General von Walrawe
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Gerhard Cornelius von Walrawe (um 1692 - 1773) trat zunächst als Offizier in holländische Dienste, bevor er 1715 nach Preußen wechselte. Dort wirkte er erfolgreich als Festungsbauingenieur, und 1729 wurde ihm vom Soldatenkönig das Kommando über das preußische Ingenieurskorps übertragen. Dieses formierte Walrawe einschließlich der Mineure, Pontoniere und sonstigen Technischen Truppen zu einer schlagkräftigen Einheit der preußischen Armee. Insbesondere passte Walrawe die von [[Vauban]] aufgestellten Prinzipien flexibel an örtliche Gegebenheiten an. Walrawe ließ etliche preußische Festungen wie Stettin, Wesel und Glatz entsprechend ausbauen. In den beiden Schlesischen Kriegen 1740 und 1744 führte er das Korps zu beachtlichen Erfolgen, weswegen er 1741 zum Generalmajor befördert und mit dem Orden [[Pour le Merite]] ausgezeichnet wurde. | Gerhard Cornelius von Walrawe (um 1692 - 1773) trat zunächst als Offizier in holländische Dienste, bevor er 1715 nach Preußen wechselte. Dort wirkte er erfolgreich als Festungsbauingenieur, und 1729 wurde ihm vom Soldatenkönig das Kommando über das preußische Ingenieurskorps übertragen. Dieses formierte Walrawe einschließlich der Mineure, Pontoniere und sonstigen Technischen Truppen zu einer schlagkräftigen Einheit der preußischen Armee. Insbesondere passte Walrawe die von [[Vauban]] aufgestellten Prinzipien flexibel an örtliche Gegebenheiten an. Walrawe ließ etliche preußische Festungen wie Stettin, Wesel und Glatz entsprechend ausbauen. In den beiden Schlesischen Kriegen 1740 und 1744 führte er das Korps zu beachtlichen Erfolgen, weswegen er 1741 zum Generalmajor befördert und mit dem Orden [[Pour le Merite]] ausgezeichnet wurde. | ||
- | 1748 wurde Walrawe plötzlich und ohne nachvollziehbaren Grund auf Befehl Friedrichs des Großen verhaftet und - ohne Prozess, formelle Anklage oder | + | 1748 wurde Walrawe plötzlich und ohne nachvollziehbaren Grund auf Befehl Friedrichs des Großen verhaftet und - ohne Prozess, formelle Anklage oder Verhandlung - lebenslang in der von ihm selbst erbauten Sternschanze der Festung Magdeburg eingesperrt. Er wurde gut behandelt, durfte aber keinen Kontakt mit der Außenwelt haben, sämtliche Gnadengesuche wurden abgelehnt. Es ist bis heute historisch nicht zu klären, ob tatsächlich Verrat militärischer Geheimnisse vorlag, ob er wegen Korruption bestraft wurde (beides ist recht unwahrscheinlich) oder ob er einer Intrige missgünstiger Beamter und Offiziere zum Opfer fiel. Walrawe starb mit 81 Jahren, nach 25jähriger Haft, hinter Festungsmauern. Das preußische Ingenieurskorps konnte den Verlust des fähigen Kommandeurs nicht kompensieren und erlebte daher im Siebenjährigen Krieg insbesondere im Bereich der Verteidigung der Festungen Preußens ein regelrechtes Desaster. |
Die meisten in der Fanerzählung geschilderten Umstände aus Walrawes Wirken und Leben entsprechen realen Ereignissen. Auch die Begegnung mit dem Freiherrn von der Trenck hat es gegeben; letzterer wurde nach mehrjähriger Haft in Magdeburg allerdings am Ende des Siebenjährigen Krieges freigelassen. | Die meisten in der Fanerzählung geschilderten Umstände aus Walrawes Wirken und Leben entsprechen realen Ereignissen. Auch die Begegnung mit dem Freiherrn von der Trenck hat es gegeben; letzterer wurde nach mehrjähriger Haft in Magdeburg allerdings am Ende des Siebenjährigen Krieges freigelassen. |
Aktuelle Version vom 17:15, 15. Apr. 2020
Der General von Walrawe ist eine Figur aus der Fanfiction-Erzählung Der Plan des Generals.
[Bearbeiten] In der Erzählung
Die Abrafaxe geraten im Jahre 1758, während des Siebenjährigen Krieges, als vermeintliche Spione in preußische Gefangenschaft und werden zu strengster Festungshaft in der Sternschanze zu Magdeburg verurteilt. In der Sternschanze, dem innersten und am strengsten bewachten Teil der Festung, treffen sie auf den in Ungnade gefallenen General von Walrawe, der dort als persönlicher Gefangener des Friedrichs des Großen in einer Art goldenem Käfig lebt. Mitgefangener, aber nicht Hausgenosse ist zur selben Zeit der Freiherr von der Trenck.
