Bearbeiten von Auslandsausgaben Abrafaxe - Indien
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Naqvi bekam die deutschen Texte von [[Heidi Jäger|Heidi Sott]] nach Hause geliefert und übertrug dort deren Inhalt in ein etwas ungewöhnliches Englisch, das des Öfteren sowohl in Syntax als auch in Orthografie und Grammatik von dem Englisch abweicht, das im Allgemeinen gelehrt wird. Außerdem schmückte der Inder seine Übersetzungen mit Wörtern in Hindi aus, die er in einfacher Weise ins Englische transkribierte. Nach eigenen Aussagen wurde Arif Naqvi damals vom Verlag darum gebeten, ein sehr einfaches Englisch zu benutzen und möglichst viele Hindi-Worte einzubauen, weil man in Berlin wünschte, dass die Hefte in Indien auch von den Lesern im Kindesalter verstanden werden. Hinzu kommt, dass es in Indien durchaus üblich ist, dort hergestellte englische Comics mit einigen Begriffen in Hindi zu versehen. Wie Naqvi 2011 persönlich mitteilte, fiel es ihm anfangs reichlich schwer, sich ohne Vorkenntnisse in die ''Mosaik''-Geschichten hineinzudenken. Erst nach und nach lernte er die Charaktere der Story kennen und die Arbeiten gingen ihm leichter von der Hand. Für seine Übersetzungen erhielt Arif Naqvi ein Honorar und in der Anfangszeit auch einige indische ''Mosaic'', denen er aber keine größere Beachtung schenkte. | Naqvi bekam die deutschen Texte von [[Heidi Jäger|Heidi Sott]] nach Hause geliefert und übertrug dort deren Inhalt in ein etwas ungewöhnliches Englisch, das des Öfteren sowohl in Syntax als auch in Orthografie und Grammatik von dem Englisch abweicht, das im Allgemeinen gelehrt wird. Außerdem schmückte der Inder seine Übersetzungen mit Wörtern in Hindi aus, die er in einfacher Weise ins Englische transkribierte. Nach eigenen Aussagen wurde Arif Naqvi damals vom Verlag darum gebeten, ein sehr einfaches Englisch zu benutzen und möglichst viele Hindi-Worte einzubauen, weil man in Berlin wünschte, dass die Hefte in Indien auch von den Lesern im Kindesalter verstanden werden. Hinzu kommt, dass es in Indien durchaus üblich ist, dort hergestellte englische Comics mit einigen Begriffen in Hindi zu versehen. Wie Naqvi 2011 persönlich mitteilte, fiel es ihm anfangs reichlich schwer, sich ohne Vorkenntnisse in die ''Mosaik''-Geschichten hineinzudenken. Erst nach und nach lernte er die Charaktere der Story kennen und die Arbeiten gingen ihm leichter von der Hand. Für seine Übersetzungen erhielt Arif Naqvi ein Honorar und in der Anfangszeit auch einige indische ''Mosaic'', denen er aber keine größere Beachtung schenkte. | ||
- | Nachdem man die Übersetzungen dann in der Redaktion zurückerhalten hatte, behielt sich [[Lothar Dräger]] vor, die Arbeiten nochmals zu prüfen und wo nötig nach bestem Wissen nachzubessern. Allerdings konnte dieser sich nur auf die englischen Teile der Texte konzentrieren, denn die Hindi-Brocken musste er in Ermangelung der passenden Sprachkenntnisse ja unangetastet lassen. Er selbst jedenfalls | + | Nachdem man die Übersetzungen dann in der Redaktion zurückerhalten hatte, behielt sich [[Lothar Dräger]] vor, die Arbeiten nochmals zu prüfen und wo nötig nach bestem Wissen nachzubessern. Allerdings konnte dieser sich nur auf die englischen Teile der Texte konzentrieren, denn die Hindi-Brocken musste er in Ermangelung der passenden Sprachkenntnisse ja unangetastet lassen. Er selbst jedenfalls bezeichnet das Resultat gern schmunzelnd als eine Art Pidgin-Englisch, damals (auf einem der [[Werbeflyer Mosaic|Werbeflyer]]) nannte man das noch „Mosaik-eigenes Englisch“. Für seine Korrekturarbeiten wurde Lothar Dräger auf Bestreben von Chefredakteur [[Wolfgang Altenburger|Altenburger]] übrigens auch ein Honorar bewilligt. Man bezahlte also insgesamt zweimal für die englischen Übersetzungen. |
