Dehutimes

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Der Bildhauer Dehutimes im MOSAIK

Dehutimes ist eine Figur der Griechenland-Ägypten-Serie und tritt in deren zweiten Teil, der Skrotonos-Serie auf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Dehutimes im Mosaik

Er ist einer der angesehensten Bildhauer Achetatons und der Nachbar des Melonenbauern Udul. Als der finstere Skrotonos die Macht über Ägypten an sich gerissen hat, muss Dehutimes um seine Zukunft bangen, denn die gestürzte Königin Nofretete schätzte seine Kunst besonders. Tatsächlich überfallen Schergen des neuen Pharao unter dem Kommando des völlig verblendeten Abrax seine Werkstatt und zerstören seine Kunstwerke. Als auch noch sein Haus eingerissen wird, wähnt er sein künstlerisches Vermächtnis als untergegangen. Unter den Trümmern ist jedoch eine Kopfplastik der Nofretete unbeschadet geblieben und wird noch dreitausend Jahre später von der Schönheit der Königin und seiner Kunst zeugen.

[Bearbeiten] Der historische Dehutimes

Dehutimes, eigentlich Djehutimes (oder gräzisiert Thutmosis, Thoutmosis, Thutmes, Thoutmose oder Dhumosi) war ein in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts v. Chr. tätiger altägyptischer Bildhauer.

[Bearbeiten] Die Wiederentdeckung des Künstlers

Der Lebensmittelpunkt des Künstlers scheint in Tell el-Amarna (also Achetaton) gelegen zu haben, wo er während der Regierungszeit des Pharaos Amenophis IV. (Echnaton) und der Königin Nofretete - und möglicherweise auch unter deren Nachfolger Semenchkare - zwei im südlichen Teil der Stadt gelegene Häuser (Haus P 47, 1 und 3) bewohnte, denen eine eigene Werkstatt (Haus P 47, 2) angeschlossen war. Diese wurden im November und Dezember 1912 von den Ausgräbern der von dem Berliner Industriellen James Simon finanzierten Deutschen Orientgesellschaft unter der Leitung des Archäologen Ludwig Borchardt freigelegt. Dabei entdeckte man einen Abstellraum, in dem der Künstler, offensichtlich bei der Aufgabe der Stadt, sechsundzwanzig äußerst realistisch wirkende Porträtköpfe und mögliche Gesichtsabgüsse, teils in unfertigem Zustand, zurückgelassen hatte; darunter auch die berühmte bunte Büste der Königin Nofretete, die am 6. Dezember freigelegt wurde und sich heute im Ägyptischen Museum in Berlin (Inv.-Nr.: 21300) befindet. Diese waren, wie man später ermitteln konnte, ursprünglich auf einem Wandbrett abgestellt worden, das im Laufe der Zeit verwitterte, so dass die plastischen Arbeiten irgendwann kopfüber zu Boden stürzten, wobei sie nur gering beschädigt wurden.

Trotz des hohen kunstwissenschaftlichen Wertes des Fundes gilt es heute als wahrscheinlich, dass die meisten der aufgefundenen Arbeiten nicht als eigenständige Kunstwerke geschaffen wurden. Viele der Werke sind Gipsabgüsse, die nach Ansicht des Ägyptologen Dietrich Wildung möglicherweise direkt vom lebenden Modell abgenommen worden sind; und auch die Porträts der königlichen Familie lassen vermuten, dass sie wahrscheinlich als Studien genutzt wurden, um in großem Stil in beständigere Materialen kopiert zu werden. Nur einige wenige der aufgefundenen Werke scheinen tatsächlich in der Ausführung abgebrochene, richtige Kunstwerke zu sein.

Als man bei den Grabungsarbeiten auch die Abfallgrube des Anwesens freilegte, entdeckte man in derselben ein heute als Scheuklappe identifiziertes Elfenbeinfragment (Ägyptisches Museum in Berlin; Inv.-Nr.: 21293), das den Namen Dhwti-mt (zu lesen als Djehutimes) und den Titel Oberster der Bildhauer nennt, so dass es den Forschern in Verbindung mit dem offensichtlich als Bildhaueratelier genutzten Haus logisch erschien, in ihm den Hauptbewohner des Hauses und den Vorsteher einer dort ansässigen Künstlerwerkstatt zu sehen.

