Die Gärtnersfrau

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Die Gärtnersfrau ist ein bekanntes Küchenlied, das wohl ca. 1880 entstanden ist. Der Text ist eine gekürzte und leicht abgewandelte Fassung des Gedichts Die Heimkehr von Lebrecht Dreves (1816-1870), veröffentlicht 1839 in seiner Anthologie Vigilien. Nächtliche Lieder. Der Komponist ist nicht bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Das Lied von der Gärtnersfrau im MOSAIK

Zunächst summt es Ritter Runkel vor sich hin, als er das Burgenschiff für die Überfahrt nach Konstantinopel ausrüstet. Dem Mosaik zufolge handelt es sich um "ein uraltes Minnelied". Die von Runkel intonierten Worte "Warum weinst du, schöne Gärtnersfrau ..." entsprechen der ursprünglichen Gedichtzeile von Lebrecht Dreves, während im darauf beruhenden Küchenlied meist etwas abgewandelt von einer holden, nicht einer schönen Gärtnersfrau gesungen wird.

So kennt nämlich auch Enterhaken-Ali das Lied. Er empfiehlt den Schmeichlern, statt Immer nur lächeln und immer vergnügt hätten sie angesichts des verzweifelten Kaisers lieber Warum weinst du, holde Gärtnersfrau? oder Alle Tage ist kein Sonntag anstimmen sollen, dann wären sie auch nicht in Ungnade gefallen.

Texte

Wie bei Küchenliedern und Moritaten üblich, ist der Text nicht starr, sondern variiert von Interpreten zu Interpreten. Im Folgenden die Fassung von Renate Holland-Moritz und John Stave von der Schallplatte Wenn die Blümlien draußen zittern (Amiga 1979), im Vergleich mit der Urfassung des Gedichts von Lebrecht Dreves. Dass Gärtnersfrau und Wanderer tatsächlich einst ein Liebespaar waren, obwohl sie sich nach all den Jahren zunächst gar nicht wiedererkennen, wird im Gedicht ausführlicher beschrieben, während es in der Liedfassung durch die starken Kürzungen - es fehlt u.a. gänzlich das Motiv des Fingerrings - erschlossen werden muss.

Fett hervorgehoben ist die auch aus dem MOSAIK bekannte Zeile, bei Dreves à la Runkel und bei Holland-Moritz/Stave à la Enterhaken-Ali.

Die Heimkehr, 1839 Holland-Moritz/Stave, 1979

Müde kehrt ein Wanderer zurück
Zu der Heimath stillem Liebesglück,
Doch bevor er tritt in Liebchens Haus,
Sucht für sie er einen Blumenstrauß.

Und des Gärtners Frau, so schön und bleich,
Führet zu den Beeten ihn sogleich,
Aber auf die Blumen, die sie bricht,
Rollen Thränen ihr vom Angesicht.

Warum weinst du, schöne Gärtnersfrau?
Um der Veilchen treues Dunkelblau,
Um die Liljen, die dein Finger bricht,
Um den Tod der Rose weinst du nicht.

Nicht beklage ich der Veilchen Tod,
Nicht die Rosen, weiß und dunkelroth,
Nicht die Liljen, die mein Finger bricht,
Um die Blumen alle wein' ich nicht.

Um den Liebsten, klag' ich ganz allein,
Der gezogen in die Welt hinein,
Dem das Mädchen Treu versprochen hat,
Die des Gärtners Frau gebrochen hat.

Wenn nun Blumen pflücket meine Hand,
Fällt mein Blick auf seiner Liebe Pfand,
Auf das Ringlein, das mich jeden Tag
An die Schwüre mahnet, die ich brach.

Rührt dich, fremder Wandrer, mein Geschick?
Warum haftet auf dem Ring dein Blick?
Warum wirst du, diesen Liljen gleich,
Plötzlich thränenfeucht und todesbleich?

Frag' nach meinem bleichen Angesicht,
Aber nach dem Ringlein frag' mich nicht,
Gieb mir eilig, schöne Gärtnersfrau,
Deinen Blumenstrauß voll Thränenthau.

Meine Liebe hast du nicht gehegt,
Doch dafür wol Blumen mir gepflegt,
Laß mich denn, die Blumen in der Hand,
Wieder rastlos ziehn von Land zu Land.

Müde kehrt ein Wandersmann zurück
nach der Heimat, seiner Liebe Glück.
Doch bevor er tritt in Liebchens Haus,
kauft er für sie den schönsten Blumenstrauß.

Und die Gärtnerin, so hold und bleich,
zeiget ihm ihr ganzes Blumenreich.
Doch bei jeder Rose, die sie bricht,
rollt eine Träne ihr vom Angesicht.

Warum weinst du, holde Gärtnersfrau?
Weinst du um der Veilchen Himmelblau,
oder um die Rose, die du brichst?
Nein, ach nein, um diese wein' ich nicht.






Ach, ich wein' um den Geliebten mein,
der gezogen in die Welt hinein,
dem ich ew'ge Treu' geschworen hab',
die ich als Gärtnersfrau gebrochen hab'.
















Mit dem Blumenstrauße in der Hand
muß ich wandern durch das ganze Land,
|: bis dereinst mein müdes Auge bricht.
Leb wohl, Geliebte(r), und vergiß mich nicht! :|

Externe Verweise

Das Küchenlied spielt in folgenden Mosaikheften eine Rolle

92 (gesungen), 122 (erwähnt)
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