Bearbeiten von Blueberry

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{{ZACK-Serie|Blueberry|Blueberry|Jean Giraud u.a.|Jean-Michel Charlier,<br>François Corteggiani u.a.|Pilote 210|31.10.1963|19/1972<br>27.4.1972|Western|Realistic|Zd1 blue.jpg|Auch wenn das ZACK-Dossier 2003 erschien, zeigt das Cover unseren Helden in den 70ern, denn es entstand unter Verwen-<br>dung eines ZACK-Posters, das bereits 1977 erschien.|Jean-Paul Belmondo, ein seinerzeit populärer, französischer Schauspieler, war für Blueberry das optische Vorbild. Die Ähnlichkeit legte sich aber im Laufe der Zeit.|[[#Die_Abrafaxe_und_Blueberry | Cameo-Auftritte]]}}
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{{ZACK-Serie|Blueberry|Blueberry|Jean Giraud u.a.|Jean-Michel Charlier,<br>François Corteggiani u.a.|Pilote 210|31.10.1963|19/1972<br>27.4.1972|Western|Realistic|Zd1 blue.jpg|Auch wenn das ZACK-Dossier 2003 erschien, zeigt das Cover unseren Helden in den 70ern, denn es entstand unter Verwendung eines ZACK-Posters, das bereits 1977 erschien.|Jean-Paul Belmondo, ein seinerzeit populärer, französischer Schauspieler,<br> war für Blueberry das optische Vorbild. Die Ähnlichkeit legte sich aber im Laufe der Zeit.|Cameo-Auftritte}}
'''Blueberry''' ist der Oberbegriff für die Comicserie ''Leutnant Blueberry'' und all ihre Neben- und Nachfolgeserien, in denen die Comicfigur '''Mike Steve Blueberry''' der Protagonist ist.
'''Blueberry''' ist der Oberbegriff für die Comicserie ''Leutnant Blueberry'' und all ihre Neben- und Nachfolgeserien, in denen die Comicfigur '''Mike Steve Blueberry''' der Protagonist ist.
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Im Jahre 1959 wurde das französische Magazin ''Pilote'' gegründet. Unter der Regie einer Doppelspitze aus [[René Goscinny]] und Jean-Michel Charlier als Chefredakteure und mit [[Albert Uderzo]] als Zeichner, der sowohl im humoristischen wie realistischen Strich zuhause war, präsentierte ''Pilote'' in der Anfangszeit Serien, die heute zu den Klassikern der franco-belgischen Comics zählen. Besonders sind hier ''Der rote Korsar'' (Charlier mit Zeichner Victor Hubinon), ''Mick Tangy'' (Charlier / Uderzo) und natürlich allen voran ''[[Asterix]]'' (Goscinny / Uderzo) zu nennen. ''Pilote'' war vom Start weg sehr erfolgreich und wurde zu einer langjährigen festen Größe der französischen Comics. Der bunten Mischung aus Genres und Stilen fehlte aber ein zünftiger Western. So schafften Charlier und der damals 25jährige Zeichner Jean Giraud Abhilfe mit dem 1963 entstandenen ''Blueberry''.
Im Jahre 1959 wurde das französische Magazin ''Pilote'' gegründet. Unter der Regie einer Doppelspitze aus [[René Goscinny]] und Jean-Michel Charlier als Chefredakteure und mit [[Albert Uderzo]] als Zeichner, der sowohl im humoristischen wie realistischen Strich zuhause war, präsentierte ''Pilote'' in der Anfangszeit Serien, die heute zu den Klassikern der franco-belgischen Comics zählen. Besonders sind hier ''Der rote Korsar'' (Charlier mit Zeichner Victor Hubinon), ''Mick Tangy'' (Charlier / Uderzo) und natürlich allen voran ''[[Asterix]]'' (Goscinny / Uderzo) zu nennen. ''Pilote'' war vom Start weg sehr erfolgreich und wurde zu einer langjährigen festen Größe der französischen Comics. Der bunten Mischung aus Genres und Stilen fehlte aber ein zünftiger Western. So schafften Charlier und der damals 25jährige Zeichner Jean Giraud Abhilfe mit dem 1963 entstandenen ''Blueberry''.
