Schlacht bei Cannae

Aus MosaPedia

Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Schlacht bei Cannae ist ein historisches Ereignis, das in der Abrafaxe-Römer-Serie dargestellt ist.

Die große Schlacht von Cannae

Inhaltsverzeichnis

Die Schlacht im Mosaik

Das erste Mal erwähnt wird die Schlacht in der Don-Ferrando-Serie. Der Dei von Tunis, selbsternannter Nachfolger des großen Strategen Hannibal, schwört in einer emotionalen Rede seine Elefantentruppe darauf ein, das Erbe des berühmten Puniers anzutreten, der - so der Dei - mit hunderten Elefanten über die Alpen zog und die Römer bei Cannae schlug. Der Dei möchte sein Vorbild sogar noch übertreffen, indem er tatsächlich beabsichtigt, die Ewige Stadt im Sturm zu erobern.

Während des Aufenthalts der Abrafaxe in Carthago während der Abrafaxe-Römer-Serie soll Spontifex' Truppe bei den geplanten Spielen auftreten. So schwebt es zumindest dem Schreiber des Magistrats, Varius Emoticus, vor. Da die Zirkusmitglieder eine öffentliche Schlachtung ihrer Elefantendame Avicula rigoros ablehnen, hat Abrax die Idee, den glorreichen karthagischen Feldherrn Hannibal und seinen spektakulären Sieg gegen die Römer bei Cannae wieder auferstehen zu lassen. In einem kurzen Rückblick beschreibt das Mosaik Hannibals Zug von Iberien nach Süditalien. Zu sehen ist die angesprochene Schlacht, an der auch die Abrafaxe auf dem Rücken eines Kriegselefanten teilnehmen.
Bemerkenswert ist, dass bis heute kein Abenteuer der Abrafaxe bekannt ist, das zu dieser Szene passen könnte.