Außer in der Werkstatt in Tell el-Amarna wurden vereinzelt auch weitere Werke gefunden, die aus stilistischen Gründen mit der Werkstatt des Djehutimes in Verbindung gebracht werden. So fanden beispielsweise amerikanische Ausgräber der University of Pennsylvania 1915 bei Grabungen in Memphis, im Palast des Merenptah, einen heute im Ägyptischen Museum in Kairo (Inv.-Nr.: JE 45547) aufbewahrten Kopf aus Quarzit, dessen dargestellte Gesichtszüge große Ähnlichkeit mit der bunten Berliner Büste der Königin Nofretete aufweisen und der möglicherweise nach dessen Modell ausgeführt wurde.

[Bearbeiten] Leben

Neben der aufgefundenen Scheuklappe und den zahlreichen plastischen Arbeiten gibt es bisher keine anderen Artefakte, die weitere Auskunft über den Künstler und dessen Werkstatt geben, so dass sein eigentliches Leben im Dunkeln liegt. Allerdings geben die aufgefundenen Porträtköpfe einige Hinweise über die Zeit seiner Tätigkeit. Sollte sich dabei die These einiger Forscher jemals bestätigen lassen, dass die im Berliner Ägyptischen Museum aufbewahrte Gipsmaske eines Mannes (In.-Nr.: 21356) ein Altersporträt des Königs Amenophis III., vielleicht sogar dessen Totenmaske ist, dann kann man wohl davon ausgehen, dass Djehutimes bereits in dessen Diensten, möglicherweise sogar an dessen Hof in Theben tätig war. Ein weiterer, ebenfalls in Berlin aufbewahrter Gipskopf (In.-Nr.: 21299), der etwas weiter ausgearbeitet ist, zeigt recht ähnliche Gesichtszüge und wird deshalb als mögliches weiteres Bildnis des Amenophis III. betrachtet, wobei man hier nicht völlig ausschließt, dass es sich möglicherweise auch um ein Altersporträt seines Sohnes Amenophis IV. (Echnaton) handeln könnte. Einen möglichen weiteren Beleg dafür, dass Djehutimes bereits für Amenophis III. tätig war, könnte unter Umständen auch der heute im Metropolitan Museum of Art in New York aufbewahrte Kopf der Königin Teje (Inv.-Nr.: 11.150.26) sein, der, obwohl er bereits 1911 in das Museum gelangt und damit nicht zum 1912 aufgefunden Ensemble gehört, aus stilistischen Gründen mit den Werken der Djehutimes-Werkstatt in Verbindung gebracht wird. Es ist allerdings nicht völlig auszuschließen, dass das Werk erst nach dem Tode Amenophis' III. angefertigt wurde.

Sicher dagegen ist, dass Djehutimes und die Mitarbeiter seiner Werkstatt, wie zahlreiche Köpfe des Pharaos und seiner Gemahlin Nofretete belegen, später auf jeden Fall als Hofbildhauer tätig gewesen sein muss. Neben dem Herrscherpaar porträtierte er auch Kija, die zweite Gemahlin des Königs, und dessen zahlreiche Töchter (Ägyptisches Museum in Berlin; Inv.-Nr.: 21245 und möglicherweise auch Inv.-Nr.: 21239).

Zieht man in Betracht, dass Djehutimes die Stadt vermutlich erst bei deren vollständiger Aufgabe verlassen hat, ist wohl davon auszugehen, dass er nach dem Tod von Amenophis IV. auch noch für dessen regierende Tochter Meritaton und deren Gemahl Semenchkare tätig war, dessen Porträt man in einigen der ebenfalls in Berlin aufbewahrten Gipsköpfe (Inv.-Nr.: 21340 und 21355) zu erkennen glaubt.

Ob er darüber hinaus auch noch für die Könige Tutanchamun und Eje tätig war, ist anhand der vorhandenen Werke nicht mehr eindeutig nachzuvollziehen. Es wurde zwar versucht, in einigen der Gipsköpfe mögliche Porträts des Tutanchamun zu erkennen, so beispielsweise der auch mit Semenchakare verbundene Gipskopf in Berlin (Inv.-Nr. 21340), die jedoch alle viel ältere Personen zeigen. Dagegen wird allerdings vermutet, dass sich mit dem Berliner Kopf eines Unbekannten (Inv.-Nr.: 21350) ein Porträt des Eje erhalten haben könnte. Dies scheint ihn dann aber, wenn die Zuweisung stimmt, zu einem Zeitpunkt zu zeigen, als an die spätere Thronbesteigung noch nicht zu denken war.

