Siegerbildnis Ritter Runkels

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Der Entwurf ist mit Kohlestift gezeichnet und koloriert. Das Material des Bildträgers ist nicht erkennbar, sowohl Pergament, als auch grundiertes Gewebe kommen in Frage. Die vorherrschenden Farben sind Blau und Gold.  
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Der Entwurf ist mit Kohlestift gezeichnet und koloriert. Das Material des Bildträgers ist nicht erkennbar, sowohl Pergament als auch grundiertes Gewebe kommen in Frage. Die vorherrschenden Farben sind Blau und Gold.  
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Die Darstellung der Personen ist abgesehen von der Bedeutungsperspektive auffällig wirklichkeitsnah. Sowohl der Ritter, als auch seine Gefährten und seine Gegner sind porträthaft, physiognomisch genau wiedererkennbar gezeichnet. So will der Ritter der Nachwelt im Gedächtnis bleiben! Perspektivische Raumdarstellung oder gar Landschaftsbeschreibung sind dagegen völlig unwichtig. Wie ein Vergleich mit den wenige Jahrzehnte älteren Entwürfen Digedags zeigt, hat sich der Stil der Werkstatt inzwischen leicht geändert, vor allem der Figurenstil. Digedags Zeichnungen sind deutlich konservativer.
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Die Darstellung der Personen ist abgesehen von der Bedeutungsperspektive auffällig wirklichkeitsnah. Sowohl der Ritter als auch seine Gefährten und seine Gegner sind porträthaft, physiognomisch genau wiedererkennbar gezeichnet. So will der Ritter der Nachwelt im Gedächtnis bleiben! Perspektivische Raumdarstellung oder gar Landschaftsbeschreibung sind dagegen völlig unwichtig. Wie ein Vergleich mit den wenige Jahrzehnte älteren Entwürfen Digedags zeigt, hat sich der Stil der Werkstatt inzwischen leicht geändert, vor allem der Figurenstil. Digedags Zeichnungen sind deutlich konservativer.
Die ikonographischen Bezüge zu den [[Runkels Ahnengalerie|Ahnenbildern der Rübensteiner]] sind offensichtlich, bedürfen aber noch der genaueren Erforschung.
Die ikonographischen Bezüge zu den [[Runkels Ahnengalerie|Ahnenbildern der Rübensteiner]] sind offensichtlich, bedürfen aber noch der genaueren Erforschung.

Version vom 10:00, 12. Feb. 2008

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Das Siegerbildnis Ritter Runkels ist der Entwurf für ein großformatiges Wandbild, angefertigt nach Runkels Anweisungen von den Künstlern der Mosaikwerkstatt der Insel Pordoselene.

Mit der Hilfe Digs und Dags sowie Ritter Runkels konnte das Unternehmen Göttertrank – der Überfall auf die Insel Pordoselene – verhindert werden. Nach den aufregenden Ereignissen zeigen die stolzen Bürger ihren Gästen die berühmte Mosaikwerkstatt der Insel. Dig und Dag finden dort zufällig Digedags Entwürfe für ein großes Wandbild. Es sollte die wahren Ereignisse um die Eroberung Konstantinopels im Jahre 1204 zeigen. Während Dig und Dag sich mit Digedags Werken beschäftigen, lässt Runkel von den Künstlern der Werkstatt ein Siegerbildnis entwerfen, das ihn als den heroischen Retter der Insel, als den übermenschlichen Besieger der Teufelsbrüder feiert.

Inhaltsverzeichnis

Der Entwurf

Wie im Mittelalter üblich, wird der Entwurf nach den detaillierten Vorgaben des Auftraggebers angefertigt. So überrascht es kaum, dass beinahe die gesamte Fläche des hochrechteckigen Bildfeldes von der Gestalt des Ritters eingenommen wird. Er ist in voller Rüstung dargestellt. Über sein Haupt halten zwei junge Frauengestalten einen mächtigen Lorbeerkranz. In der rechten Hand hält Runkel ein Schwert mit geflammter Klinge, die Spitze auf den Boden gerichtet, in der Linken ein Stadtmodell. Unter seinem linken Fuß krümmen sich die Teufelsbrüder. Zur Rechten des Ritters stehen – ebenfalls zwergenhaft klein wiedergegeben – Dig und Dag, immerhin beide mit Helm und Schwert.

Ikonographie

Der Entwurf präsentiert den Ritter als übermächtigen Feldherrn und Sieger und gehört somit zur Gattung der Repräsentationsdarstellungen. Der Hergang des Geschehens ist dagegen unwichtig, nur die Wogen zu Füßen des Ritters und das Stadtmodell geben knappe Hinweise auf die Ereignisse.

Wie schon in der altägyptischen Kunst entspricht die Größe der Figuren ihrer Bedeutung – der Ritter ist als riesenhafte Gestalt gezeigt, seine Gegner und auch seine Helfer winzig klein. Der Lorbeerkranz ist der römischen Ikonographie des Triumphators entlehnt, das Stadtmodell der Stifterikonographie des hohen Mittelalters. Das überraschendste Attribut ist jedoch das Flammenschwert, das eigentlich die strafenden Erzengel auszeichnet. Zu dieser sakralen Überhöhung der Darstellung passt der Goldgrund, der in der Kunst des 12. und 13. Jahrhunderts eigentlich den Himmel, die Sphäre des Nicht-Irdischen, des Heiligen bezeichnet. Kurz gesagt lautet die Botschaft des Bildes: Runkel hat sich durch die Rettung der Stadt heiligmäßige Verdienste erworben! Dazu passt die Verzierung des Goldgrundes mit dem Wappenzeichen seiner Familie, der Runkelrübe.

Aufschlussreich ist auch die Mimik der Dargestellten: Der Ritter lächelt im Glanze des Sieges, die Teufelsbrüder scheinen zu schreien und zu jammern, Dig und Dag sehen eher unbeteiligt aus.

Technik

Der Entwurf ist mit Kohlestift gezeichnet und koloriert. Das Material des Bildträgers ist nicht erkennbar, sowohl Pergament als auch grundiertes Gewebe kommen in Frage. Die vorherrschenden Farben sind Blau und Gold.

Stil

Die Darstellung der Personen ist abgesehen von der Bedeutungsperspektive auffällig wirklichkeitsnah. Sowohl der Ritter als auch seine Gefährten und seine Gegner sind porträthaft, physiognomisch genau wiedererkennbar gezeichnet. So will der Ritter der Nachwelt im Gedächtnis bleiben! Perspektivische Raumdarstellung oder gar Landschaftsbeschreibung sind dagegen völlig unwichtig. Wie ein Vergleich mit den wenige Jahrzehnte älteren Entwürfen Digedags zeigt, hat sich der Stil der Werkstatt inzwischen leicht geändert, vor allem der Figurenstil. Digedags Zeichnungen sind deutlich konservativer.

Die ikonographischen Bezüge zu den Ahnenbildern der Rübensteiner sind offensichtlich, bedürfen aber noch der genaueren Erforschung.

Weiteres Schicksal des Entwurfes

Der Entwurf wird von Dig und Dag und auch von den Künstlern abgelehnt. Der Grund liegt auf der Hand – die peinliche Selbstüberschätzung Runkels. Dem Ritter teilt man das allerdings nicht mit, denn er ist schließlich Ehrengast auf der Insel. So sagt ihm der Meister, der Entwurf sei angenommen. Da Runkels Rückkehr nach Pordoselene nicht zu befürchten ist, kann der Entwurf ruhig beiseite gelegt werden.

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