Walter Püschel
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Der Sohn eines Tischlers besuchte 1940 bis 1944 die Lehrerbildungsanstalt. Anschließend leistete er Kriegsdienst und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Aus dieser wurde er 1947 entlassen. Er trat der SED bei und war von 1947 bis 1951 Lehrer und Pionierleiter in der Niederlausitz. | Der Sohn eines Tischlers besuchte 1940 bis 1944 die Lehrerbildungsanstalt. Anschließend leistete er Kriegsdienst und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Aus dieser wurde er 1947 entlassen. Er trat der SED bei und war von 1947 bis 1951 Lehrer und Pionierleiter in der Niederlausitz. | ||
- | Püschel arbeitete ab [[1952]] beim [[Verlag Neues Leben]] als Lektor. Zeitgleich war er Mitglied einer ''Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren'', besuchte die DVA | + | Püschel arbeitete ab [[1952]] beim [[Verlag Neues Leben]] als Lektor. Zeitgleich war er Mitglied einer ''Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren'', besuchte die DVA {{Ref|1}} und studierte 1955 bis 1956 am Institut für Literatur »Johannes R. Becher« in Leipzig. Von [[1957]] {{Ref|2}} bis [[1958]] war er Chefredakteur beim [[Mosaik]]. Fast 40 Jahre später schrieb er das Vorwort zu [[Henry Böhm]]s ''„[[Ein Rittersmann von Schrot und Korn]]“'', das [[1995]] im [[Berlin]]er Eulenspiegel-Verlag erschien. |
Ab [[1959]] war er freiberuflich als Schriftsteller tätig und schrieb u.a. Abenteuerromane. Der Indianer-Roman ''„Osceola“'' von 1960 wurde [[1971]] mit Gojko Mitic in der Hauptrolle verfilmt. Ab 1962 war er außerdem leitender Lektor im Eulenspiegel-Verlag. | Ab [[1959]] war er freiberuflich als Schriftsteller tätig und schrieb u.a. Abenteuerromane. Der Indianer-Roman ''„Osceola“'' von 1960 wurde [[1971]] mit Gojko Mitic in der Hauptrolle verfilmt. Ab 1962 war er außerdem leitender Lektor im Eulenspiegel-Verlag. | ||
- | + | Joachim Walthers Standardwerk zufolge {{Ref|3}} sei Püschel in den 50er Jahren intensiv von der Stasi observiert worden. Im Jahre 1964 (also mehrere Jahre nach seiner Tätigkeit für das MOSAIK) habe man ihn schließlich für eine Spitzeltätigkeit als IM "Adler" rekrutieren können, indem man ihn mit seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS am Kriegsende erpresst habe, die er beim Eintritt in die SED verschwiegen hätte. Er sei im folgenden u.a. auf den Schriftsteller Erich Loest (demgegenüber er dies später bestätigte {{Ref|4}}), den Liedermacher Wolfgang Biermann und Kollegen aus dem Eulenspiegel-Verlag angesetzt worden. Püschels Stasitätigkeit habe bis mindestens 1983 gereicht. | |
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* ''Boxen ist doch auch 'ne Kunst. Anekdoten um Max Schmeling'', Eulenspiegel Verlag, Berlin 2000. | * ''Boxen ist doch auch 'ne Kunst. Anekdoten um Max Schmeling'', Eulenspiegel Verlag, Berlin 2000. | ||
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- | + | {{Fußnote|1|DVA - die 1948 gegründete Deutsche Verwaltungsakademie »Walter Ulbricht« in Forst Zinna; ab 1953 vereinigt mit der Deutschen Hochschule der Justiz (DHJ) in Potsdam.}} | |
- | + | {{Fußnote|2|Im Vorwort zu [[Henry Böhm]]s ''„[[Ein Rittersmann von Schrot und Korn]]“'' ist angegeben, dass er Chefredakteur des [[1|ersten Mosaik-Heftes]], also bereits ab 1955 zuständig für das Mosaik gewesen sei.}} | |
- | + | {{Fußnote|3|Joachim Walther: ''Sicherungsbereich Literatur. Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik'', Berlin 1996, passim, insbesondere S. 778-783.}} | |
+ | {{Fußnote|4|Erich Loest: ''Die letzte Lüge oder Das dicht gesponnene Spitzel-Netz''; In: Ulrich Plenzdorf/Rüdiger Dammann (Hgg.): ''Ein Land, genannt die DDR'', Frankfurt 2005, S. 89-109.}} | ||
[[Kategorie:Chefredakteur|Puschel, Walter]] | [[Kategorie:Chefredakteur|Puschel, Walter]] |
Aktuelle Version vom 17:55, 15. Mai 2021
Walter Püschel (* 3. Februar 1927 in Einsiedel Böhmen; † 26. Dezember 2005 / Pseudonym: Walter Schell) war ein deutscher Schriftsteller, Lektor und Herausgeber.
