Karl May
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Karl May, geboren als Carl Friedrich May (* 25. Februar 1842 in Ernstthal; † 30. März 1912 in Radebeul) war ein deutscher Schriftsteller.
Karl May war einer der produktivsten Abenteuerschriftsteller Deutschlands und ist der wohl populärste und bis heute meistgelesene deutschsprachige Autor überhaupt. Bekannt wurde er vor allem durch seine sogenannten Reiseerzählungen, die vorwiegend im Orient und in den Vereinigten Staaten und Mexiko handeln. Einige Werke spielen auch in Südamerika und in Asien. Neben den Reiseerzählungen haben ihn vor allem seine acht Erzählungen für die Jugend bekannt gemacht. Außerdem hat er fünf opulente Kolportageromane in Buchform, mehrere Romane und Erzählungen, sowie viele Kurzgeschichten in Zeitschriften veröffentlicht. Mehrere Erzählungen handeln in Deutschland, unter anderem im Erzgebirge. In späten Jahren (etwa ab 1900) setzt ein Wandel in seinem Schreiben ein: die Werke werden vielschichtiger und sind von einer tiefen, symbolistisch verbrämten Religiosität geprägt. Allerdings waren diese Werke nie kommerziell erfolgreich.
Seine Reise- und Jugenderzählungen haben durch das ausgeprägte Gut-Böse-Schema sowie ihre charakteristische Exotik einen märchenhaften Einschlag. Die Charaktere Mays sind meist stereotyp (edle Helden, finstere Schurken, penetrante Witzbolde, unfähige Beamte, faule Soldaten,...); nur selten gelang ihm die Gestaltung glaubhafter Persönlichkeiten. Seine Texte sind oft durchsetzt mit erklärenden oder sogar belehrenden Passagen in Bezug auf die Geschichte oder Kultur des jeweils bereisten Landstrichs. Obwohl Karl May erst im Alter weite Reisen unternahm (1899/1900 in den Orient; 1908 nach Nordamerika), sind die viel früher und ohne eigene Ortskenntnis verfaßten geographischen und kulturellen Ausführungen sehr gut recherchiert.
Karl May gehörte zu den Lieblingsautoren des jungen Lothar Dräger und sein Werk stand an zahlreichen Stellen des Mosaiks Pate. So sind bspw. Parallelen zwischen Der Schatz im Silbersee und der Amerika-Serie der Digedags, zwischen Mays Waldröschen und der Don-Ferrando-Serie und Übereinstimmungen des Orientzykluses mit den Abenteuern der Abrafaxe in Nordafrika (1981-1984) unübersehbar und teilweise von Lothar Dräger sogar bestätigt worden.
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im Mosaik gespiegelte May-Erzählungen
Quelle
- Unveröffentlichte Passagen des BMC-Interviews vom 20. September 2002 im Berliner "Operncafé"; vgl. auch mosa-icke 4, S. 21-25.
- André Richter, Die Abrafaxe in Nordafrika. Ein Gespräch mit Lothar Dräger, in: mosaik Sammelband 22, Berlin 2005, S. I
Literatur
- Andreas Binder: Das Mosaik von Hannes Hegen als Glied der wirkungsgeschichtlichen Kette May'scher Romane. Die Betrachtung des Endes der Schatzsuche in der Amerika-Serie des Mosaik und in der Karl-May-Verfilmung "Der Schatz im Silbersee" unter Zugrundelegung des gleichnamigen Karl-May-Romanes, Potsdam 1997.
- Christian Heermann: Winnetous Blutsbruder, Bamberg-Radebeul, 2002.
- Christian Heermann: Old Shatterhand ritt nicht im Auftrag der Arbeiterklasse, Dessau 1995 (darauf basierend: Ausstellung Karl May in der DDR, Karl-May-Haus in Hohenstein-Ernstthal, 2001).
- Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik (5 Bände), Bamberg-Radebeul 2005/06.
- Thomas Kramer: Das Mosaik FanBuch – Zweiter Teil, Berlin 1994.
- Thomas Kramer: Die Digedags am Silbersee, Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 111/1997.
- Thomas Kramer: Micky, Marx und Manitu. Zeit- und Kulturgeschichte im Spiegel eines DDR-Comics 1955–1990. „Mosaik” als Fokus von Medienerlebnissen im NS und in der DDR, Berlin 2002.