Fatimiden
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Die Fatimiden waren eine Dynastie, die mehrere Jahrhunderte lang über große Teile Nordafrikas, insbesondere über Ägypten herrschten. Sie werden in der Templer-Serie des Mosaik ab 1976 erwähnt.
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Fatimiden im MOSAIK
Abgesehen von allgemeinen Erwähnungen der Fatimiden als Herrscher über das Land am Nil als den natürlichen Feinden der Kreuzfahrer wird der aktuelle Kalif von Ägypten mehrfach angesprochen. Er und sein Wesir Malik al-Afdal haben eine Wette laufen, die direkte Auswirkungen auf die Stadt Akkon hat.
Die historischen Fatimiden
Der Begründer der Dynastie war Said ibn al-Husain, genannt Abdallah al-Mahdi (873-934), ein persischer Kaufmann, der sich 899 zum Führer der Ismailiten erhob. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts kam er nach Tunesien, wo er - auf dem Erfolg seiner Missionare aufbauend - 910 die Nachfolge der Aghlabiden antrat und sich gegen die Abbasiden zum Kalifen erklärte. Als solcher behauptete er nun auch seine Abstammung von Fatima, der Tochter des Propheten Mohammed.
Im Jahre 946 fast von einem Berberaufstand hinweggefegt, gelang es al-Mahdis Nachfolgern schließlich doch, ihre Macht über einen Großteil Nordafrikas auszudehnen. Abu Tamim al-Muizz (932-975), der Urenkel des Dynastiegründers, eroberte 969 Ägypten und verlegte seine Hauptstadt 972 nach Kairo. Unter seinem Sohn al-Aziz (955-996) fielen auch das Heilige Land sowie Mekka und Medina unter den Einfluss der Fatimiden.
Obwohl die Fatimiden Schiiten waren, wurden die Sunniten in ihrem Reich meist toleriert. Die Wirtschaft nahm durch eine erneuerte Infrastruktur einen bedeutenden Aufschwung im 11. Jahrhundert und machte Ägypten zur Vormacht der islamischen Welt.
Erst durch die ausgedehnten Kriegszüge in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts kam es zum langsamen Niedergang der Dynastie. Insbesondere mussten die Fatimiden 1076 Syrien und das Heilige Land den Seldschuken überlassen; immerhin konnte deren Siegeszug 1087 im Nildelta durch die Tatkraft des neuen Wesirs Badr al-Dschamali aufgehalten werden. Die fatimidischen Kalifen wurden nun zu reinen Repräsentationsfiguren, während die wahre Macht in den Händen der Regenten lag. Nachfolgeauseinandersetzungen schwächten die Position der Dynastie zusätzlich. Daran änderte sich auch nichts wesentliches, als Kalif al-Amir 1121 seinen allmächtigen Wesir Malik al-Afdal, Badr al-Dschamalis Sohn und Nachfolger, ermorden ließ.
Trotzdem konnten sich die Fatimiden noch bis 1171 als nominelle Herrscher über Ägypten halten. Erst dann stürzte der neue Wesir Saladin, der erst wenige Jahre zuvor mit Waffengewalt aus Syrien in Ägypten eingedrungen war, den letzten Kalifen al-Adid (1149-1171) und erklärte sich selbst zum Sultan.
Stammbaum
In Klammern werden immer die Regierungsdaten angegeben. Fett dargestellt sind diejenigen Fatimiden, die im Text oben und im Artikel zu Malik al-Afdal erwähnt werden. Verlinkt ist der einzig direkt im MOSAIK erwähnte Kalif von Ägypten al-Amir.
al-Mahdi (910-934) | al-Qaim (934-946) | al-Mansur (946-953) | al-Muizz (953-975) | al-Aziz (975-996) | al-Hakim (996-1021) | az-Zahir (1021-1036) | al-Mustansir (1036-1094) |------|----------------------|-----------------------| Nizar al-Mustali (1094-1101) Muhammad | | al-Amir (1101-1130) al-Hafiz (1130/31-1149) | |------------------------| al-Tayyib (1130/31) az-Zafir (1149-1154) Jussuf | | al-Faiz (1154-1160) al-Adid (1160-1171)
Quellen
- Heinz Halm, Das Reich des Mahdi, München 1991
- Heinz Halm, Die Kalifen von Kairo. Die Fatimiden in Ägypten (973–1074), München 2003
- Wikipedia-Artikel zu den Fatimiden
Fatimiden werden in folgenden Mosaikheften erwähnt
378, 379