Schachpartie von Krishna Ghaunar

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Die '''Schachpartie''' zwischen [[Krishna Ghaunar]] und einem [[Schachgegner Krishna Ghaunars|Kschatriya]] soll ersterem die Türen zur höheren Kaste öffnen. Doch der Kschatriya besiegt Ghaunar mit einem grandiosen Damenopfer. Es handelt sich um Matt in zwei Zügen. Krishna Ghaunar spielt mit Schwarz, der Kschatriya mit Weiß.
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Die '''Schachpartie''' zwischen [[Krishna Ghaunar]] und einem [[Schachgegner Krishna Ghaunars|Kschatriya]] soll ersterem die Türen zur höheren Kaste öffnen. Ghaunar musste erkennen, dass es ihm trotz seines Reichtums und vieler Bestechungsgelder nicht möglich war, auch noch die letzten Schranken im Kopfe des Kschatriyas einzureißen. Ghaunar hielt sich für einen guten Schachspieler, und so sollte beim „Spiel der Könige“ seine Eignung zum Aufstieg in die höhere Kaste bewiesen werden. Letztendlich ist es jedoch der Kschatriya, der Ghaunar besiegt. Er lockt Ghaunar in eine raffiniert ausgeklügelte Falle und setzt ihn schachmatt. Außer sich vor Zorn wirft Krishna Ghaunar das Schachbrett um und verlangt eine Revanche. Der Kschatriya gibt jedoch vor, keine Zeit zu haben, und lässt den Verlierer allein.
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Bemerkenswert an dieser Szene ist, dass die letzten Züge der Schachpartie derart genau zeichnerisch dargestellt wurden, dass man die Niederlage Ghaunars Zug für Zug nachverfolgen kann. Hierfür wurde eine historische Partie zweier Großmeister, A. Nimzowitsch gegen S. Alapin, als Vorlage verwendet. Krishna Ghaunars Niederlage soll hier Schritt für Schritt erklärt werden:
== Spielverlauf ==
== Spielverlauf ==
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=== Ausgangsstellung ===
 
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Das folgende Diagramm zeigt die Ausgangsstellung. Dass die weiße Dame auf d2 gestanden hat, kann man zwar dem Bild im MOSAIK nicht sicher entnehmen, da der Kschatriya sie bereits in der Hand hält. Sie könnte daher auch auf anderen Feldern der d-Linie gestanden haben, z.B. d3 oder d5. Doch der Vorlage für dieses Spiel (siehe unten) kann man die tatsächliche Position auf d2 entnehmen.
 
