Bischof von Albano

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Die Handlung des Albums spielt Ende des Jahres 1209. Zu dieser Zeit amtierte Giovanni II. als Kardinalbischof von Albano (von 1199 bis Ende 1210 oder Anfang 1211), zuvor Bischof von Viterbo (1188-1199). Literatur von ihm ist keine bekannt, so dass offen bleiben muss, woher Califax seine Informationen bezieht.
Die Handlung des Albums spielt Ende des Jahres 1209. Zu dieser Zeit amtierte Giovanni II. als Kardinalbischof von Albano (von 1199 bis Ende 1210 oder Anfang 1211), zuvor Bischof von Viterbo (1188-1199). Literatur von ihm ist keine bekannt, so dass offen bleiben muss, woher Califax seine Informationen bezieht.
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Alternativ könnte sich der Autor des Albums auf den franziskanischen Theologen Vital du Four (alias Vitalis de Furno, 1260-1327) beziehen. Dieser stammte aus der Gascogne, lehrte in Montpellier (1292-1296) und Toulouse (bis 1307), war danach Prior der für ihren Weinbau bekannten Abteien Saint-Mont und Eauze im Armagnac und wurde schließlich 1321 zum Kardinalbischof von Albano erhoben. Er starb 1327 in [[Avignon]]. Neben einer Reihe theologisch-philosophischer Werke schrieb Vital im Jahre 1310, also während seiner Zeit in Eauze, den Traktat ''Liber selectiorum remediorum pro conservanda sanitate ad totius corporis humani morbos'' ("Buch ausgewählter Heilmittel zur Erhaltung der Gesundheit bei allen Krankheiten des menschlichen Körpers"). Darin rühmt er die Heilkraft des Weingeistes für so praktisch jedes Gebrechen. Da er oft unter seinem späteren Kardinalstitel zitiert wird und seine Wirkungszeit in älteren Lehrbüchern der Chemie manchmal irrigerweise um ein Jahrhundert zu früh an den Anfang des 13. Jahrhunderts gesetzt wird (andere Lehrbücher machen ihn auch gern zu einem Bischof von Basel), könnte es sich bei dem von [[Hubertus Rufledt]] gemeinten Bischof von Albano also auch um Vital du Four handeln. Eine genaue Übersetzung der betreffenden Passagen aus dem ''Liber selectiorum remediorum'' für die MosaPedia ins Deutsche steht noch aus, um eventuell sogar die von Califax erwähnten leichten Warnungen nachzuweisen (ein schon übersetzter Satz lautet z.B. "Der Weingeist bewahre Fleisch vor Fäulnis, kuriere Wunden, heile Paralyse und andere Krankheiten [...] darüberhinaus aber verleihe sein Genuss dem Menschen Freunde und Heiterkeit").
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Alternativ könnte sich der Autor des Albums auf den franziskanischen Theologen Vital du Four (alias Vitalis de Furno, 1260-1327) beziehen. Dieser stammte aus der Gascogne, lehrte in Montpellier (1292-1296) und Toulouse (bis 1307), war danach Prior der für ihren Weinbau bekannten Abteien Saint-Mont und Eauze im Armagnac und wurde schließlich 1321 zum Kardinalbischof von Albano erhoben. Er starb 1327 in [[Avignon]]. Neben einer Reihe unzweifelhaft von ihm stammender theologisch-philosophischer Werke wird Vital auch das Nachschlagewerk ''Pro conservanda sanitate'' ("Über die Erhaltung der Gesundheit") zugeschrieben. Darin wird die Heilkraft des Weingeistes für so praktisch jedes Gebrechen gerühmt, jedoch auch vor übermäßigem Weingenuss gewarnt. Da er oft unter seinem späteren Kardinalstitel zitiert wird und seine Wirkungszeit in älteren Lehrbüchern der Chemie und Pharmazie manchmal irrigerweise um ein Jahrhundert zu früh an den Anfang des 13. Jahrhunderts gesetzt wird (andere Lehrbücher machen ihn auch gern zu einem Bischof von [[Basel]]), könnte es sich bei dem von [[Hubertus Rufledt]] gemeinten Bischof von Albano also auch um Vital du Four handeln.  
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Eine warnende Stelle aus ''Pro conservanda sanitate'' findet sich z.B. in Kapitel CCCXI (311) ''De Vino & eius natura'' ("Vom Wein und seinen Eigenschaften"). So heißt es dort:
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{{Zitat|Vinum quoque nimis forte potum, cerebrum interdum laedit, qua ex laesione multae pessimae passiones creantur, ut Mania, amentia.}}
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{{Zitat|Wein, wenn er aber allzu viel getrunken wird, schädigt manchmal den Verstand, wobei durch diese Verletzung vielerlei allerschlimmste Leiden entstehen, wie Wahnsinn und Manie.}}
== Externe Verweise ==
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Vital_du_Four Wikipedia-Artikel] zu Vital du Four
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Vital_du_Four Wikipedia-Artikel] zu Vital du Four
*[http://books.google.de/books?id=SC7CIIeAqXgC&pg=PA306&lpg=PA306&dq=four+gascogne+vital&source=bl&ots=SaqoSUmFHb&sig=LRsv4zb5w8w-5tfw13R7iaBDJQU&hl=de&sa=X&ei=5hqsUrX9FcrTsgbO1ICoAQ&ved=0CDIQ6AEwAA#v=onepage&q=four%20gascogne%20vital&f=false zur Theologie von Vital du Four] in Theo Kobusch: ''Die Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters'', München 2011, S. 306f
*[http://books.google.de/books?id=SC7CIIeAqXgC&pg=PA306&lpg=PA306&dq=four+gascogne+vital&source=bl&ots=SaqoSUmFHb&sig=LRsv4zb5w8w-5tfw13R7iaBDJQU&hl=de&sa=X&ei=5hqsUrX9FcrTsgbO1ICoAQ&ved=0CDIQ6AEwAA#v=onepage&q=four%20gascogne%20vital&f=false zur Theologie von Vital du Four] in Theo Kobusch: ''Die Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters'', München 2011, S. 306f
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*[http://books.google.de/books?id=B-grarm-nQkC&pg=PA323&lpg=PA323&dq=vitalis+furno+weingeist&source=bl&ots=_Px8GhPH26&sig=PTDj3Jl6UQ7peY-i9AiB1C6BDGk&hl=de&sa=X&ei=ihKsUuDnK8HYswbdtYGQCw&ved=0CD0Q6AEwBA#v=onepage&q=vitalis%20furno%20weingeist&f=false Erwähnung von Vital du Four und seinem Gesundheitsbuch] mit teils irrigen Angaben in Hermann Schelenz: ''Geschichte der Pharmazie'', Berlin 1904, S. 323
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*[http://www.armagnac.fr/700-years-of-history Erwähnung von Vital du Four] auf der Homepage des Weinbaugebietes Armagnac, mit Facsimileseiten des Gesundheitsbuches (englisch)
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*[http://www.armagnac.fr/700ans/livre.html Erwähnung von Vital du Four] auf der Homepage des Weinbaugebietes Armagnac, mit Facsimileseiten des Gesundheitsbuches
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*[http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10149531.html Digitale Ausgabe] von ''Pro conservanda sanitate''
== Der Bischof von Albano wird in folgendem Album erwähnt ==
== Der Bischof von Albano wird in folgendem Album erwähnt ==
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[[Kategorie:Robin Hood (Figur)]]
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Aktuelle Version vom 16:55, 24. Mai 2022