- | Die überarbeiteten Texte bereitete Heidi Sott für den Druck auf und danach ging alles an | + | Die überarbeiteten Texte bereitete Heidi Sott für den Druck auf und danach ging alles an die [[Druckerei "Völkerfreundschaft"|Druckerei „Völkerfreundschaft“]] in Dresden. Dort sollen die Hefte parallel zu den deutschen Ausgaben (also ähnlich wie die ungarischen Hefte) hergestellt worden sein. Die Auflage betrug etwa 5000 Stück pro Edition, von der der Verlag Junge Welt eine kleine Anzahl als Belegexemplare bekam. Die Mehrzahl der Hefte wurde im Auftrag des volkseigenen Außenhandelsbetriebes (VE AHB) [[AHB Buchexport|BUCHEXPORT]] direkt von Dresden aus nach Indien verschickt. |
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Da es sich beim ersten indischen Heft inhaltlich um die deutsche Ausgabe [[9/84]] handelt und da man auch in der DDR sein [[Mosaik ab 1976|''Mosaik'']] immer erst am Anfang des Folgemonats am Kiosk kaufen konnte, kann davon ausgegangen werden, dass man ebenso in Indien das erste Abenteuer der [[Abrafaxe]] erst im Oktober 1984 bestaunen durfte (also so, wie bei den ungarischen Heften). Der Preis eines Einzelheftes betrug in Asien wohl zunächst 1,50 Rupien (Ende 1984 knapp 0,40 DM), ein Jahresabo wurde für 15,00 Rupien (also für knapp 4,00 DM) angeboten. Es wurden aber auch Hinweise dafür gefunden, dass der Preis dieser Ausgaben im Verlaufe des Erscheinens vom Vertreiber angehoben wurde, denn es sind Hefte in Indien entdeckt worden, die mit Verkaufspreisen zwischen 5,00 und 8,00 Rupien (1988 zwischen knapp 0,65 und gut 1,00 DM) versehen wurden. Als Ursache dafür kann wohl der über den Erscheinungszeitraum der Comics auf die Hälfte abgefallene Wechselkurs der Rupie zur D-Mark angesehen werden. Ob der Preis von später noch vorhandenen Restposten eventuell gesenkt wurde oder sogar nicht verkaufte Hefte in Ramschpaketen verschleudert oder verschenkt wurden, ist nicht bekannt. Ebenso ist bislang noch unklar, ob das indische Vertriebsunternehmen im Voraus für die Comics bezahlen musste oder ob erst nach dem Verkauf Teile des in Asien erzielten Verkaufserlöses zurück nach Berlin flossen. | Da es sich beim ersten indischen Heft inhaltlich um die deutsche Ausgabe [[9/84]] handelt und da man auch in der DDR sein [[Mosaik ab 1976|''Mosaik'']] immer erst am Anfang des Folgemonats am Kiosk kaufen konnte, kann davon ausgegangen werden, dass man ebenso in Indien das erste Abenteuer der [[Abrafaxe]] erst im Oktober 1984 bestaunen durfte (also so, wie bei den ungarischen Heften). Der Preis eines Einzelheftes betrug in Asien wohl zunächst 1,50 Rupien (Ende 1984 knapp 0,40 DM), ein Jahresabo wurde für 15,00 Rupien (also für knapp 4,00 DM) angeboten. Es wurden aber auch Hinweise dafür gefunden, dass der Preis dieser Ausgaben im Verlaufe des Erscheinens vom Vertreiber angehoben wurde, denn es sind Hefte in Indien entdeckt worden, die mit Verkaufspreisen zwischen 5,00 und 8,00 Rupien (1988 zwischen knapp 0,65 und gut 1,00 DM) versehen wurden. Als Ursache dafür kann wohl der über den Erscheinungszeitraum der Comics auf die Hälfte abgefallene Wechselkurs der Rupie zur D-Mark angesehen werden. Ob der Preis von später noch vorhandenen Restposten eventuell gesenkt wurde oder sogar nicht verkaufte Hefte in Ramschpaketen verschleudert oder verschenkt wurden, ist nicht bekannt. Ebenso ist bislang noch unklar, ob das indische Vertriebsunternehmen im Voraus für die Comics bezahlen musste oder ob erst nach dem Verkauf Teile des in Asien erzielten Verkaufserlöses zurück nach Berlin flossen. | ||
