Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge

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* [http://www.spielfilm.de/trailer/435/abrafaxe-unter-schwarzer-flagge Trailer zum Abrafaxe-Film in Deutsch]
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* [http://www.filmportal.de/df/a8/Uebersicht,,,,,,,,FAC88B2C99C945A5ABE121B65FA898C4,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html ''Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge'' beim Deutschen Filmportal]
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Version vom 11:28, 30. Jul. 2017

Filmdaten
Deutscher Titel: Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge
Originaltitel: Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge
Produktionsland: BRD
Produktionsjahr: 2001
Länge (PAL-DVD): 81 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 6
Stab
Regie: Gerhard Hahn, Tony Power
Drehbuch: Richard Everett, Julius Grützke, Thomas Platt
Produzent: Gerhard Hahn, Klaus D. Schleiter
Musik: -
Kamera: -
Schnitt: Jodie Steinvorth
Besetzung
Filmplakat

Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge ist ein deutscher Trickfilm mit den Helden des Mosaiks, den Abrafaxen, in der Hauptrolle.

Inhaltsverzeichnis

Zur Entstehungsgeschichte

Die ersten Gedanken an die Produktion eines Abrafaxe-Animationsfilms hegte man im Steinchen für Steinchen Verlag bereits Mitte 1993, als der erste kurze Trickfilm für das russische Fernsehen in Moskau fertiggestellt wurde. Doch für die praktische Umsetzung fehlten zunächst noch die richtigen Partner. Die versuchte man zwischen 1994 und 1997 in zahlreichen Gesprächen mit Fernsehsendern und Filmproduzenten auf diversen Trickfilmmessen zu finden. Als dann Anfang 1997 erste Ergebnisse in Form eines vom Stuttgarter Unternehmen Media Publishing produzierten zweiminütigen Pilotfilmes vorlagen, wurde in der Lindenallee 5 schließlich die Abrafaxe-Trickfilm AG gegründet und man ging das Projekt Trickfilm endlich nachhaltig an.

Die ersten Ideen zur praktischen Umsetzung des Vorhabens sahen zunächst vor, eine TV-Serie zu produzieren und die Abrafaxe gestalterisch sehr nah an ihr Erscheinungsbild in den monatlichen Mosaik-Heften anzulehnen. Für eine entsprechende Umsetzung per Computeranimation benötigten die Mitarbeiter von Media Publishing dreidimensionale Vorlagen von Abrax, Brabax und Califax, die Lona Rietschel, wie sie 2001 der BMC in einem Interview mitteilte, höchstpersönlich in staubiger Heimarbeit entwickelte. Als die Vorlagen jedoch fertiggestellt waren, hatte man sich bereits wieder vom Fernsehprojekt und auch von Media Publishing als Projektpartner verabschiedet.

Für die Produktion eines Kinofilmes hatte man inzwischen die in Berlin ansässige renommierte Hahn Film AG gewonnen, die über einschlägige Erfahrungen sowohl bei der 2D-Animation mit Papier und Bleistift als auch bei CGI-Produktionen (Computer Generated Imagery) verfügte und bereits mit Filmen wie Werner Beinhart, Asterix in Amerika und Benjamin Blümchen von sich reden gemacht hatte. Als weiterer Partner bei die Produktion des Abrafaxe-Spielfilms fungierte die in Hamburg ansässige Universal Pictures Production GmbH, ein deutscher Ableger des US-amerikanischen Medienkonzerns Universal Studios.

Filmszene mit Anne Bonny

Nachdem im Juni 1999 die Verträge mit den neuen Partnern unterschrieben waren, begannen die eigentlichen Arbeiten am Film, die im Wesentlichen von den Mitarbeitern der Hahn Film AG und den Animateuren ihrer asiatischen Tochterunternehmen Hahn Film Co. Ltd. (in Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam) und Hahn Shin Corporation (in Seoul, Südkorea) ausgeführt wurden. Darüber hinaus wurden einige Aufgaben oder Aufgabenbereiche im Unterauftrag an freischaffende Künstler wie den türkischstämmigen Comic-Zeichner und Animateur Şahin Ersöz (neben Andy Kelly und Tim Spillane verantwortlich für das Storyboard) oder an Animationsstudios wie die in Indien ansässige BIEBER ANIMATION vergeben. Als ausführender Regisseur fungierte Anthony Power, ihm vorgesetzt war als verantwortlicher Regisseur und ausführender Produzent Gerhard Hahn und als verantwortlicher Produzent agierte Klaus Schleiter in seiner Funktion als Geschäftsführer der Abrafaxe-Trickfilm AG. Das Drehbuch zum Film war zuvor von Richard Everett, Julius Grützke und Thomas Platt über anderthalb Jahre hinweg in enger Zusammenarbeit mit den Autoren des Comics zum Film geschrieben worden. An der zeichnerischen Umsetzung des Films arbeiteten insgesamt mehr als 200 Zeichner für etwas mehr als ein Jahr und verbrauchten dabei über eine Million Blatt Papier, ca. 2000 Bleistifte und etwa 800 Radiergummis.

