Bearbeiten von Kreuzzug
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== Die Kreuzzüge und das MOSAIK == | == Die Kreuzzüge und das MOSAIK == | ||
=== Die Kreuzzüge in der Runkel-Serie === | === Die Kreuzzüge in der Runkel-Serie === | ||
- | Die [[Digedags]] werden rein zufällig zu Kreuzfahrern, weil sie dem [[Ritter Runkel]] ein unbedachtes Versprechen gegeben haben. Die gesamte Reise Ritter Runkels in den nahen Osten kann als parodierende Wiederholung der realen Kreuzzüge, als Farce gelesen werden. Bekanntlich geht Runkel erst im Jahre 1284 auf seine Kreuzfahrt – zu dieser Zeit lag der letzte Kreuzzug in den Nahen Osten (der auch nur ein kläglicher Versuch war) mehr als ein Jahrzehnt zurück, der machtvolle Beginn der Kreuzzüge sogar beinahe zwei Jahrhunderte. An beinahe jeder Station der Reise fällt Runkels Unternehmen als | + | Die [[Digedags]] werden rein zufällig zu Kreuzfahrern, weil sie dem [[Ritter Runkel]] ein unbedachtes Versprechen gegeben haben. Die gesamte Reise Ritter Runkels in den nahen Osten kann als parodierende Wiederholung der realen Kreuzzüge, als Farce gelesen werden. Bekanntlich geht Runkel erst im Jahre 1284 auf seine Kreuzfahrt – zu dieser Zeit lag der letzte Kreuzzug in den Nahen Osten (der auch nur ein kläglicher Versuch war) mehr als ein Jahrzehnt zurück, der machtvolle Beginn der Kreuzzüge sogar beinahe zwei Jahrhunderte. An beinahe jeder Station der Reise fällt Runkels Unternehmen als Anachronismus auf. In [[Venedig]] blickt man zwar sehnsüchtig zurück auf die einträglichen Kreuzzüge, doch die Zeiten der Ritter sind endgültig vorbei – vor allem, wenn man Runkel erlebt: als er wie weiland Roland in sein Horn stößt, eilen keine mächtigen Recken herbei, ihm zu helfen, sondern seine beiden zwergenhaften Schildknappen [[Dig]] und [[Dag]]. Wenn er ins [[Turnier zu Venedig]] zieht, dient er als Zielscheibe für den ortsansässigen Adel (nicht zuletzt wegen seines altersschwachen Schlachtrosses [[Türkenschreck]]) und sein Schiff für die Überfahrt macht er zu einer schwimmenden Burg. Gleichwohl ist der Ritter ein letzten Endes sympathischer Zeitgenosse – eben, weil er die Augen vor der Realität verschließt und an seinen – wenn auch seltsamen – Idealen festhält. Und er ist immer für eine Überraschung gut. |
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=== Die Kreuzzüge in der Don-Ferrando-Serie === | === Die Kreuzzüge in der Don-Ferrando-Serie === | ||
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=== Die Kreuzzüge in der Mittelalter-Serie === | === Die Kreuzzüge in der Mittelalter-Serie === | ||
- | Anders als die Digedags kommen die [[Abrafaxe]] in dieser Serie nicht unmittelbar mit der Kreuzzugsbewegung in Berührung. Ihnen bleibt es erspart, sich - wie die Digedags – an der Seite einer Karikatur eines Kreuzfahrers auf dem Weg ins [[Morgenland]] zu blamieren. Allerdings gehören die Kreuzzüge zum allgemeinen Hintergrund der politischen Ereignisse, in die die Abrafaxe verwickelt werden | + | Anders als die Digedags kommen die [[Abrafaxe]] in dieser Serie nicht unmittelbar mit der Kreuzzugsbewegung in Berührung. Ihnen bleibt es erspart, sich - wie die Digedags – an der Seite einer Karikatur eines Kreuzfahrers auf dem Weg ins [[Morgenland]] zu blamieren. Allerdings gehören die Kreuzzüge zum allgemeinen Hintergrund der politischen Ereignisse, in die die Abrafaxe verwickelt werden. |
=== Die Kreuzzüge in der Templer-Serie === | === Die Kreuzzüge in der Templer-Serie === | ||
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=== Die Kreuzzüge im Nebenuniversum === | === Die Kreuzzüge im Nebenuniversum === | ||
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== Die historischen Kreuzzüge == | == Die historischen Kreuzzüge == | ||