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[[Bild:Stellung0.jpg|left]]
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Um die Falle, in die Krishna Ghaunar tappte, von Anfang an zu zeigen, steigen wir mit der Spielbetrachtung einen Zug früher ein, als die Szene im Mosaik zu sehen ist. Nach jeweils 15 gespielten Zügen stellt sich folgende Situation dar:
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Auf den ersten Blick fällt auf, dass der mit schwarz spielende Krishna Ghaunar einen gewaltigen Figurenvorteil besitzt. Es ging bis hierhin munter zur Sache. Nach nur je 15 Zügen fehlen schon zehn Figuren auf dem Brett. Bei gleicher Anzahl an Bauern besitzt der Kschatriya einen Springer und einen Läufer weniger. Zudem scheinen alle Figuren auf Ghaunars Seite gut gesichert zu sein. Allerdings kann der geübte Schachspieler erkennen, dass der Kschatriya seine weißen Figuren besser „entwickelt“ hat, d.h. Dame, Türme und der verbliebene Läufer kontrollieren das Zentrum des Brettes. Schwarz ist also trotz seines Figurenvorteils durchaus in Bedrängnis.
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Lange genug hat der Kschatriya nun diese Stellung vorbereitet. Genug Figuren hat er opfern müssen, um diese Position zu erreichen. Nun schlägt er los und lässt die Falle zuschnappen:
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=== Zug 1 ===
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Der Weiße zieht seine Dame nach d8, wo sie dem schwarzen König Schach gibt. Der Schwarze ist jetzt arg in Bedrängnis, denn weder kann er seinen König aus dem Schach ziehen, noch eine andere Figur zwischen den König und die weiße Dame schieben. Er kann sie einzig mit seinem Läufer von e7 schlagen.
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Mit seinem Läufer von f3 kommend schlägt der Kschatriya Ghaunars Springer auf Feld c6 und bietet dem schwarzen König gleichzeitig schach. Der Springer war zwar durch den Bauern auf b7 abgesichert, doch schlüge Ghaunar mit diesem Bauern den weißen Läufer, so wäre er umgehend von der weißen Dame mit folgendem Zuge (Dame von d2 nach d8) mattgesetzt worden:
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[[Bild:Pos3 alternativ.jpg|left]]
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=== Zug 2 ===
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Der schwarze Läufer auf e7 hätte die weiße Dame nicht schlagen können, da der weiße Turm auf Feld e1 ansonsten dem König schach geboten hätte.
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Der Schwarze (d.h. [[Krishna Ghaunar]]) nimmt also gezwungenermaßen das Opfer an und schlägt die weiße Dame mit seinem Läufer von e7.
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[[Bild:Stellung2.jpg|left]]
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Krishna Ghaunar konnte also den weißen Läufer auf c6 nicht schlagen. Stattdessen war er gezwungen, seinen König aus der Schachbedrohung zu entfernen. Er wählte den Zug nach f8.
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[[Bild:Pos3.jpg|left]]
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=== Zug 3 ===
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Dies ist die Situation, in der der Leser ins Geschehen einsteigt. Genau jetzt ist die Falle des Kschatriyas zugeschnappt. Krishna Ghaunar hat keine Chance mehr, der Niederlage zu entgehen. Doch selbst die Art und Weise, in der der Kschatriya seinen Gegner letztendlich vom Brett fegte, lässt den interessierten Schachspieler jubeln:
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Nun kann der Weiße aus seinem Damenopfer Kapital schlagen, denn durch seinen erzwungenen Wegzug von e7 gibt der schwarze Läufer das Feld e8 frei. Dorthin zieht der Weiße seinen Turm von e1 und setzt den Schwarzen damit Matt, denn der Turm ist vom weißen Läufer auf c6 gedeckt.
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Der Kschatriya opfert nun auch noch seine Dame. Normalerweise hat ein Spieler ohne seine Dame nicht die geringste Chance, zumal ja da noch der oben erwähnte Figurennachteil vorhanden ist. Doch der Kschatriya weiß genau, was er tut. Krishna Ghaunar kann nur einen einzigen Zug setzen. Die weiße Dame bietet seinem König schach. Keine schwarze Figur kann zwischen König und Dame positioniert werden, also muss Ghaunar zwangsläufig die weiße Dame schlagen. Er kann dies nur mit folgendem Zug tun:
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Dadurch wird der Weg für den weißen Turm auf Feld e1 bis nach Feld e8 frei. Direkt vor den schwarzen König!
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Ghaunars schwarzer König kann den weißen Turm nicht schlagen, denn dieser ist durch den weißen Läufer auf Feld c6 gedeckt. Auch fliehen kann der schwarze König nicht. Seine eigenen Bauern versperren ihm den Weg. Das Spiel ist zuende. Krishna Ghaunar ist schachmatt.
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Version vom 13:46, 3. Jan. 2008

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Die Schachpartie zwischen Krishna Ghaunar und einem Kschatriya soll ersterem die Türen zur höheren Kaste öffnen. Ghaunar musste erkennen, dass es ihm trotz seines Reichtums und vieler Bestechungsgelder nicht möglich war, auch noch die letzten Schranken im Kopfe des Kschatriyas einzureißen. Ghaunar hielt sich für einen guten Schachspieler, und so sollte beim „Spiel der Könige“ seine Eignung zum Aufstieg in die höhere Kaste bewiesen werden. Letztendlich ist es jedoch der Kschatriya, der Ghaunar besiegt. Er lockt Ghaunar in eine raffiniert ausgeklügelte Falle und setzt ihn schachmatt. Außer sich vor Zorn wirft Krishna Ghaunar das Schachbrett um und verlangt eine Revanche. Der Kschatriya gibt jedoch vor, keine Zeit zu haben, und lässt den Verlierer allein.

Bemerkenswert an dieser Szene ist, dass die letzten Züge der Schachpartie derart genau zeichnerisch dargestellt wurden, dass man die Niederlage Ghaunars Zug für Zug nachverfolgen kann. Hierfür wurde eine historische Partie zweier Großmeister, A. Nimzowitsch gegen S. Alapin, als Vorlage verwendet. Krishna Ghaunars Niederlage soll hier Schritt für Schritt erklärt werden:

Inhaltsverzeichnis

Spielverlauf

Um die Falle, in die Krishna Ghaunar tappte, von Anfang an zu zeigen, steigen wir mit der Spielbetrachtung einen Zug früher ein, als die Szene im Mosaik zu sehen ist. Nach jeweils 15 gespielten Zügen stellt sich folgende Situation dar:


