Bearbeiten von Juripik
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'''Juripik'''<ref>[https://brema.suub.uni-bremen.de/dsdk/periodical/pageview/1999695 Fitzner: Deutsches Kolonial-Handbuch, Band II, Berlin 1901, S. 81]</ref>, '''Jurepik''' und '''Aurepik''' sind während der deutschen Kolonialzeit verwendete Bezeichnungen bzw. Schreibweisen eines pazifischen Atolls (und seiner Hauptinsel), das zu Mikronesien gehört und in dessen Bundesstaat Yap liegt. Die heute meist verwendete Schreibung des Atolls und der Hauptinsel ist '''Eauripik''' ([https://de.wikipedia.org/wiki/Eauripik deutscher Wikipedia-Eintrag]). Die Koordinaten der Hauptinsel lauten 6° 40' 55" Nord, 143° 4' 40" Ost. | '''Juripik'''<ref>[https://brema.suub.uni-bremen.de/dsdk/periodical/pageview/1999695 Fitzner: Deutsches Kolonial-Handbuch, Band II, Berlin 1901, S. 81]</ref>, '''Jurepik''' und '''Aurepik''' sind während der deutschen Kolonialzeit verwendete Bezeichnungen bzw. Schreibweisen eines pazifischen Atolls (und seiner Hauptinsel), das zu Mikronesien gehört und in dessen Bundesstaat Yap liegt. Die heute meist verwendete Schreibung des Atolls und der Hauptinsel ist '''Eauripik''' ([https://de.wikipedia.org/wiki/Eauripik deutscher Wikipedia-Eintrag]). Die Koordinaten der Hauptinsel lauten 6° 40' 55" Nord, 143° 4' 40" Ost. | ||
- | + | Juripik umfasst ein Lagunengebiet von etwa 6 km², das sechs kleine Inseln umfassende Festland jedoch nur 0,2 km², davon entfallen 0,1 km² (10 ha) auf die Hauptinsel Juripik (''Eauripik'', auch ''Aurepik''). Die Inseln sind vorübergehend durch Taifune sowie perspektivisch dauerhaft durch klimabedingten Meeresspiegelanstieg von Überflutung bedroht. | |
Laut Hans Meyers "Das deutsche Kolonialreich" hatte Juripik damals 48 Bewohner (Angabe für 1903).<ref>[https://brema.suub.uni-bremen.de/dsdk/content/pageview/1910072?query=Jurepik Meyer: Das deutsche Kolonialreich, Zweiter Band, Leipzig 1910, S. 347]</ref>. Gegenwärtig sind es laut Wikipedia (fr) 114 Bewohner (Angabe für 2010). | Laut Hans Meyers "Das deutsche Kolonialreich" hatte Juripik damals 48 Bewohner (Angabe für 1903).<ref>[https://brema.suub.uni-bremen.de/dsdk/content/pageview/1910072?query=Jurepik Meyer: Das deutsche Kolonialreich, Zweiter Band, Leipzig 1910, S. 347]</ref>. Gegenwärtig sind es laut Wikipedia (fr) 114 Bewohner (Angabe für 2010). | ||
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== Zeitzeugenbericht == | == Zeitzeugenbericht == | ||
- | Im Jahre 1904, also wenige Jahre nach der Handlungszeit des Heiderose-Besuchs im Mosaik, besuchte der Bezirkshauptmann der Karolinen, Arno Senfft ([https://de.wikipedia.org/wiki/Arno_Senfft Wikipedia-Eintrag]), zahlreiche kleinere Inseln seines Amtsbezirks | + | Im Jahre 1904, also wenige Jahre nach der Handlungszeit des Heiderose-Besuchs im Mosaik, besuchte der Bezirkshauptmann der Karolinen, Arno Senfft ([https://de.wikipedia.org/wiki/Arno_Senfft Wikipedia-Eintrag]), zahlreiche kleinere Inseln seines Amtsbezirks, worüber er im gleichen Jahr in den "Mitteilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten" (Band 17, S. 92 ff.) in dem Aufsatz "Berict über den Besuch einiger Inselgruppen der West-Karolinen" berichtet:<ref>[https://archive.org/download/mittheilungenvon17unse/mittheilungenvon17unse.pdf Danckelmann (Hrsg.): Mitteilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten, Siebzehnter Band, Berlin 1904, S. 194/195]</ref> |
::[...] ''Nach Löschung der Ladung und Absetzung eines Passagiers verlieſs der „Seestern“ Oleai am 10. April morgens bei Sonnenaufgang und erreichte die Insel Aurepik mittags um 1 Uhr.<br><br>Auch Aurepik ist ein Atoll, von dessen vier Inseln Aurepik, Uau, Pikefaj und Elangkitegit die ersteren beiden bewohnt sind. Die Vegetation ist von der der andern Atollinseln nicht verschieden, auch hier dominiert die Kokospalme. Gleich beim Landen fällt der Hausbau auf, dessen Grundzug der des japschen tabinau und bäwai ist, mit einem aus behauenen Korallenblöcken bestehenden Fundament, das bei dem Versammlungshaus eine Höhe von über 2 m betrug, und den überragenden Giebeln. Beim Mangel von Bambus auf den flachen Karolinen-Inseln werden die Hauswände aus Gras, Kokoswedeln oder Brettern hergestellt. Die Gesamtbevölkerung, eine einzige Familie, besteht aus 48 schönen, gesunden Menschen und zwar aus 17 Männern, 18 Frauen und 13 Kindern, die ihre Existenz einem tragischen Grunde verdankt. Das Familienoberhaupt, ein Eingeborener Japs, namens Malai teilte mir mit, er sei vor etwa fünfundvierzig Jahren auf der Fahrt von Palau nach Jap, im Kanu mit zwei anderen Landsleuten nach der fünfhundert