Auslandsausgaben Abrafaxe - Türkei
Aus MosaPedia
In der Türkei erschienen die Abrafaxe sowohl als Nachdruck der Abrafaxe-Heftreihe als auch in Form von Onepagern in einer Kinder-/Jugendzeitschrift.
Inhaltsverzeichnis |
Heftreihe BACAXIZLAR
Ab Sommer 2003 lag der im gleichnamigen Verlag erscheinenden Tageszeitung VATAN ("Heimat") aus Istanbul eine kostenlose Comic-Beilage bei, die den klangvollen Namen BACAXIZLAR trug.
Zum Titel
Im Türkischen heißt bacak "Bein" und die Endung sız bedeutet "ohne". Somit ist ein bacaksız ein "Beinloser". Diese Bezeichnung wird insbesondere von älteren türkischen Muttersprachlern gern gegenüber von Kleinwüchsigen oder Kindern benutzt und kann sinngemäß mit "Knirps" übersetzt werden. Die zweite Endung lar kennzeichnet den Plural, also bedeutet bacaksızlar soviel wie "Knirpse". Einer im Internetzeitalter aufgekommenen Mode folgend wurde die Buchstabenkombination ks einfach durch den gleichlautenden Konsonanten x ersetzt, und das obwohl dieser Buchstabe im Türkischen gar nicht existiert. Zu beachten ist weiterhin, dass das ı im Wort keinen Punkt trägt und auch wesentlich dunkler als ein deutsches i klingt. Gesprochen wird BACAXIZLAR in etwa wie "badschákßyslár", wobei die zweite Silbe eine sekundäre und die letzte Silbe eine primare Betonung trägt - also in etwa: [baˌdʒaksɯzˈlar].
Der Untertitel der Hefte lautet Abrax, Brabax, Califax ve Max (ve bedeutet "und"), ab der Nummer 3 werden ausschließlich Großbuchstaben verwendet und die Kommas weggelassen. In der linken unteren Ecke jedes Covers prangt das Mosaik-Logo mit den Abrafaxen und darunter der Titelschriftzug der Zeitung VATAN.
Inhalt der Hefte
Die Anzahl der erschienenen BACAXIZLAR, ingesamt zwölf, lässt zunächst stutzen, hat aber einem ganz simplen Hintergrund. Da die ersten sieben ausschließlich auf Zeitungspapier gedruckten Hefte lediglich 32 Seiten besitzen und zudem auch noch Platz für andere kindgerechte Informationen (Vorstellung der Abrafaxe, Rätsel, sonstige Meldungen, Werbung, später Leserbriefe) bleiben musste, hatte man in Istanbul nur die Möglichkeit, einen Teil des Comics unterzubringen. Zudem hielt man sich im VATAN-Verlag auch nicht zwingend an die in Deutschland erschienene Reihenfolge. So enthalten die türkischen Hefte 1 bis 4 den Inhalt der deutschen Nummern 3, 4 und 1 und die BACAXIZLAR 5 bis 7 die Geschichte der deutschen Ausgaben 2 und 6. Damit ist auch nicht weiter verwunderlich, dass für die türkischen Hefte 2 und 3 neue Cover-Motive zusammengestellt wurden, weil bis zum Heft 7 nur fünf deutsche Ausgaben verarbeitet wurden.
Kurios ist auch die Nummer 8, die zwar inhaltlich der deutschen 5 entspricht, jedoch ein neues Covermotiv bekommen musste, weil bereits die türkische Ausgabe 6 das entsprechende Motiv erhalten hatte. Weil jetzt aber drei neue Titelseiten gestaltet wurden, wo es in der Türkei aber nur eine um zwei Ausgaben erhöhe Anzahl von Heften gibt, existiert eines der deutschen Cover-Motive, das der Nummer 4, nicht unter den Ausgaben vom Bosporus. Außerdem ist die türkische Nummer 8 das einzige Heft der kleinasiatischen Edition, bei dem der nun neue Glanzumschlag des Heftes nicht in die Seitennummerierung eingebunden ist. Die letzten Hefte 9 bis 12, die ebenfalls einen Glanzumschlag und Zeitungspapier-Innenseiten besitzen, decken sich inhaltlich vollständig mit den deutschen Ausgaben 7 bis 10. Die letzten fünf türkischen Ausgaben enthalten dann wegen des erhöhten Comic-Anteils auch keine redaktionellen Informationen mehr und zeigen verlagseigene Werbung in einigen Fällen auch nur noch auf der Rückseite.
Da in den deutschen Ausgaben die Heft-Titel in den Comic-Teil integriert wurden und das auch trotz des auf 12 Hefte "verstreckten" Erscheinens bei den türkischen Ausgaben so beibehalten wurde, blieben die BACAXIZLAR 4 und 7 namenlos. Die Übersetzung der Titel erfolgte sehr nah am Original.
