenso unsinnig ist die Vorstellung, dass sich die Leibgardisten einfach so von der Bevölkerung mit Haushaltsgeräten hätten verprügeln lassen.
Die Waräger treten in folgendem Heft auf
112, 113, 114, 115, 118, 119, 120, 121