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- | Nimmt man indische Hefte zur Hand, fällt sofort ins Auge, dass der ''Mosaik''-Schriftzug durch die Übersetzung ins Englische zu ''Mosaic'' wurde. Darüber hinaus enthält der Stern rechts vom ''Mosaik''-Logo lediglich eine fortlaufende Nummerierung und macht keinerlei Angaben zum Erscheinungsjahr oder Heftpreis. Ansonsten erscheinen die Covers, bis auf die ebenfalls übersetzten Hefttitel natürlich, im Vergleich zu den deutschen Ausgaben weitgehend unverändert. Lediglich einige wenige Hefte können als eine Art Variant-Ausgaben angesehen werden. So fällt zunächst das ''Mosaic'' Nr. 16 ins Auge, denn das auf dem entsprechenden deutschen Heft [[12/85]] in der linken oberen Ecke des Titelblattes prangende rote Rechteck mit der Inschrift ''30 Jahre - mit Preisrätsel'' fehlt bei der Ausgabe für Indien. Dem entsprechend ist auch das [[Preisrätsel]] selbst nicht in der Ausgabe für den Subkontinent enthalten, denn es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass die Inder die auf der Doppelseite 18/19 zu findenden Figuren aus der Geschichte des Abrafaxe-''Mosaik'' überhaupt hätten erkennen können. Und ebenso fehlt dann im ''Mosaic'' 20 die im entsprechenden deutschen Heft [[4/86]] auf Seite 19 enthaltene Danksagung an die Teilnehmer des Preisrätsels. Weiterhin unterscheiden sich auch die Ausgaben 24, 28 und 29 von ihren deutschen Vorlagen ([[8/86]], [[12/86]] und [[1/87]]), denn bei diesen indischen ''Mosaic''-Heften wurde der übliche weiße Balken unter den Hefttitel gelegt, den die Originale ausnahmsweise nicht aufweisen. Und schließlich erfuhren | + | Nimmt man indische Hefte zur Hand, fällt sofort ins Auge, dass der ''Mosaik''-Schriftzug durch die Übersetzung ins Englische zu ''Mosaic'' wurde. Darüber hinaus enthält der Stern rechts vom ''Mosaik''-Logo lediglich eine fortlaufende Nummerierung und macht keinerlei Angaben zum Erscheinungsjahr oder Heftpreis. Ansonsten erscheinen die Covers, bis auf die ebenfalls übersetzten Hefttitel natürlich, im Vergleich zu den deutschen Ausgaben weitgehend unverändert. Lediglich einige wenige Hefte können als eine Art Variant-Ausgaben angesehen werden. So fällt zunächst das ''Mosaic'' Nr. 16 ins Auge, denn das auf dem entsprechenden deutschen Heft [[12/85]] in der linken oberen Ecke des Titelblattes prangende rote Rechteck mit der Inschrift ''30 Jahre - mit Preisrätsel'' fehlt bei der Ausgabe für Indien. Dem entsprechend ist auch das [[Preisrätsel]] selbst nicht in der Ausgabe für den Subkontinent enthalten, denn es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass die Inder die auf der Doppelseite 18/19 zu findenden Figuren aus der Geschichte des Abrafaxe-''Mosaik'' überhaupt hätten erkennen können. Und ebenso fehlt dann im ''Mosaic'' 20 die im entsprechenden deutschen Heft [[4/86]] auf Seite 19 enthaltene Danksagung an die Teilnehmer des Preisrätsels. Weiterhin unterscheiden sich auch die Ausgaben 24, 28 und 29 von ihren deutschen Vorlagen ([[8/86]], [[12/86]] und [[1/87]]), denn bei diesen indischen ''Mosaic''-Heften wurde der übliche weiße Balken unter den Hefttitel gelegt, den die Originale ausnahmsweise nicht aufweisen. Und schließlich erfuhren zwei Comics nur eine minimale Abänderung. So ist auf dem Heft 12 der Heftkopf gleichmäßig grün, während das entsprechende deutsche ''Mosaik'' ([[8/85]]) hier auch die gelbliche „Marmorierung“ der Kerkerwand des Hauptmotivs zeigt, und beim ''Mosaic'' 13 wurden im Vergleich zum Original ([[9/85]]) die Rauchschwaden der Fackel im Bereich des Heftkopfes etwas anders gestaltet. |
