Ulrich Nitzsche

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Ulrich Nitzsche (* 1963) ist ein deutscher Trickfilm- und Comiczeichner. Von 2008 bis 2020 (genauer: von Heft 388 bis Heft 534) arbeitete er am MOSAIK mit. Von ihm stammen Figuren wie der Freiherr von Waldenfeld, der Kaplan von Waldenfeld, Mütterchen Margarethe, Ludolf Fickelscherer und Clementine. Fennrich von Rabenhorst hat er von Matthias Thieme "übernommen".

Die folgende Biographie wurde von Nitzsche weitgehend selbst verfasst und weicht daher ein wenig vom sonstigen Schreibstil der MosaPedia ab.

Inhaltsverzeichnis

(Auto-)Biographie

Ulrich Nitzsche beim täglichen Bogenschießen in der Mittagspause

Kindheit

Nitzsche (nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigen Philosophen) wurde 1963 - im Jahr des Wasser-Hasen - in Pirna geboren. Er wuchs in einem kleinen langgestreckten Dorf namens Lohmen direkt am Eingangstor zur Sächsischen Schweiz in natürlicher Umgebung auf. Inzwischen ist er auch schon ein "alter Zeichentrickfilm-Hase" und kann auf eine bereits 27jährige Erfahrung als Animator und Character Designer und zwei größere "Auslandseinsätze" zurückblicken (Irland zur persönlichen Weiterentwicklung und Taiwan für Hahn-Film).

Schon als Sechsjähriger "missbrauchte" er die Kochbücher seiner Mutter als Flippbuch, um seine Strichmännchen zum Zappeln zu bringen. Und obwohl er mit den Digedags und Ritter Runkel aufwuchs, blieb es vorerst sein innigster Wunsch, Trickfilmzeichner zu werden (wohl in der leisen Hoffnung, später mal den Digedags oder den Abrafaxen das Laufen beizubringen...).

Studium

Im Jahre 1981 erfüllte sich dieser Kindheitstraum und - gerade mal 18 Jahre alt - wurde er als Animationsstudent in die allererste "Versuchskaninchen-Klasse" des DEFA-Studios für Trickfilme an der HFF Potsdam-Babelsberg aufgenommen. Während seines Studiums lernte er auch Ulf Graupner und Jan Suski kennen, die in nachfolgenden Studienjahren zur DEFA stießen. Ein wichtiger Bestandteil dieses Studiums war ein zweijähriger Intensivkurs im anatomischen Zeichnen bei Professor Gottfried Bammes an der Kunsthochschule Dresden. Nach seinem 4-1/2-jährigen Studium arbeitete er noch bis 1991 im Dresdner Trickfilmstudio als Junior Animator. Dannach wurde schließlich auch die DEFA wie so viele andere Betriebe abgewickelt.

Bei Don Bluth in Irland

Aus diesem Grund folgte Nitzsche Februar 1991 einem Animationskollegen nach Dublin, um dort den "Sprung ins kalte Wasser" zu wagen und in einem großen amerikanischen Animationsfilmstudio namens Don Bluth Entertainment zu arbeiten. Dort wurde er in eine Zeichnermaschinerie von ca. 500 Mann Besatzung eingegliedert und zum ersten Mal mit einer derart strengen Hierachie und Disziplin konfrontiert, wie er sie zuvor noch nie in seinem Leben kennengelernt hatte. Dieses Studio (bekannt durch Filme wie In einem Land vor unserer Zeit oder Feivel, der Mauswanderer) hatte sich in den achtziger Jahren in Dublin niedergelassen und orientierte sich eisern nach den zeichnerischen und animatorischen Regeln klassischer Disney-Zeichentrickfilme der frühen Sechziger bis Siebziger (Dschungelbuch, 101 Dalmatiner, Robin Hood u.v.a.). In diesem Studio bekam er die größte, aber vielleicht auch beste zeichnerische "Gehirnwäsche" seines Lebens.