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Zunächst war die Serie noch ''Fort Navajo'' betitelt, denn erst im Verlauf dieser in der Tradition des klassischen Kavallerie-Westerns angelegten Geschichte kristalisierte sich Leutnant Blueberry als Hauptfigur heraus, nach dem die Serie dann ab 1966 benannt wurde. Jean Giraud war ab 1961 Assistent von Jijé (d.i. Joseph Gillain) und [[Inker|inkte]] ein Album von dessen Westernserie ''Jerry Spring''. So war ''Blueberry'' zu Beginn der Serie noch so stark stilistisch an Jijés Stil angelehnt, dass dieser ohne erkennbaren Stilbruch die Zeichnungen von ''Blueberry'' mitten in einem Abenteuer übernehmen konnte als Giraud 1965 für ein halbes Jahr nach Mexiko reiste (Seiten 17-38 des vierten Albums. Jijé hatte Giraud auch bereits beim zweiten Album (Seiten 28-36 sowie Panel 1 der S. 37) vertreten, sowie das Cover für die Albumausgabe des ersten Abenteuers beigesteuert).
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Zunächst war die Serie noch ''Fort Navajo'' betitelt, denn erst im Verlauf dieser in der Tradition des klassischen Kavallerie-Westerns angelegten Geschichte kristalisierte sich Leutnant Blueberry als Hauptfigur heraus, nach dem die Serie dann ab 1966 benannt wurde. Jean Giraud war ab 1961 Assistent von Jijé (d.i. Joseph Gillain) und [[Inker|inkte]] ein Album von dessen Westernserie ''Jerry Spring''. So war ''Blueberry'' zu Beginn der Serie noch so stark stilistisch an Jijés Stil angelehnt, dass dieser ohne erkennbaren Stilbruch die Zeichnungen von ''Blueberry'' mitten in einem Abenteuer übernehmen konnte als Giraud 1965 für ein halbes Jahr nach Mexiko reiste.
1968 startete mit ''Super Poket Pilote'' das Taschenbuch-Begleitobjekt zum ''Pilote''-Magazin. Hier erschien in der ersten Ausgabe eine Kurzgeschichte mit Blueberry, bei der Giraud nicht nur für die Zeichnungen zuständig war, sondern sich auch erstmalig als Texter von ''Blueberry'' versuchte. Während diese Geschichte noch im gewohnten ''Blueberry''-Setting angesiedelt war, startete in der zweiten Ausgabe von ''Pocket Pilote'', nun wieder mit Charlier als Texter, ''Die Jugend von Blueberry''. Bis zur Einstellung des Taschenbuch-Projektes wurden hier die Erlebnisse von Blueberry während des [[Sezessionskrieg]]es parallel zu den im Magazin erscheinenden Abenteuern erzählt. Diese Taschenbuch-Geschichten wurden später auf Album-Format vergrößert in drei ''Jugend''-Alben zusammengefasst. Mit dem neuseeländischen Zeichner Colin Wilson setzte Charlier die Jugend-Abenteuer in der Folge als Album-Serie fort. Nach Charliers Tod im Jahr 1989 übernahm François Corteggiani die ''Jugend''-Serie als Texter und führt sie bis heute, inzwischen mit Michel Blanc-Dumont als Zeichner, fort.
