Herzog von Athen
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- | Auf den Herzog von Athen nimmt der Räuber-Pirat und ehemalige Söldner [[Bogumil]], der Chef der [[Teufelsbrüder]], Bezug. Als die Teufelsbrüder eine Werbetafel des [[Strategos]] von [[Peripheria]] erblicken, mit welcher das [[Byzanz|byzantinische]] Militär so ausgewählte Experten wie Brandpfeilbogenschützen und Katapultspanner sucht, meinen die Schurken, dafür gut qualifiziert zu sein. Bogumil behauptet in diesem Zusammenhang, er sei schließlich ein Centurio in der 68. Schweren [[Petroleum]]spritzenabteilung des Herzogs von Athen gewesen. Obwohl es sich dabei verbal um einen [[Anachronismus]] handelt, da die Bezeichnung Petroleum erst im 16. Jahrhundert geprägt wurde, könnte Bogumil damit einigermaßen glaubwürdig meinen, dass das Herzogtum Athen Reste der 1204 geschlagenen byzantinischen Armee in seine Dienste genommen hat, unter denen sich eine "Flammenwerfer"-Einheit (bewaffnet mit [[Griechisches Feuer|Griechischem Feuer]]) befunden hätte. | + | Auf den Herzog von Athen nimmt der Räuber-Pirat und ehemalige Söldner [[Bogumil]], der Chef der [[Teufelsbrüder]], Bezug. Als die Teufelsbrüder eine Werbetafel des [[Strategos]] von [[Peripheria]] erblicken, mit welcher das [[Byzanz|byzantinische]] Militär so ausgewählte Experten wie Brandpfeilbogenschützen und Katapultspanner sucht, meinen die Schurken, dafür gut qualifiziert zu sein. Bogumil behauptet in diesem Zusammenhang, er sei schließlich ein Centurio in der 68. Schweren [[Petroleum]]spritzenabteilung des Herzogs von Athen gewesen. Obwohl es sich dabei verbal um einen [[Anachronismus]] handelt, da die Bezeichnung Petroleum erst im 16. Jahrhundert geprägt wurde, könnte Bogumil damit einigermaßen glaubwürdig meinen, dass das [[Herzogtum Athen]] Reste der 1204 geschlagenen byzantinischen Armee in seine Dienste genommen hat, unter denen sich eine "Flammenwerfer"-Einheit (bewaffnet mit [[Griechisches Feuer|Griechischem Feuer]]) befunden hätte. |
Das Mosaik hebt im Vorheft ([[108]]) außerdem auf die Territorien bzw. deren Herrscher ab, welche sich nach der Eroberung von [[Konstantinopel]] nach 1204 verselbständigt hatten. Ohne den Herzog von Athen dabei ausdrücklich zu erwähnen, bezeichnet das Mosaik diese neuen Territorialfürsten wenig respektvoll als "Räuberhauptmänner", die sich hochtrabende Titel wie Herzog oder König gegeben hätten. | Das Mosaik hebt im Vorheft ([[108]]) außerdem auf die Territorien bzw. deren Herrscher ab, welche sich nach der Eroberung von [[Konstantinopel]] nach 1204 verselbständigt hatten. Ohne den Herzog von Athen dabei ausdrücklich zu erwähnen, bezeichnet das Mosaik diese neuen Territorialfürsten wenig respektvoll als "Räuberhauptmänner", die sich hochtrabende Titel wie Herzog oder König gegeben hätten. | ||
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- | Nach der Eroberung von Konstantinopel durch die Truppen des [[Vierter Kreuzzug|Vierten Kreuzzugs]], insbesondere der [[Venedig|Venezianer]], wurde nicht nur aus dem Byzantinischen Reich das sogenannte "[[Lateinisches Kaiserreich|Lateinische Kaiserreich]]", sondern wurden auch Teile der ehemals byzantinischen Gebiete selbstständig oder anderen Herrschaften zugeschlagen. Die Städte [[Athen]] und Theben gingen 1204 zunächst als Lehen an den [[Burgund|burgundischen]] Ritter Otto de la Roche, bevor die Herrschaft 1260 zum Herzogtum erhoben wurde. Das Gebiet umfasste im Wesentlichen die Halbinsel Attika, reichte aber bis Böotien und später auch teilweise nach Thessalien hinein. Im Gegensatz zur abwertenden Darstellung des Mosaik über die postbyzantinischen Kleinstaaten gehörte das Herzogtum Athen zu den bedeutenderen und langlebigsten Territorien des östlichen [[Mittelmeer]]raumes. | + | Nach der Eroberung von Konstantinopel durch die Truppen des [[Vierter Kreuzzug|Vierten Kreuzzugs]], insbesondere der [[Venedig|Venezianer]], wurde nicht nur aus dem Byzantinischen Reich das sogenannte "[[Lateinisches Kaiserreich|Lateinische Kaiserreich]]", sondern wurden auch Teile der ehemals byzantinischen Gebiete selbstständig oder anderen Herrschaften zugeschlagen. Die Städte [[Athen]] und [[Theben]] gingen 1204 zunächst als Lehen an den [[Burgund|burgundischen]] Ritter Otto de la Roche, bevor die Herrschaft 1260 zum Herzogtum erhoben wurde. Das Gebiet umfasste im Wesentlichen die Halbinsel Attika, reichte aber bis Böotien und später auch teilweise nach Thessalien hinein. Im Gegensatz zur abwertenden Darstellung des Mosaik über die postbyzantinischen Kleinstaaten gehörte das [[Herzogtum Athen]] zu den bedeutenderen und langlebigsten Territorien des östlichen [[Mittelmeer]]raumes. |
