Marquis of Worchester

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Der Marquis of Worchester wird im Denis-Papin-Kapitel des Mosaik von Hannes Hegen als der Autor des Buches der hundert Erfindungen erwähnt. Das historische Vorbild für ihn ist Edward Somerset, 2nd Marquess of Worcester (ca. 1601-1667).

Inhaltsverzeichnis

Der MOSAIK-Marquis

Der Marquis hatte um die Mitte des 17. Jahrhunderts sein Buch der hundert Erfindungen veröffentlicht, worin er u.a. die Funktionsweise einer Dampfmaschine beschrieb. Eine solche Maschine hat ein halbes Jahrhundert später der Ingenieur Thomas Savery - im Gegensatz zu Worchester - tatsächlich gebaut. Er sieht sich deshalb als rechtmäßigen Inhaber aller Rechte an dieser Erfindung und lässt mit Hilfe der Digedags alle Exemplare des Buches verschwinden, die sich in London auftreiben lassen. Den sicher längst verstorbenen Marquis dürfte das nicht weiter interessieren, wohl aber seine Erben.

Der historische Marquess und seine Erfindung

Der hinter dem MOSAIK-Marquis stehende historische Marquess of Worcester war ein englischer Militär, Politiker und Naturwissenschaftler. Er verbrachte mehrere Jahre seines Lebens im Exil in Frankreich und im Gefängnis.

Im Jahre 1663 veröffentlichte er eine Liste von Erfindungen, die er angeblich alle gemacht hatte; das Werk ist unter dem Titel A Century of Inventions ("Eine Hundertschaft von Erfindungen") bekannt und stellt das Vorbild für das Buch der hundert Erfindungen im MOSAIK dar. Eine der Erfindungen ist eine Dampfmaschine zum Pumpen von Wasser.

Die gelegentlich (z.B. bei Matschoss, Die Entwicklung der Dampfmaschine, S. 284) zu findende Behauptung, Worcesters Patent von 1661 beziehe sich ebenfalls auf diese Dampfmaschinenerfindung, ist irrig. Das Patent #131 betrifft Uhren, Feuerwaffen, Pferdetransport und Bootsfahrt (vgl. dazu den Originalwortlaut bei Woodcroft, S. 23f, oder bei Dircks, Appendix B, S. 557).

Saverys Sorge um seine Ansprüche als Erfinder resultierten stattdessen aus einem Vertrag zwischen Worcester und König Karl II. vom 3. Juni 1663, in dem dem Marquess und seinen Erben das alleinige Recht auf die Nutzung seiner "Wasserhebemaschine" (d.h. der Dampfmaschine) auf 99 Jahre gewährt wurde; die königliche Schatzkammer sollte dafür ein Zehntel des Gewinns erhalten (Originalwortlaut bei Dircks, Appendix C, S. 563ff). Da diese Wasserhebemaschine jedoch nie geschäftlich eingesetzt wurde - Worcester starb bereits 1667 -, Savery selbst gute Kontakte zum Königshaus hatte und es wohl doch einige Unterschiede zwischen seiner und Worcesters Erfindung gab, kamen die Vertragsbestimmungen offenbar nicht zur Anwendung. Ob - wie kolportiert - Savery seine Chancen verbessern konnte, indem er einfach Exemplare des privat publizierten Buchs des Marquess vernichtete, sei dahingestellt.

Worcester oder Worchester, Marquess oder Marquis?

Warum der MOSAIK-Marquis ein zusätzliches H im Namen trägt, ist rätselhaft. Thomas Kramers Erklärung im ersten MOSAIK Fan-Buch (S. 78), man habe mit dem Namen der Soße spielen wollen, die im MOSAIK bekanntlich Worchester-Soße heißt (vgl. das Buch 100 Arten Worchester-Soße), löst die Frage auch nicht, denn in Wirklichkeit lautet deren Name ebenfalls Worcester Sauce bzw. Worcestershire Sauce.

Marquess ist die heute übliche Form des englischen Titels (entspricht dem deutschen Markgraf). Früher war aber auch in Großbritannien die französische Schreibweise Marquis gebräuchlich (vgl. oben die Bildunterschrift), weshalb ihre Verwendung im MOSAIK keinen Anachronismus darstellt.

Weiterführende Lektüre

Der Marquis of Worchester wird in folgendem Mosaikheft erwähnt

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