Philipp der Schöne
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Philipp der Schöne ist eine Figur der Templer-Serie. Weiterhin wird der König in zwei Runkel-Romanen erwähnt.
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Philipp der Schöne im Mosaik
Nachdem die Abrafaxe den Orden des salomonischen Tempels gegründet und durch einen Zeitsprung ihre Gefährten dem Schicksal überlassen haben, erfährt der Leser, wie es dem Templerorden weiter erging.
Nach seinem unaufhaltsamen Aufstieg wurde die Macht des Ordens zu groß, so dass Philipp der Schöne, König von Frankreich, selbst hoch verschuldet beim Orden, diesen verbot, seine Mitglieder einsperren ließ und das Vermögen beschlagnahmte.
Philipp der Schöne in den Runkel-Romanen
Im Roman Ritter Runkel und seine Zeit wird Philipp der Schöne von Frater Anselmo erwähnt, als dieser Ritter Runkel im Auftrag von Papst Bonifaz VIII. auf der Burg Rübenstein aufsucht. Er fragt Runkel, ob er schon vom Streit des Papstes mit dem König von Frankreich gehört habe. In zwei päpstlichen Bullen werde durch den Papst der universelle Machtanspruch der Kirche verkündet. Runkel entgegnet, dass er damit bei dem französischen König auf heftigen Widerspruch gestoßen sei und er ihn für größenwahnsinnig halte.
In der Marginalspalte wird weiter berichtet, dass der König seine Souveränitätsrechte bedroht sah. Nach dem Tod des Papstes 1303 brachte er dessen Nachfolger unter seine Kontrolle und verlegte 1309 den Papstsitz von Rom nach Avignon.
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Philipp der Schöne in der Realität
Philipp IV. entstammte der Dynastie der Kapetinger und war der zweite Sohn von König Philipp III. von Frankreich und dessen erster Gemahlin Isabella von Aragon. Er war mit Johanna von Navarra (1273-1305) verheiratet und hatte mit ihr mehrere Kinder.
Zu den bedeutendsten Entwicklungen unter Philipps Regierung zählt die Weiterführung der Trennung von Staat und Kirche. Schon im 13. Jahrhundert hatten weltliche Herrscher - allen voran der Stauferkaiser Friedrich II. - erbitterte Kämpfe mit dem Papsttum um die weltliche Vorherrschaft in Europa ausgetragen. Durch das Aussterben der Staufer behielten die Päpste zunächst die Oberhand, doch das Problem war weder theoretisch noch praktisch gelöst. Philipp versuchte erneut, einen von der Kirche unabhängigen Machtanspruch zu begründen, unterstützt von der öffentlichen Meinung. Papst Bonifatius VIII. protestierte heftig und trug in der Bulle Unam Sanctam noch einmal mit aller Deutlichkeit den päpstlichen Weltherrschaftsanspruch vor. Als nun Philipp im Jahr 1303 versuchte, den Papst unter der Beschuldigung der Häresie vor ein Konzil zu zwingen, kam es zu einer unerhörten Konfrontation, dem sogenannten Anschlag von Anagni: Der Abgesandter Philipps beleidigte den Papst, schlug ihn und setzte ihn schließlich gefangen. Die Bürger Anagnis befreiten Bonifatius zwar, doch der tief erschütterte Papst starb kurz darauf. Als Nachfolger wurde im Jahre 1305 Bertrand de Got gewählt, der Erzbischof von Bordeaux - ein Mann, der bald völlig unter dem Einfluß des Königs geriet. Nach Unruhen im Kirchenstaat sah sich der neue Papst Clemens V. gezwungen, Italien zu verlassen und zog zuerst in die Gascogne und schließlich (1309) nach Avignon. Damit begann das sogenannte, bis 1377 andauernde Avignoner Exil der Päpste.
In die Zeit nach 1300 fiel auch die berühmte Konfrontation zwischen Philipp und dem Templerorden, die mit der Auflösung des Ordens endete. Anlaß war zunächst die erwähnte Auseinandersetzung mit dem Papst, dann ein unrechtmäßig an den König ausgetanes, hohes Darlehen. In der Folge der Spannungen - und sicher mit dem Reichtum des Ordens im Blick - faßte der König den Entschluß, den Orden zu vernichten. Am 13. Oktober 1307 ließ er alle Angehörigen des Templerordens in seinem Reich in einer wohlvorbereiteten Aktion gleichzeitig verhaften. Sie wurden der Ketzerei bezichtigt, die viele unter der Folter gestanden. Der Großmeister des Ordens, Jacques de Molay, wurde mit mehreren Gefolgsmännern auf dem Scheiterhaufen verbrannt, das gewaltige Vermögen des Ordens fiel an den König. Einer späteren Legende zufolge soll Jacques de Molay den König, seine Nachkommen sowie den Papst noch auf dem Scheiterhaufen verflucht haben und tatsächlich starben Philipp und Clemens noch binnen Jahresfrist.
Insgesamt gesehen war Philipp ein erfolgreicher König. Unter seiner Regierung wurden wichtige staatliche Einrichtungen geschaffen oder gestärkt und das Parlament erhielt sein erstes Statut. Die Verschmelzung Nordfrankreichs mit den nur kurz zuvor schrittweise angeschlossenen Gebieten im Süden schritt weiter voran. Auch außenpolitisch war Philipp erfolgreich: Zwar scheiterte sein Versuch, die Grafschaft Flandern in die Krondomäne einzugliedern in der Schlacht der goldenen Sporen in Kortrijk (Courtrai) 1302, doch konnte er sichere Verhältnisse zu seinen Nachbarn schaffen: Mit König Albrecht I., dem Sohn Rudolfs I. von Habsburg, schloß er Frieden mittels einer Heiratsverbindung, mit dem englischen König Eduards I., der nachdrücklich Ansprüche auf die Gascogne anmeldete, erreichte er einen Ausgleich.
Der König starb bei einem Jagdunfall im Jahre 1314 und ist in der Basilika Saint-Denis begraben.
Quellen
- Alain Demurger: Der letzte Templer. Leben und Sterben des Großmeisters Jacques de Molay, München 2007
- Wikipedia-Artikel
- Materialsammlung einschließlich einer Bibliographie
- Eintrag im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon
Philipp der Schöne tritt in folgendem Mosaikheft auf
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