Der Sohn eines Tischlers besuchte 1940 bis 1944 die Lehrerbildungsanstalt. Anschließend leistete er Kriegsdienst und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Aus dieser wurde er 1947 entlassen. Er trat der SED bei und war von 1947 bis 1951 Lehrer und Pionierleiter in der Niederlausitz.
Püschel arbeitete ab 1952 beim Verlag Neues Leben als Lektor. Zeitgleich war er Mitglied einer Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren, besuchte die DVA [1] und studierte 1955 bis 1956 am Institut für Literatur »Johannes R. Becher« in Leipzig. Von 1957 [2] bis 1958 war er Chefredakteur beim Mosaik. Fast 40 Jahre später schrieb er das Vorwort zu Henry Böhms „Ein Rittersmann von Schrot und Korn“, das 1995 im Berliner Eulenspiegel-Verlag erschien.
Ab 1959 war er freiberuflich als Schriftsteller tätig und schrieb u.a. Abenteuerromane. Der Indianer-Roman „Osceola“ von 1960 wurde 1971 mit Gojko Mitic in der Hauptrolle verfilmt. Ab 1962 war er außerdem leitender Lektor im Eulenspiegel-Verlag.
Joachim Walthers Standardwerk zufolge [3] sei Püschel in den 50er Jahren intensiv von der Stasi observiert worden. Im Jahre 1964 (also mehrere Jahre nach seiner Tätigkeit für das MOSAIK) habe man ihn schließlich für eine Spitzeltätigkeit als IM "Adler" rekrutieren können, indem man ihn mit seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS am Kriegsende erpresst habe, die er beim Eintritt in die SED verschwiegen hätte. Er sei im folgenden u.a. auf den Schriftsteller Erich Loest (demgegenüber er dies später bestätigte [4]), den Liedermacher Wolfgang Biermann und Kollegen aus dem Eulenspiegel-Verlag angesetzt worden. Püschels Stasitätigkeit habe bis mindestens 1983 gereicht.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Osceola oder Seminolenkrieg in Florida, Kinderbuchverlag Berlin, Berlin 1960.
- Robin und die Häuptlingstochter, Kinderbuchverlag Berlin, Berlin 1964.
- Die Trommel des Mahdi , Verlag Neues Leben, Berlin 1973.
- Crazy Horse, Kinderbuchverlag Berlin, Berlin 1979.
- Das Schulschwein, Kinderbuchverlag Berlin, Berlin 1981.
- Buffalo Bill. Eine Wild-West-Legende, Kinderbuchverlag Berlin, Berlin 1991.
- Spaziergänge in Weißensee, Haude & Spener, Berlin 1993.
- Old Shatterhand in Moabit, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1994.
Das Buch geht auf ein Hörspiel zurück, das 1988 erstmals gesendet und seitdem mehrfach wiederholt wurde. - Spaziergänge in Hohenschönhausen, Haude & Spener, Berlin 1995.
- Boxen ist doch auch 'ne Kunst. Anekdoten um Max Schmeling, Eulenspiegel Verlag, Berlin 2000.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- DVA - die 1948 gegründete Deutsche Verwaltungsakademie »Walter Ulbricht« in Forst Zinna; ab 1953 vereinigt mit der Deutschen Hochschule der Justiz (DHJ) in Potsdam. ↑
- Im Vorwort zu Henry Böhms „Ein Rittersmann von Schrot und Korn“ ist angegeben, dass er Chefredakteur des ersten Mosaik-Heftes, also bereits ab 1955 zuständig für das Mosaik gewesen sei. ↑
- Joachim Walther: Sicherungsbereich Literatur. Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1996, passim, insbesondere S. 778-783. ↑
- Erich Loest: Die letzte Lüge oder Das dicht gesponnene Spitzel-Netz; In: Ulrich Plenzdorf/Rüdiger Dammann (Hgg.): Ein Land, genannt die DDR, Frankfurt 2005, S. 89-109. ↑