So lebten sie zur Zeit der Pharaonen
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Version vom 12:43, 10. Jul. 2008
So lebten sie zur Zeit der Pharaonen - kurz: ZdP - von Pierre Miquel (Text), Pierre Probst (Illustrationen) und Paul-Henry Plantain (Anhang zur Tierwelt) ist ein Sachbuch zur Geschichte und Kultur des Alten Ägyptens. Es erschien 1979 im französischen Original und 1982 in der deutschen Übersetzung im Tessloff-Verlag (damals Hamburg). Das Buch diente dem Mosaik-Kollektiv als visuelle Quelle für die Ägypten-Serie und ist noch immer im Verlagsarchiv von Steinchen vorhanden.
Im Folgenden werden die Vorlagen aus der ZdP neben den entsprechenden MOSAIK-Bildern präsentiert. Dabei wird kapitelweise vorgegangen. Vollständigkeit ist zwar angestrebt worden, kann aber natürlich nicht garantiert werden.
Kapitel 1 - Das Wasser gibt die Felder frei
Bei den - laut Text - feigenpflückenden Pavianen um Tutu in Heft 249 haben sich die MOSAIK-Zeichner wohl von einer Abbildung in ZdP S. 15 inspirieren lassen. Dort sieht man die Affen - im Gegensatz zum MOSAIK, wo sie eher in der Invasionsabwehr eingesetzt werden - tatsächlich bei dieser Tätigkeit. Der Bildunterschrift in ZdP zufolge handelt es sich um dressierte Tiere, die bei der Ernte helfen (soweit sie die Feigen nicht selbst auffuttern...).
Kapitel 4 - Geschickte Handwerker
Die Illustration in ZdP S. 20 wird mit den Worten erläutert, dass es sich bei den abgebildeten Arbeitern um Sklaven aus Nubien und Palästina handele. Die meisten Handwerker, die beim Tempelbau eingesetzt wurden, seien jedoch Freie gewesen. Diese Situation wird im MOSAIK mit Herpes' Ziegelei (Hefte 244-246) aufgegriffen, wo die Leviten malochen müssen. Man vergleiche insbesondere den Steinträger, den Wassergießer, den Strohkorb und den Holzkasten zum Ausstechen der Ziegel (in der MOSAIK-Abbildung unten rechts, gerade nicht in Benutzung).
Kapitel 6 - Künstler am Werk
Bei der Abbildung, die die Entstehung von Skrotonos' Kolossalstatue illustriert (Heft 250 S. 44), haben sich die MOSAIK-Zeichner an einer Darstellung in ZdP S. 24 orientiert. Welches Pharaos Statue hier gerade aus Stein gehauen wird, erklärt der begleitende Text zwar nicht, wohl aber, dass es sich um eine Szene aus den Steinbrüchen zu Assuan handele. Trotz kleinerer Unterschiede in den beiden Bildern erkennt man z.B. an der Bildkomposition, der Gestaltung der Brustpartie und dem "Pflock" in der Hand die Vorbildwirkung durch die ZdP.
Kapitel 10 - In den Häusern der Reichen
Das Bild in der ZdP S. 32 zeigt Haus und Hof eines "vornehmen Herrn". In der Bildkomposition, dem Vorkommen verschiedener, bestimmter Blümchen (wenn auch in ihrer Häufigkeit vertauscht), der Form des Hauses sowie Standort und Form der Bäume sieht man, wie sich die MOSAIK-Zeichner bei der Gestaltung des Palastgartens von Achetaton (Heft 253 S. 12/13) von dieser Illustration inspirieren ließen.
Kapitel 11 - Sport und Spiel
Mit geübtem Auge kann man sogar im MOSAIK (Heft 242 S. 37) das hölzerne Spielzeugnilpferd entdecken, das in der ZdP S. 35 abgebildet ist und aus einem wohlhabenden Haushalt stammen soll. Die auf derselben Seite zu findende Darstellung eines Senet-Bretts hat aber wohl keinen direkten Einfluss auf das MOSAIK gehabt, wenn auch das Spiel dort an mehreren Stellen zu sehen ist.
Kapitel 12 - Fröhliche Feste
Der blinde Harfist aus ZdP S. 36 hat im Mosaikheft 246 glücklicherweise sein Augenlicht wiedergefunden.
Kapitel 14 - Lebhafter Schiffsverkehr auf dem Nil
Die Form der Fluch des Pharaos, die durch das Mosaikheft 250 schippert, ist einer Zeichnung in ZdP S. 41 entnommen. Dem begleitenden Text dort ist zu entnehmen, dass das Transportschiff von vielen Ruderbarken gezogen wird. Diese "Antriebsboote" sind im MOSAIK nicht zu finden, wohl weil die Fluch des Pharaos nilabwärts rauscht.
Kapitel 16 - Die Streitwagen: eine gefürchtete Waffe
Die beiden Kapitel der ZdP zur ägyptischen Kriegsführung wurden für das MOSAIK mehrfach genutzt. So bot das Bild von S. 44, auf dem die Ankunft einer Armee in einer Oase gezeigt wird, die Vorlage für eine ähnliche Szene in MOSAIK 247 S. 18. Im wesentlichen sind hierbei der Bildaufbau und Teile der soldatischen Ausrüstung (rot-weiß gestreiftes Kopftuch, Rippenpanzer, Schilde, Speere) übernommen worden.
