Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Stammbetrieb

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K (Druck des MOSAIK)
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Als sich [[Johannes Hegenbarth]] mit dem Verlag überworfen hatte und sich das Ende der [[Digedags]] abzeichnete, eröffnete sich dem Verlag Mitte 1974 eine neue Möglichkeit für einen Druckereiwechsel. Bereits im Frühjahr [[1975]] hatte der [[Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau|Heidenauer Betriebsteil]] des Dresdner Druckereikombinates mit dem [[Testheft Juli 76|Probedruck]] des [[Mosaik 1/76 - Das Geheimnis der Grotte|ersten Abrafaxe-Abenteuers]] bewiesen, dass die Kombination aus 16 im Rollenoffsetdruck hergestellten Seiten und einem im Bogenoffsetdruck gefertigten vierseitigen Umschlag realisier war. Jedoch ließ sich dieses Verfahren nicht auf die mit Hegenbarth als Überbrückung bis zum Start der [[Mosaik ab 1976|neuen Comic-Reihe]] ausgehandelten [[Nachdruck von sechs Runkel-Heften|Runkel-Nachdrucke]] mit ihren 24 Seiten anwenden. Daher wahrscheinlich entstanden diese dann auch im Stammbetrieb des Kombinates in Dresden, wie die Druckereinummer in den Impressen der Hefte eindeutig belegt.  
Als sich [[Johannes Hegenbarth]] mit dem Verlag überworfen hatte und sich das Ende der [[Digedags]] abzeichnete, eröffnete sich dem Verlag Mitte 1974 eine neue Möglichkeit für einen Druckereiwechsel. Bereits im Frühjahr [[1975]] hatte der [[Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau|Heidenauer Betriebsteil]] des Dresdner Druckereikombinates mit dem [[Testheft Juli 76|Probedruck]] des [[Mosaik 1/76 - Das Geheimnis der Grotte|ersten Abrafaxe-Abenteuers]] bewiesen, dass die Kombination aus 16 im Rollenoffsetdruck hergestellten Seiten und einem im Bogenoffsetdruck gefertigten vierseitigen Umschlag realisier war. Jedoch ließ sich dieses Verfahren nicht auf die mit Hegenbarth als Überbrückung bis zum Start der [[Mosaik ab 1976|neuen Comic-Reihe]] ausgehandelten [[Nachdruck von sechs Runkel-Heften|Runkel-Nachdrucke]] mit ihren 24 Seiten anwenden. Daher wahrscheinlich entstanden diese dann auch im Stammbetrieb des Kombinates in Dresden, wie die Druckereinummer in den Impressen der Hefte eindeutig belegt.  

Version vom 08:33, 23. Aug. 2016

Logo des Kombinates

Im Stammbetrieb des Graphischen Großbetriebes Völkerfreundschaft Dresden, der auch als Druckerei Völkerfreundschaft Dresden bekannt ist, wurden 1975 die MOSAIK-Hefte 224 bis 229 hergestellt. Darüber hinaus entstanden hier auch sechs ungarische MOZAIK-Hefte mit den Digedags.

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Eine Druckerei Völkerfreundschaft Dresden ist bereits seit 1960 in den Impressen verschiedener Buch- und Zeitschriftenprodukte nachweisbar. Allerdings ist hierbei noch unklar, wo genau sich der Standort dieses Betriebes befand. Es ist wahrscheinlich, dass dieses frühe Unternehmen die Nachfolge der 1960 vom FDGB aufgelösten Tribüne Druckerei I, Dresden antrat, die wiederum 1950 durch Verstaatlichung aus der Buchdruckereiwerkstätte Gutenberg gebildet worden war. Sicher ist hingegen, dass die Druckerei Völkerfreundschaft Dresden 1963 ihren Sitz in der Riesaer Straße bezog.