Die historische Schlacht bei Cannae

Vorgeschichte

Hannibals Feldzug

In den sogenannten Punischen Kriegen, also den Kriegen zwischen dem aufstrebenden Rom mit der seit Jahrhunderten etablierten Handelsmacht Karthago, ging es um nichts weniger als die Vormachtstellung im Mittelmeerraum. In einem ersten Konflikt (264 bis 241 v. Chr.) hatte Karthago letztlich seine Gebiete auf Sizilien verloren. Nach einem Aufstand der ehemaligen Söldner, der Karthago in ernsthafte Bedrängnis brachte, nutzte Rom die Schwäche des Feindes und annektierte zudem Sardinien. Karthago suchte nun nach neuen Einflusssphären, gab das östliche Mittelmeer auf und wandte sich nach Westen. Auf der Iberischen Halbinsel wurde deshalb die Kolonisierung weiter voran getrieben. Militärischer Führer in Iberien wurde Hamilkar Barkas, der sich schon gegen Ende des Krieges auf Sizilien als Söldnerführer bewährt und im späteren Krieg gegen eben diese Söldner Karthago den Sieg beschert hatte. Hamilkars Unternehmung war überaus erfolgreich, und so konnte Karthago trotz der ersten Niederlage gegen Rom und damit verbundenen immensen Reparationszahlungen wieder zu neuer wirtschaftlicher Blüte gelangen. Rom blieb der neuerliche Aufstieg nicht verborgen. Im sogenannten Ebro-Vertrag regelten beide Parteien die Einflussgebiete auf der Iberischen Halbinsel: Karthago sollte sich auf Gebiete südlich des Ebro beschränken, der Rest war Roms Einfluss vorbehalten.
Hamilkar Barkas fiel im Kampf gegen den keltiberischen Stamm der Vettonen. Sein Schwiegersohn, Hasdrubal der Schöne, übernahm das Kommando, wurde aber einige Jahre später ermordet. Daraufhin wurde Hamilkars ältester Sohn, Hannibal Barkas, zum Oberbefehlshaber gewählt. Der junge Stratege setzte die Eroberungen fort. Als er die Stadt Sagunt belagerte, die immer noch weit südlich des Ebro lag, monierten die Römer, die Stadt sei angeblich mit ihnen verbündet und Hannibal solle seine Belagerung einstellen. Der Stratege belagerte Sagunt weiter, Rom griff volle acht Monate nicht ein, doch als Sagunt gefallen war, drohte Rom Karthago mit Krieg, sollte Hannibal nicht ausgeliefert werden. Karthago lehnte ab, Roms Kriegserklärung folgte auf dem Fuße.
Um einem römischen Angriff zuvor zu kommen, entschied sich Hannibal für eine gefährliche Strategie. Er zog mit seinem Heer, bestehend aus lybischen Infanteristen, numidischen Reitern, balearischen Schleuderern, iberischen Stämmen und 37 Elefanten über die Pyrenäen und durch den Süden Frankreichs bis zu den Alpen und überquerte diese in einer spektakulären Aktion, allerdings unter hohen Verlusten durch schlechtes Wetter und ständige Angriffe der ansässigen Allobroger. Ende 218 v. Chr. erreichte er die Po-Ebene. Es gelang ihm, sich mit den dortigen keltischen Stämmen, die ohnehin gerade im Zwist mit Rom lagen, zu verbünden.
Rom sandte den Konsul Publius Cornelius Scipio nach Norden. Am Fluss Ticinus kam es zu einem ersten Gefecht, das Hannibal klar gewann. Die Römer stellten sich am Fluss Trebia erneut zur Schlacht und wurden deutlich besiegt. Hannibal marschierte weiter nach Süden. Es gelang ihm dabei immer wieder, die einheimischen Stämme an sich zu binden. In der Schlacht am Trasimensichen See gelang ihm ein vernichtender Sieg über eine neue Armee, die ihm die Römer unter ihrem neuen Konsul, Gaius Flaminus, entgegengestellt hatten. Flaminus fiel. Rom wählte Fabius Maximus zum Diktator. Der hatte gelernt, wich einer Schlacht aus und wollte so die Karthager vom Nachschub abschneiden und zermürben. Doch Hannibal gelang es, durch Eroberung der Magazine in der Stadt Cannae die Römer zur Schlacht zu zwingen.

