Hans Hesse
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Version vom 15:04, 4. Mär. 2011
Hans Hesse (tätig zwischen 1497 – 1539) war ein deutscher Tafel- und Glasmaler der späten Gotik und frühen Renaissance.
Über das Leben von Hans Hesse ist wenig bekannt. Er dürfte um 1470 geboren worden sein. Aufgrund seines Malstils wird vermutet, dass er in Franken, vielleicht in Nürnberg ausgebildet wurde (Strigel, Katzheimer, Wolgemut). Ob er auch aus dieser Gegend stammt, ist bisher unbekannt. In der Zeit um 1500 arbeitete er jedenfalls bereits in Obersachsen, wo er auch den Rest seines Lebens verbrachte.
Das früheste Hans Hesse mit Sicherheit zuzuschreibende Werk ist ein 1497 fertiggestellter Flügelaltar, der sich heute in der Dorfkirche in Dittmannsdorf befindet. Gegen 1500/01 muss sich Hesse in Zwickau niedergelassen haben, wo er bis etwa 1506 nachweisbar ist und eine Werkstatt betrieb. Während dieser Zeit lernte er den ebenfalls dort ansässigen Bildschnitzer Peter Breuer kennen, mit dem er den 1505 geweihten Hochaltar der Johanniskirche in Chemnitz ausführte.
Gegen 1506 könnte er sich in Annaberg niedergelassen haben. Dort wurde im selben Jahr ein Mann namens Hans Hesse wegen Totschlags verurteilt. Ob der Verurteilte mit dem gleichnamigen Maler identisch ist, ist nicht mehr eindeutig zu klären. Sicher ist lediglich, dass sich Hesse schon kurze Zeit später im benachbarten, ernestinischen Buchholz niedergelassen hat, wo er vor eventuellen Nachstellungen aus Annaberg sicher war. Dort gelangte er durch den Kauf und Verkauf von Häusern zu einigem Wohlstand und wurde zu einem der angesehensten Bürger. Er war aber auch als Maler weiterhin gefragt und führte in den Folgejahren zahlreiche Aufträge aus. Sein Hauptwerk ist die Bemalung des 1521 geweihten Annaberger Bergaltars, die er 1522/23 ausführte. Berühmt sind vor allem die Darstellungen aus dem erzgebirgischen Bergmannsleben auf der Rückseite des Retabels.
Seit dem Ende der 20er Jahre des 16. Jahrhunderts scheint er nicht mehr gemalt zu haben. Die Gründe dafür sind unbekannt. 1539 wird er letztmalig in den Akten erwähnt. Wahrscheinlich ist er kurz darauf verstorben.
Werke
- Annaberg-Buchholz, Evangelische Stadtkirche Sankt Annen
- Die heilige Katharina, Schutzheilige der Bergleute (wahrscheinlich Teil des Epitaphs des Stifters Gurlitt)
- Annaberger Bergaltar. Um 1520 – 1522
- Die heilige Katharina mit der Familie Pflugk. Um 1515 – 1520 (wahrscheinlich Flügel des ehemaligen Familienaltars der Familie Pflugk)
- Maria mit dem Kinde auf einer Mondsichel stehend. Um 1515 – 1520 (wahrscheinlich Flügel des ehemaligen Familienaltars der Familie Pflugk)
- Annaberg-Buchholz, Franziskanerkirche
- Die heilige Veronika mit dem Schweißtuch Christi, das von zwei Engeln gehalten wird. Um 1523/24 (Bekrönung des ehemaligen Hochaltars der Franziskanerkirche in Annaberg)
- Die Heiligen Klara und Ludwig. Um 1523/24 (Altarflügel des ehemaligen Hochaltars der Franziskanerkirche in Annaberg)
- Die Heiligen Margareta und Christophorus. Um 1523/24 (Altarflügel des ehemaligen Hochaltars der Franziskanerkirche in Annaberg)
- Annaberg-Buchholz, Friedhofskirche zu Buchholz
- Wolfgangsaltar. Um 1515
- Chemnitz, Schlossbergmuseum
- Die Heiligen Wolfgang von Regensburg (?), Andreas und Jakobus d. Ä. / Die Heiligen Katharina, Margaretha, Barbara und Stifterin mit ihren Töchtern. Um 1505 (Flügel des ehemaligen Hochaltars der Johanniskirche zu Chemnitz)
- Der heilige Hieronymus. Um 1513 (Flügel eines ehemaligen Altars aus Erdmannsdorf)
- Chemnitz-Ebersdorf, Evangelische Pfarrkirche & Ehemalige Stiftskirche Unserer Lieben Frauen
- Hochaltar. Um 1513
- Dittmannsdorf, Dorfkirche
- Flügelaltar. 1497
- Leipzig, Museum des Kunsthandwerks
- Die Heiligen Andreas und Jakobus d. J. Um 1504 (ehemals Flügelinnenseite des Hochaltars der Nikolaikirche zu Zwickau)
- Die Heiligen Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist. Um 1504 (ehemals Altarflügel des Hochaltars der Nikolaikirche zu Zwickau)
- Meißen, Albrechtsburg
- Epitaph der Familie Gülden mit Maria auf der Mondsichel und der heiligen Magdalena. 1503 (Dauerleihgabe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden)
- Plauen, Kirche zu Neumark
- Stifterpaar. 1498 (Glasmalerei, Fenster)
- Geistlicher. 1498 (Glasmalerei, Fenster)
- Raudnitz an der Elbe, Propsteikirche zu Roudnice
- Die Grablegung Christi. 1522 (Flügel des ehemaligen Altars von Roudnice)
- Das letzte Abendmahl. 1522 (Flügel des ehemaligen Altars von Roudnice)
- Zwickau, Dom Sankt Marien
- Epitaph des Baldassar Teufel mit „Ecce homo“. 1500
Literatur
Thieme-Becker, Bd. 16, 1923, S. 590f Gotthard B. Schicker, Hans Hesse oder Hannß Heße in Dicknischl - Erzgebirgsleute von damals und heute, Druck- und Verlagsgesellschaft Marienberg mbH, 2008, ISBN 978-3-931770-76-1