Königlicher Schutzbrief des Spielmanns
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Der königliche Schutzbrief wird vom Spielmann Lothar in der Johanna-Serie des Mosaik ab 1976 vorgezeigt.
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[Bearbeiten] Der Streit um den Schutzbrief
Der Spielmann Lothar reist mit seinem Eselskarren zur Burg Everstein, um an einem Sängerwettstreit teilzunehmen. Unterwegs versuchen die Grafen Arnulf von Wolfenstein und Fennrich von Rabenhorst, seinen Esel zu stehlen. Als Lothar dabei bedroht wird, zeigt er einen Brief vor. Dieser wurde vom König ausgestellt und stellt ihn unter dessen Schutz. Der Wolfensteiner will das Dokument an sich reißen, um den Sänger seiner Sicherheit zu berauben und an dessen Stelle königlichen Schutz zu genießen. Allerdings kann er nicht lesen. Fennrich von Rabenhorst weist ihn darauf hin, dass er als Träger des Dokumentes an dem Sängerwettstreit teilnehmen müsse. Schließlich gelingt es ihm, den Wolfensteiner überzeugen, den königlichen Schutzbrief zu achten. Lothar kann sein Dokument, sein Leben und seinen Esel retten und nimmt die beiden Grafen auf seinem Wagen mit.
[Bearbeiten] Bemerkungen
Der Text des mit dem königlichen Siegel versehenen Briefes ist in mittelhochdeutscher Sprache abgefasst. Auch wenn Teile des Textes durch Daumen, Barthaare usw. verdeckt sind, ist deutlich zu erkennen, dass es sich eher um ein Minnelied als um einen königlichen Schutzbrief handelt. Hier stellt sich die Frage, ob sich Fennrich von Rabenhorst möglicherweise zum Hochstapler macht, indem er vorgibt, des Lesens mächtig zu sein – oder ob er des Lesens kundig ist, und von einem Geistesblitz getroffen eine List gefunden hat, mit der er den Analphabeten von Wolfenstein von seinem schändlichen Tun abbringen kann (letzteres würde die "innere Kündigung" seines Paktes mit dem Grafen von Wolfenstein, die am Ende des Heftes 399 deutlich wird, vorwegnehmen).
[Bearbeiten] Quelle
Der Brief zeigt die Lieder Vro minne, ir lachet miner swere und Mir hat ein wib des deutschen Minnesängers und Kreuzfahrers Otto von Botenlauben (* 1177, † vor 1245). Dem Augenschein nach handelt es sich um ein Faksimile aus dem Codex Manesse, und zwar um einen Ausschnitt aus der Seite 28r. Da aber die Begegnung des Sängers mit den beiden Grafen schon in den 1280er Jahren (oder den frühen 90ern) stattfand, während die ersten Teile des Codex Manesse erst um ca. 1300 entstanden sind, liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem in der Universitätsbibliothek zu Heidelberg aufbewahrten Pergament um eine Abschrift des königlichen Briefes handelt.
In der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift befindet sich eine weitere Fassung derselben Texte mit leicht abweichender Orthografie, eine leider z.T. fehlerhafte Übertragung der letzteren ins lateinische Alphabet (keine Übersetzung ins heutige Deutsch) ist hier nachzulesen.
[Bearbeiten] Bereinigter und übersetzter Text
In Reimform gebracht, die kleinen Schreibfehler des Kopisten korrigiert, mit Interpunktion und Groß- und Kleinschreibung versehen, lauten die beiden Lieder folgendermaßen. In der rechten Spalte findet sich eine freie Übersetzung.
Vro Minne, ir lachet miner swere. |
Frau Minne, Ihr verlacht mein Leid. | |
Mir hat ein wib |
Mir hat ein Weib |
[Bearbeiten] Externe Links
- Otto von Botenlauben in der Wikipedia
- Codex Manesse, Seite 28r in der Universitätsbibliothek Heidelberg, bei Wikimedia Commons
- Andere Fassung der Texte in der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift
[Bearbeiten] Der königliche Schutzbrief wird in folgendem Mosaikheft gezeigt
399