Schachpartie zwischen dem Möhrenfelder und Scharlatanius

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So spielt man Schach!

Die Schachpartie zwischen dem alten Möhrenfelder und Scharlatanius wird in der Runkel-Serie des Mosaik von Hannes Hegen gespielt. Die beiden Herren sitzen dabei im Kaminzimmer von Burg Rübenstein gemütlich neben dem Feuer; die Bierhumpen sind ebenfalls nicht weit. Ritter Runkel, von Geldnöten geplagt, platzt herein und stört die beiden Spieler. Der Möhrenfelder lässt sich dabei mehr ablenken als der Alchimist, weshalb letzterem - nicht ohne Schmu! - der Sieg zufällt.

Inhaltsverzeichnis

Feld und Figuren

Es wird ein ungewöhnliches Schachbrett verwendet - statt der üblichen 8x8 hat es nur 5x6 Felder; die schmalen Seiten sind dabei den Spielern zugewandt. An Figuren sind König, Dame, Turm und Springer sicher zu identifizieren, zwei weitere, schlecht erkennbare Figuren könnten Bauern und/oder Läufer sein.

Partie

Scharlatanius spielt mit Weiß, der Möhrenfelder mit Schwarz. Die Partie ist zum Zeitpunkt der Handlung schon recht weit fortgeschritten. Der Alchimist hat bereits mindestens seine Dame, einen Turm und einen Springer verloren; die Verluste des Möhrenfelders sind offenkundig vergleichbar hoch. Jeder Spieler hat nur noch drei Figuren auf dem Feld, wobei die genauen Positionen nicht zu eruieren sind. Dem Weißen stehen neben dem König noch ein Turm und ein Springer, dem Schwarzen außer dem König seine Dame und ein Turm zur Verfügung.

Als Runkel hereingestürzt kommt, ist gerade Scharlatanius am Zuge. Er nutzt die Ablenkung seines Kontrahenten schamlos aus und tauscht seinen Turm frech mit seiner bereits geschlagenen Dame. Trotzdem gelingt es dem Möhrenfelder, mit einem gefährlichen Damenzug den weißen König in arge Bedrängnis zu bringen. Doch da er seine Aufmerksamkeit weiterhin mehr auf seinen Schwiegersohn und dessen pekuniäre Probleme richtet, ist es kein Wunder, dass Scharlatanius ihn schließlich mit einem Springerzug, der die schwarze Dame vom Brett fegt, doch besiegt, wobei die genaue Mattstellung nebulös bleibt. Da das Spielfeld mehrere Züge lang nicht im Bild zu sehen ist, kann man davon ausgehen, dass Scharlatanius noch weitere Schummeleien begangen hat.

Einordnung

Im Gegensatz zur Schachpartie von Krishna Ghaunar aus dem Heft 8/86 des Mosaik ab 1976 ist die Partie zwischen Möhrenfelder und Scharlatanius nicht nachspielbar. Zu viele Komponenten - Figuren, Positionen, Züge - sind unbekannt, um Genaueres sagen zu können.

Historisch ist ein Schachspiel auf Burg Rübenstein jedenfalls korrekt, wenn man von der Brettform absieht, die auch damals schon 8x8 Felder umfasste. Schach war im christlichen Europa seit dem 11. Jahrhundert bekannt und gehörte seit dem 12. Jahrhundert zum bevorzugten Spiel der Ritter. Ende des 13. Jahrhunderts hatte es sich auch in anderen Schichten verbreitet.

Die Figuren, die der Möhrenfelder und der Burgalchimist benutzen, könnten in ihrer allgemeinen Form an die so genannten Lewis-Schachfiguren angelehnt sein, auch wenn die Details nicht übereinstimmen. Bei diesen Figuren handelt es sich um einen Fund auf der schottischen Insel Lewis, der auf das 12. Jahrhundert datiert wird und die ersten bekannten genuin europäischen Schachfiguren enthält; so ist der Läufer als Bischof dargestellt und nicht wie bis dahin als Elefant (Alfil).

Der Möhrenfelder und Scharlatanius spielen in folgendem Mosaikheft Schach

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