Mosaik von Hannes Hegen 107 - Die Befreiung der Prinzessin

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Stammdaten
Titelbild Erschienen Oktober 1965
Nachdruck in In den Bergen Dalmatiens
Reprintmappe IX, TaschenMosaik 28
Umfang 24 Seiten
Panel 76 + Titelbild
Katalog 1.01.107
Serie Liste aller Digedags-Hefte
Hauptserie: Runkel-Serie
Kapitel: Seeräuberburg
Heft davor Der neunköpfige Drache
Heft danach Von Räubern verfolgt

Inhaltsverzeichnis

Comic

Inhalt

Erzähler: Digedags in der dritten Person, Suleika.
Dig, Dag und Ritter Runkel wurden von den Teufelsbrüdern gefangen und in den Burghof geführt. Dort versuchen die Seeräuber lautstark ihren Hauptmann Bogumil zu wecken. Schließlich erscheint ihr Anführer gähnend auf der Galerie und will wissen, was los ist. Seine Männer melden, dass die Mirabella fort ist und mit ihr die gesamte Mannschaft. Bogumil regt sich gleich derartig auf, dass er sich erst einmal mit seinem Schnupfpulver Luft machen muss. Doch er stellt fest, dass sein Pulverbeutel leer ist und wirft ihn wütend herunter. Das gute Stück landet auf dem Kopf von Runkel, den er zusammen mit den Digedags als lächerliche Klabautermänner beschimpft. Runkel will sich das nicht bieten lassen und versucht, an der Galerie hochzuklettern. Die Teufelsbrüder wollen ihn zurückhalten, aber Runkel klammert sich an der Holzstütze fest. Der Hauptmann fordert seine Männer auf, die drei Gefangenen in den Turm zu sperren. Nachdem vier kräftige Männer versuchen, den Aufsässigen loszureißen, stürzt die morsche Galerie zusammen. Bogumil landet am Boden und auch die anderen Seeräuber stürzen. Als Runkel und die Digedags das Durcheinander ausnutzen wollen, kommen sie nicht weit. Sie werden eingefangen und sollen in das Burgverlies gebracht werden. Doch als Bogumil sich an sein zur Neige gegangenes Schnupfpulver erinnert, hat er eine andere Idee. Zur Strafe sollen die drei Gefangenen ihm einen Vorrat an Schnupfpulver zubereiten. Der Koch bringt ihnen allerlei ungewöhnliche Zutaten, wovon den Digedags besonders geraspelte Kaktusstacheln und gehäckselte Katzenhaare auffallen. Drei Aufpasser ermahnen sie, gleich mit der Arbeit zu beginnen und das Pulver dabei in der Sonne trocken zu halten. Als Runkel die Zutaten in den Mühlstein schüttet, fängt er gleich zu niesen an. Dig und Dag, die alles mit dem Mörser zerreiben, bekommen auch eine Ladung aufgewirbeltes Pulver ab. Auch sie beginnen zu niesen und merken, was für eine feine Foltermethode sich Bogumil da ausgedacht hat. Um nicht weiter darunter zu leiden, stecken sie sich eine Astklammer auf die Nase und können nun ungestört mörsern. Als Dig einen kleinen Stein an den Kopf geworfen bekommt, hat er gleich Runkel im Verdacht, der es sich inzwischen etwas abseits bequem gemacht hat. Runkel widerspricht und behauptet, dass er überhaupt keinen Unsinn macht. Während sie sich streiten, hat Dag im Kerkerfenster die schöne Burgherrin entdeckt, die ihnen zuwinkt. Da die drei faulen Wächter inzwischen eingeschlafen sind, treten Runkel und die Digedags neugierig an das vergitterte Burgverliesfenster heran.
Rückblende: Der Überfall auf Suleika

Die Gefangene berichtet ihnen, dass sie nicht die Frau des Räuberhauptmanns ist. Sie heißt Suleika und ist die Tochter von Emir Nureddin aus dem Orient. Diese Burg gehört dem Ritter Janos Koloda, mit dem sie verlobt ist. Während der Abwesenheit von Janos eroberten die Teufelsbrüder die Burg und als Suleika zum vereinbarten Hochzeitstermin anreiste, wurde sie überfallen und gefangen genommen. Die Teufelsbrüder forderten für ihre Freilassung ein hohes Lösegeld, worauf sich ihr Vater aber nicht einließ. Nun wartet Suleika auf die Rückkehr ihres Verlobten und ihre Befreiung.

