Auslandsausgaben Abrafaxe - China

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In der Volksrepublik China einschließlich der Sonderverwaltungszone Hongkong erschienen die Abenteuer von Abrax, Brabax und Califax sowohl als Nachdrucke von Abrafaxe-Alben als auch in Form von Onepagern in diversen Presseerzeugnissen. Die deutschen Fans erfuhren über die Pläne zu den ersten chinesischen Publikationen aus dem Berliner Kurier, der am Dienstag, dem 03. September 2002, einen großen Artikel unter der Überschrift Die "Ablafaxe" elobeln jetzt sogal China veröffentlichte. Hier einige Auszüge:

Die Abenteuer von Abrax, Brabax und Califax erscheinen seit Sommer alle 14 Tage in Chinas beliebtester Kinderzeitschrift "Kids Click". [...]
Und wie kommen nun ausgerechnet die Chinesen auf den Geschmack der "Abrafax"-Comics? "Das ist eine ganz witzige Geschichte", erinnert sich Fischer. "Der Kontakt kam auf der Kinderbuchmesse in Hongkong zu Stande." Ein Mitarbeiter von "Kids Click" hatte die Comics dort erspäht - und war sofort Feuer und Flamme. Dumm nur: Er konnte kein Wort verstehen. Vom Verlag war so schnell niemand aufzutreiben. Durch Zufall fand sich ein Mosaik-Fan, der die Hefte in- und auswendig kannte und dem neuen "Abrafax"-Verehrer den deutschen Inhalt ins Englische übersetzte. Ein paar Wochen später war der Kontakt zum Mosaik-Verlag hergestellt, der Deal perfekt. [...]

Demnächst sollen auch sieben Bände mit "Abrafaxe"-Comics erscheinen, darunter die Hardcover-Bände "Die Abrafaxe und Robin Hood", und "Die Abrafaxe in Hollywood" - Startauflage: 10 000 Stück.

Inhaltsverzeichnis

Alben 2003

"Marians Rettung"
"Hollywood-Abenteuer 1"

Die ersten chinesischen Abrafaxe-Alben erschienen im Reich der Mitte im Frühjahr 2003.

Beschreibung der Bücher

Die Softcover-Ausgaben wurden von einem Universitätsverlag in der ehemals als Mandschurei bekannten Region Nordostchina editiert, sind nur etwas kleiner als ihre deutschen Pendants und kosteten zwischen 12 und 16 Yuan (ca. 1,30 bis 1,70 €). Anders als im Berliner Kurier angekündigt, betrug die Startauflage lediglich je 5.000 Exemplare. Ob noch eine zweite Auflage nachgeschoben wurde, ist unbekannt.

Da die Bücher ausschließlich in Yuan ausgepreist sind, ist davon auszugehen, dass diese Editionen ausschließlich in Festlandchina erworben werden konnten. Inwieweit sie dennoch in den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao zu bekommen waren und ob dort überhaupt Interesse an Veröffentlichungen aus dem chinesischen Kernland besteht, ist ebenfalls ungeklärt.

Das Cover jedes dieser Bücher führt im oberen Bereich die erläuternde Aufschrift fēng-mǐ dé-guó de-màn-huà shū (风靡 德国 的漫画 书, sinngemäß: "modernes deutsches Comic-Buch"). Jedoch kann fēng-mǐ ebenso auch mit "bekannt" oder mit "beliebt" übersetzt werden. Welche Entsprechung man auch immer für dieses Attribut wählen mag, es bleibt in jedem Fall ein Kompliment an das Mosaik aus dem Reich der Mitte. Unten auf jedem Cover ist der Verlag ausgewiesen. Allerdings geht diese Aufschrift in den meisten Fällen in der Titelgraphik unter. Die Covermotive entsprechen bei allen Ausgaben denen der deutschen Originale.