Der Bischof von Albano wird in einem Album der Robin-Hood-Serie erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Der Bischof als Warner

Während Califax und Bruder Tuck gemeinsam in der Abtei bei Nottingham kochen, unterhalten sie sich angeregt über das Für und Wider von Alkohol, insbesondere von Wein. Califax zitiert dabei den Bischof von Albano, der jüngst vor dem Weingenuss gewarnt habe, da dieser die Sinne betäube und "seltsame Gelüste" wecke. Tuck wischt diesen Hinweis vom Tisch, denn Wein sei schließlich nichts anderes als vergorener Traubensaft.

[Bearbeiten] Hintergrund

Die Handlung des Albums spielt Ende des Jahres 1209. Zu dieser Zeit amtierte Giovanni II. als Kardinalbischof von Albano (von 1199 bis Ende 1210 oder Anfang 1211), zuvor Bischof von Viterbo (1188-1199). Literatur von ihm ist keine bekannt, so dass offen bleiben muss, woher Califax seine Informationen bezieht.

Alternativ könnte sich der Autor des Albums auf den franziskanischen Theologen Vital du Four (alias Vitalis de Furno, 1260-1327) beziehen. Dieser stammte aus der Gascogne, lehrte in Montpellier (1292-1296) und Toulouse (bis 1307), war danach Prior der für ihren Weinbau bekannten Abteien Saint-Mont und Eauze im Armagnac und wurde schließlich 1321 zum Kardinalbischof von Albano erhoben. Er starb 1327 in Avignon. Neben einer Reihe unzweifelhaft von ihm stammender theologisch-philosophischer Werke wird Vital auch das Nachschlagewerk Pro conservanda sanitate ("Über die Erhaltung der Gesundheit") zugeschrieben. Darin wird die Heilkraft des Weingeistes für so praktisch jedes Gebrechen gerühmt, jedoch auch vor übermäßigem Weingenuss gewarnt. Da er oft unter seinem späteren Kardinalstitel zitiert wird und seine Wirkungszeit in älteren Lehrbüchern der Chemie und Pharmazie manchmal irrigerweise um ein Jahrhundert zu früh an den Anfang des 13. Jahrhunderts gesetzt wird (andere Lehrbücher machen ihn auch gern zu einem Bischof von Basel), könnte es sich bei dem von Hubertus Rufledt gemeinten Bischof von Albano also auch um Vital du Four handeln.

Eine warnende Stelle aus Pro conservanda sanitate findet sich z.B. in Kapitel CCCXI (311) De Vino & eius natura ("Vom Wein und seinen Eigenschaften"). So heißt es dort:

Vinum quoque nimis forte potum, cerebrum interdum laedit, qua ex laesione multae pessimae passiones creantur, ut Mania, amentia.

Zu deutsch etwa:

Wein, wenn er aber allzu viel getrunken wird, schädigt manchmal den Verstand, wobei durch diese Verletzung vielerlei allerschlimmste Leiden entstehen, wie Wahnsinn und Manie.

[Bearbeiten] Externe Verweise

[Bearbeiten] Der Bischof von Albano wird in folgendem Album erwähnt

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