Die Heftinhalte decken sich, bis auf die zum Teil übersetzten Lautmalereien und den fremdsprachigen Text, vollständig mit denen der deutschen Hefte. Lediglich auf der Rückseite unten findet sich ein verändertes Impressum, das neben den allgemeinen Angaben zum Ursprung des Heftes auch den Übersetzer, den Namen des die ''Mosaic'' vertreibenden Unternehmens in Indien sowie drei Adressen, bei denen Abonnements abgeschlossen werden konnten, ausweist. | Die Heftinhalte decken sich, bis auf die zum Teil übersetzten Lautmalereien und den fremdsprachigen Text, vollständig mit denen der deutschen Hefte. Lediglich auf der Rückseite unten findet sich ein verändertes Impressum, das neben den allgemeinen Angaben zum Ursprung des Heftes auch den Übersetzer, den Namen des die ''Mosaic'' vertreibenden Unternehmens in Indien sowie drei Adressen, bei denen Abonnements abgeschlossen werden konnten, ausweist. | ||
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Die kleinste der drei Filialen befindet sich in Anand, ebenfalls noch unter der alten Adresse (Station Road, Anand – 388 001, Gujarat, India). Diese Niederlassung wird vom jüngeren Bruder des Firmengründers geführt und nennt sich schlicht ''Magazine World''. Übrigens helfen auch hier telefonische Anfragen sehr wenig weiter. | Die kleinste der drei Filialen befindet sich in Anand, ebenfalls noch unter der alten Adresse (Station Road, Anand – 388 001, Gujarat, India). Diese Niederlassung wird vom jüngeren Bruder des Firmengründers geführt und nennt sich schlicht ''Magazine World''. Übrigens helfen auch hier telefonische Anfragen sehr wenig weiter. | ||
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Es sind also trotz reichlich investierter Kosten und Mühen bislang nur sehr wenige Informationen zum Vertrieb der indischen ''Mosaic'' auf dem Subkontinent in Erfahrung gebracht worden. Aus der Korrespondenz mit diversen indischen Comic-Händlern, die entsprechende Bilderzeitschriften nachweislich besaßen oder auch noch besitzen, kann allerdings abgeleitet werden, dass die Hefte vornehmlich in Mumbai und Ahmedabad verkauft wurden. Wesentlich seltener scheinen sie hingegen in anderen Regionen Indiens vertrieben worden zu sein. Es kann also davon ausgegangen werden, dass neben dem Ladenverkauf zwar auch der Versandhandel betrieben wurde, dieser aber nur in eingeschränktem Maße Anwendung fand. Auf welche Weise jedoch Abonnenten fernab der ''Vijay Stores'' auf die Comics aufmerksam gemacht wurden, kann bisher noch nicht gesagt werden und lässt somit Raum für weitere Spekulationen. | Es sind also trotz reichlich investierter Kosten und Mühen bislang nur sehr wenige Informationen zum Vertrieb der indischen ''Mosaic'' auf dem Subkontinent in Erfahrung gebracht worden. Aus der Korrespondenz mit diversen indischen Comic-Händlern, die entsprechende Bilderzeitschriften nachweislich besaßen oder auch noch besitzen, kann allerdings abgeleitet werden, dass die Hefte vornehmlich in Mumbai und Ahmedabad verkauft wurden. Wesentlich seltener scheinen sie hingegen in anderen Regionen Indiens vertrieben worden zu sein. Es kann also davon ausgegangen werden, dass neben dem Ladenverkauf zwar auch der Versandhandel betrieben wurde, dieser aber nur in eingeschränktem Maße Anwendung fand. Auf welche Weise jedoch Abonnenten fernab der ''Vijay Stores'' auf die Comics aufmerksam gemacht wurden, kann bisher noch nicht gesagt werden und lässt somit Raum für weitere Spekulationen. | ||
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== Sonstige Auftritte der Abrafaxe == | == Sonstige Auftritte der Abrafaxe == | ||