Die Übersetzung der Titel ins Chinesische erfolgte in den meisten Fällen recht frei. Das Congo-Album lässt sogar den Namen des schwarzafrikanisches Flusses vermissen, der im Chinesischen gāng-guǒ (刚果) heißt. Sattdessen findet man im Buchtitel den Begriff kǒng-bù (恐怖), der zwar klanglich dem Wort Kongo nahe kommt, jedoch "Schrecken" bedeutet. Auch wenn auf den ersten Blick ein Übersetzungsfehler vermutet werden könnte, so spricht dagegen, dass im Comic-Teil des Buches des öfteren vom gāng-guǒ gesprochen wird, also die richtige Übersetzung für den Flussnamen verwendet wurde. Eventuell nutzte man die klangliche Ähnlichkeit von "Kongo" und "Schrecken" zur Dramatisierung des Buchtitels.

Der Gruppenamen Abrafaxe, der durch die bei chinesischen Transkriptionen üblichen Vokaleinschübe zu ā-bó-lā-fǎ-kè-sī (阿伯拉法克斯, Abrafax) wurde, ist auf keinem der Buchcover zu finden. Genau wie bei der Suche nach den Namen ā-bó-lā-kè-sī (阿伯拉克斯, Abrax), bù-lā-bā-kè-sī (布拉巴克斯, Brabax) und kǎ-lǐ-fǎ-kè-sī (卡里法克斯, Califax) wird man erst im Innern der Bücher fündig. Der Comic-Teil jeder chinesischen Ausgabe deckt sich jeweils vollständig mit dem der entsprechenden deutschen Edition. Weil aber die ostasiatischen Varianten sofort nach dem Cover mit der Seite 1 beginnen, mussten die in Deutschland auf der Rückseite der Buchdeckel vorhandenen Graphiken entfallen. Im Falle des Film-Album fehlt daher auch der Schlussszene-Comic. Die Rückseiten der Bücher zeigen wahlweise Kurzzusammenfassungen des Inhaltes oder Werbebotschaften, die die anderen im Verlag erschienenen Abrafaxe-Alben anpreisen.

Alle sechs chinesischen Softcover-Ausgaben waren zum Preis von je 15,00 € im Mosaik-Shop erhältlich.

Der Verlag

Erschienen sind die sechs Paperback-Editionen im Verlag Northeast Normal University Press (东北师范大学出版社) in Changchun. Das 1983 gegründete Publikationshaus hat seinen Sitz unweit der Northeast Normal University (东北师范大学), aus der er auch hervorgegangen ist. Der Verlag konzentrierte sich ursprünglich ausschließlich auf die Herausgabe von wissenschaftlicher Literatur und Lehrbüchern. Später weitete es sein Programm auf didaktisch wertvolle Kinderbücher und Comics aus, um auf diese Weise bereits Kindern Bildung zu vermitteln.

Changchun ist die Hauptstadt der Provinz Jilin, die in der früher als Mandschurei bekannten Region Nordostchina liegt.

Bücherübersicht

deutsche Ausgabe chinesischer Titel phonetische Umschrift deutsche Übersetzung
Mach's noch einmal, Robin! 营救 玛丽安 yíng-jiù mǎ-lì-ān Marians Rettung
Setz die Segel, Robin! 启航, 罗宾 qǐ-háng, luó-bīn Lauf los, Robin
Hollywood Pursuit 好莱坞 奇遇1 hǎo-lái-wū qí-yù 1 (yī) Hollywood-Abenteuer 1
Hollywood Pursuit Vol. 2 好莱坞 奇遇2 hǎo-lái-wū qí-yù 2 (èr) Hollywood-Abenteuer 2
Die Abrafaxe unter schwarzer Flagge 金盘的 故事 jīn-pán-de gù-shì Die Geschichte vom goldenen Teller
Congo 恐怖 峡谷 历险记 kǒng-bù xiá-gǔ lì-xiǎn-jì Gefährliche Erlebnisse im Tal des Schreckens

Alben 2010

aus 2 wird 1
und aus 1 wird 2
Ankündigung weiterer Alben

Ende März 2010 erfuhren die entspechenden Abonnenten aus dem Newsletter 60 unter anderem von der bevorstehenden Veröffentlichung der drei Detektiv-Alben im Reich der Mitte. Die Abbildung eines der Alben sowie ein Link zum lizenznehmenden Verlag in Südostchina vervollständigten diese Meldung.

