Kreuzzug

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Die Kreuzzüge gehören als bedeutende Ereignisse des 11., 12. und 13. Jahrhunderts zum historischen Hintergrund der Runkel-, der Don-Ferrando-, der Mittelalter- und der Templer-Serie.

Inhaltsverzeichnis

Die Kreuzzüge und das MOSAIK

Die Kreuzzüge in der Runkel-Serie

Die Digedags werden rein zufällig zu Kreuzfahrern, weil sie dem Ritter Runkel ein unbedachtes Versprechen gegeben haben. Die gesamte Reise Ritter Runkels in den nahen Osten kann als parodierende Wiederholung der realen Kreuzzüge, als Farce gelesen werden. Bekanntlich geht Runkel erst im Jahre 1284 auf seine Kreuzfahrt – zu dieser Zeit lag der letzte Kreuzzug in den Nahen Osten (der auch nur ein kläglicher Versuch war) mehr als ein Jahrzehnt zurück, der machtvolle Beginn der Kreuzzüge sogar beinahe zwei Jahrhunderte. An beinahe jeder Station der Reise fällt Runkels Unternehmen als Anachronismus auf. In Venedig blickt man zwar sehnsüchtig zurück auf die einträglichen Kreuzzüge, doch die Zeiten der Ritter sind endgültig vorbei – vor allem, wenn man Runkel erlebt: als er wie weiland Roland in sein Horn stößt, eilen keine mächtigen Recken herbei, ihm zu helfen, sondern seine beiden zwergenhaften Schildknappen Dig und Dag. Wenn er ins Turnier zu Venedig zieht, dient er als Zielscheibe für den ortsansässigen Adel (nicht zuletzt wegen seines altersschwachen Schlachtrosses Türkenschreck) und sein Schiff für die Überfahrt macht er zu einer schwimmenden Burg. Gleichwohl ist der Ritter ein letzten Endes sympathischer Zeitgenosse – eben, weil er die Augen vor der Realität verschließt und an seinen – wenn auch seltsamen – Idealen festhält. Und er ist immer für eine Überraschung gut.

Die Kreuzzüge in der Don-Ferrando-Serie

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Die Kreuzzüge in der Mittelalter-Serie

Anders als die Digedags kommen die Abrafaxe in dieser Serie nicht unmittelbar mit der Kreuzzugsbewegung in Berührung. Ihnen bleibt es erspart, sich - wie die Digedags – an der Seite einer Karikatur eines Kreuzfahrers auf dem Weg ins Morgenland zu blamieren. Allerdings gehören die Kreuzzüge zum allgemeinen Hintergrund der politischen Ereignisse, in die die Abrafaxe verwickelt werden.

Die Kreuzzüge in der Templer-Serie

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Die Kreuzzüge im Nebenuniversum

Im Album Mach's noch einmal, Robin! erzählt Robin Hood von seinen Erlebnissen während der Belagerung von Akkon in den Jahren 1189 bis 1191. Im Nachfolgealbum Setz die Segel, Robin! wird auf den Kinderkreuzzug von 1212 angespielt.

Die historischen Kreuzzüge

Als Kreuzzüge im engeren Sinne bezeichnet man die auf die Eroberung Jerusalems gerichteten mittelalterlichen Kriegszüge. Insgesamt gab es mehr als sieben solcher Kreuzzüge, die allerdings meist erfolglos endeten. Lediglich der Erste und der Fünfte Kreuzzug kamen dem eigentlichen Ziel nahe – im Ersten Kreuzzug 1096-1099 wurden Jerusalem und das Heilige Land erobert, im Fünften Kreuzzug wurde auf dem Verhandlungsweg der freie Zugang zu den heiligen Stätten erreicht. Besonders der Vierte Kreuzzug (in dessen Verlauf das christliche Konstantinopel im Jahre 1204 mit der üblichen Brutalität eingenommen wurde) und die auch als Kreuzzüge bezeichneten Feldzüge gegen die Albigenser, die Stedinger und später die Hussiten zeigen den Missbrauch der Kreuzzugsidee: Der Kreuzzug wurde zum Mittel, ganz profane, genau genommen unchristliche Ziele zu erreichen – politische Rivalen zu vernichten (Albigenserkreuzzug, 1209 - 1229), rivalisierende Handelsmächte (wie Konstantinopel) auszuschalten oder aufbegehrende Bauern niederzuschlagen (Stedingerkreuzzug, 1232 - 1234). Der oben erwähnte Kinderkreuzzug war ein besonders trauriges Kapitel: Im Jahr 1212 brachen Tausende Kinder unter dem Eindruck der Reden des Hirtenjungen Stephan von Frankreich aus auf, um das Heilige Land zu befreien. Sie sollen geglaubt haben, das Meer würde vor ihnen austrocknen und sie könnten so trockenen Fußes nach Palästina gelangen. Nachdem das Meer ungerührt blieb, versuchten sie, mit Schiffen überzusetzen. Was weiter geschah, erfuhr man in Europa erst knapp zwanzig Jahre später: Die Kinder kamen nie in Palästina an. Zwei Schiffe gingen mitsamt ihren kleinen Insassen unter, die anderen verschlug es an die afrikanische Küste. Die meisten Kinder wurden dort in die Sklaverei verkauft. Stephans Predigten hatten auch das Rheinland erreicht und so zogen auch von dort im Jahre 1212 Tausende Kinder los, um die Christenheit zu retten. Viele gelangten nicht einmal bis nach Italien. Diejenigen, die in Italien ankamen, wurden vom Meer ebenso enttäuscht wie ihre französischen Altersgenossen. Viele von ihnen entschlossen sich, in den italienischen Städten zu bleiben, einige gelangten bis Rom, die wenigsten kehrten in die Heimat zurück.

Im MOSAIK wird vor der Wende diese Seite der Kreuzzugsbewegung betont, während die zumindest am Anfang vorhandenen und auch später nicht zu vernachlässigenden religiösen Motive nicht berührt werden. Das entspricht der insgesamt antiklerikalen Ausrichtung des MOSAIKs vor 1990. Nicht zufällig geht Runkels Fahrt über Venedig und Konstantinopel und nicht zufällig geht es bei Runkels Fahrt um einen Schatz, der sich allerdings schließlich nur als die verhältnismäßig wertlose Flüchekasse eines Emirs erweist. Die Gestaltung der ambivalenten Figur Ritter Runkels und seines schwierigen Verhältnisses zu den Digedags gehört gleichwohl zu den bemerkenswertesten Leistungen der MOSAIK-Schöpfer und ist sicher einer der Gründe für die nicht nachlassende Beliebtheit des inzwischen legendären Ritters und der nach ihm benannten Serie.

Demgegenüber wird die spirituelle Seite der Kreuzzugsidee in der jüngeren Geschichte des MOSAIK durchaus thematisiert. Insbesondere Hugo von Payens bemüht sich redlich, der göttlichen Ordnung zum Sieg zu verhelfen.

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Literatur

  • Jacques LeGoff, Das Hochmittelalter, Frankfurt (M.) 1991, Fischer Weltgeschichte Band 11
  • Stephen Runciman, Geschichte der Kreuzzüge, München 1989
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