Melchior von Stammheim
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Melchior von Stammheim ist eine Figur aus dem Abrafaxe-Roman Schwarze Kunst.
Melchior im Mosaik-Roman
Bei Melchior von Stammheim handelt es sich um den Abt und damit den prominentesten Vertreter des Klosters St. Ulrich und Afra zu Augsburg. Er ist ein schlanker, hochgewachsener Mann mit weißem Haar und ebenfalls weißem, kurz geschnittenen Bart. Abt Melchior besitzt ein ruhiges und überlegtes Wesen, hat es aber durchaus nicht leicht mit der Führung der sehr unterschiedlichen Charaktere der Mönche in seinem Kloster. Insbesondere der Konflikt zwischen Tradition und modernen Einflüssen macht dem Kloster zu schaffen, wobei der Abt ein eher mordernisierungsfreundlicher Mensch ist.
Die neue Kunst des Buchdruckens stürzt auch das Kloster in eine gewisse Krise, da einige Mönche des Klosters die uralte Kunst des Buchschreibens und -ausgestaltens bedroht sehen. Der junge Drucker Jacob Hütter möchte in der Stadt eine eigene Offizin eröffnen. Während einige Mönche - insbesondere der strenge Bibliothekar, Bruder Emanuel - strikt gegen das neue Handwerk sind, würde der Abt dem jungen Drucker durchaus den ein oder anderen Auftrag übergeben. Abt Melchior bittet deshalb die Abrafaxe, die sich zu Studienzwecken im Kloster aufhalten, einige recht merkwürdige Vorfälle im Kloster aufzuklären und ihm bei der Wiederherstellung der Ordnung behilflich zu sein. Trotz seiner Sympathien für Jacob Hütter ist der Abt allerdings machtlos, als aufgrund von üblen Machenschaften der arme Jacob der Ketzerei beschuldigt und in den Kerker geworfen wird.
Zum Glück für Hütter können die Abrafaxe beweisen, dass hinter den üblen Machenschaften zwei Mönche aus dem Kloster stecken, nämlich Bruder Markus und Bruder Thaddäus, die ihre Schreibkunst für recht unkeusche Nebengeschäfte genutzt haben. Der Abt ist empört und verspricht, sich für die Übeltäter eine schöne Buße auszudenken. Melchior hofft außerdem, in der Zunkunft den druckkritischen Emanuel schon noch von den Vorteilen der Buchdruckkunst überzeugen zu können.
Melchior in der Realität
Melchior von Stammheim (eigentlich: Stamheim) war von 1458 bis 1474 Abt von St. Ulrich und Afra. Unter seiner Egide wurden im Kloster eine Reihe von Reformen bezüglich der Qualifikation für geistliche Ämter umgesetzt. Um 1467 war der Abt an der Einrichtung der ersten Druckwerkstatt Augsburgs durch Günther Zainer beteiligt. Im Zuge der Nutzung der Druckkunst auch für klösterliche Zwecke, die Teile der bisherigen mönchischen Arbeit im Skriptorium ersetzten, sorgte Abt Melchior dafür, dass diese Arbeiten durch andere Tätigkeiten, wie etwa das Einbinden von Büchern, ersetzt wurden.