Beschreibung der Bücher

Vermutlich im Mai 2010 erschienen dann die neuen chinesichen Abrafaxe-Alben in einer Startauflage von 3.000 Stück. Ob noch eine zweite Auflage erschienen ist oder erscheinen soll, ist bislang ungeklärt. Die Softcover-Ausgaben wurden als so genannte französiche Bindung (Bindung mit Umschlagklappen) editiert, waren für je 15 Yuan (ca. 1,60 €) erhältlich und fallen mit den Abmaßen von etwa 210 x 140 mm deutlich kleiner aus als die deutschen Originale.

Auch wenn der Verlag auf seiner Homepage über die unter anderem auch mit Hongkong aufgenommenen Publikationsbeziehungen berichtet, ist bislang auch bei dieser Buchausgabe nicht geklärt, ob sie ebenfalls in den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao erhältlich war. Zumindest lässt die fehlende Auspreisung in Hongkong-Dollar oder Pataca darauf schließen, dass der reguläre Vertrieb ausschließlich in Festlandchina erfolgte.

Bemerkenswert ist, dass sich die Cover der tatsächlich erschienenen Bücher in einigen Layout-Details von den zur Ankundigung der Veröffentlichung verwendeten Abbildungen auf der Homepage des Verlages unterscheiden. So fällt insbesondere auf, dass dem Publikationshaus in China bei der Nummerierung der gedruckten Alben ein Fehler unterlief, wodurch aus dem Band 2 der Band 1 wurde und umgekehrt. Ansonsten entspricht die Cover-Gestaltung der Alben genau der der deutschen Ausgaben.

Die Namen der Abrafaxe wurden für diese Edition verändert und gekürzt. Vermutlich geschah das, um sie im Chinesischen besser aussprechen zu können. So wurde Abrax zu ā-bō (阿波), Brabax zu bó-bā-kè (博巴克) und Califax heißt hier kè-lì-kǎ (克利卡). Für die Wiedergabe des Gruppennamen Abrafaxe wurden zunächst einfach die ersten Silben der Einzelnamen zusammengefügt und dann der Begriff "Drei-Mann-Gruppe" angehägt, wodurch er zu ā-bó-kè sān-rén-zǔ (阿博克三人组, sinngemäß: "Aboke-Trio") wurde. Dieser Name ersetzt dann auch den Mosaik-Schriftzug im Abrafaxe-Logo im oberen Bereich der Buch-Cover. Im unteren Bereich der Cover werden die Verlagsgruppe, zu der das Publikationshaus gehört, und danach der Verlag selbst ausgewiesen.

Die Übersetzung der Buchtitel erfolgte bei diesen chinesischen Ausgaben sehr exakt. So bedeutet xiǎo-zhēn-tàn (小侦探) wortwörtlich "Kleine Detektive". Allerding kann xiǎo ebenso gut auch "jung" heißen, wodurch bei einer weiteren Übersetzung der Titel ins Englische daraus The Young Detectives wurde.

Der Comic-Teil der Alben deckt sich vollständig mit dem der europäischen Vorlagen. Abweichend von den Originalen sind lediglich die Seitennummerierung, die erst mit den Comics beginnt, das Impressum, das in China erst am Ende der Bücher zu finden ist, und die Rückseiten der Buchdeckel, die im Reich der Mitte weiß blieben.

Weitere Veröffentlichungen?

Wenn der Klappentext vorn bei allen Büchern der Vorstellung der Abrafaxe dient, so wurde der Klappentext hinten dazu genutzt, weitere Veröffentlichungen mit dem "Aboke-Trio" anzukündigen. So war geplant, die Detektiv-Reihe noch um drei weitere Ausgaben zu erweitern. Die beiden Hollywood-Alben und das erste Robin-Album sollten hier als die Bände 4 bis 6 erscheinen. Die entsprechenden Abbildungen zeigen jedoch lediglich die deutschen Bücher.