1968 startete mit ''Super Poket Pilote'' das Taschenbuch-Begleitobjekt zum ''Pilote''-Magazin. Hier erschien in der ersten Ausgabe eine Kurzgeschichte mit Blueberry, bei der Giraud nicht nur für die Zeichnungen zuständig war, sondern sich auch erstmalig als Texter von ''Blueberry'' versuchte. Während diese Geschichte noch im gewohnten ''Blueberry''-Setting angesiedelt war, startete in der zweiten Ausgabe von ''Pocket Pilote'', nun wieder mit Charlier als Texter, ''Die Jugend von Blueberry''. Bis zur Einstellung des Taschenbuch-Projektes wurden hier die Erlebnisse von Blueberry während des [[Sezessionskrieg]]es parallel zu den im Magazin erscheinenden Abenteuern erzählt. Diese Taschenbuch-Geschichten wurden später auf Album-Format vergrößert in drei ''Jugend''-Alben zusammengefasst. Mit dem neuseeländischen Zeichner Colin Wilson setzte Charlier die Jugend-Abenteuer in der Folge als Album-Serie fort. Nach Charliers Tod im Jahr 1989 übernahm François Corteggiani die ''Jugend''-Serie als Texter und führt sie bis heute, inzwischen mit Michel Blanc-Dumont als Zeichner, fort.
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Charliers Tod markiert einen Wendepunkt in der Editionsgeschichte von ''Blueberry'': Die Hauptserie ''Leutnant Blueberry'' wurde mit dem Album ''Arizona Love'', für das Charlier noch die ersten 22 Seiten geschrieben hat, von Giraud beendet. Giraud übernahm nun vor allem als Texter die Verantwortung für die weiteren Geschicke des Helden. So schrieb er das drei Alben umfassende Spin-off ''Marshall Blueberry'', das von William Vance (Band 1 und 2) und Michel Rouge (Band 3) zeichnerisch umgesetzt wurde. Zudem führte er als Zeichner und Texter in Personalunion die Hauptserie als ''Mister Blueberry'' weiter. Ein weiteres Projekt, ''Blueberry 1900'' mit Boucq als Zeichner und Giraud als Texter, wurde nicht realisiert{{Ref|1}}. ''Mister Blueberry'' gelangte noch zu einem runden Abschluss, der auch den Bogen zurück zu den Anfängen der Serie als ''Fort Navajo'' spannt, bevor Giraud 2012 starb. Gerüchten zufolge (Stand Juni 2015) soll mit Michel Blanc-Dumont, dem derzeitigen Zeichner der ''Jugend''-Abenteuer, die Hauptserie wieder aufgenommen werden, während Colin Wilson dann zur ''Jugend''-Serie zurückkehren soll. Zunächst aber erschien noch vom bisherigen Team Corteggiani / Blanc-Dumont im Dezember 2015 (die deutsche Ausgabe ist im Juni 2016 erschienen) mit dem 21. ''Jugend''-Band das insgesamt 53. ''Blueberry''-Album (die ''Marschall''-Reihe erschien mit eigener Nummerierung von 1-3, alle anderen Bände wurden in einer Reihe veröffentlicht, innerhalb derer das neue Album dann die Jubiläums-Nummer 50 ist).
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Charliers Tod markiert einen Wendepunkt in der Editionsgeschichte von ''Blueberry'': Die Hauptserie ''Leutnant Blueberry'' wurde mit dem Album ''Arizona Love'', für das Charlier noch die ersten 22 Seiten geschrieben hat, von Giraud beendet. Giraud übernahm nun vor allem als Texter die Verantwortung für die weiteren Geschicke des Helden. So schrieb er das drei Alben umfassende Spin-off ''Marshall Blueberry'', das von William Vance (Band 1 und 2) und Michel Rouge (Band 3) zeichnerisch umgesetzt wurde. Zudem führte er als Zeichner und Texter in Personalunion die Hauptserie als ''Mister Blueberry'' weiter. Ein weiteres Projekt, ''Blueberry 1900'' mit Boucq als Zeichner und Giraud als Texter, wurde nicht realisiert. ''Mister Blueberry'' gelangte noch zu einem runden Abschluss, der auch den Bogen zurück zu den Anfängen der Serie als ''Fort Navajo'' spannt, bevor Giraud 2012 starb. Zur Zeit (Stand Mai 2015) deutet nichts darauf hin, dass die Hauptserie noch einmal wieder aufgenommen würde, allerdings erscheinen weiterhin Alben der ''Jugend''-Serie von Corteggiani / Blanc-Dumont. So soll im Herbst 2015 mit dem 21. ''Jugend''-Band das insgesamt 53. ''Blueberry''-Album erscheinen (die ''Marschall''-Reihe erschien mit eigener Nummerierung von 1-3, alle anderen Bände wurden in einer Reihe veröffentlicht, innerhalb derer das neue Album dann die Jubiläums-Nummer 50 ist).