Bemerkenswert ist, dass sogar Nena für das Trickfilmprojekt gewonnen werden konnte. Sie besuchte die Mosaik-Macher in der Lindenallee 5 erstmals im Juli 2000 und verliebte sich, wie sie später der Presse gegenüber mitteilte, sofort in die drei Abrafaxe. In der deutschen Synchronfassung lieh Nena der Piratin Anne Bonny ihre Stimme und sang zudem auch noch den von ihr zusammen mit Florian Sitzman geschriebenen Titel Lass die Leinen los (englische Fassung: Let the rope go) für den Soundtrack des Streifens in nur drei Tagen ein.

Bereits im November 1999 waren in London sämtliche Stimmen für die englische Originalfassung aufgenommen worden, die dann auch als eine Art Vorlage für die zeichnerischen Produktionsarbeiten diente. Für das internationale Publikum wurden dabei die Namen der Abrafaxe zu Alex, Max und Califax verändert. Nach einem Stimmen-Casting im Dezember 2000 entstand die deutsche Synchronfassung mit den unverfälschten Namen der drei ostdeutschen Protagonisten dann erst nach Abschluss der wesentlichen Produktionsarbeiten im März 2001. Weitere Synchronfassungen für den Vertrieb im Ausland entstanden erst wesentlich später in den entsprechenden Ländern.

Erste Filmausschnitte oder frühe Trailer wurden der Öffentlichkeit unter anderem im September 2000 in Babelsberg auf dem Fest im Vulkan, im Oktober 2000 auf der Frankfurter Buchmesse und im März 2001 in Babelsberg auf der Trickfilm-Kontaktbörse Cartoon Movie präsentiert. Der endgültige Trailer entstand erst im Juli 2001. Er wurde in London konzipiert, im Hause der CinePostproduction GmbH Geyer Berlin geschnitten und von der Berliner Synchron AG vertont.

Der komplette Film lief erstmals am 10. April 2001 im Kino der Berliner Synchron AG zur Begutachtung durch Vertreter der drei an der Produktion beteiligten Partnerunternehmen. Am 10. Juli 2001 dann wurde der gesamte Streifen in Berlin zum ersten Mal der Presse vorgestellt.

Etwa achteinhalb Jahre nach den ersten vorsichtigen Gedanken an einen Abrafaxe-Animationsfilm erlebte der Streifen Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge am 20. Oktober 2001 in Berlin dann endlich seine Premiere. Bis dahin hatte das Projekt insgesamt etwa 10 Millionen US-Dollar gekostet, womit sich das Budget im normalen Rahmen für europäische Trickfilmproduktionen bewegte, im Vergleich zu amerikanischen Animationen allerdings eher spärlich ausfiel.

Filmszene mit Captain Blackbeard

Inhalt

Durch eine im städtischen Museum entdeckte magische goldene Schale aus der Zeit der Azteken gelangen die Abrafaxe Abrax, Brabax und Califax in die Karibik des 18. Jahrhunderts.

Hier lernen sie die hübschen Piratin Anne Bonny kennen, in die sich Abrax verliebt, den furchterregenden karibischen Piraten Captain Blackbeard sowie den eitlen und dummen spanischen Flottenadmiral Don Archibaldo und seinen klügeren sprechenden Papagei Prado. Die Reise führt sie schließlich nach Tortuga, das Piratenparadies, das von Anne Bonny regiert wird. Zwar ist Tortuga eine Enklave der Freiheit, doch durch das böse Spiel Blackbeards steht Tortuga vor der Entdeckung durch die Spanier. Die Abrafaxe setzen alles daran, das zu verhindern. Doch irgendwie geht alles schief und auf einmal ist auch noch Califax verschwunden. So gibt es noch viel zu tun für die drei Helden - sie müssen zusammenfinden, Tortuga retten und in ihre eigene Zeit zurückkehren.

Vertrieb und Resonanz

Der Kinostart des Films Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge war ursprünglich für den 27. September 2001 angekündigt. Eine Premiere hätte dann sicherlich einige Tage zuvor stattgefunden. Jedoch wurde der Kinostart später um einen Monat verschoben.