Verlauf

Die Amtszeit des Diktators Fabius Maximus, der wegen seiner Ausweichtaktik den Beinamen Cunctator (Zauderer) erhalten hatte, war zu Ende. Die beiden neuen Konsuln Lucius Aemilius Paullus und Gaius Terentius Varro hatten ein gewaltiges Heer von insgesamt 16 Legionen zusammengezogen. 40.000 Infanteristen Hannibals standen doppelt so viele Römer gegenüber. Allerdings verfügte Hannibal über 10.000 Reiter, die Römer nur über 6.000.
Am 2. August des Jahres 216 v. Chr. kam es zur Schlacht. Die Schlachtordnung der Römer war klassich: Die stärksten Kräfte standen im Zentrum, die Flanken sicherten zu gleichen Teilen die Reitertruppen. Hannibal entschied sich für eine besondere Aufstellung: Das Zentrum hatte er vergleichsweise schwach besetzt, jedoch die Kampflinie leicht nach vorn gewölbt. Rechts und links des Zentrums standen, tief gestaffelt, zu gleichen Teilen seine schweren Truppen. Die Flanken sicherte auch bei ihm die Kavallerie, die aber eben deutlich stärker war als die der Römer. Zudem hatte Hannibal seine Truppen mit dem Rücken zum Wind postiert. Den Römern hingegen fegten starke Böen, die über die flache Ebene wehten, den aufgewirbelten Sand dermaßen in die Augen, dass sie in ihren Aktionen stark eingeschränkt waren.
Als nun die Römer angriffen, ließ Hannibal die Soldaten im Zentrum langsam zurückweichen. Die nachdrängenden Römer gerieten damit zwischen die an den Seiten postierten schweren Truppen Hannibals. Der römische Angriff kam zum Stehen. Gleichzeitig gelang es Hannibals Kavallerie, die Reiter der Römer zu besiegen und vom Schlachtfeld zu vertreiben. Anschließend schwenkten die Reiter nach innen und fielen den Römern in den Rücken. Livius berichtete, dass etwa 500 Numider aus Hannibals Reihen so taten, als wollten sie zu den Römern desertieren. Sie hätten die Schwerter versteckt, sich die Schilde auf den Rücken gebunden und seien zu den Römern geritten, die sie ans Ende ihrer Formation schickten. Dort angekommen nahmen sie Schilde und Schwerter auf und griffen die Römer nun auch dort an.
Die zahlenmäßig fast doppelt so starke Armee Roms war nunmehr völlig umzingelt. Kämpfen konnten jedoch nur die jeweils äußeren Soldaten. Die Soldaten in der Mitte des römischen Pulks konnten buchstäblich nichts tun. Nach und nach zog sich der Kreis enger und die Römer wurden Mann für Mann abgeschlachtet. Der Konsul Lucius Aemilius Paullus wurde gleich zu Beginn der Schlacht von einem Stein eines Schleuderers am Kopf getroffen, kämpfte aber weiter, bis ihn die Kräfte verließen. Am Ende soll er blutüberströmt auf einem Stein gesessen und auf seinen Tod gewartet haben. Nicht weniger als 50.000 Römer wurden getötet, darunter der Konsul Aemilius Paullus. Sein Amtskollege Varro konnte fliehen.
10.000 Römer wurden gefangen genommen. Manche Quellen geben die Verluste mit bis zu 70.000 sogar noch höher an. Faktisch war von den 16 Legionen nichts mehr übrig. Zum Vergleich: In der Varusschlacht im Jahre 9 wurden gerade drei Legionen vernichtet. Hannibal hatte etwa 6.000 Mann verloren. Nach der Schlacht ließ Hannibal den Goldschmuck der gefallenen Römer einsammeln und nach Karthago schicken. Über 6000 Ringe sollen es gewesen sein. Ein goldener Ring kennzeichnete seinerzeit die Adelszugehörigkeit des Trägers.

Folgen

Richtung Rom!

Die römische Armee war geschlagen. Es gab auch keine weitere, die auch nur ansatzweise in der Lage gewesen wäre, das Heer Hannibals zu besiegen. Möglicherweise erwartete Hannibal die Kapitulation schon direkt nach der Schlacht. Als diese jedoch ausblieb, zog er mit seinem Heer Richtung Rom. Doch die Römer besannen sich nun wieder auf die Taktik des Zauderers: Sie saßen die Bedrohung einfach aus. Hannibal griff die Ewige Stadt nicht an. Zwar gab es dort keine ausreichenden Truppen zur Verteidigung, jedoch fehlten dem Punier die notwendigen Gerätschaften, um eine ernsthafte Belagerung durchzuführen. Rom hätte sich jahrelang verteidigen können. So lange hätte Hannibal weder seine Nachschubwege decken können, noch wären die Verbündeten so lange bei ihm geblieben, die er noch auf seinem Weg durch Italien rekrutiert hatte. Der Feldherr bot Rom sogar Friedensverhandlungen zu recht moderaten Bedingungen an. Der römische Senat lehnte jedoch ab. Hannibal kehrte also Rom den Rücken. Immerhin ist der Schreckensruf "Hannibal ante portas" bis heute als Redewendung erhalten.
Die römische Armee erholte sich langsam wieder. Dennoch mied sie über Jahre hinweg die Konfrontation mit Hannibals Heer. Die Römer nahmen die karthagischen Stützpunkte immer erst dann ein, wenn die Armee abgezogen war. Durch Krankheit und Desertion wurde Hannibals Heer schwächer und schwächer. Wahrscheinlich aufgrund politischer Intrigen in Karthago erhielt er von dort keine Unterstützungseinheiten.
Auch in Spanien war die Lage kritisch. Zwar konnte Hannibals Bruder, Hasdrubal, den Römern mehrere Niederlagen beibringen, doch letztlich gelang es Publius Cornelius Scipio, Carthago Nova (Cartagena) zu erobern. Hasdrubal zog daraufhin mit seinem Heer ebenfalls über die Alpen und wollte dieses mit der Streitmacht seines Bruders vereinigen. Es gelang jedoch den Römern, Hasdrubals Heer am Fluss Metaurus zu schlagen. Hasdrubal fiel in der Schlacht.
Als Scipio auch noch Hannibals zweiten Bruder, Mago, schlug, mussten die Punier die Iberische Halbinsel räumen. Scipio drang nun weiter vor nach Afrika, was ihm erleichtert wurde, da der einstmals mit Karthago verbündete Numidierkönig Massinissa zu Rom überlief, und marschierte auf Karthago. Hannibal wurde zurückgerufen und lieferte dem römischen Feldherrn unweit der Stadt Zama die entscheidende Schlacht. Der lange auf Messers Schneide stehende Kampf ging schließlich zugunsten Scipios aus. Karthago kapitulierte und der zweite Punische Krieg war zu Ende. Hannibal ging ins Exil.

