Bearbeiten von Magdeburger Prozesse

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Die '''Magdeburger Prozesse''' sind eine Folge mehrerer Verfahren, die in der [[Johanna-Serie]] vor dem [[Magdeburger Schöffenhof|Schöffenhof]] zu [[Magdeburg]] verhandelt werden. Die ersten vier von ihnen sind bekannt und werden detailreich vorgestellt.
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Die '''Magdeburger Prozesse''' sind eine Folge mehrerer Verfahren, die in der [[Stein-der-Weisen-Serie]] vor dem [[Magdeburger Schöffenhof|Schöffenhof]] zu [[Magdeburg]] verhandelt werden. Die ersten vier von ihnen sind bekannt und werden detailreich vorgestellt.
== Söldner vs. Stadtwache ==
== Söldner vs. Stadtwache ==
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Im ersten Fall wird den beiden [[Wolfensteiner Söldner]]n [[Unruhestiftung]] und [[Widerstand gegen die Obrigkeit]] vorgeworfen. Sie hatten eine Prügelei im [[Gasthaus Lindenkrug]] angezettelt, in die auch die [[Magdeburger Stadtwache 1270|Stadtwache]] verwickelt wurde; erst der drückenden Übermacht der Wächter hatten sie sich ergeben. Nun verweigern sie die Aussage und verhöhnen auch noch den Vorsitzenden Richter [[Kummerloh]]. Sie werden daher zu insgesamt 21 Tagen Kerkerhaft verurteilt - sieben Tage wegen der ursprünglichen Taten und vierzehn wegen der Gerichtsbeleidigung. Kummerloh liegt offenbar viel daran, den Ruf des Schöffenstuhls unangetastet zu sehen.
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Im ersten Fall wird den beiden [[Wolfensteiner Söldner]]n [[Unruhestiftung]] und [[Widerstand gegen die Obrigkeit]] vorgeworfen. Sie hatten eine Prügelei im [[Gasthaus Lindenkrug]] angezettelt, in die auch die [[Magdeburger Stadwache 1270|Stadtwache]] verwickelt wurde; erst der drückenden Übermacht der Wächter hatten sie sich ergeben. Nun verweigern sie die Aussage und verhöhnen auch noch den Vorsitzenden Richter [[Kummerloh]]. Sie werden daher zu insgesamt 21 Tagen Kerkerhaft verurteilt - sieben Tage wegen der ursprünglichen Taten und vierzehn wegen der Gerichtsbeleidigung. Kummerloh liegt offenbar viel daran, den Ruf des Schöffenstuhls unangetastet zu sehen.
Dank ihrer geistigen Beschränktheit begreifen die beiden Söldner freilich die Konsequenzen ihres Tuns nicht. Ob die Strafe also verhaltensändernd wirken wird, muss dahingestellt bleiben.
Dank ihrer geistigen Beschränktheit begreifen die beiden Söldner freilich die Konsequenzen ihres Tuns nicht. Ob die Strafe also verhaltensändernd wirken wird, muss dahingestellt bleiben.
== Wirt vs. Stadtwache ==
== Wirt vs. Stadtwache ==
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Der [[Wirt vom Lindenkrug]] wird im zweiten Fall derselben Untaten angeklagt. Seine Taktik, Kummerloh zu schmieren - er bietet ihm kostenlose Bewirtung mit dem besten Wein an -, geht in die Hose. Zwar wird er in der eigentlichen Sache freigesprochen (immerhin ist er ja in seinem eigenen Lokal überfallen worden), aber wegen versuchter Bestechung des Gerichts soll er drei [[Groschen]] an die Stadtkasse abführen. Das ruiniere ihn, jammert der Wirt. Dies darf bezweifelt werden.
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Der [[Wirt vom Lindenkrug]] wird im zweiten Fall derselben Untaten angeklagt. Seine Taktik, Kummerloh zu schmieren - er bietet ihm kostenlose Bewirtung mit dem besten Wein an -, geht in die Hose. Zwar wird er in der eigentlichen Sache freigesprochen (immerhin ist er ja in seinem eigenen Lokal überfallen worden), aber wegen versuchter Bestechung des Gerichts soll er drei [[Groschen]] an die Stadtkasse abführen. Das ruiniere ihn, jammert der Wirt. Dies darf bezweifelt werden.
Erneut erkennt man Kummerlohs Bestreben, die Integrität des Schöffenhofes zu wahren. Schließlich genießt das Gericht einen unzweifelhaft guten Ruf, und das soll auch so bleiben.
Erneut erkennt man Kummerlohs Bestreben, die Integrität des Schöffenhofes zu wahren. Schließlich genießt das Gericht einen unzweifelhaft guten Ruf, und das soll auch so bleiben.