Zunächst verhält sich der General etwas reserviert, doch als die Abrafaxe ihre Bewunderung für das Festungsbauwerk zum Ausdruck bringen und bereitwillig die Geschichte ihrer Gefangenschaft erzählen, taut der General auf und berichtet ihnen ebenfalls von seinem Schicksal. Er sei das Opfer einer infamen Intrige neidischer Offiziere und Höflinge geworden, die ihm seinen Erfolg und Aufstieg nicht gegönnt hätten. Diese Intriganten, allen voran der Generaladjutant von Winterfeldt, hätten dafür gesorgt, dass Walrawe ohne Prozess zu lebenslanger Haft verdammt worden sei.
Anfangs kann von Walrawe kaum glauben, dass die Abrafaxe den Marquis de la Vermotte-Toupet getroffen haben, hat doch jene Begegnung vor mehr als 50 Jahren stattgefunden (Walrawe kennt den Marquis aus einer Veröffentlichung, die jener über den Fall der Festung Munkacz verfasst hat). Die Abrafaxe versichern ihm, dass dies schon seine Richtigkeit habe, und man plaudert viel über Befestigungswesen und Walrawes eigene Tätigkeit als Ingenieur.
Nachdem die Ratte und Trencks Maus Kunigunde einen Tunnel unterhalb der Festung entdeckt haben, erweist sich der General als fulminante Hilfe bei der Fluchtplanung, schließlich hat er die Festung selbst erbaut. Er erklärt den Abrafaxen und Trenck, wie sie durch das Tunnelsystem in Richtung Elbe fliehen können. Er selbst weigert sich, die Festung zu verlassen, da er zu alt sei und keine Möglichkeit habe, in Preußen oder anderswo Zuflucht zu finden. Die erfolgreiche Flucht der anderen könne jedoch sein Triumph über König Friedrich II. werden. Die Abrafaxe und Trenck schaffen es tatsächlich, aus der Festung zu fliehen, nicht zuletzt, weil der General ein erfolgreiches Ablenkungsmanöver unternimmt. Als letzten Dienst für den unglücklichen Gefangenen stellen die Abrafaxe einen Brief an Walrawes in Freiheit lebende Ehefrau zu.
[Bearbeiten] Der reale General
Gerhard Cornelius von Walrawe (um 1692 - 1773) trat zunächst als Offizier in holländische Dienste, bevor er 1715 nach Preußen wechselte. Dort wirkte er erfolgreich als Festungsbauingenieur, und 1729 wurde ihm vom Soldatenkönig das Kommando über das preußische Ingenieurskorps übertragen. Dieses formierte Walrawe einschließlich der Mineure, Pontoniere und sonstigen Technischen Truppen zu einer schlagkräftigen Einheit der preußischen Armee. Insbesondere passte Walrawe die von Vauban aufgestellten Prinzipien flexibel an örtliche Gegebenheiten an. Walrawe ließ etliche preußische Festungen wie Stettin, Wesel und Glatz entsprechend ausbauen. In den beiden Schlesischen Kriegen 1740 und 1744 führte er das Korps zu beachtlichen Erfolgen, weswegen er 1741 zum Generalmajor befördert und mit dem Orden Pour le Merite ausgezeichnet wurde.
1748 wurde Walrawe plötzlich und ohne nachvollziehbaren Grund auf Befehl Friedrichs des Großen verhaftet und - ohne Prozess, formelle Anklage oder Verhandlung - lebenslang in der von ihm selbst erbauten Sternschanze der Festung Magdeburg eingesperrt. Er wurde gut behandelt, durfte aber keinen Kontakt mit der Außenwelt haben, sämtliche Gnadengesuche wurden abgelehnt. Es ist bis heute historisch nicht zu klären, ob tatsächlich Verrat militärischer Geheimnisse vorlag, ob er wegen Korruption bestraft wurde (beides ist recht unwahrscheinlich) oder ob er einer Intrige missgünstiger Beamter und Offiziere zum Opfer fiel. Walrawe starb mit 81 Jahren, nach 25jähriger Haft, hinter Festungsmauern. Das preußische Ingenieurskorps konnte den Verlust des fähigen Kommandeurs nicht kompensieren und erlebte daher im Siebenjährigen Krieg insbesondere im Bereich der Verteidigung der Festungen Preußens ein regelrechtes Desaster.
Die meisten in der Fanerzählung geschilderten Umstände aus Walrawes Wirken und Leben entsprechen realen Ereignissen. Auch die Begegnung mit dem Freiherrn von der Trenck hat es gegeben; letzterer wurde nach mehrjähriger Haft in Magdeburg allerdings am Ende des Siebenjährigen Krieges freigelassen.
Der Artikel in der Wikipedia ist leider insgesamt recht ungenau.
[Bearbeiten] Auftritt in folgender Publikation
Fanfiction: Der Plan des Generals