Die Premiere des Films fand schließlich am Samstag, dem 20. Oktober 2001, im Kino CUBIX am Alexanderplatz in Berlin vor 700 Gästen statt. Als Stargast dieser Veranstaltung genoss wohl Nena die größte Aufmerksamkeit an diesem Nachmittag. Eine Art zweite Premiere fand danach mit ähnlichem Aufwand am 23. Oktober 2001 in Dresden statt. Der offizielle Kinostart in Deutschland war dann am 25. Oktober 2001.

Den Verleih des Films übernahm in Deutschland die United International Pictures GmbH, die 2007 nach der Neuaufteilung der internationalen Filmverleihrechte in Universal Pictures International Germany GmbH umbenannt wurde und seither zum internationalen Verleiharm der Universal Pictures gehört. Für den Vertrieb im Ausland wurden die Rechte aufgeteilt. Im deutschen Sprachraum übernahm ebenfalls die Universal Pictures mit ihrer damals anteiligen Tochter United International Pictures den Verleih. Für die Vermarktung im nichtdeutschen Sprachraum erwarb die in Hilversum (Niederlande) ansässige Greenlight International B.V., ein internationaler Vertriebsarm der Berliner Greenlight Media GmbH, am 13. September 2001 die Rechte, den Verleih mit internationalen Partnern zu organisieren. Die englische Synchronfassung des Films präsentierte Greenlight International erstmals auf der Kinomesse MIFED am 29. Oktober 2001 in Mailand, Italien.

Bimini Award

Die Kritiker bewerteten den Streifen sehr kontrovers. So wurde vor allem der altmodische Zeichenstil kritisiert und selbst einige an der Produktion des Films beteiligte Künstler bemängelten ein schwaches Drehbuch. Positiv hervorgehoben wurde hingegen die für Kinder sehr gute Umsetzung historischer Gegebenheiten oder der Tod einer positiven Identifikationsfigur um die Boshaftigkeit Blackbeards zu verdeutlichen.

Auch international fiel die Resonanz sehr unterschiedlich aus. So wurde der Film im November 2002 auf dem Festival OICFF in Finnland für den "Starboy" Award nominiert und gewann im April 2004 auf dem Festival BIFAF in Lettland sogar den Bimini-Award für den besten Animationsfilm mit einer Spiellänge über 30 Minuten. Dennoch lief der Film außerhalb des deutschen Sprachraums vornehmlich in Osteuropa und darüber hinaus lediglich in Spanien und Island im Kino. Und selbst wenn eine englische Synchronfassung des Streifens produziert worden war, konnte der Film bislang weder in den USA noch in Großbritannien in irgendeinem Spielplan nachgewiesen werden.

Trotz aller positiver Kritik floppte der Kinofilm, denn nur etwa 200.000 Besucher konnten in Deutschland in die Kinos gelockt werden. Und auch die Mitwirkung Nenas als Synchronsprecherin und Sängerin konnte dem Streifen keine nachhaltige Popularität verschaffen.

Homevideos

VHS
1. DVD
2. DVD
3. DVD
Verleih-VHS
Verleih-DVD

Im April 2002 erschienen in Deutschland dann die Homevideo-Ausgaben des Films Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge beim Label Universal Pictures als VHS-Kassette und DVD. Die Covers dieser Ausgaben zeigen das Motiv, das auch auf den Werbeplakaten zur Kinofilmankündigung zu sehen ist. Die DVD-Ausgabe enthält neben einigen Features und der deutschen Synchronfassung auch die englische Originalfassung.

Im Jahre 2004 folgte dann eine weitere DVD, deren Covergestaltung größtenteils mit der der spanischen Homevideos identisch ist. Lediglich Blackbeard wurde etwas kleiner dargestellt, wodurch Platz blieb, Nena auf dem Cover anzukündigen, und Califax trägt hier schwarzes statt blaues Haar. In der Erstauflage dieser zweiten DVD-Ausgabe trug der Bild- und Tonträger eine rote Banderole und enthielt im Innern des Covers einen Gutschein. Spätere Auflagen dieser zweiten Ausgabe erschienen dann ohne diese Extras. Auch diese DVD-Ausgabe enthält zusätzlich die englische Synchronfassung des Films.