Druckereigebäude 1949, von der Riesaer Straße aus gesehen, vorn der Verbindungsbau zwischen Haus C und D, links daneben der Hochbunker C, ganz links ein Teil des Kulturhauses

Die Gebäude zwischen der Riesaer, der Großenhainer und der Heidestraße wurden bereits zwischen 1939 und 1941 im Auftrag des Oberkommandos der Kriegsmarine in Hochbunkerbauweise errichtet und als reichseigener Betrieb Goehle-Werk, benannt nach Konteradmiral Herbert Goehle (1878–1947), an die Zeiss Ikon AG zur Nutzung übergeben. In der Anfangszeit sollen hier Feinmechanikgeräte für die Flugzeugindustrie und den U-Boot-Bau gefertigt worden sein, später wurden nachweislich Zeitzünder, Brandschrapnelle, Flakgeschosse und Bombenzünder hergestellt. Zunächst beschäftigte man mehrheitlich Zwangsarbeiterinnen, bevor im Werk, ab 1944 als Außenlager des KZ Flossenbürg fungierend, weibliche Häftlinge arbeiteten, bis der Betrieb schließlich im Frühjahr 1945 evakuiert werden musste. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Rüstungsbetrieb enteignet und zur Zahlung der Reparationen vollständig demontiert. Noch im Herbst 1945 übergab man den Großteil der Gebäude an die Bezirksleitung der KPD, die hier ein Druckhaus für die Partei aufbauen sollte. Den ehemaligen Versammlungsraum des Betriebes im Gemeinschaftshaus an der Heidestraße nutzte man zunächst noch bis März 1946 als Varietétheater Scala, bevor das Gebäude zum Kulturhaus der späteren Druckerei umfunktioniert wurde. Auf dem verbliebenen von der Großenhainer Straße zugänglichen Teil des Areals entstand später der VEB MLW Anlagenbau Dresden.

Anfang April 1946 nahm in der Riesaer Straße erstmals ein Druckereiunternehmen seinen Betrieb auf. Die erste Druckmaschine war ein Vorkriegsmodell, das man aus den Trümmern geborgen, gereinigt, entrostet und repariert hatte. Gedruckt wurde das KPD-Blatt Sächsische Volkszeitung, das im Juli 1945 als Volkszeitung gegründet und im September 1945 umbenannt worden war. Als Mitte April 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone die Vereinigung von KPD und SPD zur SED herbeigeführt wurde, entstand in Dresden durch Zusammenführung der KPD-Zeitung mit der im September 1945 gegründeten Volksstimme der SPD die Sächsische Zeitung, die fortan im neuen Druckereibetrieb hergestellt wurde. Da auch die Redaktion der Tageszeitung auf dem Werksgelände untergebracht war, entwickelte sich hier ein Publikationshaus mit angeschlossenem Reproduktionsbetrieb, das ab 1951 unter der Bezeichnung Sächsische Zeitung, Verlag und Druckerei nachweisbar ist. Zum Portfolio des Druckhauses gehörten verschiedene Tageszeitungen, Zeitschriften, Bücher, Kataloge und andere Werbematerialien, die zum Teil auch im Auftrag anderer Verlage hergestellt wurden. 1958 besprach man in der Perspektivplangruppe der Stadt Dresden erstmals den Bau eines Zeitungsunternehmens im Stadtzentrum. So zog 1963 zunächst die Druckerei in das seit 1960 errichtete neue Gebäude in der Ostra-Allee um, bevor man 1966 auch die Redaktion der Sächsischen Zeitung in das seit 1963 gebaute Haus der Presse in der Julian-Grimau-Allee (wie die Ostra-Allee zwischen 1963 und 1990 hieß) verlegte.

Druckereigebäude 1990, Giebel des Verbindungsbaus zwischen Haus A und B in der Großenhainer Straße, links (weitgehend verdeckt) der Hochbunker A, ganz rechts am Ende der Heidestraße ein Teil des Kulturhauses