Inzwischen werden die drei Wächter munter und beenden das Gespräch zwischen den Gefangenen. Dig und Dag hoffen, dass ihr starkes Schnupfpulver Bogumil auseinander reißt. Sie wollen Suleika so schnell wie möglich aus dem Kerker herausholen. Als Bogumil von den Digedags die neue Schnupfpulvermischung überreicht bekommt, ist er sehr skeptisch. Doch als er sie ausprobiert, reißt es ihn aus seinem Sitz. Er übersteht die Edelmischung und stellt begeistert fest, dass das Zeug noch besser ist, als das berühmte hindostanische Elefantenvertilgungsmittel. Der Hauptmann fragt, ob sie dafür ein Geheimrezept kennen. Doch die gewitzten Digedags antworten, dass sie nur eine glückliche Hand haben, mit der ihnen alles gelingt. Bogumil wünscht sich nun von ihnen noch eine Seibahn zwischen dem Leuchtturm und der Burg. Dig und Dag lassen sich darauf ein, wenn sie dafür die Freiheit erhalten.
Bogumil verspricht es ihnen, aber nachdem das Werk fertig gestellt ist, werden sie in den Kerker gesperrt. Entsetzt beobachten die drei Gefangenen wie ihr Leuchtfeuer von den Teufelsbrüdern zur Irreführung von Schiffen benutzt wird. Nachdem Dig mit dem Leuchtfeuer das Dach über ihren Köpfen entzündet, ist Runkel enorm motiviert. Er kann die Kerkertür durchbrechen, so dass sie gemeinsam ausbrechen können. Inzwischen hat der Sturm das Feuer auf der ganzen Burg entfacht. Runkel denkt zuerst an die Rettung von Türkenschreck, aber die Digedags appellieren an seine Ritterehre. So befreit er zuerst Suleika und holt dann sein Pferd. Allerdings kann er in der Hektik sein Schwert Siebenstreich nicht finden. Inzwischen haben die Teufelsbrüder ihren Ausbruch bemerkt. Doch Dig und Dag können sie wirksam mit dem Schnupfpulver bekämpfen, das sich noch im Mühlstein befindet. Runkel hat glücklicherweise seine Rüstung gefunden und zu viert reiten sie mit Türkenschreck und Suleikas Renner aus der brennenden Seeräuberburg.

Figuren

Bemerkungen

  • Erwähnte Orte: Mittelmeer, Morgenland, Serbien, Dalmatien, Schlangenkloster von Kastamboli
  • Das Gejaule der Teufelsbrüder erinnert Dag an die "heulenden Derwische im Schlangenkloster von Kastamboli". Woher genau Autor Lothar Dräger diesen Bezug nahm, ist noch unklar, doch findet sich bereits im Werk Die Amazonen von Andreas David Mordtmann aus dem Jahre 1862 folgende Stelle, in der er eine bestimmte Lokalsage untersucht: "Auch in der Hauptstadt von Paphlagonien, Kastamuni (Kastamboli), fand ich diese Sage vor. In dieser Stadt befindet sich ein Kloster der Derwische vom Orden des Abdülkader Gilani, welches laut einer Inschrift über dem Portal im Jahre der Hidschret 671 (1272) erbaut wurde; der Name dieses Klosters ist Jilanlü Tekkie, d.h. Schlangenkloster". Entweder kannte Dräger diese Stelle, oder er kannte ein anderes Werk, das sich auf das Buch von Mordtmann bezog. Das von Mordtmann erwähnte Sufikloster (türk. tekke) gehört zum so genannten Yılanlı Külliye, zu deutsch "Schlangenkomplex".
  • Ihr scharfes Schnupfpulver wollen die Digedags "dalmatinisches Seeräubervertilgungsmittel" nennen.
  • Man erfährt, dass Bogumil seit 23 Jahren, also seit 1261, Pirat ist. (Ob es Zufall ist, dass in eben jenem Jahr Kaiser Balduin II. gestürzt wurde? gehörte Bogumil vielleicht zu dessen Entourage?) Zudem ruft er den antiken Meeresgott Poseidon an, offenbar ein Schutzheiliger von Mittelmeerpiraten.
  • Am Fenster der Gefängniszelle Runkels und der Digedads befindet sich ein angesägter und notdürftig mit Blech und Nieten reparierter Gitterstab. Vermutlich wurde vormals der Fluchtversuch eines früheren Gefangenen vereitelt.
  • Ritterregeln:
  • Ein Ritter auf Gesandtschaft kommt heil durch jede Landschaft!

Mitarbeiter

Weitere Besonderheiten

  • Einar Schleef arbeitete vom 1. September bis Ende Dezember 1965 beim Mosaik. Vermutlich sieht man die Früchte seiner Arbeit also in den Heften 107 bis 110.
  • Damit die Druckvorlagen für den späteren Druck des Sammelbandes In den Bergen Dalmatiens nicht verändert werden mussten, laufen die Seitenzahlen in diesem Heft nicht von 1-24, sondern von 73-96.
  • Eine kleine Auflage des Heftes wurde textlich und bildlich unverändert auf holzfreiem Papier gedruckt. Diese Hefte waren für den Export vorgesehen und wurden darüber hinaus auch an Redaktions- und Druckereimitarbeiter abgegeben.
  • Eine weitere Auflage des Heftes wurde ebenfalls auf holzfreiem Papier gedruckt, zeigt jedoch auf Seite 23 ein Österreich-Impressum. Außerdem wurde hier die Paginierung verändert, denn die Seiten dieses Heftes sind von 1 bis 24 nummeriert. Diese Hefte waren nachweislich für den Export nach Österreich bestimmt, wurden aber wahrscheinlich zum Teil auch an Redaktions- und Druckereimitarbeiter abgegeben.
  • Von diesem Heft soll es auch ein Variantcover mit schwarzem Mosaik-Schriftzug geben (Bild 1), dessen Existenz bisher nicht bestätigt werden konnte. Eine Fehlinformation ist hier nicht auszuschließen.
  • Für den Sammelband In den Bergen Dalmatiens wurde das Titelbild leicht verändert.
  • Von diesem Heft erschien im November 1965 eine finnische Export-Ausgabe auf weißem, holzfreiem Exportpapier.

Externe Links

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