Zauberer Žito
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- | Der Zauberer Žito war ein Gaukler in Diensten von [[König Wenzel]], dem Sohn Karls IV. Zu dessen Belustigung spielte er allen möglichen Leuten Streiche: Einem Hofnarren verwandelte er die Hände in Hufe, einen Gaukler des zu Besuch weilenden Bayernherzogs verschlang er mit Haut und Haar, andere Leute ließ er festfrieren. | + | Der Zauberer Žito war ein Gaukler in Diensten von [[König Wenzel]], dem Sohn Karls IV. Zu dessen Belustigung spielte er allen möglichen Leuten Streiche: Einem [[Hofnarren]] verwandelte er die Hände in Hufe, einen Gaukler des zu Besuch weilenden Bayernherzogs verschlang er mit Haut und Haar, andere Leute ließ er festfrieren. |
Seine beiden bekanntesten Streiche sind folgende. Als der König einmal ausreiten wollte, versammelten sich alle Höflinge, nur Žito fehlte. Als Wenzel schon ärgerlich wurde, tauchte der Zauberer aus einem Nebenhof auf: Und zwar auf einem zweirädrigen Wagen, der mit großem Gegacker von sechs Hähnen gezogen wurde. Das wurde ab nun sein bevorzugtes Fahrzeug. | Seine beiden bekanntesten Streiche sind folgende. Als der König einmal ausreiten wollte, versammelten sich alle Höflinge, nur Žito fehlte. Als Wenzel schon ärgerlich wurde, tauchte der Zauberer aus einem Nebenhof auf: Und zwar auf einem zweirädrigen Wagen, der mit großem Gegacker von sechs Hähnen gezogen wurde. Das wurde ab nun sein bevorzugtes Fahrzeug. |
Version vom 09:29, 26. Nov. 2021
Der Zauberer Žito (im MOSAIK: Zito) ist eine Figur der böhmischen Sage. Er wird in der Erfinder-Serie des Mosaik von Hannes Hegen erwähnt.
Inhaltsverzeichnis |
Erwähnung im MOSAIK
Während Dig und Dag das Horologium am Altstädter Rathaus zu Prag warten, kaut ihnen der alte Ratsdiener mit seinen Sagen und Schauermärchen ein Ohr ab. Er erzählt ihnen von Meister Hanuš, Doktor Faust, Ritter Dalibor, König Wenzel und eben auch vom Zauberer Žito.
Weitere Details über den Zauberer erfährt man im MOSAIK leider nicht.
Die Sage vom Zauberer Žito
Der Zauberer Žito war ein Gaukler in Diensten von König Wenzel, dem Sohn Karls IV. Zu dessen Belustigung spielte er allen möglichen Leuten Streiche: Einem Hofnarren verwandelte er die Hände in Hufe, einen Gaukler des zu Besuch weilenden Bayernherzogs verschlang er mit Haut und Haar, andere Leute ließ er festfrieren.
Seine beiden bekanntesten Streiche sind folgende. Als der König einmal ausreiten wollte, versammelten sich alle Höflinge, nur Žito fehlte. Als Wenzel schon ärgerlich wurde, tauchte der Zauberer aus einem Nebenhof auf: Und zwar auf einem zweirädrigen Wagen, der mit großem Gegacker von sechs Hähnen gezogen wurde. Das wurde ab nun sein bevorzugtes Fahrzeug.
Ein andermal verwandelte er 30 Strohwische in 30 Schweine und verkaufte sie billig dem geizigen Bäcker Michael. Er solle sie nicht mit Wasser in Verbindung bringen, warnte Žito den Käufer. Der aber trieb seine neue Herde durch eine Furt, worauf sich die Schweine wieder in Heu zurückverwandelten und davontrieben.
Am Ende seines Lebens wurde Žito vom Teufel geholt, dem er seine Seele verschrieben hatte.
Anmerkungen
- Žito ist das tschechische Wort für "Roggen". Vermutlich besteht ein Zusammenhang mit dem Streich, den er dem Bäcker Michael gespielt hatte.
- Die Sage vom Zauberer Žito zeigt einige Charakteristika anderer Spaßmachergeschichten (Hans Wurst, Hodscha Nasreddin u.a.).
- Möglicherweise entnahm der Autor des MOSAIK, Lothar Dräger, den Namen Žito dem Sagenband "Böhmens alte Sagen".
Literatur
- Alois Jirásek, Böhmens alte Sagen, Prag 1894 (deutsch 1957), S. 183-189.
Der Zauberer Žito wird in folgendem Mosaikheft erwähnt
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