Mosaik von Hannes Hegen 90 - Das Turnier zu Venedig

Aus MosaPedia

(Weitergeleitet von 90)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dieser Artikel befasst sich mit dem Mosaik von Hannes Hegen - Heft 90. Für Informationen zum Hörbuch Ritter Runkel - Das Turnier zu Venedig oder zum Mosaik von Hannes Hegen 224 - Das Turnier zu Venedig siehe dort.
Stammdaten
Titelbild Erschienen Mai 1964
Nachdruck in Heft 224, Die Reise nach Venedig
Reprintmappe VIII
Ritter Runkel - Das Turnier zu Venedig
TaschenMosaik 24
Umfang 24 Seiten
Panel 59 + Titelbild
Katalog 1.01.090
Serie Liste aller Digedags-Hefte
Hauptserie: Runkel-Serie
Kapitel: In Italien
Heft davor Der Schatz der Armada
Heft danach Die schwimmende Burg

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Comic

[Bearbeiten] Inhalt

Erzähler: Digedags in der dritten Person.
Im Jahre 1284 erreichen Ritter Runkel von Rübenstein und seine Knappen Dig und Dag nach einem anstrengenden Ritt über die Alpen den Markusplatz in Venedig. Die Digedags hatten dem Ritter versprochen, solange seine Knappen zu bleiben, bis er seine geliebte Adelaide von Möhrenfeld als Braut heimführen könne. Um die Wertschätzung der holden Maid zu erringen, hatte sich Runkel in den Kopf gesetzt, in den Orient zu reisen und dort einen Schatz zu bergen, den einst sein Vater dort versteckte.
Während der gerade neugewählte Doge im Dogenpalast seine Antrittsrede vor dem Großen Rat hält, legt sich Runkel mit den Wachen an und verschafft sich Zutritt zu der Geheimsitzung. Dort verlangt er vom überraschten Dogen ein Schiff, mit dem er ins Morgenland reisen kann. Die Venezianer erhoffen sich von ihm Hilfe in ihrem Kampf um wirtschaftliche Vorteile im Orient. Als der Ritter jedoch sein kümmerliches Heer präsentiert, wird er achtkantig aus dem Palast geworfen. Außerdem gerät er mit dem Cavaliere Carlo di Carotti aneinander und wird von ihm zu einem Turnierkampf herausgefordert.
Am deutschen Handelshaus, dem Fondaco dei Tedeschi, will sich Runkel von einem Gondoliere übersetzen lassen. Dieser lehnt ab, was Runkel jedoch nicht aufhalten kann. Nach einem Sprung mit Türkenschreck in voller Ausrüstung hat die Gondel ein Leck und deutsche Kaufleute versuchen dem Ritter zu helfen. Doch ein boshafter Handlungsgehilfe macht alles zunichte und Runkel landet mit seinem Pferd Türkenschreck in einer Schiffsladung Schwarzwälder Pflaumenmus. Dig und Dag können die Kaufleute etwas beruhigen, indem sie ihnen ein kaputtes Fass abkaufen.
Hier ist der Cavaliere Carlo di Carotti überrascht
Ein Herold erinnert sie an das Turnier am nächsten Sonntag. Dig hat dafür einen Plan und erklärt ihn Dag. Der ist davon begeistert und beide verschwinden unter dem Vorwand, ihre Lanzen richten zu lassen. Sie präparieren sie bei einem Gondelbauer zu Ritterbekämpfungsröhren. Dazu bohren sie die Lanzen hohl aus und fertigen Kolben an, die genau hinein passen. Dig demonstriert das Ergebnis als gewöhnliche Wasserspritze. Als er damit jedoch Dag nass spritzt, kommt es zum Streit. Schließlich reicht es dem Gondelbauer und er wirft die beiden Streithähne hinaus. Die Digedags entschuldigen sich und versprechen dem Meister eine Freikarte für das Turnier.
Doch leider müssen sie am Beginn des Wettkampfes ihre Geheimwaffen abgeben und mit größeren Turnierlanzen kämpfen. Länge, Stärke und Gewicht der Lanzen sind nämlich genau vorgeschrieben. Trotzdem können sie den Cavaliere schließlich besiegen, obwohl dieser bereits Runkel in den Sand geschickt hat: Einem Lanzengrätschausheber Dagscher Provenienz ist der Venezianer einfach nicht gewachsen. Die Turniergemeinschaft Runkel von Rübenstein wird vom Turniervogt zum Sieger erklärt. Der Cavaliere entfernt sich zähneknirschend und schwört Rache. Als die Digedags ihre beschlagnahmten Lanzen zurück erhalten, denken sie nicht mehr an deren Zweck. Triumphierend werden sie zur Siegerehrung auf den Podestboden gestoßen und heraus kommt eine Füllung aus Pflaumenmus.