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==Hauptserie, Spin-offs und sonstige Auftritte==
 
===Leutnant Blueberry / Mister Blueberry===
===Leutnant Blueberry / Mister Blueberry===
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*Die Hauptserie ''Leutnant Blueberry'' umfasst insgesamt 23 Bände, die in verschiedene Zyklen{{Ref|2}} unterteilt werden können:
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*Die Hauptserie ''Leutnant Blueberry'' umfasst insgesamt 23 Bände, die in verschiedene Zyklen unterteilt werden können:
# ''Fort Navajo'' - 5 Alben, in denen es um die Indianerkriege geht. Vorbild waren hier offensichtlich klassische Kavallerie-Western-Filme. Die Anleihen daran gehen soweit, dass Apachen-Häuptling Cochise in diesen ''Blueberry''-Geschichten deutliche Ähnlichkeit zu Jeff Chandler aufweist, der diesen Anfang der 1950er Jahre in drei Kinofilmen verkörperte. In diesem Zyklus trifft Blueberry erstmals auf Jim McClure, der zum Sidekick avanciert.
# ''Fort Navajo'' - 5 Alben, in denen es um die Indianerkriege geht. Vorbild waren hier offensichtlich klassische Kavallerie-Western-Filme. Die Anleihen daran gehen soweit, dass Apachen-Häuptling Cochise in diesen ''Blueberry''-Geschichten deutliche Ähnlichkeit zu Jeff Chandler aufweist, der diesen Anfang der 1950er Jahre in drei Kinofilmen verkörperte. In diesem Zyklus trifft Blueberry erstmals auf Jim McClure, der zum Sidekick avanciert.
# ''Der Mann mit dem Silberstern'' - 1 Album, mit deutlichen Anleihen an die John Wayne-Filme ''Rio Bravo'' und ''El Dorado''. Dieses Album stellt einen Sonderfall in der ''Blueberry''-Reihe dar, denn es ist das einzige Album, das in sich abgeschlossen ist und losgelöst vom Rest der Serie gelesen werden kann.
# ''Der Mann mit dem Silberstern'' - 1 Album, mit deutlichen Anleihen an die John Wayne-Filme ''Rio Bravo'' und ''El Dorado''. Dieses Album stellt einen Sonderfall in der ''Blueberry''-Reihe dar, denn es ist das einzige Album, das in sich abgeschlossen ist und losgelöst vom Rest der Serie gelesen werden kann.
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# ''Arizona Love'' - Von Beginn an ging Charlier von der Prämisse aus, dass Blueberrys Abenteuer genau 100 Jahre vor ihrer Aufzeichnung handeln sollten, und hielt das bis zu diesem, seinem letzten ''Blueberry''-Album durch, das mit "Juli 1889" datiert ist. Schon zu Lebzeiten Charliers war das so - auch aufgrund der Unterbrechung 1975 - nicht mehr wirklich stimmig. Und auch durch die in der Folge entstandenen und von Giraud getexteten Geschichten ergaben sich Unstimmigkeiten im zeitlichen Ablauf, so dass einige Bände nachträglich zeitlich neu geordnet wurden. ''Arizona Love'' wurde in späteren Ausgaben - dann stimmiger - auf "Ende 1872" verlegt. Wenn dieser "Zyklus" auch nur aus einem Album besteht, so bildet er doch den Abschluss eines Story-Komplexes, der bis zum ''Eisenpferd''-Zyklus zurückreicht, und ist somit (im Gegensatz zum ''Silberstern''-Album) nicht losgelöst vom Gesamt-Serien-Kontext lesbar. Er knüpft an das Ende des vor-vorigen Zyklusses an, in dem sich Blueberry von Chihuahua Pearl, einer der Mitwirkenden bei der Jagd auf das Südstaatengold, verabschiedet, um jemand anderen zu heiraten. Blueberry sprengt hier nun die Trauung (wie Dustin Hoffman in ''Die Reifeprüfung''), entführt die Braut, kann sie aber schlussendlich nicht für sich gewinnen. Als kleiner Epilog zu diesem Album und ein wenig auch Bindeglied zwischen dem ''Leutnant'' und dem ''Mister'', existiert die Kurzgeschichte ''Three black birds'', die ursprünglich in Form eines Portfolios erschienen ist.