1963 bezog schließlich die Druckerei Völkerfreundschaft Dresden die frei gewordenen Druckereiräume der Sächsischen Zeitung. Wie die Impressen einiger Zeitschriften belegen, erfolgte dieser Wechsel nahtlos, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass zumindest ein Teil der vorhandenen Ausrüstung übernommen wurde. Auch die in der DDR obligatorische Druckereinummer wurde für den Standort in der Riesaer Straße beibehalten. Sie lautete nach wie vor III/9/1. Noch im Jahr des Umzugs trat das Unternehmen erstmals als Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden auf, wobei in anderen Publikationen noch bis 1969 die Bezeichnung Druckerei Völkerfreundschaft Dresden verwendet wurde. In der Folgezeit wurden dem Werk bereits erste Zulieferer- und Druckereibetriebe in Dresden angeschlossen und ab 1966 nutzte das Unternehmen auch die inzwischen geräumten Büros der Redaktion der Sächsischen Zeitung. Schon seit 1965 mit der Eingliederung der ersten Druckereibetriebe außerhalb Dresdens entwickelte man das Werk systematisch zum Stammbetrieb des Kombinates Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, dem bis etwa Anfang der 1970er Jahre weitere Unternehmen in Ostsachsen angeschlossen wurden. Zu dieser Zeit traten dann auch die eingegliederten Druckereien unter der Kombinatsbezeichnung auf, weshalb eine Identifizierung des Druckortes dann nur noch über die Druckereinummer möglich ist. Zum Portfolio des Stammbetriebes zählten zu dieser Zeit hautsächlich Buchproduktionen, Zeitschriften und Werbematerialien.

1990 wurde das Druckereikombinat Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden aufgelöst, indem verschiedene angeschlossene Betriebe ausgegliedert und privatisiert oder geschlossen wurden. Die verbliebenen Kombinatsstrukturen gingen zwischen 1990 und 1991 zusammen mit dem Verlag Sächsische Zeitung in der Dresdner Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG auf, die seither ihren Sitz in der Ostra-Allee hat und 2015 in DDV Mediengruppe GmbH & Co. KG umbenannt wurde. Gedruckt wurde zunächst in der inzwischen abgerissenen Druckerei in der Ostra-Allee, seit 1998 entsteht die Sächsische Zeitung in der Meinholdstraße in Dresden-Hellerberge. Die Gebäude der ehemaligen Kombinatszentrale in der Riesaer Straße wurden nicht oder zumindest nicht lange in die neuen Unternehmensstrukturen übernommen. Daher richtete sich hier ab 1992 die Dresdner Niederlassung der Sachsenverlag GmbH ein, die verschiedene Adressbucher, städtebezogene Tourismusinformationen, Heimatblätter und andere Informationsbroschüren druckte und herausgab. 1995 wurde das Unternehmen von einem Firmenverbund für die Herausgabe von Telefonbüchern in Sachsen übernommen und umstrukturiert. Seither hat es seinen Sitz im Seidnitzer Weg in Dresden-Reick.

Die Gebäude der Druckerei standen nach dem Auszug der Sachsenverlag GmbH 1996 zunächst leer. Die von der Großenhainer Straße zugänglichen Hochbunker A und B mit ihrem Verbindungsbau in der Heidestraße wurden später von der 1996 gegründeten DGH - Dresdner Gewerbehofgesellschaft mbH übernommen und ab 2003 saniert. Seit 2004 werden sie als Gründer- und Gewerbehof Großenhainer Straße kostengünstig an Existenzgründer sowie kleine und mittelständige Unternehmen vermietet. Die von der Riesaer Straße zugänglichen Hochbunker C und D mit ihrem Verbindungsbau und das bis dahin als An- und Verkauf genutzte ehemalige Betriebskulturhaus in der Heidestraße wurden erst 2013 vom 2005 gegründeten friedrichstadtZentral e.V. übernommen. Der Verein plant die vollständige Sanierung und gründete 2013 eigens dafür die ZENTRALWERK Kultur- und Wohngenossenschaft Dresden eG. Nach Abschluss der Arbeiten sollen im Bunkerbau Wohn- und Atelierräume vermietet werden. Dabei ist es ein weiteres Anliegen der Genossenschaft ZENTRALWERK, mit Informationstafeln und einem Ausstellungsraum an die KZ-Vergangenheit des Areals zu erinnern. Aus dem ehemaligen Kulturhaus entsteht der Ballsaal, der schon heute gelegentlich für Ausstellungen, Treffen und Veranstaltungen genutzt wird.