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- | Im Jahre 2014 | + | Im Jahre 2014 erschien in Indien ein Comic-Heft mit dem Titel ''PRIYA AND ASHOK IN EUROPE'' („Priya und Ashok in Europa“), in dem den Abrafaxen ein Gastauftritt gewährt wurde. Das Heft entstand in internationaler Kooperation im Rahmen eines Comic-Workshops. Von der Existenz des Comics erfuhren die Sammler und Fans aus dem [[Newsletter 232]] sowie aus dem Mittelteil des ''Mosaik'' [[Mosaik 466 - Der Löwenbändiger|466]]. |
=== Der Workshop === | === Der Workshop === | ||
- | Das Deutsche Generalkonsulat in Kolkata (früherer Name [[Kalkutta]]) veranstaltete vom 26. bis 28. November 2013 den 1. Internationalen Comic-Workshop, an dem Künstler aus drei Ländern teilnahmen. Als ein Mentor des Projekts war von [[Frankreich|französischer]] Seite der in [[Großbritannien]] geborene Grafiker Oliver Tallec von der Partie. Ihm standen von [[Indien|indischer]] Seite der Illustrator Charbak Dipta sowie der heute in [[Deutschland]] lebende Grafiker und Filmemacher Sarnath Banerjee zur Seite. Und komplettiert wurde das Team durch [[Jörg Reuter]], den künstlerischen Leiter des [[Mosaik ab 1976|''Mosaik'']] aus Deutschland. Die vier Mentoren leiteten über drei Tage einen Gruppe von indischen Studenten, Enthusiasten und Saisonarbeitern an, um am Ende einen gemeinsam gestalteten Comic zu erhalten. Mit diesem Workshops wollte der deutsche Generalkonsul in Kolkata, Rainer Schmiedchen, auf die Ausbildungs- und | + | Das Deutsche Generalkonsulat in Kolkata (früherer Name [[Kalkutta]]) veranstaltete vom 26. bis 28. November 2013 den 1. Internationalen Comic-Workshop, an dem Künstler aus drei Ländern teilnahmen. Als ein Mentor des Projekts war von [[Frankreich|französischer]] Seite der in [[Großbritannien]] geborene Grafiker Oliver Tallec von der Partie. Ihm standen von [[Indien|indischer]] Seite der Illustrator Charbak Dipta sowie der heute in [[Deutschland]] lebende Grafiker und Filmemacher Sarnath Banerjee zur Seite. Und komplettiert wurde das Team durch [[Jörg Reuter]], den künstlerischen Leiter des [[Mosaik ab 1976|''Mosaik'']] aus Deutschland. Die vier Mentoren leiteten über drei Tage einen Gruppe von indischen Studenten, Enthusiasten und Saisonarbeitern an, um am Ende einen gemeinsam gestalteten Comic zu erhalten. Mit diesem Workshops wollte der deutsche Generalkonsul in Kolkata, Rainer Schmiedchen, auf die Ausbildungs- und Arbeitssituation in Indien aufmerksam machen, und der entstandene Comic soll jungen Indern mögliche Perspektiven aufzeigen. |
- | Für die Erarbeitung des Comics wurde die Geschichte um die verwöhnte Priya und den etwas bodenständigeren Ashok ersonnen, die dann, in Kapitel unterteilt, von unterschiedlichen Arbeitsgruppen grafisch umgesetzt werden sollte. Hierbei trafen die verschiedensten Zeichenstile | + | Für die Erarbeitung des Comics wurde die Geschichte um die verwöhnte Priya und den etwas bodenständigeren Ashok ersonnen, die dann, in Kapitel unterteilt, von unterschiedlichen Arbeitsgruppen grafisch umgesetzt werden sollte. Hierbei trafen die verschiedensten Zeichenstile auf einander, die durchweg Eingang in den Comic fanden. Zudem ließ man den Kunstschaffenden hinreichend Freiheiten zur Einbringung eigener Ideen. Somit wechseln zwar im fertigen Heft fortwährend Wortwahl und Zeichenstil, dennoch wurde die Geschichte gemeinsam zu einem glücklichen Ende geführt. |
=== Der Comic === | === Der Comic === | ||