== Califax vs. Wirt ==
== Califax vs. Wirt ==
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Im dritten Fall geht es um [[Califax]]' [[Zechprellerei]] im ''Lindenkrug''. Sein Plädoyer, acht [[Pfennig]]e für ein - noch dazu versalzenes - Frühstück seien Wucher, wird nicht akzeptiert. Stattdessen muss er seine letzten sechs Pfennige als Gerichtskosten abdrücken und wird zu Haft im [[Schuldturm von Magdeburg|Schuldturm]] verurteilt, bis jemand die Zeche beim Lindenwirt bezahlt.
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Im dritten Fall geht es um [[Califax]]' [[Zechprellerei]] im ''Lindenkrug''. Sein Plädoyer, acht [[Pfennig]]e für ein - noch dazu versalzenes - Frühstück seien Wucher, wird nicht akzeptiert. Stattdessen muss er seine letzten sechs Pfennige als Gerichtskosten abdrücken und wird zu Haft im [[Schuldturm]] verurteilt, bis jemand die Zeche beim Lindenwirt bezahlt.
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Die beiden anderen [[Abrafaxe]] haben kein Geld, aber der [[Köhler im finsteren Wald|Köhler]] aus dem [[Finsterer Wald|finsteren Wald]] und sein Sohn [[Köhlerjunge Veit|Veit]], die dank des [[Fennrichs Schindmähre|Pferds]], das die Abrafaxe ihnen geschenkt hatten, überproportional gute Geschäfte gemacht haben, lösen ihn aus.
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Die beiden anderen [[Abrafaxe]] haben kein Geld, aber der [[Köhler im finsteren Wald|Köhler]] aus dem [[Finsterer Wald|finsteren Wald]] und sein Sohn [[Veit]], die dank des [[Fennrichs Schindmähre|Pferds]], das die Abrafaxe ihnen geschenkt hatten, überproportional gute Geschäfte gemacht haben, lösen ihn aus.
== Meister Leuchtemann vs. Magister Claudius ==
== Meister Leuchtemann vs. Magister Claudius ==
Der komplizierteste Fall betrifft Herrn [[Leuchtemann]] von der Goldschmiedeinnung und [[Magister Claudius]]. Leuchtemann hatte von Claudius eine [[Haarwuchstinktur]] erworben, diese aber falsch angewendet: Statt sich ein paar Tropfen auf die Kopfhaut zu massieren, hatte der Kahlkopf das ganze Fläschchen ausgetrunken. So sieht er denn auch aus - eine blonde Mähne und ein ebensolcher Bart wallen bis zum Boden. Nun verlangt er Schadensersatz. Claudius weist die Vorwürfe von sich, schließlich habe er Leuchtemann genau gesagt, wie das Mittel benutzt werden sollte.
Der komplizierteste Fall betrifft Herrn [[Leuchtemann]] von der Goldschmiedeinnung und [[Magister Claudius]]. Leuchtemann hatte von Claudius eine [[Haarwuchstinktur]] erworben, diese aber falsch angewendet: Statt sich ein paar Tropfen auf die Kopfhaut zu massieren, hatte der Kahlkopf das ganze Fläschchen ausgetrunken. So sieht er denn auch aus - eine blonde Mähne und ein ebensolcher Bart wallen bis zum Boden. Nun verlangt er Schadensersatz. Claudius weist die Vorwürfe von sich, schließlich habe er Leuchtemann genau gesagt, wie das Mittel benutzt werden sollte.
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Da der Magister den Goldschmied aber nicht auf die Gefahren bei falscher Anwendung hingewiesen hatte, erkennt Schultheiß Kummerloh Verfehlungen auf beiden Seiten. Er sieht daher von einer größeren Strafe ab; doch muss der Magister dem Goldschmied dreimal den Besuch beim Barbier bezahlen. Außerdem belaufen sich die Gerichtskosten auf zweimal sieben [[Taler]] und müssen von beiden Parteien zu gleichen Teilen gezahlt werden. Beide Streithanseln finden den Richterspruch ungerecht, womit sie sich immerhin einig sind.
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Da der Magister den Goldschmied aber nicht auf die Gefahren bei falscher Anwendung hingewisen hatte, erkennt Schultheiß Kummerloh Verfehlungen auf beiden Seiten. Er sieht daher von einer größeren Strafe ab; doch muss der Magister dem Goldschmied dreimal den Besuch beim Barbier bezahlen. Beide Streithanseln finden den Richterspruch ungerecht, womit sie sich immerhin einig sind.
== Anmerkung ==
== Anmerkung ==
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[[Kategorie:Johanna-Serie (Ereignis)]]
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[[Kategorie:Stein-der-Weisen-Serie (Ereignis)]]
[[Kategorie:Prozess]]
[[Kategorie:Prozess]]

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