Sein Grab wurde nahe der alten Hauptstadt Memphis in Sakkara gefunden, wo er offenbar nach dem Wegzug aus Achetaton gelebt hat.

[Bearbeiten] Der Künstler und sein Stil

Aus stilistischen Erwägungen, die von der Hypothese ausgehen, dass die so genannte Amarna-Kunst ihre Wurzeln in der kretischen Kunst haben könnte, wurde geschlossen, dass Djehutimes möglicherweise Mitglied einer seit mehreren Genrationen in Ägypten lebenden kretischen Familie gewesen sein könnte. Diese Vermutung lässt sich jedoch weder bestätigen noch ganz von der Hand weisen. Seine Werke zeichnen sich durch einen hohen Realismus aus und weichen damit von den bisher idealisierenden Darstellungen in der Kunst ab. Vermutlich gehörte er zu den Hauptmeistern des neuen, revolutionären Kunststils, der jedoch mit seinem Begründer, Amenophis IV., gen. Echnaton, wieder weitgehend in Vergessenheit geriet.

[Bearbeiten] Werke

  • Berlin, Ägyptisches Museum
Büste eines Königs (Inv.-Nr. 20496) — Kopf der Königin Nofretete (Inv.-Nr. 21200) — 'Kopf einer Königin (Meritaton?) (Inv.-Nr. 21220) — Kopf einer Prinzessin (Inv.-Nr. 21223) — Kopf einer jungen Frau (Kija?) (Inv.-Nr. 21239) — Kopf der Kija (Inv.-Nr. 21239) — Kopf einer alten Frau (Inv.-Nr. 21261) — Statuette der Königin Nofretete (Inv.-Nr. 21263) — 'Kopf eines Königs. (Amenophis III. od. Amenophis IV. Echnaton?) (Inv.-Nr. 21299) — Büste der Königin Nofretete (Inv.-Nr. 21300) — Kopf eines Königs (Semenchkare?) (Inv.-Nr. 21340) — Kopf eines Königs oder einer Königin (Inv.-Nr. 21343) — Kopf einer Königin (Inv.-Nr. 21349) — Kopf eines Mannes (Eje?) (Inv.-Nr. 21350) — Kopf des Königs Amenophis IV. (Echnaton) (Inv.-Nr. 21351) — Kopf der Königin Nofretete (Inv.-Nr. 21352) — Kopf eines Königs (Inv.-Nr. 21354) — Kopf eines Königs (Semenchkare?) (Inv.-Nr. 21355) — Kopf eines Mannes (Amenophis III.?) (Inv.-Nr. 21356) — Kopf der Königin Nofretete (Inv.-Nr. 21358)
  • Boston, Museum of Fine Arts
Kopf einer Prinzessin (Meritaton?)
  • Kairo, Ägyptisches Museum
Kopf einer Prinzessin (Meritaton?) (Inv.-Nr. JE 44869) — Kopf einer Prinzessin (Meritaton?) (Inv.-Nr. JE 44870) — Kopf der Königin Nofretete (Inv.-Nr. JE 45547)
  • Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptotek
Kopf einer Prinzessin (Meritaton?) (Inv.-Nr. ÆIN 1663)
  • New York, Metropolitan Museum of Art
Kopf der Königin Teje (Inv.-Nr. 11.150.26)

[Bearbeiten] Literatur

  • Ulrich Thieme / Felix Becker (Hrsg.): Thoutmosis, in: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. XXXIII, E. A. Seemann-Verlag Leipzig 1939, S. 102
  • Martin Andreas Stadler: Djehutimes (IV), in: Künstlerlexikon der Antike, K. G. Saur Verlag GmbH München und Leipzig 2001, S. 188
  • Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna, Verlag Philipp von Zabern Mainz 2005, S. 19 ff.

[Bearbeiten] Externe Links

[Bearbeiten] Dehutimes tritt in folgendem Mosaikheft auf

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