# ''Arizona Love'' - Von Beginn an ging Charlier von der Prämisse aus, dass Blueberrys Abenteuer genau 100 Jahre vor ihrer Aufzeichnung handeln sollten, und hielt das bis zu diesem, seinem letzten ''Blueberry''-Album durch, das mit "Juli 1889" datiert ist. Schon zu Lebzeiten Charliers war das so - auch aufgrund der Unterbrechung 1975 - nicht mehr wirklich stimmig. Und auch durch die in der Folge entstandenen und von Giraud getexteten Geschichten ergaben sich Unstimmigkeiten im zeitlichen Ablauf, so dass einige Bände nachträglich zeitlich neu geordnet wurden. ''Arizona Love'' wurde in späteren Ausgaben - dann stimmiger - auf "Ende 1872" verlegt. Wenn dieser "Zyklus" auch nur aus einem Album besteht, so bildet er doch den Abschluss eines Story-Komplexes, der bis zum ''Eisenpferd''-Zyklus zurückreicht, und ist somit (im Gegensatz zum ''Silberstern''-Album) nicht losgelöst vom Gesamt-Serien-Kontext lesbar. Er knüpft an das Ende des vor-vorigen Zyklusses an, in dem sich Blueberry von Chihuahua Pearl, einer der Mitwirkenden bei der Jagd auf das Südstaatengold, verabschiedet, um jemand anderen zu heiraten. Blueberry sprengt hier nun die Trauung (wie Dustin Hoffman in ''Die Reifeprüfung''), entführt die Braut, kann sie aber schlussendlich nicht für sich gewinnen. Als kleiner Epilog zu diesem Album und ein wenig auch Bindeglied zwischen dem ''Leutnant'' und dem ''Mister'', existiert die Kurzgeschichte ''Three black birds'', die ursprünglich in Form eines Portfolios erschienen ist.
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*Nachdem mit ''Arizona Love'' der große ''Leutnant Blueberry''-Komplex abgeschlossen wurde, setzte Giraud die Hauptserie als ''Mister Blueberry'' fort. Er gestaltete 5 Alben, in denen verschiedene Erzählebenen miteinander verflochten wurden. Eine davon ist die in Rückblenden erzählte Zeit Blueberrys, in der er zwischen Bürgerkrieg und Einsatz in ''Fort Navajo'' im Fort Mescalero stationiert war. Diese Rückblenden wurden im Anschluss an diesen 5 Alben umfassenden Zyklus zum sechsten ''Mister Blueberry''-Album zusammengefasst. Damit bildet dieses Album das Bindeglied zwischen den ''Jugend''-Alben und dem ''Fort-Navajo''-Zyklus und schließt gleichzeitig auf gewisse Art auch einen Kreis, indem das letzte Album der Hauptserie an den Beginn der Hauptserie anknüpft.