In einer weiteren Album-Reihe, die den Namen yōu-mò dà-shī (幽默大师, sinngemäß: "Großmeister des Humors") tragen sollte, war geplant, weitere 6 Bücher erscheinen zu lassen, die je drei deutschen Alben mit Onepagern aus dem Berliner Kurier und aus der Super Illu entsprechen sollten. Für die drei geplanten Ausgaben mit Super-Illu-Comics waren sogar schon chinesischen Titel festgelegt worden, die dann in die Abbildungen der deutschen Bücher montiert wurden. Die übrigen drei Abbildungen zeigen erneut nur die deutschen Alben.

Bislang jedoch sind dieser Bände weder auf der Homepage des Verlages noch bei irgendeinem online-Buchhändler des Reiches der Mitte aufgetaucht. Ob weiterhin geplant ist, die angekündigten Bücher zu editieren, oder die Publikationsvorbereitungen möglicherweise gänzlich abgebrochen wurden, ist bislang noch ungeklärt.

Der Verlag

Die drei Büchlein sind im Verlag Fujian Education Press (福建教育出版社) in Fuzhou erschienen. Das bereits 1958 gegründete Publikationshaus konzentriert sich hauptsächlich auf die Bereitstellung von Lehrmaterialien und die Herausgabe von wissenschaftlichen Schriften. Dennoch ist das Verlagsprogramm sehr breit aufgestellt, wodurch auch Kinderbücher und Comics zu den Veröffentlichungen gehören. Der Verlag ist der Abteilung Erziehung der Verwaltung der Provinz Fujian unterstellt und gehört außerdem zur Ende 2009 gegründeten The Straits Publisching & Distribution Group (海峡出版发行集团), einer Vereinigung von verschiedenen Publikationshäusern der Provonz Fujian, die sich durch gemeinsame Nutzung von Vertriebswegen unter anderem auch der kulturellen Annäherung mit Taiwan verschrieben hat.

Die im Newsletter 60 genannte Frau Li Zhao ist Mitarbeiterin des Verlages Fujian Education Press und dort leitende Verantworliche für ausländische Schutzrechte.

Fuzhou ist die Hauptstadt der Provinz Fujian, die im Südosten der Volksrepublik China an der Taiwanstraße liegt.

Bücherübersicht

deutsche Ausgabe chinesischer Titel phonetische Umschrift deutsche Übersetzung
Kleine Detektive 2 小侦探 1 xiǎo zhēn-tàn 1 (yī) Kleine Detektive 1
Kleine Detektive 小侦探 2 xiǎo zhēn-tàn 2 (èr) Kleine Detektive 2
Kleine Detektive 3 小侦探 3 xiǎo zhēn-tàn 3 (sān) Kleine Detektive 3

Onepager Festlandchina

Chinese Teenagers Digest - Coffee Edition Ausgabe 2004.10

2004 tauchten die Abrafaxe in der Volksrepublik China in einer monatlich erscheinenden Zeitschrift namens Chinese Teenagers Digest auf.

Das Magazin

Sehr viel ist über das chinesische Kinder- und Jugendmagazin noch nicht in Erfahrung gebracht worden. Auch Anfragen beim Verlag halfen hier nur sehr wenig weiter. So kann bisher anhand von Informationen aus diversen chinesischen Foren auch nur gemutmaßt werden, dass das Journal wahrscheinlich seit den späten 1990er Jahren erscheint und damals die Nachfolge einer anderen Zeitung angetreten hat.

Das ostasiatische Presseerzeugnis, das in etwa die Größe eines Mosaik-Heftes hat, besitzt eine etwas ungewöhnliche Titelaufteilung. Links stehen die kleiner gedruckten Schriftzeichen 中国少年 (zhōng-guó shào-nián), die mit "chinesische Halbwüchsige" übersetzt werden können, und zentral daneben steht in großen Lettern 文摘 (wén-zhāi). Über dem chinesischen Titel wurde die englische Wortgruppe Chinese Teenagers platziert, die gleichzeitig auf die beiden größer gedruckten chinesischen Schriftzeichen darunter Bezug nimmt. Somit wurde nur ein Teil des Titels ins Englische übersetzt und das chinesische Wort 文摘 (wén-zhāi), was "Abstract", "Digest", "Abriss" oder auch "Boulevard-Magazin" heißen kann, gilt so für beide Sprachen.