- | Als Kreuzzüge im engeren Sinne bezeichnet man die auf die Eroberung Jerusalems gerichteten mittelalterlichen Kriegszüge. Insgesamt gab es mehr als sieben solcher Kreuzzüge, die allerdings meist erfolglos endeten. Lediglich der Erste und der Fünfte Kreuzzug kamen dem eigentlichen Ziel nahe – im Ersten Kreuzzug 1096-1099 wurden [[Jerusalem]] und das [[Heilige Land]] erobert, im Fünften Kreuzzug wurde auf dem Verhandlungsweg der freie Zugang zu den heiligen Stätten erreicht. Besonders der | + | Als Kreuzzüge im engeren Sinne bezeichnet man die auf die Eroberung Jerusalems gerichteten mittelalterlichen Kriegszüge. Insgesamt gab es mehr als sieben solcher Kreuzzüge, die allerdings meist erfolglos endeten. Lediglich der Erste und der Fünfte Kreuzzug kamen dem eigentlichen Ziel nahe – im Ersten Kreuzzug 1096-1099 wurden [[Jerusalem]] und das [[Heilige Land]] erobert, im Fünften Kreuzzug wurde auf dem Verhandlungsweg der freie Zugang zu den heiligen Stätten erreicht. Besonders der Vierte Kreuzzug (in dessen Verlauf das christliche [[Konstantinopel]] im Jahre 1204 mit der üblichen Brutalität eingenommen wurde) und die auch als Kreuzzüge bezeichneten Feldzüge gegen die Albigenser, die Stedinger und später die Hussiten zeigen den Missbrauch der Kreuzzugsidee: Der Kreuzzug wurde zum Mittel, ganz profane, genau genommen unchristliche Ziele zu erreichen – politische Rivalen zu vernichten (Albigenserkreuzzug, 1209 - 1229), rivalisierende Handelsmächte (wie Konstantinopel) auszuschalten oder aufbegehrende Bauern niederzuschlagen (Stedingerkreuzzug, 1232 - 1234). |
Der oben erwähnte Kinderkreuzzug war ein besonders trauriges Kapitel: Im Jahr 1212 brachen Tausende Kinder unter dem Eindruck der Reden des Hirtenjungen Stephan von Frankreich aus auf, um das Heilige Land zu befreien. Sie sollen geglaubt haben, das Meer würde vor ihnen austrocknen und sie könnten so trockenen Fußes nach Palästina gelangen. Nachdem das Meer ungerührt blieb, versuchten sie, mit Schiffen überzusetzen. Was weiter geschah, erfuhr man in Europa erst knapp zwanzig Jahre später: Die Kinder kamen nie in Palästina an. Zwei Schiffe gingen mitsamt ihren kleinen Insassen unter, die anderen verschlug es an die afrikanische Küste. Die meisten Kinder wurden dort in die Sklaverei verkauft. Stephans Predigten hatten auch das Rheinland erreicht und so zogen auch von dort im Jahre 1212 Tausende Kinder los, um die Christenheit zu retten. Viele gelangten nicht einmal bis nach Italien. Diejenigen, die in Italien ankamen, wurden vom Meer ebenso enttäuscht wie ihre französischen Altersgenossen. Viele von ihnen entschlossen sich, in den italienischen Städten zu bleiben, einige gelangten bis Rom, die wenigsten kehrten in die Heimat zurück. | Der oben erwähnte Kinderkreuzzug war ein besonders trauriges Kapitel: Im Jahr 1212 brachen Tausende Kinder unter dem Eindruck der Reden des Hirtenjungen Stephan von Frankreich aus auf, um das Heilige Land zu befreien. Sie sollen geglaubt haben, das Meer würde vor ihnen austrocknen und sie könnten so trockenen Fußes nach Palästina gelangen. Nachdem das Meer ungerührt blieb, versuchten sie, mit Schiffen überzusetzen. Was weiter geschah, erfuhr man in Europa erst knapp zwanzig Jahre später: Die Kinder kamen nie in Palästina an. Zwei Schiffe gingen mitsamt ihren kleinen Insassen unter, die anderen verschlug es an die afrikanische Küste. Die meisten Kinder wurden dort in die Sklaverei verkauft. Stephans Predigten hatten auch das Rheinland erreicht und so zogen auch von dort im Jahre 1212 Tausende Kinder los, um die Christenheit zu retten. Viele gelangten nicht einmal bis nach Italien. Diejenigen, die in Italien ankamen, wurden vom Meer ebenso enttäuscht wie ihre französischen Altersgenossen. Viele von ihnen entschlossen sich, in den italienischen Städten zu bleiben, einige gelangten bis Rom, die wenigsten kehrten in die Heimat zurück. | ||
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*Jacques LeGoff, ''Das Hochmittelalter'', Frankfurt (M.) 1991, Fischer Weltgeschichte Band 11 | *Jacques LeGoff, ''Das Hochmittelalter'', Frankfurt (M.) 1991, Fischer Weltgeschichte Band 11 | ||
*Stephen Runciman, ''Geschichte der Kreuzzüge'', München 1989 | *Stephen Runciman, ''Geschichte der Kreuzzüge'', München 1989 | ||
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