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*Als Fortsetzung der Hauptserie erschien die 6 Bände umfassende Serie ''Mister Blueberry''. Sie spielt knapp 10 Jahre nach dem ''Leutnant'' und umfasst fünf Alben. Blueberry hat seinen Militärdienst quittiert, ist Privatmann und verbringt als solcher seine Zeit damit, tage- und nächtelang zu pokern. Dabei wird er angeschossen, verbringt zunächst eine Weile im Krankenbett, verlässt dieses aber trotz Verletzung, als seine Pflegerin entführt wird, und wird u.a. in die historische Schießerei am O.K.-Corral verwickelt. Vor allem während seiner Zeit im Krankenbett wird er von einem Reporter interviewt, dem Blueberry von seiner Zeit erzählt, in der er im Fort Mescalero Dienst tat. Dies wird in Form von Rückblenden geschildert, welche im sechsten Album des ''Mister''-Zyklus' zusammengefasst werden, womit dieses Album das Bindeglied zwischen den ''Jugend''-Alben und dem ''Fort-Navajo''-Zyklus bildet. So schließt sich auf gewisse Art auch ein Kreis, indem das letzte Album der Hauptserie an den Beginn der Hauptserie anknüpft.
===Die Jugend von Blueberry===
===Die Jugend von Blueberry===
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''Die Jugend von Blueberry'' umfasst derzeit (Stand Dezember 2015) 21 Bände, ein 22. ist seit langem angekündigt, bisher aber nicht erschienen (Stand Dezember 2019 ist die deutsche Ausgabe für September 2020 angekündigt, allerdings wurde die frz. Ausgabe auch bereits mehrfach verschoben und ist bisher noch nicht erschienen). Ursprung dieses Spin-offs sind acht 16seitige Kurzgeschichten im Taschenbuchformat, die für ''Super Pocket Pilote'' in schwarz/weiß entstanden sind und in denen die Abenteuer Blueberrys während des Sezessionskrieges erzählt werden. In der ersten dieser Kurzgeschichten erfahren wir, wie Blueberry, der eigentlich ''Mike Steve Donovan'' heißt, zu seinem Namen ''Blueberry'' kam. In den folgenden Stories wechselt Blueberry immer wieder die Seiten, da er eigentlich ein Südstaatler ist, aber mit den Ideen des Nordens sympathisiert. In der letzten dieser Kurzgeschichten wird erzählt, wie es zu seiner "gebrochenen Nase" kam, die für ihn so charakteristisch ist, dass er in späteren Abenteuern seinen Indianernamen ''Nez cassé'' erhält. Danach wurde ''Super Pocket Pilote'' eingestellt und auch die Jugendabenteuer waren zunächst zuende. Mitte der 70er Jahre wurden die Seiten vergrößert, koloriert und in der Breite ergänzt, um sie in Albenform zu verwerten und damit die editorische Lücke zu füllen, die durch das vorläufige Ende (s.o.) in der Albenausgabe entstand.
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''Die Jugend von Blueberry'' umfasst derzeit 20 Bände, ein 21. ist für September 2015 angekündigt. Ursprung dieses Spin-offs sind 8 16seitige Kurzgeschichten im Taschenbuchformat, die für ''Super Pocket Pilote'' in s/w entstanden sind und in denen die Abenteuer ''Blueberry''s während des Sezessionskrieges erzählt werden. In der ersten dieser Kurzgeschichten erfahren wir, wie ''Blueberry'', der eigentlich "Mike Steve Donovan" heißt, zu seinem Namen Blueberry kam. In den folgenden Stories wechselt ''Blueberry'' immer wieder die Seiten, da er eigentlich ein Südstaatler ist, aber mit den Ideen des Nordens sympathisiert. In der letzten dieser Kurzgeschichten wird erzählt wie es zu seiner "gebrochenen Nase" kam, die für ihn so charakteristisch ist, dass er in späteren Abenteuern seinen Indianernamen "Nez cassé" erhält. Danach wurde ''Super Pocket Pilote'' eingestellt und auch die Jugendabenteuer waren zunächst zuende. Mitte der 70er Jahre wurden die Seiten vergrössert, koloriert und in der Breite ergänzt, um sie in Albenform zu verwerten und damit die editorische Lücke zu füllen, die durch das vorläufige Ende (s.o.) in der Albenausgabe entstand.