Bis mindestens Ende 2009 wurde auf der Homepage des Verlages die Übersetzung "Digest" benutzt, die auch in einigen chinesischen Foren Verwendung findet. Vermutlich sollte mit diesem Begriff ausgedrückt werden, dass der Inhalt im wesentlichen kurze Beiträge enthält. Seit einiger Zeit allerdings findet sich auf der Verlagsseite kein solcher Hinweis mehr, was eventuell damit zu tun hat, dass das Magazin, wie es heute erscheint, keinen englischspachigen Titel mehr ausweist.

Um die Verwirrung unter den Auslandssammlern perfekt zu machen, erscheint diese Zeitschrift auch noch monatlich in zwei prallelen Ausgaben. Die klassische Variante trägt unten auf dem Cover zuweilen den englischen Aufdruck Feeling Coffee und wird manchmal auch "Kaffee-Edition" (咖啡版, coffee edition) genannt, bleibt aber meist ohne Attribut: also schlicht Chinese Teenagers Digest (中国少年文摘). Die zweite Version weist ihr Attribut wahlweise in chinesisch oder in englisch aus, und ist letzteres der Fall, so führt sie die Aufschrift Sunny Cola (später auch schon mal Sunny Coke). Diese Ausgabe wird durchweg als Chinese Teenagers Digest - Cola Edition (中国少年文摘-可乐版) bezeichnet. Beide Ausgaben eines Monats zeigen unterschiedliche Cover-Motive und es ist davon auszugehen, dass sie sich auch inhaltlich unterscheiden. Worin genau der Unterschied besteht (z.B. verschiedene Altersklassen, verschiedene Regionen, In- und Auslandsausgabe) und warum zur Unterscheidnung die Bezeichnungen "Kaffee" bzw. "Cola" gewählt wurden, ist bislang noch ungeklärt.

Die Abrafaxe-Onepager, soviel kann als sicher angenommen werden, sind in der "Kaffee-Edition" erschienen. Ob sie auch in der "Cola-Edition" publiziert wurden, ist bislang ebenfalls unbestätigt.

Das Magazin Chinese Teenagers Digest erscheint zentral in Peking und wird in allen Teilen des chinesischen Kernlandes vertrieben. Über einen Vertrieb in den Sonderverwaltungszonen oder gar entsprechende internationale Aktivitäten ist nichts bekannt.

Die Comics

Soviel aus Sammlerkreisen bekannt ist, soll die Veröffentlichung von Abrafaxe-Onepagern mit der Ausgabe 2004.01, also im Januar 2004, begonnen haben. Ob frühere Ausgaben der Zeitschrift Chinese Teenagers Digest auch schon mit den Comic-Helden Abrax, Brabax und Califax glänzen konnten, ist nicht bekannt. Als sicher angenommen werden kann zumindest, dass in der Januar-Ausgabe des ostasiatischen Kinder- und Jugendmagazins der portionsweise Abdruck des Abrafaxe-Albums Congo mit den ersten drei Seiten startete.

Was das Ende der Veröffentlichung von Abrafaxe-Abenteuern in der chinesischen Zeitschrift anbelangt, kann man bislang auch nur auf Informationen aus der Sammlerszene zurückgreifen. Danach erschienen die letzten Onepager in der Dezember-Ausgabe 2004. Sofern in diesem Jahr keine Doppelausgabe des Magazins erschienen ist, blieben dann diese Auftritte der drei ostdeutschen Comic-Charaktere in China auf zwölf Hefte begrenzt. Wenn man die Seitenzahl des Congo-Albums zugrunde legt und davon ausgeht, dass das Schwarzafrika-Abenteuer der Abrafaxe vollständig erschienen ist, so müssen dann nach Januar 2004 bis zu fünf Seiten des deutschen Buches pro Ausgabe erschienen sein. Blieb die Anzahl der abgedruckten Seiten jedoch bei drei, so kann das Congo-Abenteuer dann nicht abgeschlossen worden sein und endete offen.