Dasselbe Bild - hier in einem vergrößerten Ausschnitt zu sehen - diente Konstantin Kryssow bereits für seine Darstellung eines ägyptischen Speerkämpfers im Mittelteil von Heft 242. Aus einem der trinkenden Soldaten und den gerade erst eintreffenden kombinierte er die Bewaffnung "seines" Kriegers. Dass auf den Schilden aber ein sitzender Pharao abgebildet ist und nicht nur lauter amorphe schwarze Flecken, scheint ihm dabei entgangen zu sein...
Als Vorlage für die Bewaffnung und Bekleidung eines nubischen Bogenschützen in demselben Mittelteil nutzte Kryssow die Darstellung eines Kriegstanzes schwarzer Krieger aus ZdP S. 44. Erneut ließ er dabei die eigene Kreativität mit einfließen, was Körperhaltung und Mimik des Soldaten betrifft.
Kapitel 17 - In der Schlacht
Für eine weitere Abbildung im Mittelteil von Heft 242 griff Konstantin Kryssow auf das große Bild aus ZdP S. 46 zurück, von welchem er die Streitwagengruppe mit Pharao übernahm. Während er in den Details wieder peinlich genau arbeitete, variierte er in künstlerischer Freiheit die Bewegung des Gespanns.
Derselbe Streitwagen lieferte auch die Vorlage für den Kurierwagen, mit dem Abrax zum Wüstenfort kutschiert wird (Heft 243 S. 45). Auch der Pferdelenker des Pharaos - in der ZdP: Ramses II. - findet sich fast 1:1 im MOSAIK wieder, auch wenn er hier eine wesentlich bedeutendere Person der Zeitgeschichte befördert.
Kapitel 18 - Das Fest der Götter
Die Abbildung einer Apis-Prozession in ZdP S. 49 wurde im MOSAIK erneut mehrfach genutzt. Zunächst entnahm man dem linken, hinteren Teil des Bildes die Standarten für Nofretetes Prozession in Heft 242: den Stier, das Aton-Symbol, die Papyrus-Bündel. Die halbkreisförmigen Fächer hingegen fand man in einer ZdP-Abbildung von einer Seite weiter vorn, die eine Amun-Prozession darstellt.
Der rechte, vordere Teil der Apis-Szene von S. 49 mit den tanzenden Frauen wurde einige Zeit später im MOSAIK verwendet (Heft 247 S. 49, bei einer Party von Skrotonos). Erfreulich, wie sowohl in der Vorlage als auch im MOSAIK die zarten Glieder der Tänzerinnen durch die leichten Gewänder hindurchschimmern. Das war nicht einfach für die Farbabteilung!
Kapitel 19 - Große Baumeister
Auf S. 50 in der ZdP kann man sehen, wie die alten Ägypter vermutlich ihre großen Tempel errichteten: Indem sie nämlich sukzessive immer mehr Sand aufschütteten, bis sie auch die obersten Stockwerke vollendet hatten. Während der Sand nun wieder langsam abgetragen wurde, konnte man das Gebäude von oben nach unten schließlich bunt bemalen und beschriften. Die MOSAIK-Zeichner ließen sich von dieser Tempelbauszene inspirieren und verlegten sie in den frisch fertiggestellten Skrotonostempel - den Sand ließen sie weg, die Gerüste hingegen konnten stehenbleiben. Das große Fresko in der Vorlage wurde fürs MOSAIK ebenfalls verändert und spielt in seiner neuen Fassung gleich darauf eine wichtige Rolle für die Handlung. Califax hat es gerade entdeckt (Heft 250 S. 39).
Kapitel 22 - Die ewige Wohnung
Für die Darstellung der Bestattungsfeierlichkeiten für Echnaton auf der Doppelseite 6/7 von Heft 247 griff Ulf Graupner auf eine kleine Abbildung in ZdP S. 57 zurück. Das Original wurde durchgerietschelt und leicht verändert - so fiel beispielsweise die Barkenform des Todesschlittens fort. Auf die Klageweiber wurde aber glücklicherweise nicht verzichtet.
Kapitel 23 - Die Götterwelt der alten Ägypter
Von der Doppelseite 58/59 aus der ZdP, auf der eine Reihe von ägyptischen Göttern abgebildet ist, konnte bisher nur die Übernahme einer pittoresken Bes-Figur ins MOSAIK nachgewisen werden; und zwar für die Kartusche von Heft 241. Es ist freilich nicht auszuschließen, dass sich noch weitere Götterdarstellungen von diesen Seiten im MOSAIK wiederfinden.
Anmerkung
Die Zeit der Pharaonen diente auch als Vorlage für mehrere Panel von Hagen Flemmings Comic Die Virtonauten von REMORY Teil 1, der teilweise im Alten Ägypten spielt. Flemming nutzte aber andere Bilder als die MOSAIK-Zeichner.
Literaturangabe
- Pierre Miquel, So lebten sie zur Zeit der Pharaonen, Hamburg 1982.