Vergleich zwischen der historischen Schlacht und der Darstellung im Mosaik

Das (vermutliche) Schlachtfeld heute

Wie auch zwei andere große Schlachten der Weltgeschichte, nämlich die Schlacht am Hydaspes und die Schlacht bei Legnano, findet die große Schlacht bei Cannae mit einer beeindruckenden Doppelseite Eingang ins Heft. Konnte man bei den anderen Schlachten tatsächlich große Gemeinsamkeiten mit den historischen Überlieferungen festmachen, muss man zur vorliegenden Darstellung konstatieren, dass zugunsten einiger gängiger Hannibal-Klischees (Gebirge, Kriegselefanten) weitgehend auf historischen Realismus verzichtet wurde.
Die größten Widersprüche zur Historie sind folgende:

  • Die Schlacht fand in Apulien statt, der flachsten Gegend Italiens. Heutige Ansichten des vermutlichen Schlachtfelds zeigen eine karge, buchstäblich topfebene Landschaft. Im Bild jedoch ist eine grün bewaldete, stark hügelige Gegend mit einem Hochgebirge im Hintergrund abgebildet.
  • Die Schlacht von Cannae ging wegen der oben geschilderten, heute weltberühmten Schlachtordnung in die Lehrbücher ein, wo es den Truppen Hannibals gelang, die zahlenmäßig überlegenen Römer komplett zu umzingeln. Im Panel sehen wir Römer und Karthager auf schmalster Front dutzende Reihen tief aufeinander prallen. Von der Umzingelung ist nichts zu sehen.
  • Hannibals berühmte Kriegselefanten verendeten relativ kurze Zeit nach der Alpenüberquerung im nasskalten Winterklima südlich der Alpen. Während der Schlacht bei Cannae, die erst zwei Jahre danach stattfand, war keines der Tiere mehr am Leben. Im Bild sieht man vier muntere Elefanten, und auch Hannibals Suru erfreut sich bester Gesundheit.
  • Korrekt dargestellt sind hingegen die römischen Soldaten. Es handelt sich um ein Manipel Principes, wie sie vor der Heeresreform durch Marius noch üblich waren. Allerdings hätten sie klüger gehandelt, wenn sie ihre Wurfspeere auf den Feind geschleudert hätten, anstatt sich im Nahkampf damit zu verteidigen. Das dafür ungemein praktische Kurzschwert hat keiner der Römer in Gebrauch.

Weitere historische Übereinstimmungen zur Schlacht bei Cannae lassen sich auf der Doppelseite leider nicht finden.
Schon der Dei von Tunis nahm es mit der Historie nicht so genau. Er spricht von "hunderten von Kriegselefanten", mit denen sein Vorbild Hannibal die Alpen überschritten habe. In Wirklichkeit begnügte dieser sich jedoch mit 37 Exemplaren.

Quellen

Die Schlacht bei Cannae wird in folgenden MOSAIK-Heften erwähnt oder geschlagen

6/82, 468
Persönliche Werkzeuge