Wie dem auch sei, bislang ist jedenfalls nichts darüber bekannt, dass die Abrafaxe auch im Jahre 2005 im Chinese Teenagers Digest zu finden waren. Und ebenso liegt bislang im Unklaren, welche Namen die Abrafaxe bei diesem Auslandsauftritt trugen.

Der Verlag

Das Kinder- und Jungendmagazin Chinese Teenagers Digest erscheint im Pekinger Verlag Chinese Children's Press & Publication Group (团中央中国少年儿童新闻出版总社), dessen recht langer Name gern mit CCPPG (中少在线) abgekürzt wiedergegeben wird. Das Publikationshaus wurde bereits im Jahre 1956 gegründet und ist direkt der staatlichen Kinder- und Jugendorganisation der Volksrepublik China unterstellt. Zu seinen Veröffentlichungen gehört eine Vielzahl von Zeitschriften und Zeitungen, die alle uneingeschränkt auf den chinesischen Nachwuchs ausgerichtet sind und zentral in ganz Festlandchina vertrieben werden. Veröffentlichungen in den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao oder in Taiwan sind prinzipiell schon durch die Parteinähe des Verlages eher unwahrscheinlich, dennoch können sie, durch die mehr und mehr stattfindenden Reformen im chinesischen Kernland, nicht völlig ausgeschlossen werden.

Onepager Hongkong

KIDS CLICK - die Fernsehsendung
KIDS CLICK - das Magazin

Im Juli 2002 erschienen die Abrafaxe erstmals in einem Begleitheft zu einer Hongkonger Kinderfernsehsendung.

Die Fernsehsendung

Der Hongkonger Sender Television Broadcasts Ltd. (電視廣播有限公司), kurz TVB (無綫電視) genannt, ging am 19.11.1967 mit zwei Fernsehkanälen an den Start, von denen einer der auf Unterhaltung ausgerichtete Kanal Jade (翡翠台) war, der heute zu den beliebtesten Hongkonger Sendern gehört. Jade startete am 3.1.2000 mit einem Sendeformat für Kinder, das den Titel KIDS CLICK (in etwa: "Kinder schalten") oder 至NET小人類 (zhì NET xiǎo rén-lèi, sinngemäß: "junge Leute am Netz") trug.

Die Sendung KIDS CLICK wird in der westlichen Welt gern mit der Sesamstraße verglichen, obwohl Hongkong-Chinesen, denen die Sesamstraße bekannt ist, den Vergleich mit dieser Kindersendung eher verwerfen und statt dessen lieber andere asiatische Formate zum Vergleich heranziehen. KIDS CLICK wurde montags bis freitags gesendet, dauerte etwa 60 Minuten, und soll sogar in Taiwan ausgestrahlt worden sein. Anfänglich waren 22 Minuten der Sendezeit für die vorwiegend japanischen Cartoons reserviert, später wurden statt dessen auch schon mal kleine Schauspiele gesendet. In einem weiteren Teil der Sendezeit wurden Workshops veranstaltet, die thematisch an die jeweiligen Wochentage gebunden waren. So stand am Montag Kochen auf dem Programm, dann folgten Sport, Tanz und Kunst und schließlich wurde am Freitag die Musik thematisiert. Komplettiert wurde die Sendung durch ein kleines sowie ein großes Interview, in dem verschiedene bekannte Studiogäste ausgefragt und zum Teil auch in die jeweiligen Aktivitäten eingebunden wurden.

Die Sendung erfreute sich einer so großen Beliebtheit unter den Halbwüchsigen in der Sonderverwaltungszone, dass der vom Hongkonger Star Leo Ku (古巨基) gesungene Titelsong einige Chartserfolge feiern konnte.

Das Format KIDS KLICK wurde am 31.12.2004 letztmals ausgestrahlt und danach von der heute immer noch bei TVB Jade laufenden Sendung After School ICU (放學ICU, "Ich seh dich nach der Schule") abgelöst. Die Mehrzahl der Moderatoren von KIDS CLICK führten anfangs auch After School ICU weiter.

