Und dies ist die Geschichte von Koko Hitzig, dem man keine großen Kräfte zutraute. "Ich will auch Eisen schmelzen, wie meine große Schwester, die Steinkohle", sagte Koko Hitzig eines Tages zu einem gelehrten Mann. Der Ge- lehrte runzelte die Stirn und holte sich ein dickes Buch vom Regal, aus dem er vorlas: "Zum Schmelzen von Eisen braucht man Koks. Im Gegensatz zur Steinkohle, aus der schon seit 200 Jahren Koks gewonnen wird, läßt sich aus der Braunkohle nur Schwelkoks gewinnen, der zur Verhüttung von Eisen nicht geeignet ist." "Das ist nicht wahr", schrie Koko. "Ich bin ein Spezial-Hartbrikett und werde euch schon zeigen, was in mir steckt!" Damit knallte er die Tür vor der Nase des verdutzten Gelehrten zu und ging. Draußen sah er ein Schild mit der Aufschrift: "Zur Sauna Lauchhammer! Neues Verfahren zur Erweckung ungeahnter Kräfte - entwickelt von den Nationalpreisträgern Bil- kenroth und Rammler." - "Das ist das Richtige für mich", sagte sich Hitzig und machte sich auf den Weg nach Lauchhammer. Da war ein großer Andrang, denn viele solcher Hitzigs hatten von den wunderbaren Kuren in der neuen Sauna gehört. Mit vielen tausend ande- ren kam unser Koko zunächst in eine Schwitz- kammer, wo er alles überflüssige Wasser bis auf 2 bis 3 Prozent ausschwitzen mußte. "Don- nerwetter, bin ich aber ein trockener Bursche geworden", dachte er, als er die 160 Grad Hitze in der Kammer überstanden hatte. Aber dann wurde es so heiß, daß unser Koko glaubte, er würde die Kur nie und nimmer überstehen. Das Thermometer im Raum zeigte fast 1000° an. Koko Hitzig spürte, wie er glühte und wie sich sein Kohlebauch zusammenzog. Ja, als er die Kammer nachher verließ, sah man, daß er nur noch halb so große war wie vorher. "Rasch unter die Dusche!" rief Koko. Kühle unbrenn- bare Gase sorgten dafür, daß die Hitze im Bauch des armen Koko Hitzig endlich nach- ließ. Nun machte er sich auf den Weg nach Calbe und half dort beim Schmelzen von Eisen.
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