Schlacht von Kadesch
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Die Schlacht von Kadesch wird im MOSAIK 246 von verschiedenen Generälen (u.a. General Lattich und General Rettich) vor Königin Nofretete auf dem Taktiktisch durchexerziert, um die Herrscherin zu einem Angriff auf den "verräterischen Fürsten von Kadesch" zu bewegen.
Weil sich die Generäle über die Aufgabenverteilung in die Haare geraten, geht Nofretete nicht auf ihren Vorschlag ein und schmeißt die ganze Generalität kurzentschlossen aus ihrem Thronsaal heraus.
Die Generäle hatten geplant, dass die Regimenter Aton Drei und Aton Vier die Festung in die Zange nehmen und die Streitwagentruppe Gelobt sei Aton mitten in die feindlichen Truppen hineinstößt. Ob auch die Regimenter Aton Eins und Aton Zwei, deren Vorhandensein zu vermuten ist, nach Kadesch hätten marschieren müssen, ist leider nicht klar.
Das Mosaik-Team hat sich für die Gestaltung der Schlachtenszene ganz offensichtlich an der späteren Schlacht von Kadesch unter Ramses I. orientiert. Die geographische Umgebung von Kadesch mit dem Fluss Orontes stimmt völlig. Sogar Details wie der den Pharao begleitende Lieblingslöwe wurden übernommen.
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Die historische Schlacht von Kadesch
Vorgeschichte
Der große Feldherr Pharao Thutmosis I. (1503-1491 v. Chr.) ließ das Pharaonenreich in Syrien bis nach Karkemisch am Euphrat expandieren. Seine Nachfolger konnten den ägyptischen Einflussbereich in Syrien, bis auf kleinere Verluste, verteidigen. Doch da sich Pharao Echnaton (1360-1343 v.Chr.) weitestgehend der Errichtung des Atonkultes in Ägypten widmete und dafür die Armee wohl auch im Inneren einsetzen musste, um Gegner ruhigzuhalten, gingen die asiatischen Besitzungen großteils an die Hethiter verloren.
Schon unter Pharao Tut-anch-Amun (1343-1333 v.Chr.) versuchte der nachmalige Pharao, der General Haremhab (1328-1298 v.Chr.) einen Angriff auf Kadesch. Er scheiterte jedoch damit, konnte die ägyptische Einflußsphäre aber wieder bis Byblos vorschieben. Danach scheint es für 20 Jahre keine kriegerischen Aktivitäten zwischen Hethitern und Ägyptern gegeben zu haben. Erst der Pharao Sethos I. (1296-1279 v.Chr.) befasste sich wieder mit erfolgreich mit Syrien. Er konnte sogar Kadesch, wenn auch nur vorrübergehend, zurückerobern.
Die Schlacht
In seinem 5. Regierungsjahr führte Sethos' Nachfolger Ramses I. der Große (1279-1212 v.Chr.) seinen zweiten Feldzug nach Syrien, in dessen Verlauf die berühmte Schlacht von Kadesch stattfinden sollte. Im Jahr zuvor hatte er in seinem ersten Feldzug das Gebiet von Amurru im nördlichen Syrien zu einem Abfall vom Hethiterreich bewegen können. Dagegen mobilisierte der hethitische König Muwatalli seine Truppen und seine Verbündeten. Um dem zu entgegnen, marschierte Ramses I. mit vier Divisionen (etwa 20'000 Mann), die nun nicht mehr Aton 1-4 hießen, sondern Amun, Re, Ptah und Seth, und einer unabhängig davon operierenden fünften Division aus asiatischen Hilftruppen, nach Norden.
Weil die ägyptische Armee die Hethiter, aufgrund einer gezielten Fehlinformation, viel weiter nördlich wähnte, marschierten die vier Divisionen weit auseinandergezogen. Die erste Division Amun mit dem Pharao selbst an der Spitze hatte den Fluss Orontes an einer Furt bei Kadesch bereits überquert und begann nordwestlich von Kadesch ihr, unbefestigtes (!), Lager aufzuschlagen. In diesem Moment schlugen die hethitischen Truppen, die östlich im Schatten der Festung, auf der Lauer gelegen hatten, zu, gerade in dem Moment, als die zweite Division Re den Fluss überquerte. Den Hethitern gelang es, diese Division vollständig zu zerschlagen. Sie griffen nun das inzwischen notdürftig befestigte Lager mit den Truppen des Pharaos an. Währenddessen waren die anderen beiden Divisionen Ptah und Seth noch gut 20 km südlich auf dem Marsch. Sie konnten also nicht in den Kampf eingreifen.
Ramses, vom Rest seines Heeres abgeschnitten, hatte große Mühe sich mit seiner verbliebenen Division zu halten. Es war vermutlich nur seinem eigenen persönlichen Engagement zu verdanken, dass seine Truppen so lange aushielten, bis die Hilfstruppen aus dem Westen und die um die versprengten Reste der Re-Division verstärkten Divisionen aus dem Süden eintrafen. An einer Fortsetzung des Kampfes war jedoch angesichts der hohen Verluste keiner Seite gelegen. Die ägyptische Armee zog sich zurück und die Hethiter behielten Kadesch und nahmen erneut die Oberherrschaft über Amurru.
Nachwirkung der Schlacht
Ramses führte danach noch einige weitere Feldzüge nach Syrien. In denen er bis nach Dapur ca. 100 km nördlich von Kadesch an der Mittelmeerküste vorstieß. Kadesch selbst mied er bei diesen Feldzügen jedoch jedesmal.
Ramses war äußerst bedacht darauf, die Schlacht von Kadesch als großen Sieg darzustellen. Überall in Ägypten ließ er an seinen Tempelbauten die Schlachtszenen darstellen (u.a. in Abu Simbel, Abydos, Karnak, dem Ramesseum, Luxor und el-Derr). Er persönlich wird darin als wahrer Übermensch dargestellt:
Ich bezwang alle Fremdländer, ich allein, als mich meine Truppen und Wagen verlassen hatten und nicht einer sich umwandte und stehen blieb. ...
Das ist kein Mensch, der in unserer Mitte ist, sondern gott Seth, groß an Kraft, Gott Baal leibhaftig. das was er tut, sind nicht die Taten eines Menschen, sondern Taten eines Einzigartigen, der Hunderttausende bezwingt, während weder Truppen noch Wagen bei ihm sind!
Dass die Wirklichkeit anders aussah, als die Propapanda, sagt nicht nur der gesunde Menschenverstand, sondern auch die geopolitische Lage nach der Schlacht (Kadesch wurde eben nicht erobert) und hethitische Berichte der Schlacht.
Im Jahre 1259 v.Chr. wurde schließlich der erste bekannte Friedensvertrag der Welt zwischen Ägyptern und Hethitern geschlossen. Ein Abguß der entsprechenden Keilschrifttafel hängt heute im UNO-Gebäude in New York