De re metallica
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De re metallica (zu deutsch "Von den Metalldingen", d.h. vom Erzbergbau) ist das Hauptwerk des deutschen Arztes und Metallurgen Georgius Agricola (1494-1555). Es enthält eine große Anzahl von Kupfer- und Holzstichen, von denen einige als Vorlage für das Silbertal-Kapitel im Mosaik von Hannes Hegen genutzt wurden.
Inhaltsverzeichnis |
Das Werk
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Die Vorlagen
Die Originalabbildungen aus De re metallica (im folgenden auch kurz DRM) wurden von den Mosaikzeichnern in unterschiedlicher Form rezipiert. Es finden sich:
- genaue Kopien, die lediglich mit Farbe unterlegt wurden (Rezeptionstyp 1),
- detaillierte Übernahmen ganzer Bilder für je ein großformatiges Panel (Rezeptionstyp 2),
- Amalgamierungen mehrerer Vorlagen in ein einziges Mosaikbild (Rezeptionstyp 3)
- sowie punktuelle Auswahl einzelner Motive eines oder mehrerer Originalstiche für ein oder mehrere, recht frei gestaltete Mosaikbilder (Rezeptionstyp 4).
In den folgenden Abschnitten werden die einzelnen Vorlagen und ihre Umsetzung detailliert vorgestellt. Die Seitenzahlen von De re metallica beziehen sich dabei auf die oben angegebene Ausgabe.
MOSAIK 49 Seite 2
Es handelt sich um eine Rezeption vom Typ 4. Zunächst das Panel und die wichtigste Vorlage im Überblick:
Im folgenden die einzelnen Motive, die aus dieser Vorlage übernommen wurden:
Das Fass A | |
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Die Scheibe E | |
Die Achse F | |
Die fünf sichtbaren Räder und die Blasebälge wurden von weiteren Stichen aus De re metallica entlehnt (siehe unten zu Heft 49 S. 19 und Heft 50 S. 16).
MOSAIK 49 Seite 11 sowie MOSAIK 50 Seiten 12 und 13
Auf mehreren Paneln der Hefte 49 und 50 sieht man fertige Bewetterungsanlagen, die aus demselben Originalstich entlehnt wurden wie oben. Es handelt sich wiederum um den Rezeptionstyp 4.
MOSAIK 49 Seite 18
Für das erste Panel von Seite 18 aus Heft 49 wurden die wesentlichen Elemente zweier Vorlagen amalgamiert (Rezeptionstyp 3). Die zweite Vorlage (Tretscheibe, rechtes Bild) diente auch als Rückseite von Heft 49 (siehe unten).
MOSAIK 49 Seite 19
Für das erste Panel von S. 19 aus Heft 49 wurde eine einzelne Vorlage fast komplett übernommen (Rezeptionstyp 2). Lediglich das "Nebengeschehen" mitsamt Hund wurde durch eine andere Szene ersetzt. Zudem sind auf der Vorlage zwei der Räder zu finden, die auch für Seite 2 desselben MOSAIK-Heftes verwandt wurden (siehe oben).
MOSAIK 49 Seite 21
Das erste Panel von Seite 21 aus Heft 49 stellt eine recht freie Kombination mehrerer Vorlagen dar (Rezeptionstyp 4). Dabei wurden die Gesamtkonstruktion aus einem und die einzelnen Handpumpen aus einem anderen Stich übernommen. Zunächst das Panel im Vergleich mit der Hauptvorlage:
Im Anschluss die Nebenvorlage und eine Vergrößerung der übernommenen Stelle. Man erkennt sehr gut die Stützkonstruktion der Pumpe, die auch im MOSAIK-Bild zu sehen ist.
MOSAIK 49 Seite 24
Die Vorlage für die Rückseite von Heft 49 wurde nach Typ 1 rezipiert, d.h. eine genaue Reproduktion des Originalstiches wurde lediglich farblich unterlegt. Dabei verwendete man dieselbe Vorlage wie für S. 18 desselben Heftes (siehe oben).
MOSAIK 50 Seite 16
Für das ganzseitige Panel von S. 16 aus Heft 50 wurde die Vorlage teilweise detailfreudig kopiert (bis hin zum Baum oben rechts), teilweise deutlich umgestaltet. Dabei erfuhr die Blasebalgkonstruktion im oberen Bilddrittel eine deutliche Veränderung und das mittlere und das untere Bilddrittel, die im Original unabhängig voneinander sind, vereinen sich im MOSAIK-Bild zu einer einzigen Maschinerie. Besonders das untere Bilddrittel wurde dabei verändert. Insgesamt handelt es sich also um eine Bildrezeption vom Typ 4.
Die beiden oberen Blasebälge und das Pferdetretrad findet man übrigens auf dem Werkstattbild in Heft 49, S. 2 wieder (siehe oben).
MOSAIK 50 Seite 17
Bei S. 17 von Heft 50 handelt es sich um eine Rezeption vom Typ 2, denn das Gros des Originalstiches wurde in das MOSAIK-Panel übernommen. HInzugefügt wurde lediglich der "Bremser"; außerdem ist im MOSAIK zusätzlich dargestellt, wie die Bulge entleert wird.
MOSAIK 50 Doppelseite 18/19
Die Doppelseite 18/19 aus Heft 50 ist das gewaltigste Bild aus dem Bergwerkszyklus. Hierfür wurden nicht weniger als drei Vorlagen verwendet. Zunächst die Doppelseite als Ganzes:
Der rechte Bildteil wurde nach Rezeptionstyp 2 aus einer einzelnen Vorlage übernommen. Amüsant hierbei ist der untere Bergmann, der sich im Original lediglich an eine Holzkostruktion lehnt, im MOSAIK-Bild aber eine Mittagspause gönnt. Das Göpelwerk bedienen übrigens bald die Digedags.
Für den linken Teil des MOSAIK-Bildes wurden Motive aus zwei Vorlagen verarbeitet (Rezeptionstyp 4).
MOSAIK 50 Seite 24
Die Rückseite von Heft 50 ist ein redaktioneller Anhang. Den oberen Teil nimmt ein großes Bild ein, das auf einem Originalstich aus De re metallica beruht (Rezeptionstyp 1).
Darunter steht ein kurzer Text, in dem u.a. auf Leben und Werk von Georgius Agricola eingegangen und sein Hauptwerk selbst genannt wird. Dabei verweist der Autor auf die Vorlagenfunktion von DRM zumindest für die darüber stehende Abbildung. Links neben dem Text findet sich ein Porträt Agricolas, das spiegelverkehrt auf die Titelvignette von DRM zurückgeht (Rezeptionstyp 4).
Quellen und Literatur
- Georgius Agricola, De re metallica Libri XII. Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen, hrsg. von Conrad Matschoss, Berlin 1928 (unveränderter Nachdruck Wiesbaden 2006)
- Eingescannte Onlineversion der Ausgabe von 1928
- Gilbert Schwarz: De re metallica, in Mosa.X 4, 2007