[Bearbeiten] Figuren

[Bearbeiten] Bemerkungen

Illustration MS. Bodley 264 auf 218r
Wandmalerei im Mosaik
  • Erwähnte Orte: Adria, Venedig, Orient, Mittelmeer, Genua, Pisa, Canale Grande [sic], Markusplatz, Dardanellen, Schwarzes Meer, Frankreich, England, Deutschland, Palästina, Konstantinopel, Piazzetta, Rübensteiner Burg, Alpen, Fondaco dei Tedeschi, Schwarzwald, San Remo, Monaco, Paris, Italien
  • Auf Landkarte S. 4/5 eingetragen: Land der Mauren, Spanien, Afrika, Franken, Genua, Pisa, Deutschland, Sizilien, Rom, Neapel, Venedig, Adria, Ungarn, Albanien, Byzantinisches Reich, Kreta, Bulgarien, Mittelmeer, Reich der Goldenen Horde, Osmanen, Konstantinopel, Schwarzes Meer, Trapezunt, Reich des Ilchan, Akkon.
  • Diese Karte des Hadschi Muley Ben Hassan enthält zudem mehrere Grenzziehungen, die nicht alle historisch sind.
  • Italienisch: Signore, maledetto, Cavaliere, O Dio, gondola, amico mio, per bacco
  • Drei Doppelseiten vermitteln eine atemberaubende Stimmung.
  • Die Schreibweise Canale Grande, die in diesem Heft bereits auftaucht und im Heft 92 gar auf dem Titel prangt, ist nicht korrekt. Es muss Canal Grande heißen.
  • Der Doge erwähnt seinen berühmten Vorgänger Enrico Dandolo. In der Realität regierte als Doge zur Zeit der Mosaikhandlung übrigens ein Urenkel Enricos, Giovanni Dandolo, der jedoch nicht im Jahre 1284, sondern bereits 1280 ins Amt kam.
  • Als Vorlage für das Wandbild im Dogenpalast (S.4) diente eine spätmittelalterliche Buchillustration, die die Abreise Marco Polos aus Venedig zeigt. Die Originalabbildung steht am Anfang der um 1400 in französischer Sprache niedergeschriebenen Livres du Graunt Caam, dem dritten Teil des in Oxford aufbewahrten Codex Bodley 264.
  • Auf dem Luftbild auf Seite 2/3 sind die Schiffe im Vergleich zu den Häusern gigantisch groß geraten.
  • Auf S. 7 ist eines der wenigen Panels im Mosaversum, in dem Blut fließt.
  • Unter dem vierten Panel auf S. 8 steht ein schließendes Anführungszeichen zu viel.
  • Runkel bläst auf S. 9 auf einem Kuhhorn. Vorher sieht man es nirgends an ihm. Vermutlich ist es ein ausklappbares Modell.
  • Am Zeigefinger der linken Hand trägt der Doge einen Siegelring, der jedoch auf den S. 10 und 11 plötzlich verschwunden ist. Beim Turnier auf S. 18 trägt der Doge das Schmuckstück wieder.
  • Runkel hält sein Schwert auf Seite 11 ursprünglich in der rechten Hand, es wird ihm aber aus der linken geschlagen
  • Runkels Schwert Siebenstreich, welches er auf S. 11 verliert und auch beim Verlassen des Dogenpalastes noch nicht wiederbekommen hat (S.12/13), steckt, während er am Fondaco dei Tedeschi hochgezogen wird, wieder in seinem Futteral.
  • Anfangs ist Runkels Helmzier - die Runkelrübe - so groß wie der ganze Helm. Im Verlauf der Reise schrumpft die Feldfrucht deutlich.
  • Dig bezeichnet die Turniergemeinschaft Runkel von Rübenstein auf S. 15 als "arme Ritter", also in Fett gebratene altbackene Brötchen. Das Rezept ist schon ziemlich alt und wird bereits im 14. Jahrhundert so bezeichnet.
  • Dig und Dag reden Runkel auf S. 15 noch mit "Herr" an. Gesiezt wird er bis zur Nr. 93, ab dann geduzt.
  • Runkel und Carotti führen ihre Lanzen innen und Schilde außen. In historischen Turnieren war es umgekehrt
  • Der vor dem Dag'schen Lanzengrätschausheber von Dig verwendete Stabhochsprungtrick mit der Turnierlanze stellt höchstwahrscheinlich eine Reminiszenz an Hegens Freund Erich Schmitt dar, der bereits rund 10 Jahre vorher in seinem Kuno Wimmerzahn den gleichen Trick vorstellte.
  • Auf S. 23 verkündet der Turniervogt den Sieg für die "Turniergemeinschaft Rübenstein". Allerdings lagen sowohl Runkel als auch der Cavaliere di Carotti (und sogar Dag) jeweils im Staub. Bestenfalls steht es also 1 : 1! Der Cavaliere hatte jedoch angekündigt, dass er sowohl Ritter Runkel als auch seine beiden Knappen in den Sand werfen würde - und dies ist ihm nicht gelungen.