- | Während die junge Priya aus wohlbegütertem Hause stammt, sich gern vergnügt und sonst nichts wirklich sinnvolles mit ihrem Leben anzufangen weiß, erfährt sie von der Möglichkeit, in Frankreich eine richtige Berufsausbildung machen zu können. Sie ergreift diese Chance, obwohl ihr die Lehre zunächst nebensächlich erscheint. Gleichzeitig hat der in weniger wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsene Ashok, der zwar selbstbewusst und fröhlich die Abenteuer des Lebens meistert, dennoch dabei ziellos bleibt, davon erfahren, dass auf ihn eine Ausbildung in Deutschland wartet. Auch er macht sich auf nach Europa. Ashok beginnt in Deutschland eine Lehre zum Dachdecker, gewinnt dort Freunde und entpuppt sich bald als gelehriger Handwerker. Zur selben Zeit ist Priya in Frankreich unterwegs, entdeckt Freude an ihrer Bäckereilehre und mausert sich ebenfalls zur Fachkraft. Auf dem Weg zurück nach Kolkata treffen sie sich im Flugzeug, berichten von Ihren | + | Während die junge Priya aus wohlbegütertem Hause stammt, sich gern vergnügt und sonst nichts wirklich sinnvolles mit ihrem Leben anzufangen weiß, erfährt sie von der Möglichkeit, in Frankreich eine richtige Berufsausbildung machen zu können. Sie ergreift diese Chance, obwohl ihr die Lehre zunächst nebensächlich erscheint. Gleichzeitig hat der in weniger wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsene Ashok, der zwar selbstbewusst und fröhlich die Abenteuer des Lebens meistert, dennoch dabei ziellos bleibt, davon erfahren, dass auf ihn eine Ausbildung in Deutschland wartet. Auch er macht sich auf nach Europa. Ashok beginnt in Deutschland eine Lehre zum Dachdecker, gewinnt dort Freunde und entpuppt sich bald als gelehriger Handwerker. Zur selben Zeit ist Priya in Frankreich unterwegs, entdeckt Freude an ihrer Bäckereilehre und mausert sich ebenfalls zur Fachkraft. Auf dem Weg zurück nach Kolkata treffen sie sich im Flugzeug, berichten von Ihren Berufen und den Plänen, die sie inzwischen für ihre Zukunft haben, und, wie soll es auch anders sein, verlieben sich in einander. Zurück in Indien werden ihre beruflichen Träume war, denn Ashok arbeitet an anerkannten Restaurationsprojekten und Priya eröffnet ihre eigene Bäckerei. Schließlich heiraten sie, bekommen ihren Sohn Ajit und leben glücklich miteinander. |
Das fertige Heft enthält außerdem eine Einleitung, eine Résumé, eine Seite, auf der die Mentoren vorgestellt werden, sowie einiges Bildmaterial vom Workshop. Wo der Comic gedruckt wurde, wird leider nicht angegeben. | Das fertige Heft enthält außerdem eine Einleitung, eine Résumé, eine Seite, auf der die Mentoren vorgestellt werden, sowie einiges Bildmaterial vom Workshop. Wo der Comic gedruckt wurde, wird leider nicht angegeben. | ||
=== Der Auftritt der Abrafaxe === | === Der Auftritt der Abrafaxe === | ||
- | Da Jörg Reuter als einer der vier Mentoren des Workshops agierte, | + | Da Jörg Reuter als einer der vier Mentoren des Workshops agierte, bleiben natürlich auch die ''Mosaik''-Bezüge auf den von ihm gestalteten Seiten 15 bis 17 des Comics nicht aus. So sieht man in einem Panel auf S. 16, wie Ashoks deutscher Ausbildungskollege Niels in der Frühstückspause das Heft [[Mosaik 426 - Die total verrückte Welt des Edmond Halley|426]] liest und einige Panels später zu seinem indischen Freund sagt, dass er einige belegte Brote sowie ein ''Mosaik'' für ihn habe. Auf Seite 17 sind dann die Abrafaxe im Zentrum Berlins zu sehen. Brabax fotografiert hier seine beiden Weggefährten, während im Hintergrund Ashok und Niels das Dach des Berliner Doms erklimmen und Niels dabei verlauten lässt, dass er sein neuestes ''Mosaik'' darauf wette, dass er schneller die Dachspitze erreiche als Ashok. Zwei Panels später sitzen die beiden Lehrlinge wieder zur Pause beisammen und Ashok liest im Heft [[Mosaik 449 - Die Wigham-Bande|449]], während Niels im Heft [[Mosaik 450 - Im Outback|450]] blättert. Gleichzeitig lässt der Deutsche verlauten, dass er dem Inder einige ältere Comics aus seiner Sammlung leihen könne. Im letzten von Jörg Reuter gestaltetem Panel auf Seite 17 sieht man, wie Niels einem Flugzeug nachschaut und daran denkt, dass er Ashok seine doppelten ''Mosaik''-Hefte ins Gepäck geschmuggelt hat. |
