MATTJE - der Gänsehirt
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- | Gleichzeitig ist aber auch deutlich geworden, dass das ''MATTJE''-Heft nicht die einzige Vorlage gewesen sein kann. Als Hauptquelle muss daher weiterhin der [[Ludas-Matyi-Film]] von 1979 gelten. | + | Gleichzeitig ist aber auch deutlich geworden, dass das ''MATTJE''-Heft nicht die einzige Vorlage gewesen sein kann. Als Hauptquelle muss daher weiterhin der [[Matyi, der Gänsejunge|Ludas-Matyi-Film]] von 1979 gelten. |
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Version vom 08:52, 23. Jul. 2008
MATTJE - der Gänsehirt ist der Titel einer 24seitigen Comicadaption der Geschichte um Ludas Matyi. Gezeichnet wurde sie von Friedrich Gábor, getextet von Marianne Sarlós. Jede Seite zeigt ein ganzseitiges Bild, das mit einem zwei- bis dreizeiligen erklärenden Text versehen ist. Das Heft erschien 1958 als Gemeinschaftsproduktion vom Verlag Junge Welt und dem ungarischen Verlag Ifjúsági Lapkiadó Vállalat. Es weist eine Reihe von Übereinstimmungen mit der Darstellung der Ludas-Matyi-Legende im MOSAIK 12/79 auf; wahrscheinlich hat es dem ebenfalls im Verlag Junge Welt ansässigen Mosaikkollektiv als Inspiration gedient.
Inhaltsverzeichnis |
Bild- und Textvergleiche
Im folgenden sollen die markantesten bildlichen und textlichen Übereinstimmungen zwischen MATTJE und dem Mosaik 12/79 dokumentiert werden.
Du, du, du!
Das erste MOSAIK-Panel von S. 10 ähnelt der S. 2 von MATTJE. Man beachte vor allem das befranste Wickeltuch der erbosten Mutter.
Der Preis ist heiß
Auf S. 4 von MATTJE und im dritten Panel von S. 11 im MOSAIK nennt Ludas Matyi den Preis für seine Gänse: "Ein Paar drei Taler!" (MATTJE) bzw. "Da dürften drei Taler für das Paar nicht zuviel verlangt sein." (MOSAIK).
Der Lohn - blanker Hohn
Auf S. 5 von MATTJE wird Ludas Matyi von den Schergen ausgepeitscht. Man vergleiche hierbei vor allem die Kleidung des Gutsherrn von Döbrög mit seinem fast identischen Outfit im MOSAIK (Panel 3 von S. 12).
Die erste Heimzahlung
Auf den S. 7-12 von MATTJE zahlt Ludas Matyi es dem Gutsherrn zum ersten Mal heim. Dazu betrachte man z.B. S. 10 von MATTJE und das zweite Panel von S. 15 im MOSAIK.
Ebenfalls interessant ist die Nebeneinanderstellung von MATTJE S. 12 und dem fünften Panel von S. 15 im MOSAIK.
Die zweite Heimzahlung
Um sich zum zweiten Male rächen zu können, geht Ludas Matyi zunächst bei einem Doktor in die Lehre. Eine entsprechende Szene - samt Bücherbord und Alambic - gibt es sowohl in MATTJE (S. 13) als auch im MOSAIK (S. 16 Panel 1). Auch die beiden Doktoren ähneln sich frappierend.
Die eigentliche Heimzahlung wird in MATTJE auf den folgenden Seiten 14 bis 17 erzählt. Viele Elemente dieser Bilder tauchen auch in den entsprechenden Panels im MOSAIK auf den S. 16 und 17 auf, wobei die Ähnlichkeiten bildübergreifend sind: Die Kleidung und die Accessoires des "Doktor Miracolosus" (Stock, Perücke, Hut...), das Himmelbett des Gutsherrn (mit Kordeln!), der Eingangsbereich seines Hauses mit der Freitreppe.
Auf S. 14 von MATTJE sieht man die gesamte Tracht, die Ludas Matyi auch im MOSAIK trägt; vor allem ist hier auch der Hut dabei.
Es folgt die Pseudountersuchung des Gutsherrn (MATTJE S. 15, MOSAIK S. 16 letztes Panel). Beidemale schön zu sehen: Der Fuß des Gutsherrn und die lauschigen Vorhänge des Himmelbetts.
Ludas Matyi schickt nun die Diener fort; die entsprechende Szene in MATTJE S. 16 sei hier verglichen mit Matyis Abschied nach getaner "Arbeit" in MOSAIK S. 17 ganz unten. Anzumerken ist, dass diese Freitreppe in MATTJE außerhalb, im MOSAIK jedoch innerhalb des Hauses liegt.
Bevor er aber so triumphierend abgehen kann, muss Ludas Matyi den Gutsherrn erstmal ordentlich vermöbeln. Das geschieht in MATTJE auf S. 17 und im MOSAIK auf S. 17 im dritten Panel. Besonderes Augenmerk lenke man auf die zwei vom Betthimmel herabhängenden Kordeln. Übrigens hat sich das Gewinde des gedrechselten Bettpfostens in MATTJE mittlerweile umgedreht...
Die dritte Heimzahlung
Um die Wachen wegzulocken, mit denen sich der Gutsherr ab jetzt umgibt, lässt Ludas Matyi einen wagemutigen Burschen kurzzeitig seine Rolle einnehmen. Die Szene, in der der Gutsherr seine Schergen dem falschen Matyi hinterherjagt, ähnelt sich in MATTJE (S. 21) und im MOSAIK (S. 19 erstes Panel) - insbesondere die feldherrengleiche Körperhaltung des Gutsherrn.
Auch die eigentliche Prügelszene stimmt in manchen Punkten überein (MATTJE S. 23 bzw. MOSAIK S. 19 drittes Panel).
Zusammenfassung und Bewertung
Man kann anhand der ausgewählten Bildvergleiche gut erkennen, dass das MATTJE-Heft den Mosaikzeichnern vorgelegen haben dürfte; zuviele "unerzwungene" Details stimmen überein, als dass man von Zufall ausgehen könnte.
Gleichzeitig ist aber auch deutlich geworden, dass das MATTJE-Heft nicht die einzige Vorlage gewesen sein kann. Als Hauptquelle muss daher weiterhin der Ludas-Matyi-Film von 1979 gelten.