[Bearbeiten] Mitarbeiter

[Bearbeiten] Weitere Besonderheiten

  • Ursprünglich war für dieses Heft ein anderer Inhalt geplant: Die Treskow-Meinrath-Serie sollte noch bis Heft 91 fortgesetzt werden. Siehe dazu Exposé Heft 90 und Exposé Heft 91.
  • Eine kleine Auflage des Heftes wurde textlich und bildlich unverändert auf holzfreiem Papier gedruckt. Diese Hefte wurden an Redaktions- und Druckereimitarbeiter abgegeben.
  • Eine weitere kleine Auflage des Heftes wurde ebenfalls auf holzfreiem Papier jedoch ohne Impressum auf Seite 23 unten gedruckt. Diese Hefte zeugen aller Wahrscheinlichkeit nach von den ersten echten Exportbestrebungen.
  • Das Heft wurde im Juli 1975 unter der Nummer 224 noch einmal veröffentlicht (Bild 1). Hierbei handelt sich um ein Heft der Runkel-Nachdrucke, die als Überbrückung bis zur Einführung der Abrafaxe eingeschoben wurden.
  • Im Sammelband Die Reise nach Venedig wurde für dieses Heft ein anderes Cover benutzt.
  • Zusammen mit dem folgenden Heft wurde es 1999 zum Hörspiel Ritter Runkel - Das Turnier zu Venedig verarbeitet. Im Jahr 2000 erschien das Ergebnis dieser Arbeiten, eine Box (Bild 2), die neben der Horspiel-CD (Bild 3) auch ein Begleitbuch (Bild 4) mit dem Comic-Nachdruck enthielt.
  • Zwischen dem 29. Juli und dem 4. August 2004 wurden die Seiten 2 bis 24 dieses Heftes in insgesamt 6 Ausgaben der Tageszeitung Thüringer Allgemeine abgedruckt.
  • Von diesem Heft erschien im Juni 1964 eine finnische Export-Ausgabe auf weißem, holzfreiem Exportpapier. Dieses Heft folgte in Finnland auf die übersetzte Ausgabe des Heftes 63, die als Puffer zwischen die finnischen Ausgaben 89 und 90 eingeschoben wurde. Von diesem Heft an erschienen daher die finnischen Ausgaben durchweg einen Monat nach den deutschen Originalausgaben.

[Bearbeiten] Externe Links

Persönliche Werkzeuge