Wiener Privilegiertes Tagblatt
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Version vom 22:33, 23. Jan. 2007 bei Tilberg (Diskussion | Beiträge)
Das Wiener Privilegierte Tagblatt (auch kurz Privilegiertes Tagblatt oder Wiener Tagblatt genannt; nicht zu verwechseln jedoch mit dem einfachen Tagblatt) gehört zu den Wiener Zeitungen in der Österreich-Ungarn-Serie.
Über das Wiener Tagblatt wird der Mosaikleser verhältnismäßig ausführlich informiert. Sein Untertitel lautet Nachrichtenblatt für die gebildeten Stände. Es erscheint seit 1698, und zwar offenbar etwa wöchentlich. Gelegentlich gibt es Extra-Ausgaben.
Fünf Ausgaben des Wiener Tagblattes sind bekannt:
- Am 18. Juni 1704 wird erstmals über die angebliche Entführung des Erbprinzen Rudi von Kraxelberg-Jodelfingen durch die Kuruzen berichtet, noch allerdings in etwas zweifelndem, wenn auch insinuierendem Ton. Dazu gibt es ein dramatisches Bild auf dem Titelblatt. (Heft 9/78)
- Einige Tage später erscheint ein schwülstiger Text über die vorgebliche Auffindung des Erbprinzen durch Leutnant Wurzinger (dessen Name jedoch zu Wurzelfinger verballhornt wird). Dazu gibt es einen Stich des Wiener Grabens, auf dem der Einzug des Pseudo-Erbprinzen in die Stadt abgebildet ist. (9/78)
- In einer weiteren Ausgabe vermutet das Wiener Tagblatt, dass der Erbprinz vor seiner Rettung durch Wurzinger in einem ausgetrockneten Ziehbrunnen in der Puszta geschmachtet habe. In Wahrheit befindet sich der echte Rudi natürlich weiterhin auf Schloss Wonningen. (10/78)
- In einer Extra-Ausgabe kann man über das Verschwinden des Regiments Kraxelberg-Jodelfingen lesen, wobei neben einer Abbildung des echten Erbprinzen Rudi eine Karte mit der näheren Umgebung Wiens und der Marschrichtung des Regiments zu finden ist. Ludas Matyi, den die Extra-Ausgabe zusammen mit anderen Kuruzen für diese Untat verantwortlich macht, begibt sich daraufhin nach Ungarn, um das Regiment zu suchen. (11/78)
- Zu guter letzt wird das Wiener Tagblatt in einer Ausgabe ca. Frühjahr 1705 zitiert, worin für den "weit über die Grenzen unseres Landes hinaus berühmten Professor für praktische Medizin Johannes Wurstius" geworben wird. Hans Wursts Arztbühne im Prater kann sich danach vor Patienten kaum mehr retten. (2/79)
Außerdem kann man einen Korrespondenten des Wiener Tagblattes beim Prozess gegen Kalifax im Kriegsgericht sehen. Er sitzt dort neben seinem Kollegen vom Donau-Kurier (Heft 7/79).