Da man auf Bundesebene mit der Änderung des Jugendschutzgesetzes im Jahre 2008 auch eine neue Kennzeichnung der Altersfreigabe durch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft verabschiedete, die dann zwischen dem 1. Dezember 2008 und dem 31. März 2010 eingeführt wurde, kam im Zuge dieser Umstellung auch eine weitere, nur leicht veränderte DVD-Variante in den Handel. Auf dem Cover dieser Ausgabe prangt unten links das neue FSK-Logo, wodurch der Titel und der Untertitel des Films etwas nach rechts verschoben und geringfügig neu arrangiert wurden. Die DVD besitzt ein Wendecover, das rückseitig das 2004er Cover ohne Altersfreigabe zeigt. In allen anderen Details ist diese Edition weitgehend mit der Vorgängerausgabe identisch.

Sowohl die VHS-Kassette als auch die DVD der ersten Ausgabe existieren auch als Verleih-Version. Die DVD ist diesbezüglich deutlich oben auf dem Cover gekennzeichnet, die entsprechende VHS-Ausgabe unterscheidet sich von der Kauf-Version nur durch eine andere Katalognummer auf dem Cover und dem Kassetten-Label.

Darüber hinaus konnte eine entsprechend gekennzeichnete Vorführ-Version der VHS-Kassette nachgewiesen werden, die, wie bei solchen Ausgaben üblich, nur in einem neutralen Pappschuber ausgegeben wurde. Und schließlich existiert auch eine Werbevideo-Ausgabe, die lediglich den Trailer zum Film enthält und ebenfalls im neutralen Schuber zum Beispiel an Fernsehstationen abgegeben wurde.

Begleitende Veröffentlichungen

Um auf den Film aufmerksam zu machen und auch um ihn umfassend zu vermarkten erschienen zwischen Ende 2000 und Ende 2001 diverse Publikationen, die sowohl den Filminhalt in Form anderer Medien wiedergeben als auch in anderer Weise auf den Film Bezug nehmen.

Bereits Ende 2000 wurde der Abrafaxe-Kalender 2001 editiert, der durchgehend Filmmotive enthält. Ihm folgte erst im Juli 2001 im August-Mosaik 308 der erste Onepager einer Reihe von insgesamt 16 Comics, die dann vollständig zwischen August und Dezember 2001 in den Lübecker Nachrichten sowie zwischen September und November 2001 im Berliner Kurier erschien und die auf unterhaltsame Weise mit dem Leben der Piraten vertraut macht. Im Oktober-Mosaik 310 wurde dann Ende September der Onepager Der Weg zum Ruhm veröffentlicht, in dem die Kino-Premiere thematisiert wird, die bekanntlich auch im Ausgabemonat des Heftes stattfand.

Kurz vor dem Kinostart des Films kamen diverse Publikationen in den Handel, die alle die Geschichte des Streifens auf unterschiedliche Weise wiedergeben. Dazu zählen zunächst der Comic zum Film, der Roman zum Film und das als MC und als CD editierte Hörspiel zum Film. Darüber hinaus erschien ein Buch zum Film, das die Entstehungsgeschichte des Streifens und umfangreiche Hintergrundinformationen zu den Produktionsarbeiten enthält. Und schließlich kam auch noch das Computerspiel Das Geheimnis der goldenen Schale auf den Markt, das wesentliche Handlungen des Films in Form eines Adventures enthält.

Interview mit Lona Rietschel

Im Frühjahr 2001 führte die BMC ein Interview mit Lona Rietschel, das in mosa-icke 1 und 2 abgedruckt wurde. Die Fragen zum Film veröffentlichte die BMC in den BMC-News 5 (S. 9–10) und auf Ihrer Webseite www.mosa-icke.de, die Homepage wurde aber später überarbeitet, und das Interview ist dort nicht mehr abrufbar.

Modelle der Abrafaxe von Lona Rietschel

BMC: Frau Rietschel, in ihrem Regal stehen die Abrafaxe als Modellfiguren. wir haben gehört, daß Sie diese ursprünglich für den Film gemacht haben.

Lona: Ja, die habe ich modelliert, als im Verlag die ersten Gedanken an einen Film aufkamen. Unter anderem bewarb sich eine Firma mit der Idee, die Abrafaxe im Computer zu animieren, so wie es in den speziellen Disney-Filmen schon gemacht wurde. Und dazu brauchte man Modellfiguren. Der Mann, der das umsetzen wollte, beschrieb mir am Telefon, worauf es dabei ankommt und ich machte mich an die Arbeit. Die Figuren wären dann mit Punkten und Linien als Markierungen versehen worden, um ...

BMC: ... um sie in den Computer einzuscannen. Dann werden die Punkte bewegt, und somit bewegen sich auch die Figuren.