Das Magazin

Etwa ein Jahr nach dem Anlaufen der Kindersendung erschien in der Zeitschriftenlandschaft der Sonderverwaltungszone ein Magazin, das von einem kleinen Hongkonger Verlag herausgegeben wurde und das in etwa A4-Format hatte. Das Journal trug den Namen KIDS CLICK BIWEEKLY (至NET小人類 兒童雙周刊), war wie die Fernsehsendung auf Kinder von 8 bis 12 Jahren ausgerichtet und sollte das Sendeformat von TVB Jade unterstützend begleiten. Das Heft hatte einen Umfang von etwa 50 Seiten und war anfangs für 15 Hongkong-Dollar, später für 12 Hongkong-Dollar erhältlich. Einzelne Ausgaben konnten auch schonmal 20 HK$ kosten.

Das Magazin enthielt Comics, kindgerechte Meldungen über TV- und Musik-Stars, lehrreiche Informationen für die Halbwüchsigen, Songtexte, Spiele und natürlich auch einen Fernsehprogrammteil. Wie der Name der Zeitschrift angibt, erschien das Blatt alle zwei Wochen und wies oben auf dem Cover den zweiwöchigen Gültigkeitszeitraum sowie eine fortlaufende Nummerierung aus. Außerdem prangte auf dem Cover über dem chinesischen Titel das Logo des lizenzgebenden Hongkonger Senders TVB.

Die Nummer 1 von KIDS CLICK BIWEEKLY erschien zum zweiwöchigen Sendezeitraum, der am 5.1.2001 begann. Das auf den Zeitschriften jeweils als erstes angegebene Datum war immer ein Freitag, das zweite Datum bezog sich immer auf den Donnerstag der übernächsten Woche. Allerdings deuten die Sendezeiträume, die auf späteren Ausgaben angegeben sind, darauf hin, dass pro Jahr eine Woche übersprungen wurde. Der Grund dafür könnte vielleicht darin liegen, dass zum Beispiel in der Weihnachtszeit, zum Jahreswechsel oder zu einem anderen in Hongkong üblichen Feiertagszeitraum eine Drei-Wochen-Ausgabe erschien. Ebenso ist aber auch denkbar, dass die Sendung KIDS CLICK aus ähnlichen Gründen einmal im Jahr für eine Woche ausgesetzt wurde, weshalb dann kein Magazin nötig war. Ob tatsächlich eine Woche pro Jahr ausgelassen wurde oder ob das Magazin einmal im Jahr für einen Sendezeitraum von drei Wochen erschien, ist bislang noch nicht geklärt.

Wahrschienlich endete die Herausgabe der Zeitschrift mit der Einstellung der Fernsehsendung im Dezember 2004. Demnach wären dann insgesamt 102 Hefte erschienen. Allerdings soll das Heft nach Aussagen eines Verlagsmitarbeiters auch 2005 noch für einige Zeit weitergeführt worden sein. Dafür spräche die in einigen Foren bemängelte Abstimmung zwischen Fernsehsendung und Magazin. Hierzu liegen allerdings ebenfalls keine gesicherten Informationen vor.

Inwieweit das Hongkonger Journal auch in Festlandchina erschien, ist unbekannt. Es ist aber eher unwahrscheinlich, da Zeitschriftenverlage und Fernsehsender in Hongkong immer noch mehr Freiheiten besitzen, als das im chinesischen Kernland der Fall ist. Auch hierzu liegen bislang keine gesicherten Informationen vor.