Auf den ersten Blick fällt auf, dass der mit schwarz spielende Krishna Ghaunar einen gewaltigen Figurenvorteil besitzt. Es ging bis hierhin munter zur Sache. Nach nur je 15 Zügen fehlen schon zehn Figuren auf dem Brett. Bei gleicher Anzahl an Bauern besitzt der Kschatriya einen Springer und einen Läufer weniger. Zudem scheinen alle Figuren auf Ghaunars Seite gut gesichert zu sein. Allerdings kann der geübte Schachspieler erkennen, dass der Kschatriya seine weißen Figuren besser „entwickelt“ hat, d.h. Dame, Türme und der verbliebene Läufer kontrollieren das Zentrum des Brettes. Schwarz ist also trotz seines Figurenvorteils durchaus in Bedrängnis. Lange genug hat der Kschatriya nun diese Stellung vorbereitet. Genug Figuren hat er opfern müssen, um diese Position zu erreichen. Nun schlägt er los und lässt die Falle zuschnappen:


Mit seinem Läufer von f3 kommend schlägt der Kschatriya Ghaunars Springer auf Feld c6 und bietet dem schwarzen König gleichzeitig schach. Der Springer war zwar durch den Bauern auf b7 abgesichert, doch schlüge Ghaunar mit diesem Bauern den weißen Läufer, so wäre er umgehend von der weißen Dame mit folgendem Zuge (Dame von d2 nach d8) mattgesetzt worden:


Der schwarze Läufer auf e7 hätte die weiße Dame nicht schlagen können, da der weiße Turm auf Feld e1 ansonsten dem König schach geboten hätte.

Krishna Ghaunar konnte also den weißen Läufer auf c6 nicht schlagen. Stattdessen war er gezwungen, seinen König aus der Schachbedrohung zu entfernen. Er wählte den Zug nach f8.


Dies ist die Situation, in der der Leser ins Geschehen einsteigt. Genau jetzt ist die Falle des Kschatriyas zugeschnappt. Krishna Ghaunar hat keine Chance mehr, der Niederlage zu entgehen. Doch selbst die Art und Weise, in der der Kschatriya seinen Gegner letztendlich vom Brett fegte, lässt den interessierten Schachspieler jubeln:


Der Kschatriya opfert nun auch noch seine Dame. Normalerweise hat ein Spieler ohne seine Dame nicht die geringste Chance, zumal ja da noch der oben erwähnte Figurennachteil vorhanden ist. Doch der Kschatriya weiß genau, was er tut. Krishna Ghaunar kann nur einen einzigen Zug setzen. Die weiße Dame bietet seinem König schach. Keine schwarze Figur kann zwischen König und Dame positioniert werden, also muss Ghaunar zwangsläufig die weiße Dame schlagen. Er kann dies nur mit folgendem Zug tun:


Dadurch wird der Weg für den weißen Turm auf Feld e1 bis nach Feld e8 frei. Direkt vor den schwarzen König!


Ghaunars schwarzer König kann den weißen Turm nicht schlagen, denn dieser ist durch den weißen Läufer auf Feld c6 gedeckt. Auch fliehen kann der schwarze König nicht. Seine eigenen Bauern versperren ihm den Weg. Das Spiel ist zuende. Krishna Ghaunar ist schachmatt.

Vorlage

Das Spiel hat eine historische Vorlage. Es handelt sich um die letzten Züge der Partie Aaron Nimzowitsch - Simon Alapin (Wilna 1912). Man kann diese Partie z.B. in Nimzowitschs berühmtem Lehrbuch "Mein System", aber auch anderen Schachlehrbüchern finden. Das komplette Spiel verlief folgendermaßen:

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.exd5 Sxd5 5.Sf3 c5 6.Sxd5 Dxd5 7.Le3 cxd4 8.Sxd4 a6 9.Le2 Dxg2 10.Lf3 Dg6
11.Dd2 e5 12.0-0-0 exd4 13.Lxd4 Sc6 14.Lf6 Dxf6 15.The1+ Le7 16.Lxc6+ Kf8 17.Dd8+ Lxd8 18.Te8 matt

Literatur

  • Aaron Nimzowitsch: Mein System. Ein Lehrbuch des Schachspiels auf ganz neuartiger Grundlage, Berlin 1925-1927 (= deutsche Erstausgabe).
  • Sebastian Kautz: Schach - Das Spiel der Könige; In: Sammelband 32 - Kleine Gaukler, große Gauner, Berlin 2007, S. V.

Die Schachpartie wird in folgendem Mosaikheft gespielt

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