Böhmens alte Sagen
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- | *Alois Jirásek | + | *Alois Jirásek: ''Staré pověsti české'', Prag 1894 |
*Deutsche Übersetzung von Hans Gaertner: ''Böhmens alte Sagen'', Prag/Berlin 1957 und öfter | *Deutsche Übersetzung von Hans Gaertner: ''Böhmens alte Sagen'', Prag/Berlin 1957 und öfter | ||
*vgl. auch [[Märchen und Sagen im Mosaik]] | *vgl. auch [[Märchen und Sagen im Mosaik]] |
Aktuelle Version vom 22:49, 11. Jun. 2017
Das Buch Böhmens alte Sagen (im tschechischen Original: Staré pověsti české) ist ein Werk von Alois Jirásek. Es erschien 1894 in Prag; die deutsche Erstausgabe datiert von 1957. Die Illustrationen stammen von Václav Junek. Das Buch ist eine mögliche Quelle der Prag-Episode in der Erfinder-Serie des Mosaik von Hannes Hegen. Die folgenden Angaben beziehen sich immer auf die deutsche Ausgabe von 1957.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Inhalt
Das Buch enthält eine Sammlung tschechischer Sagen und Legenden. Diese sind in fünf Kapitel gegliedert, denen ein 18-seitiger Anmerkungsteil folgt:
- Sagen aus alter Zeit (Urvater Tschech, Libuša, Přemysl u.a.)
- Sagen der christlichen Zeit (Heiliger Wenzel u.a.)
- Legenden aus dem alten Prag (s.u.)
- Andere Sagen und Legenden (Jan Žižka u.a.)
- Aus alten Weissagungen (Sibylla u.a.)
Für das MOSAIK am interessantesten ist das Kapitel Legenden aus dem alten Prag. Dieses enthält folgende Sagen:
- Als Einführung: Legenden um Karl IV. - S. 169-182
- Die Sage vom Zauberer Žito - S. 183-189
- König Wenzel IV. - S. 190-196
- Die Sage von der Altstädter Turmuhr (samt Meister Hanuš) - S. 197-204
- Die Sage vom Ritter Dalibor - S. 205-211
- Sagen des Ghettos
- Die Altneusynagoge - S. 212-215
- Rabbi Jizchak und Mordechai Meysl - S. 215-222
- Rabbi Löw und sein Golem - S. 222-226
- Der jüdische Friedhof - S. 227-229
- Traurige Stätten (u.a. der Viehmarkt) - S. 230-232
- Doktor Faustens Haus - S. 233-242
[Bearbeiten] Böhmens alte Sagen und das MOSAIK
Bemerkenswerterweise tauchen fast alle der Prager Sagen im Mosaik von Hannes Hegen 78 - Der Golem ist wieder los auf; entweder durch reine Erwähnung (etwa Ritter Dalibor) oder indem sie geschickt in die MOSAIK-Handlung verwoben wurden (Horologium, Golem und Faust-Haus). Lediglich Karl IV. (möglicherweise aufgrund einer Verwechslung mit Kaiser Karl V.) und die meisten der jüdischen Legenden fanden keinen Widerhall im MOSAIK - dafür ist aber eine von ihnen, die Golem-Geschichte, am prominentesten vertreten.
Dennoch ist es nicht gesichert, dass die Autoren des MOSAIK Jiráseks Sagenbuch tatsächlich benutzt haben; theoretisch könnten sie die fraglichen Geschichten auch einer anderen Quelle entnommen haben bzw. sowieso mit ihnen vertraut gewesen sein.
[Bearbeiten] Motivvergleich
Die beiden Sagen vom Doktor Faust und seinem Haus sowie vom Rabbi Löw und seinem Golem sind im MOSAIK in eins geflossen (unabhängig davon, woher genau dem Mosaikkollektiv die beiden Geschichten bekannt waren). Da dieses Vorgehen in erzähltechnischer Hinsicht interessant ist, soll es hier einmal nach Einzelmotiven aufgeschlüsselt werden.
Motiv | Sagen vom Rabbi Löw | Sagen vom Doktor Faust und dem Faust-Haus | Kombi-Story im MOSAIK |
---|---|---|---|
Golem | Rabbi Löw erschafft den Golem. | - | Rabbi Löw hat den Golem erschaffen. Doch auch in Fausts Zauberbuch, das sich noch immer im Faust-Haus befindet, ist ein Rezept zum Golembau enthalten. |
Zauberbuch | - | Im längst verlassenen Faust-Haus befinden sich immer noch alte Zauberbücher des Hexenmeisters. | |
Verflucht! | - | Das Faust-Haus ist verflucht. | Im Faust-Haus leben angeblich Geister, weshalb es - nur scheinbar! - von allen gemieden wird. |
Akademiker | - | Im Faust-Haus nistet sich ein fauler Student ein. | Ein als Magister gekleideter Scharlatan gaukelt einer Gruppe von Anhängern vor, er könne die Geister von Verstorbenen heraufbeschwören. Statt des gewünschten Doktor Faust erscheinen jedoch alle möglichen anderen Gestalten. |
Beschwörung von Geistern | Rabbi Löw beschwört für Kaiser Rudolf II. die jüdischen Patriarchen von Abraham bis Naphtali herauf. | Der faule Student versucht, Faust selbst herbeizuzaubern. Stattdessen erscheint der Gottseibeiuns persönlich. | |
Miete | - | Der faule Student lebt kostenlos im Faust-Haus. Jeden Tag findet er zudem einen Taler. | Die Geisterbeschwörer sorgen sich, ob Doktor Faust etwas dagegen hat, dass sie mietfrei in seinem Haus Séancen abhalten. |
Höllenfahrt | - | Faust wird vom Teufel geholt. Dabei hinterlässt er ein Loch in der Zimmerdecke. | Das Loch in der Decke, durch das Faust vom Teufel geholt wurde, ist angeblich immer noch zu sehen. |
[Bearbeiten] Weiterführende Lektüre
- Alois Jirásek: Staré pověsti české, Prag 1894
- Deutsche Übersetzung von Hans Gaertner: Böhmens alte Sagen, Prag/Berlin 1957 und öfter
- vgl. auch Märchen und Sagen im Mosaik