Camouflage à trois

Aus MosaPedia

Wechseln zu: Navigation, Suche
Titelbild Stammdaten
Erschienen Wann: März 2023
Wo: Die Narrenpritsche
Umfang 7 Seiten
Panel 26
Szenario
und Text
Dirk Seliger
Gilbert Schwarz
Zeichnungen
und Farbe
Jan Suski

Camouflage à trois ist ein Fancomic von Dirk Seliger und Gilbert Schwarz (Szenario und Texte) sowie Jan Suski (Zeichnungen und Farbe). Er erschien im März 2023 innerhalb der Jahresgabe Die Narrenpritsche des MosaPedia e.V.

Inhalt

Pickelhering, der Diener des Grafen von Hinterwaldt in Salzburg, ist mit der Behandlung durch seinen Dienstherren nicht mehr zufrieden. So muss er ihn an Mariä Verkündigung 1706 anstelle eines Pferdes im Karren zum Markt ziehen, denn der Graf ist sehr an den Angeboten eines Wunderdoktors aus Frankreich interessiert, der hier einen Stand betreibt. Dieser "Mâitre de Miracèles", der unter dem Namen Jean Potage aus Chevremont auftritt, in Wahrheit aber der gesuchte Quacksalber Suppenhans ist, preist insbesondere sein wundersames Steifmittel Soup meagre à la Sabot Royal an. Der Graf nötigt seinen Diener, sich als Versuchskaninchen zur Verfügung zu stellen und auf die Bühne zu klettern. Der Pickelhering sieht seine Chance zur Flucht gekommen. Als er von Jean Potage die mirakulöse Soup meagre als Kneippkur verabreicht bekommt (sprich: mit einem Kübel Plörre übergossen wird), erstarrt er plötzlich zur Salzsäule, ein Behandlungsergebnis, das seinen Dienstherrn sehr beeindruckt. Dieweil sich der "Wunderdoktor" noch wundert, weshalb seine Wundermedizin so plötzlich und buchstäblich wirkt, schafft der Graf zügig Abhilfe, indem er die beiden Schlawiner auf der Bühne einfach mit einem Schwall Wasser aus dem Kübel eines anderen Markthändlers einweicht.

Just in diesem Moment erkennen zwei Gendarmen den Wunderdoktor anhand seines formbaren Hutes und seiner Narrenpritsche als den Ganoven Suppenhans und stürmen zur Bühne. Der Quacksalber drückt dem Pickelhering schnell die Pritsche in die Hand, drängt ihn, "kurz" seine Rolle zu übernehmen, und macht die Fliege. Doch auch der Pickelhering kennt kein Halten mehr: Akrobatisch springt er von der Bühne Richtung Karren, schleudert dadurch den Grafen auf die verfolgenden Gendarmen und flieht aus Salzburg.

Eine halbe Meile vor den Toren der Stadt trifft er auf den dort rastenden Hans Wurst und hat gleich eine Idee, wie er diesen übertölpeln kann, um gefahrlos dauerhaft verschwinden zu können. Er malt dem Hansl seine Stellung als Diener des halb blinden Grafen in den rosigsten Farben aus, der einzige "Makel" seien die ganzen Frauen, die ständig hinter ihm herseien. Der Hansl sieht eine willkommene Gelegenheit, seinen eigenen Verfolgern zu entkommen, und willigt gerne in einen Rollen- und Kleidertausch ein. Auch die Narrenpritsche übernimmt er und macht sich dann auf nach Salzburg, um dort anstelle des Pickelherings in die Dienste des Grafen von Hinterwaldt zu treten; das passt auch insofern ganz gut, da beide Spaßmacher den Vornamen Johann tragen.

Für den Pickelhering rächt sich diese Camouflage jedoch schon bald darauf, denn er läuft den Feinden von Hans Wurst in die Hände: den vier Windischgrätz-Dragonern.

Figuren

Bemerkungen

  • Der Titel ist eine Kombination der Ménage-à-trois, des "flotten Dreiers", mit der Camouflage, also der Verkleidung. Gemeint sind die drei Spaßmacher Jean Potage, Pickelhering und Hans Wurst, die sukzesive in die Rolle des jeweils anderen schlüpfen: Suppenhans gibt sich als Jean Potage aus, dann wird Pickelhering erst zu Jean Potage alias Suppenhans und schließlich zu Hans Wurst, während letzterer zum Pickelhering wird.
  • Auf dem Markplatz von Salzburg bietet Ludas Matyi den Digedags eine Stadtführung an.
  • Der angebliche Herkunftsort von "Jean Potage" ist dem aufmerksamen MOSAIK-Leser aus dem Pyrenäen-Kapitel bekannt: Chevremont.
  • Die Wundermedizin Soup Meagre à la Sabot Royal ("Wassersuppe nach Königlicher Holzschuhart") findet sich bereits auf einem Schild im Wimmelbild von Heft 63 (S. 10/11) aus der Erfinder-Serie. Sie stammt ursprünglich von einer satirischen Zeichnung von William Hogarth.
  • Pickelhering spricht Fränkisch in Itzgründischer Mundart und ähnelt nicht nur deswegen seinem Autor Dirk Seliger.
  • Jean Potage bietet auch "Juhnke Tropfen" an, während ein dralles Milchmädchen der "Molkerei Titski" über den Markt schlendert.
  • Der Marienkäfer hat es sich auf Pickelherings Dreispitz bequem gemacht (S. 13).
Persönliche Werkzeuge