Doktor Faust
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Ab 1506 ist sein Wirken als Astrologe, Wunderheiler, Arzt, Alchemist und Wahrsager belegt. Vielfach sah er sich Anfeindungen der Kirche gegenüber, die in ihm günstigenfalls einen Scharlatan, schlimmstenfalls aber einen Sodomiten, Kinderschänder, Gotteslästerer und Teufelsanbeter sah. Trotzdem fand er immer wieder Gönner; sogar dem Bischof von Bamberg stellte er einst ein Horoskop. | Ab 1506 ist sein Wirken als Astrologe, Wunderheiler, Arzt, Alchemist und Wahrsager belegt. Vielfach sah er sich Anfeindungen der Kirche gegenüber, die in ihm günstigenfalls einen Scharlatan, schlimmstenfalls aber einen Sodomiten, Kinderschänder, Gotteslästerer und Teufelsanbeter sah. Trotzdem fand er immer wieder Gönner; sogar dem Bischof von Bamberg stellte er einst ein Horoskop. | ||
- | Sein Tod ist wiederum geheimnisumwittert. Möglicherweise starb er bei alchemistischen Versuchen, Gold herzustellen. Das wahrscheinliche Todesjahr ist etwa 1540/41. | + | Sein Tod ist wiederum geheimnisumwittert. Möglicherweise starb er bei alchemistischen Versuchen, Gold herzustellen. Das wahrscheinliche Todesjahr ist etwa 1540/41. '''FAIL''' |
== Rezeption im MOSAIK == | == Rezeption im MOSAIK == |
Version vom 20:10, 28. Feb. 2013
Doktor Faust war ein Gelehrter des 15./16. Jahrhunderts. Sein Vorname lautete entweder Georg oder Johann; im MOSAIK wird er - Goethe folgend - Heinrich Faust genannt. Er wird in der Erfinder-Serie des Mosaik von Hannes Hegen erwähnt.
Inhaltsverzeichnis |
Doktor Faust im MOSAIK
Während Dig und Dag das Horologium am Altstädter Rathaus zu Prag warten, erzählt ihnen der Ratsdiener einiges aus dem Sagenschatz der Stadt. So erklärt er, der berühmte Doktor Faust habe einst in einem Haus am Viehmarkt gelebt; da er aber mit dem Teufel im Bunde gewesen sei, hausten immer noch Geister darin, so dass es von allen gemieden werde. In diesem Haus finde man auch Fausts Zauberbuch, worin eine Anleitung zur Erschaffung eines Golems enthalten sei.
Da die Digedags kurze Zeit später beschließen, sich einen solchen Golem zu bauen, gehen sie dieser Spur nach. Das Faust-Haus, durch dessen Decke der Teufel den Doktor geholt haben soll, ist freilich überhaupt nicht verlassen - ein Magister hält hier mit seinen Anhängern eine spiritistische Sitzung ab. Da letztere wissen wollen, ob Doktor Faust mit der derzeitigen Nutzung seines Hauses einverstanden sei und eventuell Miete verlange, versucht der Magister, dessen Geist herbeizurufen.
In Wirklichkeit handelt es sich natürlich um einen Scharlatan. Auf die Beschwörungsformeln des Magisters hin soll eigentlich sein Faktotum Havlitschek eine entsprechende Seilwinde im Obergeschoss bedienen, worauf eine lebensgroße Puppe von Doktor Faust erscheinen würde. Havlitschek schläft jedoch seinen Sliwowitz-Rausch aus und statt seiner bedienen die Digedags die Seile. Dadurch erscheint nicht Faust, sondern u.a. Napoleon und Sultan Selim.
Der Obergeisterbeschwörer geht der Fehlfunktion auf den Grund, findet die Digedags und jagt sie aus dem Fenster. Er schleudert sogar noch ein Buch nach ihnen, wobei es sich zu deren Freude ausgerechnet um Fausts Zauberbuch handelt. In der Tat hat der alte Alchemist darin eine Anleitung zur Golemschöpfung hinterlassen.
Danach wird Doktor Faust nicht mehr im MOSAIK erwähnt.
Doktor Faust in der Sage
Die Legenden um Doktor Faust sind vielfältig. Er sei Bauernsohn gewesen und habe in Wittenberg Medizin, Astrologie und Magie studiert. Sein Wissensdurst habe dazu geführt, dass er mit dem Teufel Mephistopheles einen Pakt geschlossen habe: Dieser solle ihm 24 Jahre lang dienen, dafür gehöre ihm Fausts Seele. In der Tat habe Faust danach viele aufregende, erfolg- und erkenntnisreiche Jahre verbracht. Mephisto habe ihn sogar mit einer schönen Frau versorgt, von Ruhm und Anerkennung ganz zu schweigen. Schließlich aber habe er seinen Lohn gefordert und den Widerstrebenden mit barbarischer Gewalt in die Hölle geholt.
Einer lokalen Prager Ausschmückung der Sage zufolge habe Faust auch in dieser Stadt gewirkt. In seinem Haus am Viehmarkt habe er Schwarze Magie getrieben, seine Zauberbücher studiert und den Teufel angerufen. Seine Höllenfahrt habe ebenfalls hier stattgefunden und sei direkt durch die Decke des Hauses gegangen.
Eine andere Ausformung des Fauststoffes findet sich in Goethes Tragödien Faust I und Faust II. Hier wird Fausts Vorname mit Heinrich angegeben.
Der historische Doktor Faust
Faust hat es tatsächlich gegeben, doch weder sind sein Geburtsort (Knittlingen, Helmstadt, Stadtroda), noch sein Geburtsjahr (zwischen 1466 und 1481), noch gar sein genauer Vorname (Johann oder Georg) sicher belegt.
Ab 1506 ist sein Wirken als Astrologe, Wunderheiler, Arzt, Alchemist und Wahrsager belegt. Vielfach sah er sich Anfeindungen der Kirche gegenüber, die in ihm günstigenfalls einen Scharlatan, schlimmstenfalls aber einen Sodomiten, Kinderschänder, Gotteslästerer und Teufelsanbeter sah. Trotzdem fand er immer wieder Gönner; sogar dem Bischof von Bamberg stellte er einst ein Horoskop.
Sein Tod ist wiederum geheimnisumwittert. Möglicherweise starb er bei alchemistischen Versuchen, Gold herzustellen. Das wahrscheinliche Todesjahr ist etwa 1540/41. FAIL
Rezeption im MOSAIK
Im MOSAIK erscheint Faust innerhalb der kurzen Prag-Episode. Vermutlich stand dabei das Buch Böhmens alte Sagen Pate, in dem ebenfalls von Fausts Wirken in dieser Stadt berichtet wird. Neu im MOSAIK ist jedoch die Verknüpfung der Faustsage mit der Golemlegende; ursprünglich haben beide nichts miteinander zu tun. Der Vorname Heinrich, den der Obergeisterbeschwörer Doktor Faust verpasst, stammt wiederum aus Goethes Faust-Tragödien.
Weiterführende Lektüre
- Alois Jirásek, Böhmens alte Sagen, Prag 1894 (deutsch 1957 und öfter)
- Doktor Faust in der Wikipedia
- Goethes Faust I und Faust II in der Wikipedia
- vgl. auch Märchen und Sagen im Mosaik
Doktor Faust wird in folgendem Mosaikheft erwähnt
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