Seemeilen entfernten Insel Aurepik, die damals gut bevölkert gewesen sei, verschlagen worden. Einer seiner Landsleute wäre gestorben, der andere bei dem Versuche, nach Jap zurückzusegeln, verschollen, während er sich dort verheiratet hätte. Wie üblich, hätte die gesamte Bevölkerung eine Fahrt nach Oleai unternommen, von der er sich mit seiner eben erst entbundenen Frau und seiner Schwiegermutter ausgeschlossen habe. Die ganze Flottille sei aber nicht in Oleai angekommen, sondern verschollen. Etwa ein Jahr später habe sich eine Flutwelle über Aurepik ergossen, die alle Vegetation vernichtet hätte, so daſs er sich lange Zeit nur von Krabben und Muscheln genährt habe. Seine Frau hätte ihm in der Folge noch neun Kinder geboren, die sich, herangewachsen, Frauen beziehungsweise Männer von der Insel Oleai geholt hätten.<br><br>Es ist bemerkenswert, wie wesentlich verschieden das Benehmen der nach japscher Art erzogenen Leute von dem der andern Zentralkaroliner ist, denn während diese bei allen dazu geeigneten Gelegenheiten wirr durcheinanderhasten und schreien, ging das Einschiffen in die Kanus, der Besuch an Bord und die Abfahrt in der den Japern eigenen geordneten und ruhigen Weise vor sich. Eine Passage führt nicht in die Lagune, die Böte kommen aber bei Hochwasser über das Riff, das mit zahlreichem, aber minderwertigem Trepang bedeckt ist.'' | ::[...] ''Nach Löschung der Ladung und Absetzung eines Passagiers verlieſs der „Seestern“ Oleai am 10. April morgens bei Sonnenaufgang und erreichte die Insel Aurepik mittags um 1 Uhr.<br><br>Auch Aurepik ist ein Atoll, von dessen vier Inseln Aurepik, Uau, Pikefaj und Elangkitegit die ersteren beiden bewohnt sind. Die Vegetation ist von der der andern Atollinseln nicht verschieden, auch hier dominiert die Kokospalme. Gleich beim Landen fällt der Hausbau auf, dessen Grundzug der des japschen tabinau und bäwai ist, mit einem aus behauenen Korallenblöcken bestehenden Fundament, das bei dem Versammlungshaus eine Höhe von über 2 m betrug, und den überragenden Giebeln. Beim Mangel von Bambus auf den flachen Karolinen-Inseln werden die Hauswände aus Gras, Kokoswedeln oder Brettern hergestellt. Die Gesamtbevölkerung, eine einzige Familie, besteht aus 48 schönen, gesunden Menschen und zwar aus 17 Männern, 18 Frauen und 13 Kindern, die ihre Existenz einem tragischen Grunde verdankt. Das Familienoberhaupt, ein Eingeborener Japs, namens Malai teilte mir mit, er sei vor etwa fünfundvierzig Jahren auf der Fahrt von Palau nach Jap, im Kanu mit zwei anderen Landsleuten nach der fünfhundert Seemeilen entfernten Insel Aurepik, die damals gut bevölkert gewesen sei, verschlagen worden. Einer seiner Landsleute wäre gestorben, der andere bei dem Versuche, nach Jap zurückzusegeln, verschollen, während er sich dort verheiratet hätte. Wie üblich, hätte die gesamte Bevölkerung eine Fahrt nach Oleai unternommen, von der er sich mit seiner eben erst entbundenen Frau und seiner Schwiegermutter ausgeschlossen habe. Die ganze Flottille sei aber nicht in Oleai angekommen, sondern verschollen. Etwa ein Jahr später habe sich eine Flutwelle über Aurepik ergossen, die alle Vegetation vernichtet hätte, so daſs er sich lange Zeit nur von Krabben und Muscheln genährt habe. Seine Frau hätte ihm in der Folge noch neun Kinder geboren, die sich, herangewachsen, Frauen beziehungsweise Männer von der Insel Oleai geholt hätten.<br><br>Es ist bemerkenswert, wie wesentlich verschieden das Benehmen der nach japscher Art erzogenen Leute von dem der andern Zentralkaroliner ist, denn während diese bei allen dazu geeigneten Gelegenheiten wirr durcheinanderhasten und schreien, ging das Einschiffen in die Kanus, der Besuch an Bord und die Abfahrt in der den Japern eigenen geordneten und ruhigen Weise vor sich. Eine Passage führt nicht in die Lagune, die Böte kommen aber bei Hochwasser über das Riff, das mit zahlreichem, aber minderwertigem Trepang bedeckt ist.'' | ||
Anmerkung: '''Jap''' (heute meist '''Yap''') ist eine Inselgruppe mit gleichnamiger Hauptinsel, die 630 km Luftline nordwestlich von Juripik liegt. Das Atoll '''Oleai''' (heute meist '''Woleai''') liegt 110 km Luftline nordöstlich von Juripik. | Anmerkung: '''Jap''' (heute meist '''Yap''') ist eine Inselgruppe mit gleichnamiger Hauptinsel, die 630 km Luftline nordwestlich von Juripik liegt. Das Atoll '''Oleai''' (heute meist '''Woleai''') liegt 110 km Luftline nordöstlich von Juripik. | ||
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== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references /> | <references /> | ||
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