Druck des MOSAIK

Um die Auflage des MOSAIK und so die Einnahmen für den Verlag Junge Welt weiter zu steigern, hatte man bereits 1969 versucht, vom Bogenoffsetdruck zum effektiveren Rollenoffsetdruck und damit von der Druckerei C. G. Röder zum Grafischen Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden zu wechseln. Man nahm damals schon Kontakt mit der Dresdner Druckerei auf, war aber daran gescheitert, dass sich ein Heft mit 24 Seiten nicht ökonomisch auf die andere Druckbogengröße aufteilen ließ.

Original von 1964,
damalige Farbabstimmung
Nachdruck von 1975,
erhöhter Blauanteil

Als sich Johannes Hegenbarth mit dem Verlag überworfen hatte und sich das Ende der Digedags abzeichnete, eröffnete sich dem Verlag Mitte 1974 eine neue Möglichkeit für einen Druckereiwechsel. Bereits im Frühjahr 1975 hatte der Heidenauer Betriebsteil des Dresdner Druckereikombinates mit dem Probedruck des ersten Abrafaxe-Abenteuers bewiesen, dass die Kombination aus 16 im Rollenoffsetdruck hergestellten Seiten und einem im Bogenoffsetdruck gefertigten vierseitigen Umschlag realisier war. Jedoch ließ sich dieses Verfahren nicht auf die mit Hegenbarth als Überbrückung bis zum Start der neuen Comic-Reihe ausgehandelten Runkel-Nachdrucke mit ihren 24 Seiten anwenden. Daher wahrscheinlich entstanden diese dann auch im Stammbetrieb des Kombinates in Dresden, wie die Druckereinummer in den Impressen der Hefte eindeutig belegt.

Wann genau die vorbereitenden Arbeiten für den Druck des Heftes 224 begannen, konnte nicht ermittelt werden. Sicher ist hingegen, dass Hegenbarth im März 1975 einen Vertrag über den Nachdruck von 18 Runkel-Heften unterzeichnete, was den Schluss zulässt, dass man erst danach in Dresden aktiv wurde. Die Reproduktionsarbeiten dürften dabei für die meisten Hefte verhältnismäßig gering ausgefallen sein, weil man ja die originalen Druckfilme von 1964 nutzen konnte. Es waren also nur einige Retuschen am Schwarzanteil nötig, die beispielsweise das veränderte Heftimpressum und die neuen Heftnummern betrafen. Eine Herstellung von Blaudrucken zur Anfertigung von Koloriten und eine anschließende Entwicklung von Farbauszügen war nur für die Rückseiten der Ausgaben 228 und 229 nötig, weil diese bekanntlich zusätzliche Abbildungen erhielten, mit denen das neue Mosaik mit den Abrafaxen angekündigt wurde. Ob auch Andrucke zur Genehmigung an die Mosaik-Redaktion geschickt wurden und ob diese Andrucke sämtliche Heftseiten oder nur die Rückseiten der Ausgaben 228 und 229 betrafen, ist unklar. Sehr wahrscheinlich ist hingegen, dass in Dresden Andrucke aller Seiten als druckereiinterne Vorlagen hergestellt wurden. Allerdings fielen diese Andrucke farblich etwas anders aus als die Originalhefte von 1964, was auch sichtbar wird, wenn man die Runkel-Nachdrucke mit den originalen Heften vergleicht. Diese farblichen Abweichungen können ihre Ursache darin haben, dass die zur Anfertigung der originalen Druckfilme durchgeführten Farbkorrekturen auf die Druckfarbenmischungen der Druckerei C. G. Röder von 1964 zugeschnitten waren und die Druckfarben in Dresden 1975 im Farbton etwas von diesen abwichen. Außerdem ist es möglich, dass die Abstimmung der einzelnen Farbanteile zueinander nicht nach einer Vorlage in Form eines Originalheftes sondern nach bestem Wissen erfolgte, wodurch mal der Blauanteil, manchmal auch der Rotanteil kräftiger ausfielen. Nach Abschluss der Reproduktionsarbeiten jedenfalls standen dann neue Druckfilme und entsprechende Andrucke für die Fertigung der MOSAIK-Hefte zur Verfügung.

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Literatur

Externe Links

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