Kaiser Andronikos II.

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Kaiser Andronikos und seine Braut Irene

Kaiser Andronikos ist eine Figur der Runkel-Serie im Mosaik von Hannes Hegen.

Inhaltsverzeichnis

Person und Charakter

Andronikos II. ist der Herrscher von Byzanz, als die Digedags und Ritter Runkel im Jahre 1284 nach Konstantinopel verschleppt werden. Der Kaiser wird als schwächliche Person dargestellt, der in Luxus schwelgt, während das Reich und seine eigene Herrschaft immer mehr in die Krise gerät. Er ist umgeben von unfähigen und/oder gerissenen, auf den eigenen Vorteil bedachten Beratern, die den Kaiser fast nach Belieben ausnutzen oder beeinflussen können. Er gibt bedenkenlos viel Geld für die Vergoldung seines Krokodils Mutawakkel aus, während seine Leibgarde nur Mehlsuppe erhält und das Volk selbst bei des Kaisers Hochzeit nur mit miserablen trockenen Brötchen abgespeist wird.

Nur zögerlich und unter kräftigem Einfluss der verkleideten Digedags rafft er sich dazu auf, wenigstens ansatzweise vernünftige Regierungsmaßnahmen zu veranlassen. Schon bald hat ihn jedoch sein wankelmütiger Charakter wieder eingeholt. Er gerät noch an seinem Hochzeitstag mit seiner Braut Irene von Thessalonien aneinander und verschreckt die letzten ihm verbliebenen Bündnispartner. Seine Gegner, zu denen er auch immer mehr die Digedags zählt, will er am liebsten hinrichten lassen, und nur eine Mischung aus Angst vor dem Volk und Personalmangel für eine Eingreiftruppe veranlassen ihn zu einer Begnadigung.

Andronikos’ Taten im Mosaik

Treibende Kraft hinter den Ereignissen, die die Digedags nach Byzanz treiben, ist der Wunsch des Kaisers, eine Braut aufzutreiben. Durch einen unglücklichen Zufall wird Suleika als Kaiserbraut ausgewählt. Andronikos findet sofort Gefallen an Suleika und lässt sogar ein Wagenrennen manipulieren, um die gegnerische – venezianische – Partei auszuschalten, die ihm eigentlich Irene von Thessalonien zuführen möchte. Da jedoch Runkel, Janos Koloda und die Digedags Suleika zur Flucht verhelfen, muss der Kaiser doch Irene heiraten.

Dieser von den Digedags als Hofastrologen Hokos und Pokos geförderte Entschluss führt sogar kurzzeitig zu einem Aufbäumen des Kaisers gegen die genuesische Vorherrschaft und zum Versuch, seine Flotte zu restaurieren. Seine Hochzeit mit Irene wird groß vorbereitet und gefeiert; allerdings nimmt die Feier ein eher gewaltsames Ende. Danach steckt er die Digedags und Runkel ins Gefängnis und will sie hinrichten lassen. Da er jedoch eine Eingreiftruppe braucht, um die abtrünnige Insel Pordoselene wieder dazu zu bringen, ihm kostenlos seinen Lieblingswein zu liefern, disponiert er um und macht die Gefangenen nebst den Teufelsbrüdern und dem Schmeichlerchor zu Söldnern. Zum Abschied revanchieren sich die Digedags mit mehreren Töpfen Wespen, Flöhen, Mäusen, Niespulver und Zwiebelsaft, die dem Kaiser ordentlich zusetzen.

Der echte Kaiser Andronikos

Andronikos II. (1259/1260 - 1332) aus der Familie der Paläologen war von 1282 bis 1328 byzantinischer Kaiser. Er leitete eine Steuerreform ein und reduzierte den Umfang des Heeres, um der Wirtschafts- und Finanzkrise des Reiches Herr zu werden. Der folgende Verfall der wiederaufgebauten Flotte führte aber dazu, dass sein Reich weniger als jemals zuvor in der Lage war, den Herausforderungen der Rivalen Venedig und Genua entgegenzutreten. Außerdem gingen durch den Aufstieg des Osmanischen Reiches ab 1300 fast alle kleinasiatischen Besitzungen verloren. In der Herrschaftszeit von Andronikos II. war eine besonders intensive Nachwirkung der kulturellen Wiederbelebungen in Byzanz nach der Rückeroberung Konstantinopels (1261) zu verzeichnen. Andronikos II. wurde nach einem Bürgerkrieg 1328 von seinem Enkel Andronikos III. zur Abdankung gezwungen.

Den im Mosaik geschilderten Verfall des Staates gab es somit wirklich. Dieser war aber nicht das Ergebnis unfähiger Herrschaft, sondern war durch die äußeren Umstände und die generelle Schwäche des Byzantinischen Reiches schon seit längerer Zeit begründet. Ein Teil der Historiker sieht in Andronikos II. durchaus einen tatkräftigen Herrscher, der einen noch schnelleren Verfall und damit Untergang des Byzantinischen Reiches, das immerhin noch 120 Jahre nach seinem Tod bestehen sollte, verhindert hatte. Der Andronikos im Mosaik wird somit der historischen Figur nicht gerecht, wenngleich die Schilderung der Umstände, mit denen er sich auseinander zu setzen hatte, durchaus stimmig sind.

Die Darstellung Andronikos' als Schwächling und Geldverschwender im MOSAIK beruht vor allem auf Lothar Drägers Lektüre des Oncken, in diesem Fall des Bandes Geschichte der Byzantiner und des Osmanischen Reiches bis gegen Ende des sechszehnten Jahrhunderts von Gustav Friedrich Hertzberg.

Externer Link

Auftritte im Mosaik

Erwähnung: 109, 110, 
Auftritte: 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 122
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