Die Insel des vorigen Tages

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Die Insel des vorigen Tages (L'isola del giorno prima, ital.) ist der Titel eines im Jahre 1994 - sowie 1995 auf deutsch - erschienenen Romans von Umberto Eco. Darin finden sich Parallelen zur Wido-Wexelgelt-Serie des Mosaik ab 1976, was auf das Interesse des MOSAIK-Autors Jens-Uwe Schubert an Eco zurückgeführt werden kann (vgl. dazu auch die Rezeption anderer Eco'scher Romane wie Der Name der Rose, Das Foucaultsche Pendel und Baudolino).

[Bearbeiten] Handlung des Romans

Hauptfigur des Romans ist der Piemontese Roberto de la Grive. Im Jahre 1643 wird er von Kardinal Mazarin genötigt, sich einer Expedition in den Pazifik anzuschließen, die das Geheimnis des legendären "festen Punktes" ergründen soll, mit dem sich Längengrade auf See sicher bestimmen lassen. Doch Roberto erleidet Schiffbruch und ist der einzige Überlebende desselben. Mit viel Glück (Roberto kann nicht schwimmen) erreicht er ein von seiner Besatzung verlassenes Schiff, das auf den Riffen vor einer einige Meilen entfernten Insel festsitzt. Als Nichtschwimmer kann er das Schiff nicht verlassen - die nahe Insel bleibt so in unerreichbarer Ferne. Von den Vorräten auf dem Schiff kann er jedoch sein Überleben sichern.

Nach mehreren Wochen hat Roberto das Gefühl, nicht allein an Bord zu sein. Tatsächlich trifft er schließlich auf den dort hausenden Jesuitenpater Caspar Wanderdrossel. Der Jesuit ist deutscher Herkunft, recht schrullig und redet in einer sehr altertümlichen Sprechweise. Wanderdrossel versorgt Roberto nicht nur medizinisch, sondern entpuppt sich als kenntnisreicher Lehrer, der Roberto als seinen Schüler aufnimmt. Die beiden sprechen sehr viel über geheimnisvolle Naturkräfte, über wissenschaftliche Experimente und philosophisch-wissenschaftliche Rätsel. Der lange gesuchte Fixpunkt zur Längengradmessung liege genau zwischen ihrem Schiff und der Insel, erklärt Pater Wanderdrossel; daher befinde sich die Insel noch am Abend des vorigen Tages (die Anlehnung für den Titel des Romans). Roberto hilft dem Pater beim Bau einer Taucherglocke, mit welcher dieser trockenen Fußes - nämlich auf dem Meeresgrund laufend - die Insel erreichen will. Doch Wanderdrossel ertrinkt bei seinem Selbstversuch.

Roberto ist über den Verlust seines Gefährten verzweifelt und kommt mit dem erneuten Alleinsein nicht zurecht. Obwohl der Pater versucht hatte, ihm Schwimmen beizubringen, ist seine Ausbildung noch längst nicht abgeschlossen. Dennoch legt er Feuer im Schiff, um alle Brücken hinter sich abzubrechen, und übergibt sich dem Meer und damit dem Schicksal. Es bleibt offen, was aus Roberto letztlich wird.

[Bearbeiten] Parallelen im MOSAIK

  • Auch im Mosaik (Heft 272) gibt es eine Figur namens Caspar Wanderdrossel. Dieser ist ebenfalls Jesuitenpater.
  • Wie der Wanderdrossel Ecos weiß auch der Mosaik-Pater allerlei über geheimnisvolle Dinge und gibt den Abrafaxen wertvolle Hinweise zum Inticapac bzw. den Kristallschädeln.
  • Zwar redet der Mosaik-Wanderdrossel ganz normal, aber sein indianischer - zum Christentum bekehrter - Diener Alfons spricht in einer ebenso altertümlichen Sprache wie der Wanderdrossel in Ecos Buch.
  • In Ecos Buch spielt die Bestimmung der Längengrade eine wichtige Rolle. In der Wido-Wexelgelt-Serie ist es die Bestimmung der Koordinaten von Eldorado, die die Handlung wesentlich antreibt.
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