Bearbeiten von Robert Guiscard
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Von hier aus baute er seine Macht kontinuierlich aus und bekam in dieser Zeit auch schon seinen Beinamen "Guiscard", was der "Gewitzte" aber auch der "Verschlagene" bedeutet. Als im Jahre 1060 die Metropole Reggio in seine Hände fiel, kontrollierte er ganz [[Kalabrien]] und wurde vom Papst zum Herzog erhoben. Zusammen mit seinem jüngsten Bruder Roger setzte er im Jahr darauf über die Meerenge nach [[Sizilien]] über und eroberte [[Messina]] von den Moslems zurück. Bevor die Eroberungen auf Sizilien weitergingen, widmete er sich jedoch zunächst der Vertreibung der [[Byzantinisches Reich|Byzantiner]] von ihren letzten Besitzungen in [[Italien]] in Apulien. Die strategisch wichtigen Häfen auf der [[Griechenland]] gegenüberliegenden [[Adria]]seite wurden von diesen zwar hartnäckig verteidigt. Doch den Normannen kam der Vormarsch der [[Seldschuken|Türken]] in [[Kleinasien]] zugute - die Byzantiner mussten einen Teil ihrer Truppen aus Italien abziehen und so konnte Robert nach über zweieinhalbjähriger Belagerung Bari, die Hauptstadt des byzantinischen Italiens, einnehmen. Schon im Folgejahr fiel ihm auch die sizilianische Hauptstadt [[Palermo]], mit fast einhunderttausend Einwohnern damals nach [[Konstantinopel]] und Cordoba die größte Stadt Europas, nahezu kampflos in die Hände - nicht zum ersten Mal durch eine seiner namensgebenden Kriegslisten. | Von hier aus baute er seine Macht kontinuierlich aus und bekam in dieser Zeit auch schon seinen Beinamen "Guiscard", was der "Gewitzte" aber auch der "Verschlagene" bedeutet. Als im Jahre 1060 die Metropole Reggio in seine Hände fiel, kontrollierte er ganz [[Kalabrien]] und wurde vom Papst zum Herzog erhoben. Zusammen mit seinem jüngsten Bruder Roger setzte er im Jahr darauf über die Meerenge nach [[Sizilien]] über und eroberte [[Messina]] von den Moslems zurück. Bevor die Eroberungen auf Sizilien weitergingen, widmete er sich jedoch zunächst der Vertreibung der [[Byzantinisches Reich|Byzantiner]] von ihren letzten Besitzungen in [[Italien]] in Apulien. Die strategisch wichtigen Häfen auf der [[Griechenland]] gegenüberliegenden [[Adria]]seite wurden von diesen zwar hartnäckig verteidigt. Doch den Normannen kam der Vormarsch der [[Seldschuken|Türken]] in [[Kleinasien]] zugute - die Byzantiner mussten einen Teil ihrer Truppen aus Italien abziehen und so konnte Robert nach über zweieinhalbjähriger Belagerung Bari, die Hauptstadt des byzantinischen Italiens, einnehmen. Schon im Folgejahr fiel ihm auch die sizilianische Hauptstadt [[Palermo]], mit fast einhunderttausend Einwohnern damals nach [[Konstantinopel]] und Cordoba die größte Stadt Europas, nahezu kampflos in die Hände - nicht zum ersten Mal durch eine seiner namensgebenden Kriegslisten. | ||
[[Bild:Robert_Münze.jpg|left|frame|Robert Guiscard auf einer Münze im byzantinischen Stil (um 1080)]] | [[Bild:Robert_Münze.jpg|left|frame|Robert Guiscard auf einer Münze im byzantinischen Stil (um 1080)]] | ||
- | 1081 setzte Robert mit einer Flotte über die Adria, nach einer anfänglichen Niederlage gegen die [[Venedig|venezianische]] Flotte besiegte er das byzantinische Heer von [[Kaiser Alexios I.]] [[Komnenen|Komnenos]] und rückte bis fast nach [[Saloniki]] vor, ehe ihn Aufstände in Italien zurückriefen, die von den Byzantinern zu ihrer Entlastung mit viel Geld geschürt wurden. Nach deren Unterdrückung wurde er vom Papst nach [[Rom]] gerufen, weil der vom deutschen Kaiser Heinrich IV. abgesetzt wurde und sich deswegen in die Engelsburg flüchten musste. Da Roberts Normannen in Rom auf den Widerstand der Bevölkerung stießen, begann eine beispiellose Plünderung und Brandschatzung der Stadt. Die Normannen sollen damals schlimmer in Rom gewütet haben als | + | 1081 setzte Robert mit einer Flotte über die Adria, nach einer anfänglichen Niederlage gegen die [[Venedig|venezianische]] Flotte besiegte er das byzantinische Heer von [[Kaiser Alexios I.]] [[Komnenen|Komnenos]] und rückte bis fast nach [[Saloniki]] vor, ehe ihn Aufstände in Italien zurückriefen, die von den Byzantinern zu ihrer Entlastung mit viel Geld geschürt wurden. Nach deren Unterdrückung wurde er vom Papst nach [[Rom]] gerufen, weil der vom deutschen Kaiser Heinrich IV. abgesetzt wurde und sich deswegen in die Engelsburg flüchten musste. Da Roberts Normannen in Rom auf den Widerstand der Bevölkerung stießen, begann eine beispiellose Plünderung und Brandschatzung der Stadt. Die Normannen sollen damals schlimmer in Rom gewütet haben als Goten und Vandalen fünfhundert Jahre zuvor. Die Stadt lag danach weitgehend in Trümmern. |
Nachdem die Angelegenheiten in Italien wieder "geordnet" waren, begab sich Robert erneut nach Griechenland, wo er jedoch nach nach [[Seeschlacht bei Korfu|anfänglichen Erfolgen]] überraschend starb. Sein Sohn Bohemund wurde einer der Führer des ersten Kreuzzuges und eroberte sich das Fürstentum [[Antiochia]]. Sein Neffe Roger II. machte 1130 aus den verschiedenen Normannenherrschaften in Süditalien das [[Königreich Sizilien]], welches (vereinfacht gesagt) bis 1861 existierte. | Nachdem die Angelegenheiten in Italien wieder "geordnet" waren, begab sich Robert erneut nach Griechenland, wo er jedoch nach nach [[Seeschlacht bei Korfu|anfänglichen Erfolgen]] überraschend starb. Sein Sohn Bohemund wurde einer der Führer des ersten Kreuzzuges und eroberte sich das Fürstentum [[Antiochia]]. Sein Neffe Roger II. machte 1130 aus den verschiedenen Normannenherrschaften in Süditalien das [[Königreich Sizilien]], welches (vereinfacht gesagt) bis 1861 existierte. | ||
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