Lona: Ja, so wie auch beispielsweise die tollen Saurier im Jurassic-Park. Naja, vielleicht nicht ganz so naturalistisch. Aber genau zu diesem Zweck habe ich diese Figuren gemacht.

BMC: Aus welchen Material bestehen die Modelle eigentlich ? Aus Gips ?

Lona: Nein, das ist kein Gips. Etwas für solche Arbeit viel besseres. Es heißt EFA-Plast (nach Eberhard Faber. Ein Produkt dieser Firma). Es läßt sich gut formen, trocknet an der Luft und wird hart und läßt sich sowohl in feuchtem, wie in wieder angeweichtem und in trockenem Zustand gut bearbeiten, sogar mit Feilen oder mit einer Fräse abschleifen, was allerdings einen mächtigen Staub erzeugt. Ich hatte es erstmal zu Hause im Wohnzimmer gemacht. Mein Mann kam herein und fragte: Wo bist du ?

BMC: Und als Sie die Figuren fertig hatten, kam alles ganz anders ?

Lona: Ich hatte die Abrafaxe so gemacht, wie ich sie mir vorstelle und wie sie bekannt sind aus den monatlichen Mosaik-Heften. Aber inzwischen waren da Leute am Werke, die die Figuren und ihre Tradition und ihr Image nicht kannten. Ich kriegte von den Verhandlungen überhaupt nichts mit und wurde auch nicht gefragt. Ich hörte bloß, daß Amerikaner mitsprachen und natürlich Herr Hahn in dessen Atelier nun ein Zeichentrickfilm entstehen sollte. Die Computer-Animation hatte sich zerschlagen.

BMC: Die Fans hatten ein wenig Bauchschmerzen, als sie die ersten Zeichnungen für den Film sahen.

Lona: Ja, die Abrafaxe wurden äußerlich stark verändert. Angeblich wegen größerer Beweglichkeit. Sie waren auch zu artig und brav, sie müssen für diese Rolle, die sie da zu spielen haben, frecher, wilder und reißerischer sein. Weshalb sie aber so dicke schwarze Augenbrauen bekamen, weiß ich nicht.

BMC: Glauben sie also, daß der Zeitgeschmack heute wichtiger ist, als die Tradition?

Lona: Soweit ich gehört habe, haben die Abrafaxe wenigstens ihre Wesenszüge behalten. Aber alles ist eben in Wandlung. Natürlich! Stillstand gab es eigentlich nie bei Mosaik. Auch die Abrafaxe unterlagen ständig Veränderungen. Figuren runden sich ab, wenn man sie oft und lange Zeit zeichnet. Das ist normal. Ich bin natürlich mit den traditionellen Abrafaxen aus dem Mosaik-Heft verbunden, wo sie ja die knuffigen, lieben, hilfsbereiten Kobolde bleiben. Aber - neue Generationen von Lesern und Fans möchten sie vielleicht wilder haben. Und nun laßt uns doch erstmal den Film sehen. Vielleicht verzaubern uns die Abrafaxe ja auch in der Zeichentrick-Gestalt. Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn die Fan-Gemeinde sie einfach lieb behält. So oder so !

Bemerkungen

  • Zur Werbung in den Kinos standen neben Postern, Pappmasken und Aufstellern u.a. auch 8 Kinoaushangfotos zur Verfügung.
  • Auf der Website des Mosaik Verlages konnte man sich jahrelange den Trailer und Pressematerial zum Film downloaden.
  • Auf seiner Homepage stellt der türkischstämmige Zeichner Şahin Ersöz 6 Storyboards zum Film vor, die im Unterauftrag für die Hahn Film AG entstanden.

TV-Ausstrahlungen

  • ARD - Samstag, 2. April 2005, 12:20 Uhr (deutsche TV-Erstaustrahlung)
  • MDR - Freitag, 23. Dezember 2005, 10.45 Uhr
  • SWR - Sonntag, 26. Februar 2006, 11.00 Uhr
  • RBB - Sonntag, 12. März 2006, 14.30 Uhr
  • ZDF - Montag, 25. Dezember 2006, 7.20 Uhr
  • KiKA - Freitag, 28. März 2008, 19.25 Uhr
  • KiKA - Sonntag, 30. März 2008, 16.50 Uhr
  • KiKA - Sonntag, 22. März 2009, 16.50 Uhr
  • TELE 5 - Samstag, 11. April 2009, 9.45 Uhr
  • TELE 5 - Sonntag, 12. April 2009, 8.15 Uhr
  • TELE 5 - Sonntag, 3. Januar 2010, 16.40 Uhr
  • TELE 5 - Dienstag, 5. Januar 2010, 6.40 Uhr

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