Rabbi Löw

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Version vom 11:50, 4. Okt. 2009

Rabbi Löw (mit vollem Namen Jehuda Löw ben Bezalel) war ein jüdischer Gelehrter im Prag des 16. Jahrhunderts. Er wird in der Erfinder-Serie des Mosaik von Hannes Hegen erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Rabbi Löw im MOSAIK

Digedags

Während Dig und Dag das Horologium am Altstädter Rathaus zu Prag warten, erzählt ihnen der alte Ratsdiener einige Sagen der Stadt. So erwähnt er auch den Rabbi Löw, der einen Riesen aus Lehm geformt und mit einem Zauberspruch zum Leben erweckt haben soll - den so genannten Golem.

Mehr erfährt man leider über den Rabbi nicht.

Abrafaxe-Kalender

Das Februar-Blatt des Abrafaxe-Kalenders von 2005 zieren Rabbi Löw und die Abrafaxe, wie sie in Prag einen Golem erschaffen.

Die Sage von Rabbi Löw und dem Golem

Der Sage nach war Rabbi Löw so gelehrt, dass der König von Böhmen und der Hofastronom Tycho Brahe die höchsten Stücke auf ihn hielten. Er erwirkte sogar die Aufhebung eines Bannes, demzufolge alle Juden Prag hätten verlassen müssen. Ein andermal beschwor er in Anwesenheit des Königs und seines Hofstaats die alten jüdischen Patriarchen von Abraham bis Naphtali herauf. Sein Haus im Getto wirkte von außen klein und unscheinbar, doch von innen war es ein wahrer Fürstenpalast aus Marmor.

Rabbi Löws größte Tat war aber die Erschaffung des Golems, einer Lehmfigur, die er mit Hilfe eines Zettels, auf dem der hebräische Name Gottes geschrieben stand und den er dem Geschöpf in den Mund legte, zum Leben erweckte. Der Golem war der Diener des Rabbis und schaffte für zwei: Wasser schleppen, Holz hacken, saubermachen usw. Am Sabbat jedoch nahm der Rabbi dem Golem den Zettel aus dem Mund, worauf dieser wieder zu unbelebter Materie wurde.

Einmal vergaß der Rabbi jedoch, den Zettel zu entfernen, während er selbst in der Altneusynagoge den Sabbat einleiten wollte. Ohne den Meister im Haus lief der Golem Amok, zerlegte die gesamte Inneneinrichtung und brachte die Haustiere um. Niemand traute sich, dem Ungetüm zu nahe zu kommen. Erst der Rabbi, den man angstvoll zurückgeholt hatte, wurde seiner Herr: Mit einem strafenden Blick brachte er den Golem dazu, innezuhalten, und riss ihm dann den Zauberzettel aus dem Maul. Seitdem erweckte er seinen Diener nie wieder zum Leben. Der Lehmklumpen wurde auf den Dachboden gebracht, wo er langsam zerfiel.

Der historische Rabbi Löw und seine Rezeption im MOSAIK

Jehuda ben Bezalel (* etwa 1512/1520, † 1609) stammte wahrscheinlich aus Worms. Erst zum Ende seines Lebens ließ er sich in Prag nieder, wo er 1597 zum Oberrabbiner gewählt wurde. Die Legende vom Golem weist einige Übereinstimmungen mit seiner Lehre vom Nichtjuden auf, der ihm zufolge auch nur aus Materie, Wasser, Zufall und Geschichte bestehe und erst durch Konvertierung zum Judentum - also durch die Anerkennung des Wortes Gottes - sich über die reine Stofflichkeit erheben könne.

Im MOSAIK wird Rabbi Löw zwar im Zusammenhang mit dem Golem erwähnt, doch spielt er danach keine Rolle mehr in der Handlung (die Anleitung für den Bau eines Golems entnehmen die Digedags dann einem Zauberbuch von Doktor Faust). Auch das Judentum des Rabbis wird verschwiegen.

Weiterführende Lektüre

Rabbi Löw wird in folgendem Mosaikheft erwähnt

78
Abrafaxe-Kalender 2005 - Die Abrafaxe und die Welt der Bücher
Persönliche Werkzeuge