Bei Hahn-Film und Cartoon-Film in Deutschland und anderswo

Als Nitzsche 1993 nach Deutschland zurückkehrte, war er reicher an Erfahrungen als je zuvor und mit einem zeichnerischen Stil versehen, der ihn wohl für den Rest seines Lebens prägen wird.

Seit den neunziger Jahren arbeitete er hauptsächlich für Trickfilmproduktionen bei Hahn-Film, machte aber auch gelegentlich Abstecher in andere Animationsstudios innerhalb Deutschlands. Bei Hahn-Film traf er auf ehemalige Mosaik-Zeichner wie Thorsten Kiecker, Marcus Koch und Michael Schröter und arbeitete teilweise mit ihnen zusammen.

Im Jahre 1997 kam er zum ersten Mal direkt mit dem Mosaik und den Abrafaxen in Kontakt. Zusammen mit anderen Animatoren bekam er den Auftrag, den Pilotfilm Die Abrafaxe und Graf Hetzel für eine damals noch geplante Fernsehserie zu animieren. Er gestaltete die meisten Szenen mit Graf Hetzel, eine Szene mit einem herabstürzenden Adler und eine Califax-Szene mit der berühmten Ratte.

Im Jahre 2000 arbeitete er im Team von Marcus Koch an Character-Design, Posing und Model Sheets (Figurinen) für die Filmproduktion Die Abrafaxe unter schwarzer Flagge. Dort war er maßgeblich für die Entwicklung der zwei Charaktere Prado und Shanty verantwortlich.

2002 wechselte Ulrich Nitzsche zum letzten Mal in ein neues Studio, Cartoon-Film Thilo Graf Rothkirch, wo er an den Filmproduktionen Kleiner Eisbär II, Lauras Stern und Kleiner Dodo als Character-Designer, im Layout-Posing und als Animator tätig war.

Don Quixote von Ulrich Nitzsche als Sketch von der Mosaik-Börse in Wolfen 2015

Irrweg 3D und Eintreffen beim MOSAIK

Im Frühjahr 2007 kam der letzte "Todesstoß" für die deutsche Zeichentrickfilmindustrie, als Cartoon-Film beschloss, seine Pforten zu schließen und sich wie alle anderen großen Animationsfilmstudios Deutschlands in Richtung 3D-Computeranimation umzuorientiern. Wie viele Animationszeichner befand sich Ulrich Nitzsche plötzlich in einer Zwickmühle und versuchte, sich dem neuen Trend anzupassen und jemanden zu finden, der ihn in 3D-Animation ausbilden könnte. Ende 2007 kam er schließlich in einem Game-Studio unter, wo er bald mit Erschrecken feststellte, dass dort niemand an seinen Erfahrungen in der Animation und an seinen zeichnerischen Fähigkeiten interessiert war.

In diesen tristen Monaten merkte er immer mehr, dass in seiner Brust ein "Zeichnerherz" schlägt und aus ihm doch kein "3D-Computer-Freak" werden wollte. Anfang 2008 kam dann die rettende Idee von einem befreundeten Kollegen und Comicsammler: "Ruf doch mal das Mosaik an...!" Und das tat Ulrich Nitzsche dann auch und zwar genau im richtigen Moment. Matthias Thieme hatte gerade das Mosaik-Team verlassen und Jörg Reuter war auf der Suche nach einem neuen Mitarbeiter. Was für ein Glücksumstand! Nun hofft er, endlich eine neue Heimat als Zeichner gefunden zu haben.

Seit Februar 2008 (ab Heft 388) arbeitet sich Ulrich Nitzsche nun langsam in den Mosaikstil und das Mosaik-Team ein und hat zunächst die Figur des Fennrich von Rabenhorst unmittelbar von seinem Vorgänger Matthias Thieme übernommen. Was das Inken mit Pinsel und Tusche anbetrifft, ist er ein absoluter Neuling, hat sich aber schnell damit eingefuchst. Er ist für die Entwicklung und die zeichnerischrische Umsetzung von Nebenfiguren verantwortlich. Seine Lieblingsfiguren sind vor allem jegliche Art von Tieren, Bösewichtern und Frauen.

Interner Link

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