Bis zum Jahre 1460, als die Reste des Herzogtums genau 200 Jahre nach dessen Begründung von den [[Türken]] erobert wurden, regierten immerhin mindestens 27 Herzöge über das Land. Unter welchem Herzog genau Bogumil gedient hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Der um 1284/85 (und seit 1280) regierende Wilhelm I. de la Roche dürfte wohl nicht mehr infrage kommen, da Bogumil sicher schon einige Jahre lang als Pirat tätig ist. Wahrscheinlicher sind Wilhelms Vorgänger, Johann I. de la Roche (1263–1280) oder sogar noch Guido I. de la Roche (1225–1263), der erste Träger des Herzogstitels. | Bis zum Jahre 1460, als die Reste des Herzogtums genau 200 Jahre nach dessen Begründung von den [[Türken]] erobert wurden, regierten immerhin mindestens 27 Herzöge über das Land. Unter welchem Herzog genau Bogumil gedient hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Der um 1284/85 (und seit 1280) regierende Wilhelm I. de la Roche dürfte wohl nicht mehr infrage kommen, da Bogumil sicher schon einige Jahre lang als Pirat tätig ist. Wahrscheinlicher sind Wilhelms Vorgänger, Johann I. de la Roche (1263–1280) oder sogar noch Guido I. de la Roche (1225–1263), der erste Träger des Herzogstitels. | ||
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Aktuelle Version vom 18:38, 20. Jun. 2020
Der Herzog von Athen wird in der Runkel-Serie des Mosaik von Hannes Hegen erwähnt.
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[Bearbeiten] Der Herzog im Mosaik
Auf den Herzog von Athen nimmt der Räuber-Pirat und ehemalige Söldner Bogumil, der Chef der Teufelsbrüder, Bezug. Als die Teufelsbrüder eine Werbetafel des Strategos von Peripheria erblicken, mit welcher das byzantinische Militär so ausgewählte Experten wie Brandpfeilbogenschützen und Katapultspanner sucht, meinen die Schurken, dafür gut qualifiziert zu sein. Bogumil behauptet in diesem Zusammenhang, er sei schließlich ein Centurio in der 68. Schweren Petroleumspritzenabteilung des Herzogs von Athen gewesen. Obwohl es sich dabei verbal um einen Anachronismus handelt, da die Bezeichnung Petroleum erst im 16. Jahrhundert geprägt wurde, könnte Bogumil damit einigermaßen glaubwürdig meinen, dass das Herzogtum Athen Reste der 1204 geschlagenen byzantinischen Armee in seine Dienste genommen hat, unter denen sich eine "Flammenwerfer"-Einheit (bewaffnet mit Griechischem Feuer) befunden hätte.
Das Mosaik hebt im Vorheft (108) außerdem auf die Territorien bzw. deren Herrscher ab, welche sich nach der Eroberung von Konstantinopel nach 1204 verselbständigt hatten. Ohne den Herzog von Athen dabei ausdrücklich zu erwähnen, bezeichnet das Mosaik diese neuen Territorialfürsten wenig respektvoll als "Räuberhauptmänner", die sich hochtrabende Titel wie Herzog oder König gegeben hätten.
[Bearbeiten] Die realen Herzöge von Athen
Nach der Eroberung von Konstantinopel durch die Truppen des Vierten Kreuzzugs, insbesondere der Venezianer, wurde nicht nur aus dem Byzantinischen Reich das sogenannte "Lateinische Kaiserreich", sondern wurden auch Teile der ehemals byzantinischen Gebiete selbstständig oder anderen Herrschaften zugeschlagen. Die Städte Athen und Theben gingen 1204 zunächst als Lehen an den burgundischen Ritter Otto de la Roche, bevor die Herrschaft 1260 zum Herzogtum erhoben wurde. Das Gebiet umfasste im Wesentlichen die Halbinsel Attika, reichte aber bis Böotien und später auch teilweise nach Thessalien hinein. Im Gegensatz zur abwertenden Darstellung des Mosaik über die postbyzantinischen Kleinstaaten gehörte das Herzogtum Athen zu den bedeutenderen und langlebigsten Territorien des östlichen Mittelmeerraumes.
Bis zum Jahre 1460, als die Reste des Herzogtums genau 200 Jahre nach dessen Begründung von den Türken erobert wurden, regierten immerhin mindestens 27 Herzöge über das Land. Unter welchem Herzog genau Bogumil gedient hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Der um 1284/85 (und seit 1280) regierende Wilhelm I. de la Roche dürfte wohl nicht mehr infrage kommen, da Bogumil sicher schon einige Jahre lang als Pirat tätig ist. Wahrscheinlicher sind Wilhelms Vorgänger, Johann I. de la Roche (1263–1280) oder sogar noch Guido I. de la Roche (1225–1263), der erste Träger des Herzogstitels.
[Bearbeiten] Externe Links
[Bearbeiten] Erwähnt in folgendem Heft
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