Burtzi
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Zum Zeitpunkt der Romanhandlung (etwa 1285) war der Turm also noch gar nicht erbaut worden. Dieser [[Anachronismus]] wurde aber von den Romanautoren bewusst in Kauf genommen, um nicht auf den bekannten und pittoresken Schauplatz verzichten zu müssen. | Zum Zeitpunkt der Romanhandlung (etwa 1285) war der Turm also noch gar nicht erbaut worden. Dieser [[Anachronismus]] wurde aber von den Romanautoren bewusst in Kauf genommen, um nicht auf den bekannten und pittoresken Schauplatz verzichten zu müssen. |
Aktuelle Version vom 17:25, 2. Mär. 2022
Der Burtzi genannte Turm ist ein Befestigungswerk in der Fanfiction Die goldene Rübe.
Inhaltsverzeichnis |
Rolle im Roman
Während der Heimkehr aus dem Orient geraten die Digedags und Runkel in den Gewässern um die Peloponnes in einen gewaltigen Sturm, der ihr Schiff an der Küste direkt vor Modon an Land wirft. Zu diesem Unglück kommt auch noch Pech hinzu - ausgerechnet ihr Erzfeind, der Cavaliere di Carotti, weilt zu dieser Zeit auf Inspektionstour in dem venezianischen Außenposten. Der Cavaliere fackelt nicht lange und lässt die vier als Spione verhaften und von den venezianischen Kriegsknechten im Burtzi einkerkern. Die Digedags müssen zu ihrem Leidwesen feststellen, dass ein Entkommen aus dem stark befestigten Kerkerturm völlig unmöglich ist; lediglich ein paar schmale Fensterschlitze lassen etwas Licht in den Kerker, die Tür ist stark und wird gut bewacht. Die Haftzeit dauert allerdings nicht lange, denn kurz darauf werden die Gefangenen unter strenger Bewachung nach Venedig abtransportiert.
Der reale Burtzi
Die Hafenstadt Modon am südlichen Ende des "westlichen Fingers" der Peloponnes verfügte schon seit der Antike über befestigte Hafenanlagen. Eine Stadtmauer mit rudimentären Verteidigungsanlagen entstand während der venezianischen Zeit im Spätmittelalter; viele der heute noch sichtbaren Bauwerke stammen allerdings aus der kürzeren zweiten venezianischen Besetzung um das Jahr 1700. Das markanteste bis heute erhaltene Gebäude, der große Turm am äußersten Ende der befestigten Mole, wurde in osmanischer Zeit Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut. Der Burtzi genannte Turm besteht aus zwei gegeneinander versetzten achteckigen Geschossen, wobei das obere einen geringeren Durchmesser aufweist. Das zweite Geschoss wird von einer runden Kuppel abgeschlossen. Zu verschiedenen Zeiten wurde der Turm nicht nur als Verteidigungswerk, sondern auch als Gefängnis genutzt.
Zum Zeitpunkt der Romanhandlung (etwa 1285) war der Turm also noch gar nicht erbaut worden. Dieser Anachronismus wurde aber von den Romanautoren bewusst in Kauf genommen, um nicht auf den bekannten und pittoresken Schauplatz verzichten zu müssen.
Die Bezeichnung Burtzi/Μπούρτζι kommt über türkisch burc und arabisch burǧ (beides "burdsch" ausgesprochen) von spätlateinisch burgus, was wiederum eine Entlehnung aus dem Germanischen ist (vgl. unser deutsches Wort Burg und das urverwandte, gleichbedeutende griechische πύργος pyrgos). All diese Begriffe bedeuten etwa "Turm/Kastell". Vergleichbare, ebenfalls Burtzi genannte Hafenbefestigungen auf vorgelagerten Eilanden oder Halbinseln findet man unter anderem:
- in Nafplion/Nauplia in der Argolis (östliche Peloponnes)
- bei der Insel Poros vor der Ostküste der Peloponnes
- im Hafen von Skiathos auf der gleichnamigen Insel vor der Küste von Thessalien/Ostgriechenland
- im Hafen von Chios auf der gleichnamigen Insel in der Ostägäis
- am Hafen von Karystos am Südende der Insel Euböa
- in Kechreai/Kechries, dem Vorhafen von Korinth
Externe Links
- Die Befestigungsanlagen von Modon/Methoni in der englischen Wikipedia
- Blick auf den Burtzi (wenn man ganz genau hinguckt, kann man oben Digedag aus dem Kerkerfenster lugen sehen)
Der Burtzi-Turm ist Schauplatz in folgender Publikation
Fanfiction: Die goldene Rübe