Die Comics

In der Ausgabe Nummer 40 der Zeitschrift KIDS KLICK BIWEEKLY (Sendezeitraum 12.7.2002 bis 25.07.2002) tauchten erstmals die Abrafaxe auf. Die drei Comic-Helden wurden in chinesisch auf dem Cover dieser Edition angekündigt und durften zwei Seiten des Journals beanspruchen. Eine Seite stellte die Abrafaxe als lì-qí sān-rén-zǔ (歷奇三人组, sinngemäß: "Abenteuer-Trio") vor, eine weitere Seite zeigt den ersten Onpager. Die Einzelnamen von Abrax, Brabax und Califax sind bislang noch unbekannt. Als sicher angenommen werden kann aber, dass sie sich von den Namen in den festlandchinesischen Buchveröffentlichungen unterscheiden. Bei den abgedruckten Onepagern handelt es sich vermutlich durchweg um solche, die in Deutschland im Berliner Kurier abgedruckt worden waren.

Höchstwahrscheinlich erschienen die letzten Abrafaxe-Comics in der Ausgabe 76 im Dezember 2003. Damit währte dann der Auftritt des ostdeutschen Comic-Trios in der Sonderverwaltungszone Hongkong immerhin etwa anderthalb Jahre. Über das genaue Ende der Onepager aus Berlin in der ehemaligen britischen Kronkolonie allerdings ist bislang nichts bekannt.

Der Verlag

Die Lizenz zur Herausgabe der Zeitschrift KIDS CLICK BIWEEKLY wurde vom Hongkonger Sender TVB an den Verlag Edutainment Publishing Ltd. vergeben. Das kleine Publikationshaus wurde bereits 1996 gegründet und besitzt lediglich eine Handvoll Mitarbeiter. Wie der Name des Verlages verdeutlicht, konzentriert er sich vornehmlich auf Veröffentlichungen, die dem unterhaltsamen Lernen, also dem Edutainment, dienen. Über weitere Zeitschriften- oder Buchpublikationen des Verlages ist nichts bekannt.

Heute konzentriert sich das Unternehmen hauptsächlich auf die Organisation und Durchführung von Trainingskursen und das Entwerfen von Computerspielen. Der Verlag besitzt keine selbstbezogene Homepage, betreibt aber eine Website, die sich dem japanischen Go-Spiel widmet.

Meldung in der Presse

CHINA BOOK BUSINESS REPORT 3.9.2004

Die in Peking ansässige chinesischsprachige Zeitung CHINA BOOK BUSINESS REPORT (中国图书商报) erschien am 3.9.2004 anlässlich der Frankfurter Buchmesse mit einer Sonderbeilage, die neben dem gleichlautenden chinesischen auch den deutschen Titel SONDERAUSGABE DEUTSCHLAND trug. Die Beilage wurde in die normale Paginierung der Zeitung eingebunden und umfasst die Seiten 13 bis 24. Auf der gesamten Seite 17 findet sich ein Bericht, der die englischsprachige Überschrift GERMAN SPECIAL tragt. Der Artikel, der unter anderem um die Abbildung der ersten fünf (deutschsprachigen) Panels des Abrafaxe-Strips Traumstadt bereichert wurde, wodurch die Zeitung auch gut und gern unter Onepager eingeordnet werden könnte, berichtet beginnend bei Wilhelm Busch über die Geschichte des deutschen Comics und endet mit dem gegenwärtigen Bildzeitschriften-Angebot in Deutschland. Hervorgehoben werden hierbei das Mosaik sowie das Zack-Magazin.

Die Zeitung CHINA BOOK BUSINESS REPORT wurde zum 1. Januar 1995 gegründet und erschien bis 2002 zweimal in der Woche (dienstags und freitags), seit 2003 wird sie nur noch einmal wöchentlich herausgegeben. Das Blatt gilt im chinesischen Kernland als das wichtigste Informationsmedium für Verlage, Druckhäuser, Buchhändler und Literaturliebhaber und behandelt nationale wie auch internationale Themen.

Die Wochenzeitung wird von der China Publication Group Corporation (中国出版集团公司, CPGC) herausgegeben, die nach erfolgter Genehmigung durch das Zentralkommitee der Kommunistischen Partei Chinas am 9. April 2002 gegründet wurde. In dieser Gruppe sind zehn Verlage und drei Grossisten zusammengeschlossen. Das Anliegen des chinesischen Verlagsmultis besteht in der Intensivierung der geplanten Reform und in der Beschleunigung der Entwicklung des Verlagswesens.

Externe Links

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