Erscheinungszeitraum
Zum Erscheinungszeitraum der Hefte kann bislang nur gemutmaßt werden. Es gilt als sicher, dass die erste Ausgabe im Sommer 2003 erhältlich war. Legt man zugrunde, dass die BACAXIZLAR 1 bis 11 ein Copyright aus dem Jahre 2003 aufweisen und lediglich die Nummer 12 auf 2004 datiert ist, so wäre bei regelmäßigem Veröffentlichungsrhythmus von einem wahrscheinlich zweiwöchigen Turnus auszugehen. Diverse Anfragen beim Verlag brachten hier leider bislang noch keine Klärung.
türk. Nr. | Cover von | Inhalt von | Seiten | türkischer Titel | deutsche Übersetzung |
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1 | DA3 | DA3 | 3 - 27 | ELMAS TUTKUSU | Diamantensucht |
2 | neu | DA3 | 28 - 35
3 - 20 | PALMİYELER ALTINDA KOVALAMACA | Verfolgung unter Palmen |
3 | neu | DA4 | 21 - 35
3 - 12 | ZAMANIN ÇEKİMİNDE | In der Anziehung der Zeit |
4 | DA1 | DA1 | 13 - 34 | - | - |
5 | DA2 | DA2 | 3 - 20 | HANİN GÜNÜ | Schurkentag |
6 | DA5 | DA2 | 21 - 35
3 - 10 | YAŞAMLA ÖLÜM ARASINDA | Zwischen Leben und Tod |
7 | DA6 | DA6 | 11 - 35 | - | - |
8 | neu | DA5 | 3 - 35 | GAME OVER | Game over |
9 | DA7 | DA7 | 1 - 35 | BAŞKAN ADAYI | Der Hauptkandidat |
10 | DA8 | DA8 | 1 - 36 | PLURİTAN'YN GÜCÜ | Pluritans Macht |
11 | DA9 | DA9 | 1 - 35 | BOGARD GİBİ BİR ADAM | Wie Bogard ein Mann |
12 | DA10 | DA10 | 1 - 36 | BUZDAKİ KEHANET | Das Orakel im Eis |
Onepager
Im Jahr 2000 tauchten die Abrafaxe erstmals im türkischen Kinder- und Jungendmagazin Milliyet KARDEŞ auf, das auf die Altersgruppe 9 bis 14 ausgerichtet ist und im Istanbuler Verlag Doğan Egmont erscheint. Der Titel der damals für 1.300.000 bis 2.000.000 TL (zu dieser Zeit etwa 2 DM) erhältlichen Zeitschrift scheint nicht als zusammenhängender Begriff übersetzbar zu sein. Das türkische Wort milliyet bedeutet wortwörtlich "Nationalität" und kardeş heißt "Bruder / Schwester / Geschwister". Inwieweit mit dem Begriff Nationalität auf eine patriotische Haltung angespielt wird, kann nur gemutmaßt werden. Das Magazin enthält bunt zusammengestellte Informationen, die die Bereiche Kino, Computer, Pop-Musik, Spiele, Jugendleben und Comics abdecken. Ob diese Hefte auch als Bestandteil des türkischsprachigen Zeitschriftenangebotes in Deutschland erhältlich waren, ist unbekannt. Belegt sind nur Milliyet KARDEŞ der späten 1990er Jahre, die neben dem Verkaufspreis in Türkischer Lira unter anderem auch einen in DM ausweisen. Milliyet KARDEŞ erschien 2000 bereits im 16. Jahr. Auch heute wird die Zeitschrift noch monatlich herausgegeben, seit einigen Jahren jedoch mit verändertem Titel-Design.
Von den im Magazin Milliyet KARDEŞ erschienenen Abrafaxe-Comics sind bisher zwei Serien nachgewiesen. Begonnen hat man in Istanbul Anfang 2000 mit dem Nachdruck des ersten Robin-Albums, Ende 2000 folgten dann die Abenteuer aus dem ersten Band der Kleinen Detektive. Die Robin-Abenteuer erschienen unter dem schlichten Titel ROBİN (man beachte das türkische großen İ mit Punkt), die Detektiv-Abenteuer liefen erwartungsgemäß unter KÜÇÜK DETEKTİFLER (zu deutsch: "Kleine Detektive"). Interessant ist bei der letzgenannten Serie, dass im Dezemberheft 2000 die Seiten 7 bis 10 der Geschichte Mrs. Dobbs' Diamanten zu finden sind. Damit wäre dieser Abdruck in Milliyet KARDEŞ wohl der erste dieses Abenteuers als Onepager in einem Presseerzeugnis. Die Auftritte der Mosaik-Helden in dieser Zeitschrift dauerten wahrscheinlich mindestens bis 2001 an, weil am Ende des Comics im letzten Heft von 2000 die Fortsetzung der Geschichte angekündigt ist.
http://www.de.com.tr/ | Internetauftritt des Verlages Doğan Egmont