=== Der Herausgeber === | === Der Herausgeber === | ||
- | Als Herausgeber des Comics ''PRIYA AND ASHOK IN EUROPE'' fungierte das Deutsche Generalkonsulat in Kolkata. Generalkonsul Schmiedchen | + | Als Herausgeber des Comics ''PRIYA AND ASHOK IN EUROPE'' fungierte das Deutsche Generalkonsulat in Kolkata. Generalkonsul Schmiedchen schein eine gewisse Affinität zum ''Mosaik'' zu haben, denn in einem der Räume seines dienstlichen Domizils ist auch eine Grafik zu finden, die die Titelseite des [[Digedags]]-Heftes [[Mosaik von Hannes Hegen 16 - Dig, Dag, Digedag und das verhängnisvolle Gastmahl|16]] zeigt. |
- | 200 Ausgaben des Comics sicherte sich | + | 200 Ausgaben des Comics sicherte sich der [[Steinchen]]-Verlag, die dann im Mosaik-Shop für 9,00 € zu haben waren. 5,00 € des Verkaufspreises gingen an die Stiftung ''German Doctors'' in Indien. |
- | Übrigens hatte Jörg Reuter zum Workshop auch eine Verlagsbindung mit den | + | Übrigens hatte Jörg Reuter zum Workshop auch eine Verlagsbindung mit den Hefte 1 bis 16 des [[#Heftreihe Mosaic|indischen ''Mosaic''-Reihe]] dabei, die bei einigen seiner indischen Kollegen in der Tat Erinnerungen an die seinerzeit aus der DDR importierten Comics weckten. |
===Heftübersicht=== | ===Heftübersicht=== | ||
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== Externe Links == | == Externe Links == | ||
- | * [ | + | * [http://vijaymagazineworld.com/ Internetauftritt des Unternehmens ''Vijay Magazine World'' in Ahmedabad] (englisch) |
* [http://www.ptinews.com/ Internetauftritt der indischen Nachrichtenagentur ''Press Trust of India''] (englisch) | * [http://www.ptinews.com/ Internetauftritt der indischen Nachrichtenagentur ''Press Trust of India''] (englisch) | ||
- | * [ | + | * [http://www.nationalherald.net/ Internetauftritt der indischen Zeitung ''National Herald''] (englisch) |
- | * [ | + | * [http://carrom-sportvereinberlin.beepworld.de/ Internetauftritt des ''Carrom-Sportverein Berlin e.V.'' (''CSV'')] |
* [http://www.european-carrom-confederation.com/ Internetauftritt der ''European Carrom Confederation''] (englisch) | * [http://www.european-carrom-confederation.com/ Internetauftritt der ''European Carrom Confederation''] (englisch) | ||
* [http://icf-media.beepworld.de/ Internetauftritt der ''International Carrom Federation''] (englisch) | * [http://icf-media.beepworld.de/ Internetauftritt der ''International Carrom Federation''] (englisch) | ||
* [http://urdu-anjuman-berlin.beepworld.de/ Internetauftritt des ''Urdu Anjuman Berlin (Urdu Förderverein Berlin)''] (urdu/englisch/deutsch) | * [http://urdu-anjuman-berlin.beepworld.de/ Internetauftritt des ''Urdu Anjuman Berlin (Urdu Förderverein Berlin)''] (urdu/englisch/deutsch) | ||
* [http://urdu-anjuman-berlin.beepworld.de/files/img345.jpg ein Foto des Journalisten Arif Naqvi auf der Homepage des ''Urdu Anjuman Berlin''] | * [http://urdu-anjuman-berlin.beepworld.de/files/img345.jpg ein Foto des Journalisten Arif Naqvi auf der Homepage des ''Urdu Anjuman Berlin''] | ||
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