Liselotte Welskopf-Henrich
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Liselotte Welskopf-Henrich, eigentlich Elisabeth Charlotte Welskopf(-Henrich) (* 15. September 1901 in München; † 16. Juni 1979 in Garmisch-Partenkirchen) war eine deutsche Schriftstellerin.
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Leben
Liselotte Henrich wurde als Tochter eines Rechtsanwalts in München geboren. Die Familie zog mehrmals um und ließ sich im Jahr 1913 schließlich in Berlin nieder. Liselotte Henrich studierte nach dem Abitur Ökonomie, Geschichte und Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin und promovierte im Jahr 1925 zum Dr. phil. Von 1928 bis 1945 arbeitete sie als Angestellte beim Statistischen Reichsamt Berlin. Von 1944 bis zum Kriegsende versteckte sie den aus dem Konzentrationslager geflohenen Kommunisten Rudolf Welskopf, den sie im Jahre 1946 heiratete.
Nach dem Krieg arbeitete sie zunächst in der Industrieverwaltung. Von 1949 bis 1952 war sie Aspirantin, von 1952 bis 1959 Dozentin an der Humboldt-Universität. Im Jahr 1959 wurde sie mit einer Arbeit über „Probleme der Muße im alten Hellas" habilitiert. Im Jahr 1960 erhielt sie eine Professur für Alte Geschichte an der Humboldt-Universität. Zeitzeugen zufolge trug sie mit den Honoraren ihrer schriftstellerischen Tätigkeit wesentlich zur Finanzierung des von ihr herausgegebenen Überblickswerkes „Soziale Typenbegriffe im alten Griechenland und ihr Fortleben in den Sprachen der Welt“ bei. Ihre politische Rolle in der Altertumswissenschaft der DDR ist nicht unumstritten. Liselotte Welskopf-Henrich starb 1979 im Alter von 78 Jahren während eines Aufenthalts in Garmisch-Partenkirchen.
Literarisches Werk
Das erste Indianerbuch Liselotte Welskopf-Henrichs „Die Söhne der Großen Bärin“ erschien schon im Jahr 1951. Welskopf-Henrich entwickelte die Geschichte schrittweise bis hin zu einer schließlich sechsbändigen Reihe über das Schicksal eines jungen Lakota-Indianers und seines Volkes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Diesem Romanzyklus folgte später die Pentalogie „Das Blut des Adlers“, in der sie Handlungsstränge aus „Die Söhne der Großen Bärin“ wieder aufnahm. Die literarische Konzeption ist ein Gegenentwurf zur "Trivialliteratur" vor allem Karl Mays. Welskopf-Henrich bemühte sich um eine ausgewogene, wissenschaftlich korrekte Darstellung der Lebensweise der indianischen Völker. Beide Romanreihen waren in der DDR und im Ausland außerordentlich beliebt. Außerdem veröffentlichte sie im Jahre 1953 den ebenfalls sehr erfolgreichen autobiographischen Roman „Jan und Jutta“.
Von 1963 bis 1974 reiste Liselotte Welskopf-Henrich mehrmals in die USA und nach Kanada. Dort hatte sie Gelegenheit, sich selbst mit den Traditionen und der Lebensweise der indianischen Bevölkerung zu beschäftigen. Der Roman „Die Söhne der Großen Bärin“ wurde im Jahr 1966 verfilmt und zählte zu den populärsten Filmen der DEFA.
Liselotte Welskopf-Henrich und das MOSAIK
Bislang liegt keine wissenschaftliche Biographie Welskopf-Henrichs vor und auch ihr literarisches Werk ist kaum erforscht. Auch deshalb existieren noch keine ausführlichen Studien über mögliche Einflüsse auf das MOSAIK. Die Bücher Welskopf-Henrichs trugen allerdings nicht unwesentlich zum Erfolg des Indianer-Genres in den sechziger und siebziger Jahren bei; sie dürften somit zumindest mittelbar Einfluss auf die Konzeption der Amerika-Serie des MOSAIK und des darin propagierten Indianer-Bildes gehabt haben.
Das sechste Abenteuer von Anna, Bella und Caramella trägt den Titel "Die Töchter der großen Bärin", was eine deutliche Bezugnahme auf den Romanzyklus von Welskopf-Henrich ist.
Literatur
- Uli Otto u. Till Otto, Auf den Spuren der Söhne der Großen Bärin. Untersuchung zum historischen und kulturgeschichtlichen Hintergrund der Jugendbücher "Die Söhne der Großen Bärin" von Liselotte Welskopf-Henrich, Regensburg, Kern 2001. ISBN 3-934983-03-0
- Isolde Stark (Hrsg.), Elisabeth Charlotte Welskopf und die Alte Geschichte in der DDR. Beiträge der Konferenz vom 21. bis 23. November 2002 in Halle/Saale, Stuttgart, Franz Steiner Verlag 2005. ISBN 3-515-08457-6