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Mitte der 80er nahm Charlier die Jugendabenteuer - diesmal mit Colin Wilson als Zeichner und im Alben-Format - wieder auf. Er starb während der Arbeit am dritten dieser neuen ''Jugend''-Alben, von dem er nur noch die ersten 28 Seiten schreiben konnte. François Corteggiani vollendete dieses dritte Album und führte die Serie fort. Nachdem Wilson sechs Alben fertig gestellt hatte, übernahm Michel Blanc-Dumont die Zeichnungen der ''Jugend''-Serie.
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Mitte der 80er nahm Charlier die Jugend-Abenteuer -diesmal mit Colin Wilson als Zeichner und im Alben-Format- wieder auf. Er starb während der Arbeit am dritten dieser neuen ''Jugend''-Alben, von dem er nur noch die ersten 28 Seiten schreiben konnte. François Corteggiani vollendete dieses dritte Album und führte die Serie fort. Nachdem Wilson sechs Alben fertig gestellte hatte, übernahm Michel Blanc-Dumont die Zeichnungen der ''Jugend''-Serie. Da die Prämisse dieser Nebenserie ist, ''Blueberrys'' Abenteuer während des amerikanischen Bürgerkriegs zu erzählen und dieser historische Zeitrahmen relativ eng ist, ergab sich im Verlauf der Serie das Problem, dass die historischen Zeitabläufe -an denen sich besonders unter Corteggiani die ''Jugend''-Serie enger orientiert als die Hauptserie- ein Ende der Serie wegen dem Ende des Bürgerkrieges erfordert hätte. So wurden in späteren Alben frühere Ereignisse erzählt, so dass die inhaltliche Chronologie nicht der der Alben-Folge entspricht.
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===Marshal Blueberry===
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Dieser drei Alben umfassende Zyklus wurde von Giraud geschrieben und handelt nach dem Eisenbahn- und vor dem Goldminen-Zyklus der Hauptserie. Die ersten beiden Bände wurden von William Vance gezeichnet, der Dritte von Michel Rouge. ''Auf Befehl Washingtons'' (so der Titel des ersten Albums) soll Blueberry als Marshal Waffenschiebern das Handwerk legen. Dabei wird er von Red Neck unterstützt. Im anschließenden Zyklus ist Blueberry als Sheriff ebenfalls polizeilicher Ordnungshüter, da dann mit Jim McClure an seiner Seite.
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===Marshall Blueberry===
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3 Bände
===Gastauftritte, Hommagen, Parodien===
===Gastauftritte, Hommagen, Parodien===
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Wenn auch nicht editionshistorisch an chronologisch erster Stelle, muss hier zunächst die Serie ''Los Gringos'' (ZACK- und Originaltitel, die Album-Ausgabe bei ''Kult-Editionen'' als ''Die Gringos'') genannt werden, da in ihr ein weiteres Kapitel aus Blueberrys Biographie erzählt wird.
 
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Die Serie wurde von Charlier zusammen mit dem Zeichner Victor de la Fuente für ZACK im Rahmen der [[ZACK_(ausführlich)#Die_Großoffensive_der_Eigenproduktionen | Europäisierung des Magazins]] geschaffen. Sie handelt von zwei Abenteurern in den Wirren der mexikanischen Revolution um 1912. Nach Charliers Tod im Laufe des dritten Albums wurde dieses von Guy Vidal zu Ende geschrieben, der danach noch drei weitere Alben verfasste. Gegen Ende des vierten Bandes lässt Vidal Mike S. Blueberry in der Geschichte auftauchen, der dann im fünften Band eine tragende Rolle spielt. Vidal handelt dabei ganz im Sinne von Charlier, der bereits 1974 im Vorwort zu dem Album ''Ballade für einen Sarg'' erwähnte, dass Blueberry auch in dieser Episode der amerikanischen Geschichte dabei gewesen sei. Da es -bei chronologischer Erzählweise- noch ewig gebraucht hätte, bis er diese Zeit in der Hauptserie erreicht hätte, ist nicht auszuschließen, dass auch Charlier bei Erfindung der Serie ''Los Gringos'' geplant hatte, Blueberrys Abenteuer mit Pancho Villa und Zapata im Rahmen dieser Serie zu erzählen.
 
==Protagonisten und Antanogisten==
==Protagonisten und Antanogisten==
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==Handlungsübersicht==
==Handlungsübersicht==
==Die Abrafaxe und Blueberry==
==Die Abrafaxe und Blueberry==
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In [[Mosaik_338_-_In_letzter_Sekunde | Mosaik 338]] hat Blueberry einen [[Cameo]]-Auftritt als einer der Gäste im Offiziersclub (S. 45). Außerdem hat Blueberrys Sattelgefährte Jim McClure in [[Mosaik_322_-_Ein_seltsamer_Fund | Mosaik 322]] zusammen mit [[Buster Keaton]] einen Cameo-Auftritt als Fahrgast in einer New Yorker U-Bahn (S. 44). Letzterer Auftritt wurde auch im [[ZACKentdecker]] in [[ZACK]] 45 dokumentiert.
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==Literatur==
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==Literatur und Quellen==
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Folgende, weiterführende Literatur diente u.a. als Quelle für diesen Artikel:
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* {{DNB Titel|017892406|Comic Speedline}}, Ausgabe 56, Juni/Juli 1996, darin u.a.
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**eine "Blueberry-Biographie", die vermutlich auf einer Timeline aus "La Lettre de Dargaud" No. 18, Juli/Aug. 1994, basiert, sowie
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**ein Interview mit Giraud als deutsche Übersetzung eines Interviews aus "La Lettre de Dargaud" No. 26, Nov./Dez. 1995.
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* {{DNB Titel|975928058|ZACK-Dossier 1 - Blueberry und der europäische Western-Comic}}
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Weitere Artikel zu Serie und Autoren:
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* ''Jean Giraud alias Moebius - Der Tag, an dem das weiße Kaninchen Major Grubert fraß und Mike Blueberry das Fliegen lernte'' von ''Georg Seeßlen'' in {{DNB Titel|1021857351|Alfonz - Der Comicreporter}}, Ausgabe 1/2020 (Januar-März 2020)
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==Siehe auch==
==Siehe auch==
==Web-Links==
==Web-Links==
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==Fußnoten==
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{{Fußnote|1|Laut Interview mit Giraud in "La Lettre de Dargaud" 26 (Nov./Dez. 1995), auf deutsch veröffentlicht in Comic Speedline 56 (Juni/Juli 1996), hat Giraud "ein Szenario in drei Bänden abgeschlossen, das sich »Blueberry 1900« nennt. Da ist er 57 [...] und lebt bei den Hopi-Indianern. Das ist eine Art Zusammentreffen zwischen Moebius und Giraud, weil es sich um eine Geschichte von Zauberern und Schamanen handelt, ganz abgehoben." - Dieses "ganz abgehoben" hätte Jean-Michel Charlier vermutlich nicht gefallen und so legte dessen Sohn Philippe Charlier, der schon von dem ''Mister''-Zyklus nicht begeistert war, sein Veto gegen das Projekt ein, strengte einen Prozess an und verhinderte damit die Realisierung.}}
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{{Fußnote|2|Die hier vorgenommene Zyklen-Einteilung ist sehr kleinteilig. Insbesondere ab der Jagd auf das Südstaatengold könnte man auch Zyklen, die hier einzeln gelistet werden, zu weniger und dafür größeren Abschnitten zusammenfassen, wobei lediglich der Einschnitt mit Blueberrys vermeintlichem Tod auf der Lokomotive berücksichtigt werden sollte. Und im Grunde ist sowieso die gesamte Serie eigentlich ''eine'' Geschichte...}}
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[[Kategorie:ZACK-Serie]]
[[Kategorie:ZACK-Serie]]

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